Shadownight
gleiche Grund. Wird Zeit, dass sie sich mal einen bessern überlegten.
“Du befiehlst es mir zum Wohle des Volkes, richtig?“
Dante lächelte. „Genau“
Einen Moment lang überlegte ich, ob ich mich widersetzen sollte.
Ich tat es nicht.
“Von mir aus“ Damit wand ich mich ab um den Befehl meines Führers auszuführen.
Ich war nicht sofort zurück in die reale Welt gegangen. Ich streifte noch etwas durch die Hölle, bis ich das Portal öffnete, um meine Aufgabe anzutreten.
Ich trat durch das Licht – wenn man in die Hölle wollte, war das Portal stockdunkel – und stand wieder im gleichen Wald, in dem ich zuvor noch mit Soul verweilt hatte.
Ich lauschte und versuchte mit meinem gut ausgeprägten Geruchssinn diesen unverkennbaren süß-ekligen Geruch von Vampiren auszumachen, die mich vielleicht schon entdeckt hatten.
Aber nichts.
In dieser – ich musste es schweren Herzens zugeben – schönen Welt graute nun bereits der Morgen. Den Mythen und Legenden zufolge, also die zeit, in der sich Vampire in Särge zurückzogen.
Ehrlich gesagt, mir war noch nie ein Vampir bei Tageslicht begegnet, aber gleichzeitig hatte ich auch nie einen Sarg mit einem schlafenden Untoten gesehen noch gefunden. Ich sollte mir also bei Tag keine Sorgen machen müssen, dass ich verfolgt und angegriffen werden könnte.
Schöner Trost.
Ich fühlte mich jetzt schon genervt und dabei war ich doch erst zwei Minuten hier. Warum bekam eigentlich ich immer diese Dreckjobs?
Seufzend – ich kannte die Antwort auf meine unausgesprochene Frage – sprang ich auf einen Baum und von dort immer weiter zum nächsten um in die Stadt zu gelangen, in der das Leben nun erwachte. Ich würde die Mordlust bei Tageslicht unterdrücken müssen.
Ich würde mich wieder mit diesen armseligen, hilflosen Menschfrauen amüsieren, sie in ein Hotel dazu locken um dort in dessen Betten zu toben. Oder, was mir ein junges Mädchen mal gesagt hatte, was ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte: „Um zu vögeln“
Was hat Paarung bzw. Lustbefriedigung mit Vögeln zu tun?
Das junge Ding hatte mich ausgelacht und gefragt, von welchem Planeten ich denn komme?
Planeten?
Ich habe ihr erklärt, dass ich aus einer anderen Welt komme, nämlich aus der Hölle.
Sie hat wieder nur gelacht und mich als Psycho – was auch immer das sein soll – bezeichnet. Da mir ihre Wörter und ihr dummes – es klang wie ein Huhn – Gelächter gehörig auf den Geist gingen, machte ich kurzen Prozess.
Ich riss ihre Klamotten in Fetzen, befriedigte meine Lust an ihr, trank nur wenig von ihrem Blut und brachte sie mit diesen äußerst hilfreichen Küchenmessern um. (Nicht dass ich so ein Hilfsmittel nötig gehabt hätte!)
Kein Mensch würde darauf kommen, dass das ein Dämon gewesen war, zumal sie an so was ja nicht glaubten. Sie würden es als Mord abstempeln, ein paar Wochen nach dem Mörder suchen und dann aufgeben.
Als ich den Fußgängerweg entlang schritt, blieb ich vor einem Autohaus stehen.
Es war erstaunlich, was Menschen doch irgendwo für intelligente Wesen sein mussten. Autos waren nicht nur schön anzusehen, sondern auch schnell und in der Stadt erreichte man sein Ziel auch bequemer. Ich würde zwar meinen, dass Dämonen locker mit diesen Fahrzeugen mithalten können, aber hier unter Menschen konnte ich das schlecht ausprobieren.
Was Geld anging? Spielte für uns keine Rolle.
Ich entschloss mich die Autos zu begutachten. Kaum dass ich zwei Autos umrundet hatte, stand auch schon einer dieser dicken, in einen Anzug gequetschten Autohändler bei mir.
“Kann ich etwas für sie tun?“
“Ich suche einen schicken Sportwagen“, meinte ich kühl.
Den Führerschein hatte ich schon lange.
Die Augen des Verkäufers leuchteten.
“Sehr gern, mein Herr“
Schleimer.
Ich war kein einfacher Kunde. Ich hatte mir alles bis ins kleinste Detail erklären lassen, bis ich knapp sagte – es war nur ein blick gewesen, ich hatte zu dem Wagen keine Erläuterung gebraucht: „Der dort, das ist, was ich gesucht habe“ Ich hatte die Hände in die Manteltaschen gleiten lassen. Ich trug eine Sonnenbrille. Es war nicht gut, dass die Menschen meine Augen sahen. Das würde sie nur verunsichern.
Der Händler schien zuerst etwas entrüstet, denn er wischte sich seufzend den Schweiß mit einem Taschentuch von der Stirn, setzte aber dann ein breites Lächeln auf, als ich zu dem Wagen schritt, der mir gehören sollte.
“Sehr gute Wahl!“, frohlockte er. „Der Aston Martin V8 Vantage passt genau zu ihnen“
Als ob ich das nicht selbst wüsste. Ich verdrehte die Augen, aber der Dicke konnte es durch die Sonnenbrille nicht sehen.
Schwarz wie meine Seele, so schwarz war auch das Auto. Getönte Scheiben. Sehr gut.
Das war wirklich das passende Auto für mich.
Ich zuckte ein kleines Scheckheft, schreib die 6-stellige Zahl vom Preisschild ab und reicht dem Händler diesen.
Ein paar Minuten später schnurrte der Motor des Wagens und ich mischte mich unter den morgendlichen Verkehr.
Ich spürte neugierige Blicke auf mir ruhen.
Schämten sich die Leute eigentlich nicht so zu starren?
Nach ein paar Minuten des Nachdenkens fiel mir ein, dass sie mich gar nicht sehen konnten durch die getönten Scheiben.
Ich seufzte über meine Dummheit und gab Gas, als die Ampel auf grün sprang.
Ich bog auf eine dieser Autobahnen.
Freiheit.
Ich schmunzelte für mich selbst, bevor ich das Gaspedal hinunter trat und den V8 Vantage zu seiner Höchstleistung trieb.