Killerinstinkt

so einen Geschmack gehabt, nur dass der Anzug grün und nicht blau war.
Ich hoffte, dass die Beiden den Angriff aus Oto überlebt hatten.

Meine Augen verdunkelten sich und ich versuchte schnell diese Gedanken wieder in die hinterste Ecke meines Seins zu drücken, um mich endlich dem verstörten Kiri-nin zu widmen.

„Hey Kleiner, hat es dir etwa die Sprache verschlagen?“, fragte ich mit einem Hauch Amüsement in der Stimme.
Er schüttelte einmal heftig den Kopf und der Schleier, der sich über seine Augen gelegt hatte, verflüchtigte sich.

„W-Was war da- das?“

Ich merkte, dass er das Zittern zu unterdrücken versuchte und sich seine Muskeln ver- und wieder entspannten.

„Nun… ich bezweifle, dass du in der richtigen Position bist, um mir Fragen zu stellen.“, erwiderte ich monoton, während ich mich ihm einen weiteren Schritt näherte.
Er wich erschrocken zurück und ich sah deutlich Panik in seinen Augen flackern.

„Also… ich stelle dir jetzt ein paar Fragen und wenn du dich entscheiden solltest zu Schweigen…“
Ich ließ den letzten Teil des Satzes in der Luft schweben.

Er zog zischend die Luft ein und seine Augen weiteten sich noch ein kleines Stück mehr, als schon vorher.
Mit Zufriedenheit bemerkte ich seine klappernden Zähne und die zitternden Knie.

Er würde nicht lange standhalten, das stand fest.

Ich war mir eigentlich sicher, dass ich nicht zu härteren Methoden greifen musste, um ihm einige Informationen zu entlocken.

Ich hasste das Foltern, doch bei Befragungen war das eben nicht auszuschließen und Ibiki Morino –mein dritter Sensei- war darin wirklich ein herausragender Lehrer.

„Wieso bist du mir gefolgt?“

Er zögerte kurz, doch ich ließ ihm Zeit.
In seinem Alter wäre ich hundertprozentig schon längst ohnmächtig geworden.

Ein wenig bewunderte ich diesen Jungen dafür, dass er mir –einer vermummten Gestalt auf einer einsamen Straße- einfach so gefolgt war.

„I-Ich habe sie i- in dieser Ge- Gegend noch nie gesehen u- und des- deswegen bin ich i- ihnen gefolgt.“

Ich runzelte leicht die Stirn und ließ meine erhobene Faust sinken, Gleich darauf verschränkte ich die Arme vor der Brust.
Man hörte die Lüge deutlich heraus.
Auf eine gewisse Art und Weise bedauerte ich meinen Gegenüber.
Wenn er so weiter machen würde, dann müsste ich wohl wirklich zu unschöneren Methoden greifen und darauf hatte ich mit nüchternem Magen nicht im geringsten Lust.

Ich seufzte stumm.
„Junge… ich will dir wirklich nichts tun, aber wenn du mir keine andere Wahl lässt, dann kann ich nichts mehr für dich tun…“, sagte ich mit Bedauern.

Der erhoffte Effekt trat sofort ein.
„Nein! Bitte nicht! Tun sie mir nichts! Ich flehe sie an!“, rief er aus voller Kehle und stürzte sich vor mir auf die Knie.

„Ich gebe dir noch eine Chance. Wenn du mich wieder belügen solltest, werde ich dich mit anderen Mitteln zum Sprechen bringen.“, erwiderte ich leise und ging vor dem Kleineren in die Hocke.
Ich nahm sein Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen, drückte es ein wenig höher, so dass er unter der Kapuze meine Augen erkennen konnte.

„Wieso hast du mich verfolgt?“, wiederholte ich meine Frage von vorhin.

„E- Es war ein Auftrag Miss. Ich komme aus Kirigakure und wurde von dort geschickt, um eine vermummte Person an der Grenze zu beschatten. I- Ich habe Gerüchte gehört… manche haben Wetten gemacht, ob ich zurückkehren würde… s- sie erzählten v-von einer S- Sakura Haru- Haruno, eine gefährliche K- Ko- Kopfgeldjägerin, die an der Grenze umherstreifen würde.“

Er senkte beschämt die Augen und schloss leicht die Lider.
Ich lockerte den Griff um sein Kinn und ließ es schließlich ganz los.

Eine Minute sagte niemand etwas, die Blätter rauschten und Vögel zwitscherten, während die pralle Sonne auf uns nieder brannte wehte ein feuchter, doch angenehm kühler Wind.

Ein weiteres Mal entkam meinen Lippen ein leises Seufzen, dann hob ich meine Hand und streifte mir langsam die Kapuze über den Kopf.

Smaragdgrüne Augen und lange, kirschblütenfarbene Haare kamen zum Vorschein.
Es war mir durchaus bewusst, dass es leichtsinnig war meine Identität preiszugeben, doch irgendwie wollte ich, dass dieser Junge wusste, wer ich war.

Es stimmte, ich war gefährlich, aber ich konnte ebenso gut Erbarmen zeigen und Gnade vor Recht walten lassen.

Der Kiri-nin hob den Blick und stieß einen erschrockenen Schrei aus.
„Oh m- mein Gott!“, stieß er ungläubig aus.

„Hey, du brauchst nicht gleich einen Anfall zu kriegen. Hab ich dir bisher irgendwas getan? Nein. Also bleib ruhig.“, sagte ich gelassen, beobachtete aber trotzdem fasziniert das Mienenspiel des Kleinen.

Erst geschockt, dann ängstlich, danach skeptisch und schlussendlich blieb eine Mischung aus Misstrauen und Beruhigung auf seinem rundlichen Gesicht.
Ich lächelte ihn leicht an und erhob mich.

„Sind noch mehr Shinobi auf den Weg hier her?“, fragte ich mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen.

„Nein Ha- Haruno-sama.“, kam es verschüchtert von unten.
Er rappelte sich wieder auf, doch war ich trotzdem noch fast drei Köpfe größer als er.

„Wie heißt du, Kleiner?“

Langsam fand ich Gefallen an diesem Gespräch, es war lange her, dass ich mich mit jemandem relativ normal unterhalten hatte und der Junge erwärmte mein Herz ein wenig.

„Ich heiße Taku. Taku Mesa.“

„Okay Taku, kannst du mir vielleicht sagen wo ich hier in der Nähe ein kleines und ruhiges Dorf finden kann, in dem ich nicht sofort der Freiheit beraubt werde?“

Taku rieb sich nachdenklich am Kinn, eine wirklich süße Geste, wie mir gerade auffiel, jedenfalls bei ihm.

„Ja! Genau. Also, wenn Sie einfach diesem Weg hier folgen und sich bei der ersten Weggabelung Richtung Norden wenden, sollte es dort ein kleines, abgeschiedenes Dorf geben. Allerdings suchen soweit mir bekannt ist, einige gefährliche Leute dort Unterschlupf. Äh… Haruno-sama…?“

Er druckste kurz herum, eine meiner Augenbraue wanderte nach oben.

„Sprich! Ich fresse dich doch nicht, wenn du mich etwas fragen willst.“, versicherte ich ihm lächelnd und legte den Kopf leicht schief, sodass sich eine rosa Haarsträhne aus meinem Zopf löste und mir ins Gesicht fiel.

Ich wollte schon lange etwas Neues ausprobieren, was meine Frisur anging und so ein Zopf war wirklich praktisch, ich musste mir meine langen Haare nicht schneiden und sie störten trotz der Länge nicht beim Kämpfen.

„Wenn… also, wenn Sie jemanden aus Kirigakure… treffen sollten… könnten Sie… äh… würden Sie möglicherweise nicht erwähnen, dass ich… nun ja… sie sozusagen laufen gelassen habe? Das… wäre bestimmt nicht… so gut… ich meine-“

Ich hielt ihm schnell den Mund zu, sonst hätte er jetzt wahrscheinlich mit irgendwelchen Erklärungen herumspekuliert und das wollte ich doch gerne vermeiden.

„Hör mal, ich werde es keinem erzählen, okay? Und jetzt lauf! Geh zurück zu deinem Dorf, und sage, dass ich abgehauen bin. Tja und wenn sie dir nicht glauben sollten… nun, dann werde ich schauen, was ich machen kann, um deine Unschuld an meiner ‚Flucht’ zu beweisen.“, meinte ich schmunzelnd und wuschelte ihm noch einmal durch den braunen Haarschopf.

Ich zwinkerte ihm zu und schon drehte er sich um und lief davon.

„Danke Haruno-sama! Ich werde sie nicht vergessen!“, rief er mir enthusiastisch zu, während er eine Geschwindigkeit an den Tag legte, die ich ihm mit seinem Körperumfang gar nicht zugetraut hätte.

„Auf Wiedersehen Taku Mesa.“, flüsterte ich lächelnd und wandte mich dann, während ich mir die Kapuze wieder über den Kopf zog, auf den angegebenen Weg.

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Ich lief gut eine Stunde.

Die Umgebung bestand jetzt größtenteils aus kleinen und großen Seen, vereinzelt sah man Bäume, deren Stämme nicht so hoch wuchsen, wie die, die ich aus dem Reich des Feuers gewohnt war.

Große saftiggrüne Wiesen, die einen praktisch einluden sich in das Meer der wogenden Grashalme zu werfen und einfach dort liegen zu bleiben, bis man von der warmen Sonne in den Schlaf gewiegt wurde, säumten den Wegesrand.

Ich erreichte sehr bald das gesuchte Dorf.
So klein, wie Taku meinte, war es eigentlich nicht.

Es ähnelte fast, aber wirklich nur fast, Konohagakure, meiner alten Heimat.

Schwermütig schaute ich zu den beiden Wachen, die jeweils, gelangweilt auf ihren Speer gestützt, in der Sonne gammelten.
Es wäre ein Leichtes für mich, einfach über eine der provisorisch errichteten Mauern zu springen und sie so zu Umgehen.
Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, das dabei etwas schief gehen würde, auch wenn ich noch nicht wusste, was.

Und nicht nur das machte mir zu schaffen, die lange Reise hatte mich mehr erschöpft, als ich angenommen hatte.
Es lag höchstwahrscheinlich an der schwülen Luft und den heißen Sonnenstrahlen, die mir die letzte Energie raubten.

Ich seufzte und schüttelte kurz den Kopf, um die schwarzen Punkte, die drohten, mir die Sicht zu nehmen, zu verscheuchen.
Hoffentlich würde ich jetzt nicht ohnmächtig werden, hätte ich Pech, dann würde ich zu allem Überdruss in die falschen Hände geraten und mein Leben wäre verwirkt.

Nein, ich musste mir schnell, und zwar richtig schnell, ein Gasthaus suchen.
Ich festigte meine Schritte, als ich auf das Tor zuging und senkte den Kopf.

Unauffällig, bleib unauffällig Sakura!, dachte ich und betete stumm zu allen mir bekannten Göttern, dass die beiden Wachen mich ohne Umschweife einlassen würden und ich in ein schönes, weiches Bett fallen konnte, um mir endlich meine verdiente Mütze Schlaf zu holen.

„Halt!“, sagte eine der Wachen, stellte sich gerade hin und musterte mich mit seinen
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