Ein neuer Morgen
Der Lauscher an der Wand
Diese Geschichte ist all denen gewidmet, die harry und draco genau so gerne mögen wie ich ^^
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♦ Der Lauscher an der Wand ♦
Mein Leben lang gab es nichts Anderes, als Einsamkeit, Kampf und die Angst vor der Zukunft. Die Zukunft, die alles mit sich bringen wird, was das bisher Geschehene in den Schatten stellen wird.
Diese drei eisernen Ketten halten mich schon seit ich klein war gefangen.
Das sind genau die Dinge, die das gesamte Leben einer Person auf den Kopf stellen. Schlag auf Schlag. Niemals bekam ich so etwas Direktes wie Liebe zu spüren, bis ich schließlich nach Hogwarts kam. Dort fand ich Freunde, die mich verstanden. Ist das denn wirklich so? Ja und nein. Schließlich können sie sich glücklich schätzen Eltern oder zumindest jemanden zu haben, der sich um sie kümmert.
Sie können sich glücklich schätzen, dass sie nicht so einer großen Last zu Teil wurden, so wie ich das Glück dafür hatte.
Diese zwei Sätze haben sich in meinem Kopf so fest gebrannt und ich ermahne mich immer und immer wieder, sei nicht so egoistisch, sei nicht so neidisch. Sei gefälligst froh darüber, dass es ihnen so gut geht.
Aber in meinem Herzen ist es doch nicht so und eben dieses will ich mir manchmal nicht eingestehen.
....
Gott. Sei. Dank.
Konnte man ein Schulfach noch mehr hassen, als Zaubertränke? Ich glaube diese Frage verlangt keine Antwort, oder?
Na schön, es liegt ja nicht daran, dass meine gebrauten Tränke nie das gewünschte Ziel erreichen – ...na ja...doch eigentlich schon – aber jedenfalls liegt es doch viel mehr an diesem bescheuerten, miserablen, kranken, fetthaarigen, »Ach, ich bin so fies und ihr könnt nichts dagegen machen« - Denker....gut, sagen wir einfach mal kurz angebunden: es liegt an Snape.
Wenn irgendjemand auf der Welt behaupten würde, dass es keine Person gibt, die einen täglich auf die Palme bringen kann, so könnte ich ihm doch glatt das Gegenteil beweisen.
Wutschnaubend biege ich um die nächste Gangecke. Das Einzige was mich jetzt ablenken würde, ist das Abendessen in der großen Halle und genau da will ich auch gerade hin.
Immer noch theatralisch seufzend gehe ich die letzten Treppenstufen, die zum Tor der Halle führen hinunter und schon weht mir der Duft von verschiedenen Braten und Pasteten entgegen. Schon zeigt sich das Ergebnis: Mein Magen knurrt.
Doch plötzlich erhalten meine Gedanken, in denen ich gerade herzhaft in eine Hühnerkeule beiße, einen Dämpfer, als mich unsanft jemand schubst und ich gegen die harte Mauer pralle.
„Steh nicht nur so untätig im Weg rum, Potter!“
Ich stöhne auf. Erst Snape und nun Draco Malfoy, der ebenfalls auf meiner »Leute, bei denen ich eine Begegnung sehr gerne vermeiden würde« - Liste, einen der obersten Plätze einnimmt!
Ich bin mehr als zufrieden, dass Malfoy und seine zwei Halbaffen namens Crabbe und Goyle gerade anscheinend nicht das Bedürfnis haben, sich auf eine tiefere...na sagen wir mal „Diskussion“ einzulassen und ich folge ihnen mit nachdenklichem Gesicht in die Große Halle.
Wie schon seit geraumer Zeit spüre ich die ganzen Blicke auf mir ruhen, die mir die Leute aus meinem Haus zu werfen, als ich durch das große Tor gehe. Und jedes verdammte Mal läuft mir ein Schauer über den Rücken und ich senke meinen Blick.
Als ich mich an den Tisch setze, rucken die, die das Pech hatten neben mir zu sitzen einige Zentimeter weiter weg von mir und erneut fühle ich diesen innerlichen Stich, den ich in letzter Zeit so oft zu spüren bekomme.
Langsam hebe ich den Kopf und schaue meine Gegenüber an und ich bekomme nur weitere Blicke mit einem Hauch von Mitleid zugeworfen, die von keinen anderen, als von meinen besten Freunden Ron und Hermine stammen.
Mühsam versuche ich eine Maske aufzulegen, die ausstrahlen soll: „Hey, es ist doch alles in Ordnung! Schaut mich doch bitte nicht weiter so an. Es geht mir gut, so wie immer!“
Und tatsächlich. Es gelingt mir einigermaßen, aber erneut spüre ich innerlich wieder diesen Schmerz, als sich auf Grund meines anscheinend „überzeugenden“ Blick, die Gesichter von ihnen aufhellen und sie mir ein Lächeln schenken, dass mich aber keineswegs zu erreichen scheint.
Niemand versteht mich. Nicht einmal meine besten Freunde. Ich hatte mich so auf das Essen gefreut, aber nun griff ich nur halbherzig nach meiner Gabel. Das plötzliche Räuspern von Ron nehme ich nur verschwommen war und neugierig blicke ich auf.
„Ähm...also...Harry, ich weiß nicht wie ich dir das erklären soll...aber...“
Mir entgeht nicht, dass sich seine Hand zu Hermines verirrt und sich ein Rosa auf Rons Wangen legt, dass sich heftig mit seinem roten Haar in der Farbe beißt. Nun schaue ich abwartend Hermine an, die nun ebenfalls einen gesunden Farbton annahm.
„Harry, was Ron damit sagen will ist, dass ich und er...na ja...du weißt schon...“
Ein Anflug von Verwunderung durchzuckt mich, aber nicht wegen dieser Neuigkeit, sondern weil ich überhaupt nicht darüber überrascht bin und mich freuen kann.
„Oh. Wirklich sehr schön für euch, ich freu mich. Herzlichen Glückwunsch.“ Und ehe ich es versehe bin ich aufgestanden und lasse die Beiden mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck sitzen.
Wo wollte ich denn nun schon wieder hin? In den Gemeinschaftsraum? Nein, leider nicht. Zu viele neugierige Augenpaare. Zu Hagrid? Wohl kaum. Der sitzt gerade in der Großen Halle und macht Wettessen mit Fang. Ja, aber was gab es denn sonst noch so für Alternativen...
Langsam bleibe ich stehen, als ich einen kühlen, aber doch angenehmen Luftzug spüre. Ohne, dass ich es bemerkt hatte, hatte mich das Schicksal zur Hogwartsbrücke laufen lassen, die Hogwarts und die Ländereien miteinander verbindet.
Ein anerkennender Pfiff zischt mir über die Lippen, als ich mich leicht über das Geländer beuge und in eine, wirklich, – also, und ich übertreibe dabei echt nicht - wirklich sehr dunkle Tiefe hinunter schaue.
Ganz leise schleicht sich ein Gedanke bei mir ein, beim Anblick dieser grollenden Tiefe, die beunruhigend, aber doch auch ein kleines Fünkchen Befreiung in sich birgt.
Was würde denn passieren, wenn ich all das jetzt und hier hinter mich lassen würde? Ich sehe jetzt schon die Schlagzeilen des Tagespropheten vor mir: »Harry Potter – erlöst sich selbst vor dem Kampf mit dem dunklen Lord« oder »Harry Potter – doch zu feige um dem Dunklen ins Antlitz zu blicken?«
Würde sich eigentlich jemand irgendwelche anderen Gedanken machen, als „Oh Gott und wer soll jetzt Du-weißt-schon-wen vernichten?“
„Pah! Es wäre doch immer nur dasselbe. So gesehen gibt es niemanden der wirklich für mich da ist. Der mich versteht und dem ich vertrauen kann. Was bringt dann alles eigentlich noch?!“
Langsam beuge ich mich noch ein bisschen weiter über das Geländer und verkrampfe meine Finger fest um das Steingitter.
„Du willst doch nicht etwas springen, Potter???“
Ruckartig drehe ich mich um und ich kann gar nicht richtig glauben, dass es Draco Malfoy ist, der mich aus schockiert aufgerissenen Augen anschaut.
„Was würde es dich denn angehen, wenn es so wäre?“, flüstere ich und drehe mich wieder von Malfoy weg.
„Oh, mir fällt da eine Menge ein, warum es mich etwas anginge. Ziehen wir es nur einmal in Betracht, dass wenn du springen würdest und man mich hier sähe, würden die Anderen doch glatt denken können, dass ich dich geschubst habe und außerdem hätte ich, wenn du springen würdest niemanden mehr, den ich piesacken kann.“ Letzteres hörte ich mit einem kleinen Anflug von schwarzem Humor und Unsicherheit, worauf mir ein Lächeln über das Gesicht huscht.
„Das sind zwei gut Gründe.“ „Eher nicht, aber wenn dich das überzeugt, dann soll es mir nur recht sein.“ „Nicht wirklich.“ Und trotz meiner Worte drehe ich mich um und lass mich auf den Boden sinken. Ich merke wie Malfoy näher kommt und sich schließlich zu meiner Überraschung neben mich hinsetzt.
„Ich hab gesehen was beim Essen war und bin dir dann nach.“
Also irgendwas stimmt hier doch nicht, oder? Warum sollte mir gerade Malfoy nachlaufen, wenn es mal nicht so gut bei mir läuft…? Aber ich halte erst mal meinen Mund und schaue ihn nur etwas misstrauisch von der Seite an. „Also, denk jetzt bitte nicht, dass ich mir Sorgen um dich mach, oder so! Es sah...nur etwas seltsam aus, als es dem Held der Zauberergemeinschaft auch mal etwas zu viel wurde. Aber was mich eigentlich interessiert, was ist zurzeit mit deiner Seite los?“ „Meiner Seite?“ „Na, ich meine allgemein die Gryffindors!“ „Ich wüsste nicht was dich das anginge.“ Ich drehe mich zu ihm um, als er plötzlich anfängt ganz leise zu kichern, was sehr selten vorkommt, eigentlich nur wenn er...schadenfroh ist.
„Das war so klar, dass du das sagst Potter. Aber jetzt will ich dir mal was sagen. Jeder kriegt doch in letzter Zeit mit, dass irgendwas mit dir nicht stimmt. Du bist viel ruhiger, aber doch gereizter. Du unternimmst fast nichts mehr mit deinen Schlammblutfreunden sondern hängst nur noch wie ein begossener Pudel in der Gegend rum. Da fragt sich ja logischer Weise jeder, was mit unserem Helden los ist.“
Ich weiß nicht warum das in dem Moment mit mir passierte, aber als Malfoy anfing davon zu sprechen, spürte ich ein häftiges Pochen in meinem Herzen und ganz plötzlich wurde ich wütend und sprang auf.
„Du willst wissen, was mit mir los ist?! ALLE wollen dass doch wissen! Aber gut, wenn ihr es nicht ohne aushalten könnt! Ich habe Angst!! Ok?! Bist du nun zufrieden?!“ Malfoy war unmerkbar kurz zusammengezuckt, aber er schaut mich weiter mit festem Blick an. „Warum?“ „Das ist doch klar! Da draußen lauert der stärkste Zauberer der Welt, der mich abschlachten will!“, zische ich ihm entgegen. „Das glaub ich dir nicht.“ „Was?“ „Ich glaub dir das nicht. Wenn es das