Metamorphose
Von schlechten Kochkünsten, Vereinbarungen und Gesprächen unter Brüdern
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Kagome stand bibbernt vor der Haustür und hüpfte von einem Bein aufs andere. Sie klingelte nochmal. Nichts.
Das Mädchen seufzte und starrte hoch in den bewölkten Himmel. "Sieht nach Schnee aus", murmelte sie und rieb sich mit ihren Händen an den Oberarmen um sich zu wärmen. Der Wind peitschte in ihr Gesicht und sie zog ihren Schal hoch.
Während Kagome auf ihre Familie wartete, kramte sie ihr Handy aus ihrer Jackentasche und wählte Sangos Nummer. Hoffentlich war sie nicht mehr sauer wegen eben, schließlich musste sie 40 Minuten warten und dann kamen sie und Miroku doch nicht. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sich Sango meldete.
"Hi Sango."
"Hallöchen Kagome, stehst du wieder vor der Tür?", fragte diese und man konnte nicht überhören das sie schadenfroh war.
"Ja, aber egal", meinte sie gleichgültig, "dafür komm ich ja ins Fernsehn."
"Ach, die haben euch Interviewt?" fragte Sango erstaunt. "Auf welchem Kanal kommt denn das?"
"Wahrscheinlich senden die das morgen, auf TV Tokyo."
"Achso.. Naja, ich wollte dir noch was erzählen. Du kennst doch Inuyasha oder?"
Verwirrt antwortete Kagome: "Klar, den Außenseiter. Was ist mit dem? Hast du ihn im Club getroffen?"
"Ja hab ich, er kam zu mir und wir haben uns ein wenig Unterhalten. Ich bin jetzt seine Freundin."
"Du bist seine Freundin?", Kagome lachte auf, "einfach so? Und was ist mit Miroku?"
"Natürlich nicht seine 'feste' Freundin. Eine normale. Außerdem läuft mit Miroku nichts, okay?", erklärte Sango.
"Da ist er aber andere Meinung. Er meint, dass es zwischen euch 'funkt' und das du nur protestierst wenn er dich 'anfässt', weil du nicht willst das er denkt du seiest leicht zu haben."
Beide fingen an zu kichern.
"Um zurück zum Thema zu kommen: Wieso hast du denn beschlossen das der Außenseiter dein neuer Freund wird?", fragte Kagome.
"Weil er mir leid tut und er ein Halbdämon ist. Du weißt doch wie sehr diese geärgert werden. Und bitte nenn ihn nicht Außenseiter, du kennst ihn doch garnicht!", verteidigte Sango ihn.
"Ja, tut mir leid. Du, meine Mutter ist da, ich meld mich später noch mal bei dir, dann können wir ein Treffen ausmachen, mit Inuyasha. Okay?"
"Gerne! Bis später!"
Etwas später:
Sango und Kagome hatten für morgen einen Termin ausgemacht, und seit 10 Minuten versuchte die Dämonenjägerin Inuyasha zu erreichen. Vielleicht schläft er schon?, dachte sie und legte auf, als wiedermal nur die Mailbox dranging. Sie machte es sich vor dem Fernsehr gemütlich und vertiefte sich in ihre Lieblings-Serie.
Eine Stunde später klingelte ihr Handy, es war Inuyasha.
"S-Sango?", fragte er sie unsicher und man hörte im Hintergrund Musik und Stimmengewir, wahrscheinlich war er arbeiten.
"Inuyasha! Bist du arbeiten?"
"Ähm, ja. Was wolltest du denn?"
Sango lachte. "Keine angst, ich halt dich nicht länger von deiner Arbeit ab. Miroku, Kagome und ich wollten morgen ins Kino, kommst du mit? Sag ja! Bitte!"
Inuyasha zögerte, schließlich kannten die Beiden sich grad mal von einem 20-minütigen gespräch! Außerdem kannte er Miroku und Kagome nichtmal.
"Du musst nicht, wenn du nicht möchtest. Ich dachte nur das es dir spaß machen würde, unter Leute zu kommen...", meinte Sango mitten in seine Gedanken hinein.
'Na toll, jetzt versucht sie mich auchnoch zu manipulieren', dachte Inuyasha. "Gut, ich komme mit. Wann genau und wo?"
Das Mädchen grinste in sich hinein und gab ihm seine gewünschten Informationen, danach legten sie auf. Sie schaltete ihren Fernsehr aus und streichelte ihre Dämonenkatze Kirara. "Glaubst du, wir können die Beiden verkuppeln?"
Am nächsten Tag wachte Inuyasha mit einem mulmigen Gefühl auf. Heute hatte er sich mit den Dreien verabredet und er hatte angst, verdammt angst. 'Was ist wenn sie mich nur verarschen und einen Plan ausgeheckt haben um mich nieder zu machen?' Er seufzte und machte sich nach der morgendlichen Toilette auf zur Küche.
"Gut morgen mein Schatz!", begrüßte ihn sofort seine Mutter.
"Mum, nenn mich nicht immer so..", meinte er und setzte sich an den Tisch.
Izayoi verdrehte die Augen und stellte ihm einen Teller voller Rührei hin. Inuyasha beäugte 'es' komisch und stocherte mit einer Gabel darin rum. "Weißt du jetzt wie man Rürhei macht?", fragte er misstrauig und schob sich eine Ladung in den Mund. "Ja, das Rezept hab ich aus dem Internet. - Gefällts dir nicht?" Ihr Sohn hatte nämlich grade das Gesicht verzogen, doch nun kaute er begeistert weiter. "Klar, schmeckt super!" Izayoi seufzte und nahm ihm den Teller wieder weg. Erleichtert atmete Inuyasha auf. 'Man, zwar nicht so schlimm wie die Pfannkuchen, aber immernoch scheußlich.' Er stand auf um sich selbst irgendwas zu machen.
Seine Mutter sah ihm dabei zu und fragte ihn ganz nebenbei, was er denn heute vor hätte.
"Ich treff mich mit Freunden."
Sie schaute ihn mit großen Augen an. "Mit Freunden? Welche?"
Inuyasha drehte sich um und sah sie böse an. "Ja, mit Freunden! Ich habe Sango im Club kennengelernt, sie wartete auf ihre Freunde, die aber nicht kamen. Nach 'ner Zeit setzte ich mich zu ihr und wir unterhielten uns." Izayoi lächelte ihn an.
"Das ist schön. Wie findest du das Mädchen? Ist sie hübsch?"
"Hm.", machte Inuyasha nur, da Sesshomaru auf dem Weg in die Küche war und er nicht wollte das er davon was mitkriegt. Er betrat sogleich den Raum und sein Blick war starr auf Inuyasha gerichtet. "Mit wem triffst du dich heute? Sango? Sango Nakamaru?" Er nickte nur als Antwort und kümmerte sich weiter um sein essen. "Lass die Finger von ihr."
Verwirrt drehte er sich zu seinem Halbbruder um, der ihn ununterbrochen beobachtet hatte. "Was?" - "Du wollst die Finger von ihr lassen. Miroku Akimoto bemüht sich seit Jahren um sie, also lass sie in Ruhe.", sein eiskalter Blick passte zu seiner Stimme. "Ich will nichts von ihr, ihre Freundin gefällt mir", meinte Inuyasha und setzte sich an den Tisch, zu seiner Mutter. Er schaufelte sich sein essen rein, während Sesshomaru sich ein Brot schmierte. Er wollte garnicht wissen wie das Rührei seiner Stiefmutter schmeckt, er reichte für ihn schon es zu riechen. "Kagome Higurashi.. Hm", sagte er plötzlich und setzte sich neben seinen Bruder. "Ja, Kagome. Hat sie einen Freund?", fragte Inuyasha und hoffte ein Nein zu hören. Seine Gebete würden wohl erhört: "Nein, soweit ich weiß nicht. Aber da gibts ein paar Typen die auf sie stehen... Aber das Regel ich schon."
Baff sah Inuyasha seinen Bruder an. Er holte sein Handy aus seiner Hosentasche und wählte eine Nummer.
"Was hast du mit meinem Bruder gemacht? Er ist so nett geworden!"
Sesshomaru lachte und nahm dem Halbdämon das Telefon ab. "Hi Rin. - Mir gehts gut, danke, dir? - Ich vermisse dich auch..." Er stand auf und ging raus. Izayoi lächelte. 'Endlich stehen die Beiden zueinander.'
Nach dem Frühstück machte Inuyasha sich auf den Weg in sein Zimmer. Sie hatten ein großes Haus, man konnte es eigentlich Villa nennen. Seinem Vater gehörten die angesagtesten Clubs in Tokyo und Umgebung und er selbst arbeitete gerne mal nebenbei im 'Insomnia'. Es war sein Lieblingsclub, da es gemütlich aber nicht langweilig eingerichtet war.
Während er die lange Treppe hochging, beschloß er sein Handy abzuholen und mal mit seinem Bruder zu reden. Sie verstanden sich gut, auch wenn sie in der Schule so taten als würden sie sich nicht kennen. Meistens stand Inuyasha ja auch alleine auf dem Schulhof, nur im Sommer versteckte er sich auf Bäumen. Eigentlich war er ein netter und lustiger Mensch, hatte aber trotzdem keine Freunde, denn entweder man verachtete ihn oder hatte Angst.
Bevor Inuyasha an Sesshomaru's Tür kloppen konnte, rief er von drinnen schon: "Herein!" Er betrat das Zimmer und sah seinen Bruder am Schreibtisch sitzen. Er machte wohl Hausaufgaben. Inuyasha schloss die Tür und setzte sich auf die Couch. "Sess?", fing er an und er grunzte als Antwort. Als der Halbdämon nicht weitersprach, drehte er sich um und sah ihn an. "Worum geht's? Um Kagome?"
Inuyasha wurde rot. "Hmm.. Ja, zum teil auch.", er atmete aus, "Wie soll ich mich ihnen gegenüber verhalten?"
Sein kleiner Bruder tat ihm leid, so wie er dasaß, die Ohren zur Seite geknickt. Er sah so.. verloren aus. "Sei ganz normal und verstell dich nicht... Wohin wollt ihr denn überhaupt? In den Club?"
"Nein, ins Kino und danach in ein Café."
"Na, das ist gut! Man redet im Kino sowieso nicht und nachher im Café könnt ihr dann über den Film reden."
Inuyasha nickte dankend und verschwand dann, mit seinem Handy, in sein Zimmer. Sesshomaru lächelte traurig. "Hoffentlich findet er endlich Freunde..."