Do you really want to hurt me?

Schmerz

Die Schulglocke läutet. Endlich beginnen die lang ersehnten Ferien. Alle Schüler rennen Richtung Tür. Ich laufe den Gang hinunter und zum Ausgang. In meinen Kopf sammelten sich viele Gedanken. Akira. Hatte ich endlich einen guten Freund gefunden? Man konnte nämlich nicht wirklich behaupten, dass ich Freunde habe. Und alles nur wegen meinem Vater. Er denkt, sie wären kein guter Umgang für mich. Auf jeden Fall werde ich Akira heute Abend besuchen. Immerhin kann ich ihn ja nicht so einfach stehen lassen.

Vor meinem Haus angekommen sah ich wie gelähmt an die Tür. Hoffte inständig, dass mein Vater nicht zu Hause war. Es würde sicherlich wieder ärger geben. Nach dem Auftritt von heute Morgen wundert es mich allerdings nicht. Ich nahm den Schlüssel aus meiner Jackentasche und öffnete die Tür. Als ich drin war, schloss ich sie wieder und zog mich aus. „Da bist du ja! Warum bist du heute morgen abgehauen?“ Hastig drehte ich mich um und sah in das wütende Gesicht meines Vaters. „E-es...tut mir leid.“ Es tut mir leid? Ganz bestimmt nicht, aber dies konnte ich ihm ja schlecht unter die Nase reiben. Mit Gewalt drückte er mich gegen die Wand. Ein Keuchen meinerseits, gefolgt von einem Schrillen Schrei, als ich seine Faust in meiner linken Gesichtshälfte spürte. So hart, das ich zu Boden fiel. Geschockt lag ich am Boden, weinte und zitterte furchtbar. Kommt ja nicht alle Tage vor, eine Faust ins Gesicht zu bekommen. Und dann noch von seinem Vater. „Du ungezogener Bengel! Ich wünschte mir du wärst niemals geboren!“ Das saß. Langsam rabbelte ich mich wieder auf und sah zu meinem Vater. „Ich hasse dich!“, brüllte ich und rannte in mein Zimmer, verriegelte hinter mir dann die Tür.

Ich legte mich auf mein Bett und weinte, weinte und weinte, wie ich es früher auch immer getan hatte, wenn mich niemand hören und sehen konnte. Ich war wütend, traurig und verzweifelt zugleich. Warum muss ausgerechnet mir das ganze passieren? Vielleicht hat mein Vater ja recht. Wäre ich nur nicht geboren. Aber...Ich wusste momentan echt nicht mehr was richtig und falsch war. Wieso habe ich niemanden der mich tröstet, in die Arme nimmt und sagt, dass alles wieder gut wird? Warum will mich niemand?

Noch einige Stunden lag ich auf meinem Bett und sah nachdenklich auf die Decke. Fragte mich immer wieder, was ich nur falsch gemacht habe, bis ich merkte, das es spät wurde. Ich wollte doch zu Akira. Vorsichtig stand ich auch und hielt die Hand an mein Kopf. Schmerzen. Ich öffnete langsam die Tür und lief die Treppen runter.
„Hey! Wo willst du so spät noch hin?“ Vor Schreck ließ ich einen Schuh fallen. Denn darauf war ich keinesfalls vorbereitet. „Ich rede mit dir. Antworte gefälligst!“ - „Zu...einem...Freund.“, sagte ich mit gebrochener Stimme. „Freund? Hab ich dir das erlaubt?“ Ich schüttelte meinen Kopf. „Sofort wieder hoch in dein Zimmer, aber Dalli, bevor ich mich vergesse. Ich zog mich wieder aus und rannte in mein Zimmer, schloss hinter mir vorsichtshalber die Tür.
Akira wartet bestimmt auf mich und ich konnte ihm nicht einmal bescheid sagen.

„Akira..“, flüsterte ich in die Stille und schloss meine Augen. Wie gerne würde ich jetzt bei ihm sein? Ich fühlte mich doch so wohl in seiner Nähe. Dieses Gefühl hatte ich schon seit Monaten nicht mehr. Mir war klar, dass nur er mir dieses Gefühl geben konnte. Das alles mag vielleicht blöd klingen, immerhin kenne ich ihn nicht richtig.
Ich legte mich hin und schloss meine Augen. „Akira.“ Meine Tränen ließen erst nach, als ich langsam ins Land der Träume entschwand.
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