Ninjaway

Hinata welchen Weg wirst du gehen?

Immer das Gleiche

„Hinata! Komm sofort hierher!!“ tönte es mal wieder durch das ganze Haus. Die Hyuuga-Erbin schluckte. Was hatte ihr Vater denn so spät am Abend schon wieder zu bemängeln?
Nervös stieg sie die Treppenstufen hinunter und ging zu ihrem Vater ins Wohnzimmer, wo auch Hanabi saß. Sie deutete kurz eine kleine Verbeugung an und fragte was denn los sei.
„Ich finde es wirklich erbärmlich von dir! Du hast heute nur vier Stunden trainiert, was fällt dir ein?! Hanabi ist jünger als du und um längen besser! Tu endlich was dagegen! Ich hab es dir schon so oft gesagt und langsam bin ich es wirklich Leid, hörst du? Wenn du schon die Erbin dieser Familie bist, benehme dich auch so und gehe gefälligst trainieren! Wie sieht das denn aus, der stärkste Clan Konohas und ein schwaches Oberhaupt! Das ist eine Schande, hörst du? Eine Schande ist das!“ Hinata senkte den Blick. Er schimpfte mal wieder ohne Punkt und Komma. `Lass ihn nur reden´ dachte sie. Sie war seiner ewig langen Predigten schon müde und hörte wie immer nach einer Weile nicht mehr zu.

„Hast du gehört? Hinata!“ Sie schreckte auf. „V-Verzeihung, ich war eben abgelenkt. Tut mir Leid...“ „Also das ist ja wohl die Höhe! Hört nicht mal ihrem eigenem Vater zu! Ich sagte dass ich dir nur noch eine einzige Chance gebe, verstanden? Bis zur nächsten Woche hast du Zeit zu trainieren, dann wirst du gegen mich antreten! Wenn ich einen anständigen Kampf zu sehen kriege, werde ich das Erbe nicht auf Hanabi überleiten, wenn ich mich allerdings nicht mal anstrengen muss, wird das der Fall sein. Hast du mich verstanden?“ „Ja Vater...“ murmelte Hinata und verließ den Raum. Im letzten Moment bekam sie noch mit wie Hanabi ihr mit trübem Blick hinterher sah.

Ja, auch die kleinere litt enorm unter dem Druck, den die Familie auf sie ausübte, nur weil sie begabter war, als ihre große Schwester. Es war zur Gewohnheit geworden, dass sie bessere Ergebnisse bringen musste als sie. Und das war nicht immer so einfach. Hanabi wünschte sich nichts sehnlicher als einen Tag mal auszuspannen und ihn zu verbringen ohne ihren Vater sehen zu müssen, der sich immer persönlich um ihr Training kümmerte. Die elfjährige beneidete ihre Schwester insgeheim, die trainieren konnte ohne dabei beobachtet zu werden. Die nicht unter dem strengen Blick des Vaters die Übungen absolvieren musste. Ja manchmal wünschte sie sich so nutzlos zu sein wie Hinata...

Hinata ging hinaus in den Innenhof und hielt geradewegs auf das Tor zu, als dies sich unverhofft öffnete und Neji hereinkam. Ein kurzer Blick in das verschlossene Gesicht seiner Cousine verriet ihm, dass es wieder Knatsch gegeben haben musste.
„Oh nein... schon wieder?“ fragte er in mitleidigem Ton. Hinata nickte nur stumm und schluckte schwer. „Hast du angeblich wieder zu wenig trainiert?“
Wieder nickte sie. „Jetzt ist es sogar noch schlimmer...“ krächzte sie mit trockener Stimme. „Ich soll nächste Woche gegen ihn antreten und versuchen ihn zu besiegen... aber das kann ich nicht Neji! Was soll ich denn jetzt machen?“ Neji sah sie nachdenklich an. „Hm...“ machte er. „Tut mir Leid, aber mir fällt nur mehr trainieren ein...“ er hob entschuldigend die Schultern. „Ach ihr seid doch alle gleich!“ rief Hinata und stürmte mit Tränen in den Augen an ihrem Cousin vorbei. Wie konnte er nur so etwas sagen? Er wusste doch wie hart und diszipliniert sie täglich trainierte und es ihrem Vater trotz allem nicht Recht machen konnte!

In ihrer blinden Verzweiflung bemerkte sie gar nicht wo sie überhaupt hinrannte. Als sie sich dessen bewusst wurde, fiel ihr auf in welchem Viertel der Stadt sie überhaupt gelandet war - das verlassene Uchiha Viertel.
Seit fast 3 Jahren lebte auch Sasuke nicht mehr hier und so war es nun noch gespenstischer geworden. Hinata zog die Jacke fester um sich und ging langsam weiter durch die Straßen. Vom einst so stolzen Uchiha-Clan zeugten nur noch die vergilbten Fächermalereien an den Hauswänden. Hier war das Fächerzeichen wirklich überall angebracht.

Hinata zuckte fürchterlich zusammen, als eine schwarze Katze fauchend von einem Stoss Kisten aufsprang und im Schatten einer Hauswand verschwand. Zitternd versuchte sie ihr klopfendes Herz wieder zu beruhigen. `Tief durchatmen Hinata, ganz ruhig, hier kann niemand anders sein als du!´ sagte sie sich in Gedanken immer wieder.
Plötzlich stand sie vor Sasukes Haus und musste daran denken, was einst darin geschehen war.
Itachi Uchiha, Sasukes älterer Bruder, hatte damals den ganzen Clan in einer Nacht ausgelöscht. Nur Sasuke hatte er als Rächer am Leben gelassen. Hinata schluckte. Irgendwie ironisch, wie sich das anhörte. Auch sie war die Ältere und auch sie hatte Probleme mit ihrer Familie. Obwohl... Itachi musste den Erzählungen nach ein Musterjunge gewesen sein, ja er war mit 13 Jahren sogar schon Leiter einer Anbu Truppe gewesen. Hinata drehte dem Haus den Rücken zu, nein sie war nicht begabt, sie war nun 16 und erst Chunin... Hanabi wurde mit 10 schon zum Genin erklärt – sie erst mit 12. Es war wirklich beschämend, ihr Vater hatte ja Recht. Sie war ein Nichtsnutz! Sie brachte rein gar nichts auf die Reihe... auch wenn sie sich als Ninjaweg vorgenommen hatte sich zu ändern... so wirklich schaffte sie es nicht. Vor allem seit Naruto mit Jiraiya das Dorf verlassen hatte, fehlte ihr irgendwie die Motivation. Naruto war ihr Vorbild gewesen... er hatte sie immer zum Lächeln gebracht, auch wenn es noch so schlimm gewesen war... sie hatte ihn wirklich unendlich dafür geliebt, aber nun war er weg. Und Gott weiß wann und überhaupt OB er je wieder zurückkehren würde...

Hinata ließ sich auf einer Bank nieder und legte den Kopf in die Hände. Was sollte sie nur tun?
Fragend sah sie zum Vollmond hinauf, als plötzlich ein klingen ertönte. Überrascht drehte sie den Kopf dem Geräusch zu – da! Wieder hörte man wie Metall aneinander schlug. Neugierig geworden trat sie auf die Wiese zu, die sich hinter der Bank erstreckte.
Mitten auf der Wiese stand ein kleiner Opferschrein und an dessen Dach hing ein Kunai, dass immer wieder im Wind gegen die Dachrinne schlug. Misstrauisch blickte die Hyuga zu dem Kunai hinüber, was hatte das denn zu bedeuten? Langsam schritt sie auf den Schrein zu und erkannte einen Brief daran hing. Sie riss den Faden am Kunai ab und sah sich den Brief genauer an. „Hinata Hyuga“ ließ sich im Mondschein erkennen. Der Brief war an sie! Verwirrt sah sie sich um – hier war absolut niemand, sie war eindeutig allein... Sie nahm das Kunai und öffnete so den zugeklebten Briefumschlag. Langsam ging sie zur Bank zurück und faltete dabei den Brief auseinander.
„Nur wer hasst kann stark werden.
Itachi Uchiha“
Hinata zog scharf die Luft ein, was sollte das? Was sollte das denn bedeuten?? Mit zitternden Beinen nahm sie auf der Bank platz. Warum schrieb der einst so begabte Itachi Uchiha ihr solch einen Brief? „Nur wer hasst kann stark werden...“ wisperte sie.

Natürlich! Das war es! All die Jahre hatte sie ihren Vater immer enttäuscht, sie konnte tun was sie wollte und schaffte es nicht auch nur annähernd stärker zu werden! Sie musste ihre Wut und ihren Zorn auf ihn konzentrieren und so auf dieses Ziel hinarbeiten! Itachi hatte das genauso gemacht, wenn das wahr sein soll was auf dem Zettel stand. Erst jetzt wurde es Hinata bewusst, sie hatte ihrem Vater immer Recht gegeben, sie hatte nie für ihre Meinung gekämpft,
`Ja Hinata eigentlich bist du stark schließlich hast du doch die Chunin Prüfung bestanden!´ Hinata stand entschlossen auf und atmete tief ein – „Auf Nimmerwiedersehen Hinata!“ sagte sie. „Ab heute werde ich mich ändern, ein für alle mal! Diesmal werde ich es schaffen!“ Die Hand mit dem Brief entschlossen zur Faust geballt ging sie zurück zum Anwesen. Hass und eine große Portion Selbstglaube... das sollte das Rezept für ihr neues Leben sein!
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