Fanfic: Der Herr der Winde-Kapitel 4
Kapitel: Der Herr der Winde-Kapitel 4
Benedikt Julian Behnke
Das dritte Schwert
Der Herr der Winde- Kapitel 4
---- Gefangenschaft ----
Der Regen über der sumpfigen Moorlandschaft fiel in langen, stockenden Schnüren und platschte auf die kleinen, trüben Pfützen, welche sich im Laufe des Schauers gebildet hatten. Von den Hängen des <Nebelgebirges>, welches ganz und gar von Wolken eingerungen war, flossen kleine Bäche und Flüsse, die mit etwas Salzgehalt in den Sumpf flossen, der nur scharfes Sumpfgras und Fliegen beherbergte. Die Büschel ragten mitten zwischen den großen, matschigen Tiefen auf, von denen sich Gase erhoben und über die Nebel schwebten. Ein moderiger Gestank lag in der Luft und ständig drangen schlurfende Geräusche, die sich ewig hinzuziehen schienen, an das Ohr Milliana’ s. Der Dämon hielt ihren Arm fest um Umkrampft und zog sie rücksichtslos mit sich, seine Haut war verklebt mit Schlamm und hier und da zeigten sich seltsame Male, die von Kämpfen und dem Sieg danach zeugten. Der Atem des Wesens ging rasselnd zwischen dessen scharfe Zähne hindurch, die wohl extra zum zerkauen von Knochen gedacht waren und stieg dann in leicht dampfenden Wolken gen Himmel. Es war nacht, man konnte nur einige Meter weit sehen und deshalb sanken die Beiden, Räuber und Opfer, oft in die tiefen Tümpel ein und wurden mit einer schlammigen Haut übergossen, die der Regen bei Milliana teilweise und bei dem groben Dämon nur teilweise wieder abwusch. Immer wenn sie stürzten, fauchte und schrie das Wesen des Schattens auf und bleckte die Zähne so weit, dass man meine könnte, es würde den, der das Wasser schickte, auffressen wollte.
Das rostbraune, lange Haar der Magd war mit Dreck verkrustet und klebte ihr nass am Kopf während der Dunkle ihre Quetschungen am Arm zufügte, doch sie schrie nicht, sondern sog immer die scharf die muffige Luft durch die Nase ein und hustete den Dreck heraus.
„Was“, sie hustete, „hast du mit mir“, sie tat es wieder und diesmal würgte sie beinahe, „vor?“
Der dunkelheutige Dämon, der mehr einem kleingeratenen Bergtroll gleichte als einem Ork, da er größer war, kräftiger und dicke Augenbrauenwülste besaß, grummelte kurz und stieß dann voller Zorn heraus:
„Dein Freund hat sich nicht an die Abmachung gehalten!“
„Welche Abmachung?“, versuchte es Milliana weiter, rutschte aus und wurde solange mitgeschleift, bis sie sich wieder aufgerafft hatte.
„Dass er den Hof nicht verlässt und sich nicht mehr in die Geschäfte des dunklen Herrschers einmischt!“
„Dunklen Herrschers?“, fragte die Magd weiter und zerrte den Saum ihres klatschnassen Kleides aus einem kleinen Heckengebüsch, in welchem es sich verfangen hatte. Dabei riss der Stoff und ein Fetzen blieb hängen.
„Muragecht, gepriesen sei er!“
„Wir... Er hatten das nicht vor, er wollte zu seiner Cousine nach Valance! Das ist ein Missverständnis!“
„Zu spät, Menschenweib, zu spät! Er wird dich als Strafe nicht s schnell weidersehen!“
Wieder brüllte er und zerrte die Magd weiter durch den stickenden Sumpf, wo sie weiter von Mücken und Fliegen gepiesackt wurde.
„Die Abmachung...“, stotterte Milchemia und versuchte ein paar Beeren herunter zu bekommen, was ihm aber schmerzen zufügte, „Wir hatten eine Abmachung getroffen, jedenfalls denke ich das. Ich sollte mich aus der Sache von ihnen heraushalten und sie würden mich verschonen. Natürlich nahm ich an und habe dann genau eine Woche lang Wort gehalten, bis mich diese Kerle überfallen haben! Sie sagten, ich hätte die Abmachung nicht eingehalten und darauf haben sie mir Milliana weggenommen...“
In seinen Augen spiegelte sich nachdenkliche Trauer und er sah betrübt zu Boden. Gerwin wollte etwas sagen, behielt es dann jedoch für sich und lies seinen Mund mit den vielen Falten wieder zuklappen. Alles war still, nur das prasseln des Feuers lud zu sprechen ein, doch niemand achtete darauf, nicht einmal Senragor, der die ganze zeit stumm in Gedanken verloren zugehört hatte und sich immer wieder die Bilder der Entführung in den Kopf rief. Um das Feuer herum war es warm und vom See, an dessen Rand spärlich Sumpfgras in dicken Büscheln wuchs, bis zum Wald mit den dunkel beschatteten Büschen und der schwarzen Rinde waren es nur Zehn Meter. Das Licht des Mondes, welcher, auch wenn sich eine dunkle Wolke vor ihn schob, von leicht vernebelt bis silberklar leuchtete, brach sich in den flachen Wellen wie die Sonne in einem Brennglas, nur die Schatten die Schatten der Fische waren düster, tief und sichtbar, da sie sich farblich vom Mondlicht abhoben. Weiter nördlich ging jetzt wahrscheinlich ein Regenschauer nieder, da die Strömungen, welche sich in den See schoben, mehr und schneller als sonst war.
„Ich werde dir helfen deine Frau zu finden! Wir Druiden haben ein eigene Weise mit verlorenem Umzugehen, als die Menschen, die ewig nur nach Spuren suchen. Wir brauchen sie nicht suchen. Wir haben sie immer direkt vor Augen... Keine Sorge, ich werde deine Frau finden! Du wirst derweil an anderen Orten gebraucht und zwar in <Waromir>! Breche nach dahin auf und warte dort auf einen Mann, der sich als Sendinior ausgibt! Du wirst vor ihm in Waromir sein, da er noch über das <Kreuzgebirge> muss... Er will im Südland nach ein paar Erkundigungen einholen und einen Vertreter der Elfen beschaffen. Du wirst ihn wahrscheinlich in Begleitung des Halbelfen Rune Eszentir’ s begegnen. Zwar kein reinrassiger Elf, aber er wird es auch tun. Nachdem er in <Waromir> eine Truppe mit euch als Führer...“
Telchman unterbrach ihn mit einer Bewegung seiner Hand, sah den Zauberer entnervt und ungläubig an und fragte sogleich abstoßend:
„Mit mir als Führer?“
„Ja,“, beharrte Cyprian eigenwillig, „mit euch als Führer! Dafür werde ich eure Frau wiederbringen...“
„Sie ist nicht meine Frau...“, sagte Milchemia und sah wieder betrübt aus der Wäsche.
„Um so besser, dann müsst ihr nichts erklären, falls sie getötet wird oder...“, er stoppte lieber mit den Ausführlichkeiten, da ihm der Hauptmann böswillige Blicke zuwarf. Im Moment thronte er im Schneidersitz, die Hände um die Knöchel gekrampft.
„Auf jeden Fall werdet ihr mit dem Druiden und dem Halbelfen nach <Düsterburg> reisen und dort mit dem Rat der drei Länder sprechen! Sicher werdet ihr die Vorsitzenden des Gnomenlandes sofort für euch entscheiden können, da ihr Land ja befallen ist, doch müsst ihr den Elfen und Menschen erläutern, was passiert, wenn die Gnome fallen! Muragecht wird zweifellos auch die anderen Länder angreifen wollen.“
„Und was ist mit den Trollen und den Orks?“
„Die Trolle leben in den Gebirgen und werden so auf jeden Fall an die Front gehen, um ihr Gebiet zu verteidigen. Und die Orks,“, er lachte spöttisch und abrupt, „die sind schon vor allem anderen dem dunklen Herrn verfallen!“
Nach einem kurzen, bedenklichen Zaudern aller, meinte Telchman noch überlegend:
„Na, dann wollen wir mal!“
Der Magier nickte verdrießlich:
„Ja, das denke ich auch!“, und dann zu Senragor gewandt, „Komm, wir gehen besser auch, das heißt, du gehst zur <Waldenburg> und ich mache mich nach auf diese Milliana für Telchman zu suchen!“
„Aber ich dachte...“
„Hast du nicht zugehört?“, fauchte Gerwin bedrohlich, denn er wollte den Hauptmann nicht aus seiner Truppe verlieren, „Ich kann nicht gleichzeitige zur <Waldenburg> gehen und nach der Dame suchen!“
Seine Stimme war anders als sonst, streitsuchend und gefährlich. Senragor trat ängstlich ein paar Schritte zurück und sagte, denn es war eher als eine Feststellung als eine Frage, mit brüchiger Stimme:
„Was bist du?“
„Ich bin Gerwin Cyprian... Der Druide von <Gordolon>!“
„Was ist mit den anderen Druiden geschehen?“
Milchemia bemerkte den Verdacht des Jungen und legte vorsichtshalber die Hand auf sein Schwert. Senragor trat weitere Schritte zurück während der Zauberer ihm eiskalte blicke zuschickte.
„Die? Der von <Schattendüster> ist verschwunden... Auf rätselhafte Weise. Es wäre nicht erstaunlich seine blutigen Überreste im Wald zu finden, umringt von Knochen, Kadavern und Gebeinen, stinkend nach Tot und verbrannt...“, eine Augen wurden immer durchdringender und auch ein kleiner Anflug von Wahnsinnigkeit war in ihnen zu erkennen, „Und der aus <Barokin>... Zerfetzt... Liegend in einer toten Horde blutrünstiger Orks...“, er stieß ein bösartiges Lachen aus, „Der Druide der Gebirge wurde von den Trollen vom Thron verdrängt und Sendinior selbst, ist Herrscher über alles... Oberdruide...“
„Wenn du es nicht genauer weißt,“, feigste Senragor bissig, „dann lass es lieber, alter Mann!“
„So redet man nicht mit seinem Onkel!“
Diesmal entfloh dem Jungen ein Lachen. Er riss dem Magier die Karte aus der Hand, die zusammengerollt war, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verließ gefolgt durch den sich auf einen Stab stützenden, weil seine Wunden noch immer brannten, Milchemia das Ufer des Sees und bog nach einer schattigen, weit auslaufenden Felsnase am Rand des Sumpfes in den <Angorapass> ein. Cyprian lächelte, dann richtete er alles für die Zeremonie vor, in welcher er die Geister nach dem Mädchen und den Weg zu ihr fragen wollte...
Sendinior ging etwas schneller, da er bald an die Mine von Schattendüster kommen würde, die, wie es hieß, von Dieben und Halunken erobert worden war und da unten jetzt geheime Spiele veranstaltet und Treffen arrangiert wurden, bei welchen oft viel Gold über den Tisch geschoben wurde und ahnungslose Händler überfallen wurden. Hoffentlich passiert mir das