Fanfic: Der Herr der Winde-Kapitel 4
nicht, dacht er sich, während er schneller an den felsigen Landschaft entlang schritt, immer dem Flussarm entlang, der ihn nach Irkwen und Towrin führen würde und somit auch zu dem Anwesen, in welchem Rune mit seiner Familie lebte. Sein Weg ging durch eine Klamm, in welcher nur ein kleiner Bach floss, der sich silbrig zwischen kleinen Steinen wand, die sich an den Seiten zu großen Kieshaufen und grobem Gestein gestapelt hatten. Dort, in den Schatten, bei einem großen Riss im Stein, halb verborgen durch trockenes Gestrüpp, lag der Eingang der Höhle, die innen zu einer Mine umfunktioniert worden war. Es schienen sich Schatten darin zu bewegen, Stimmengemurmel wurde laut. Sendinior stutzte einen Moment, bewegte sich nicht, um zu lauschen, während seine fließenden Gewänder, dunkel und trauerfarben, aber dennoch mit bunten Perlen an Schnüren verziert, die in Vielzahl von seinen Schultern hingen, leicht im Wind wankten.
Oben, am Hang, entdeckte er jetzt etwas, was sich ihm vorher noch nicht gezeigt hatte, ein Schauer aus dunklen, angefaulten und kranken Blättern ging da nieder, schwebten sanft in wirbelnden und kreisenden Bewegungen zu Boden, auf einen großen Felsvorsprung, keine zwanzig Schritte von dem obersten Riss der Höhle entfernt.
„Der dunkle Zauberer. Ich werde mich ihm stellen müssen!“, murmelte er und umklammerte den Stab fester, während er mit einer magischen Handbewegung dafür sorgte, dass sich sein Körper vom Boden löste und er fliegend auf den Hang zusteuerte, an welchem ein schmaler Streifen Laubbäume wuchs.
Als er auf dem mit dunklem Laub, welches an vielen Stellen festgetrampelt war, bedeckten Felsvorsprung landete, spürte er starke Windzüge, die sich wie bei einem Wirbelsturm bewegten, sich vor ihm zu manifestieren versuchten, dabei das ganze Laub aufwirbelte und es wie von Zauberei schwarz färbte. Dann verstummte der Wind, das zischende Sausen in Sendinior’ s Ohren erlosch und Muragecht kniete wenige Meter vor ihm, hielt ein prächtiges Schert in den mit Lederhandschuhen versehen Händen. Er war muskulös, trug ein schwarzes Tierfell um die Schulten und ein schwarzen Tornister. Vom Tierfell an bis zu seinen schweren, mit Eisen beschlagenen, ebenfalls schwarzen Lederstiefeln mit der breiten Krempe, die ihm bis zu den Knien reichten, hing ein giftgrüner Umhang und seine Rüstung war aus geschwärztem Silber, das abgewetzt im spärlichen Silberlicht des Mondes schimmerte. Sein kantiges Gesicht war ungewaschen und er hatte eine große Nase, die gebrochen schien und doch passte sie hervorragend zu den dunkelgrünen, von Stärke zeugenden Augen. Das ganze Gesicht wurde von dünnem, silbergrauen Haar umspielt, das ihm in einzelnen Strähnen vom Haupt hing.
Jetzt blickte er auf, sah seinen Gegenspieler belustigt an, erhob sich dabei und legte die Hand auf das Schwert, was ohne Zweifel das Schwert war, welches Milchemia vor einigen Tagen geschwungen hatte.
„Hallo Allagan!“, sagte der dunkle Zauberer und Sendinior ging ausweichend in Angriffsstellung, den Stab kampfbereit schwenkend.
„Was willst du, Muragecht?“, fragte er ausspuckend und in dem Moment griff Muragecht an. Mit einem Kampfschrei stürzte er, mit dem Schwert weit ausholend. Dann schlug er, das eine Schwert mit nur einer Hand haltend, zu und Sendinior konnte nur abwehrend den Stab in die Luft reißen, um den Schlag zu parieren. Funken sprühten, als der Zauberer des Guten eine Salve Magie in den knorrigen Stock schickte, damit dieser nicht beim Angriff zerbarst, doch trotzdem war der Angriff des Dunklen stark und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Allagan stolperte zurück, fing sich aber im letzten Moment wieder und wehrte den zweiten Schlag ab. In seinen Händen vibrierte es und ein brennender Schmerz wurde durch seine Hand geschickt, als die Waffe auftraf, doch Sendinior hielt und drückte dagegen. Jetzt konnte er alles aus der nähe sehen, bemerkte die angestrengten Züge auf Muragecht’ s Gesicht, sah Stellen auf dem Schwert, welche Bruchstellen ähnlich sahen, welche wieder zusammengefügt waren... Das Schwert musste also schon einmal zerbrochen worden sein! Würde es schaffen es zu zerbrechen?
Diesmal drückte er mit voller Wucht gegen das Schwert, riss es von sich weg und drängte den feindlichen Zauberer mit einem schlag des knorrigen Ende des Stabes ins Gesicht zurück setzte seine Magie frei, die in gleißender Helligkeit das Ende des Stabes verließ und auf Muragecht zuschoss.
Dieser wischte sich seinerseits das Blut aus dem Mundwinkel, grinste höllisch und schickte mit einer starken Geste einen Schwall dunkler Energie gegen die von Allagan. Beide trafen sich in der Mitte und versuchten sich gegenseitig aus dem weg zu drängen, doch keiner der Beiden Kämpfer gab nach, jeder spannte die Muskeln bis kurz vorm Zerreißen an und drückte seine Macht in den Streich. Ihre Gesichter glänzten vor Anstrengung und waren mit Schweiß überzogen. Jeder Angriff kostete sie unglaublich viel Kraft und Beide schienen sich ebenwürdig zu sein, bis Muragecht zu seinem Schwert griff.
„Das ist unfair!“, schnappte Sendinior und stemmte sich gegen die feindliche Energie, grub seine Zehen in den Boden. Er hatte kaum noch kraft zum Sprechen und die Energien waren so stark, dass sich wild zuckende Blitze dort bildeten, wo die Mächte sich bekämpften. Wieder trat Wind auf, ebenfalls von diesem bestimmten Punkt aus.
„Denkst du, ich mache das ganze hier zum Fair? Das ist meine Freizeit. Das Mache ich zum Spaß!“, erklärte ihm der dunkle Zauberer stockend und riss seine Waffe in den Energiestrom, welcher dadurch vieles an Kraft gewann und der dunkle Energieschwall Muragecht’ s drängte Allagan’ s Zauber zurück, sodass sich schattige Linien des Bösen durch die helle Magie des Guten wunden.
Sendinior war alt, viel älter als Muragecht und so konnte er es auch nicht mehr lange aushalten, verbissen kämpfte er noch einige Zeit, doch dann verließ ihn seine Kraft auf einmal und er wurde mit der geballten Power des Bösen zurückgetrieben. Die schwarze Macht drückte ihn zurück, zerfetzte seine Kleider, warf ihn über den Abhang und schmetterte ihn gegen die gewaltige Felsnase auf der anderen Seite der Klamm. Knochenbrechender Schmerz durchdrang sein Kreuz und zerrte ihn nach einem laut hallenden Schmerzensschrei in die Bewusstlosigkeit...
„Geist der Erde, zeige mir deine Macht!“
Gerwin Cyprian beschwörte mit hallender Stimme den Geist der Erde, während er mit weit ausgebreiteten armen über dem See <Ran> schwebte. Das Wasser war jetzt alles andere als ruhig, Wind fegte darüber und rief dabei kleine Wellen hervor. Das Wasser glitzerte mystisch und eine leichte Stimme in der Luft sprach mit dem Druiden, dann schien ein Schatten aus dem Wald aufzutauchen, wie ein Geist schwebte er über das Land; es war die Seele, des Königs, der die Herrschaft der Erde vor 120 Jahren angekündigt hatte. Jeder Lord, König oder Graf, der einmal die Herrschaft eines Element gepriesen hatte, wurde nach seinem Tot als Herr über diesen Bereich eingeteilt. So auch dieser, König Gerd Efmadul, der damals der Grund um den Kampf gegen die Gefilde der Gnome war.
Der Schatten des Toten schwebte auf Gerwin zu, leicht und luftig, wie ein laues Lüftchen, durchsichtig, flog über die unruhigen Wasser des Sees und tauchte in Gerwin ein, verschmolz mit ihm. Der Druide brauchte die Macht aller Elemente, um den Aufenthaltsort eines bestimmten, unbekannten Lebewesens auszukundschaften, ohne selber erst an den Ort reisen zu müssen und so redete er weiter wie in Trance versetzt:
„Geist des Himmels, zeige mir deine Macht!“
Da schwebte er an, kam von oben, ebenfalls wie ein Geist in einem durchsichtigen, zerfetzten Leichengewand und verschmolz mit dem Zauberer.
Es war Lord Graiz Helem, der vor mehr als 500 Jahren die Drachenritter aufleben hatte lassen, die sich auf den Rücken ihrer fliegenden Drachen in den Himmel erhoben und somit die Lüfte erobert hatten. Später wurde er dann zum Geist der Lüfte.
„Geist der Feuers, zeige mir deine Macht!“
Aus dem Lagerfeuer am Rande des Sees, aus der feurigen Glut, entsprang ein Funke, der zu einem großen Geist des Feuers wurde.
König Brain Beck, ein Gnom, der mit seiner Armee von Bogenschützen das heutige Ostland erobert hatte und zwar mit Feuerpfeilen, die er auf seine Feinde hatte regnen lassen.
„Erhabener Geist des Wassers, zeige mir deine Macht!“
Aus den brodelnden Tiefen des Sees stieg die Seele des Lords der Tiefe auf, ein Drache mit blaue glänzenden Schuppen, der sich wie eine riesige Schlange wand und sich dann ebenfalls mit dem Druiden vereinigte.
In dem Moment, in welchem alle vereint waren, erhielt er seine Vision, das Wissen über den Aufenthaltsort Milliana’ s.
„Ich sehe dich, Weib...“
Dann war er verschwunden und die Seelengeister kehrten in ihre Behausungen zurück und dies nicht ohne, dass Muragecht die am Laufen gewesene Magie gespürt hätte...
„Teleport ist die einzige Methode zu reisen, die nur Druiden des höchsten Ranges zu Teil werden darf!“
Die Stimme Cyprian’ s ließ den Dämonen zurückschrecken, der Milliana’ s Handgelenk immer noch fest umklammert hielt und dieser stieß ein tierisches Gebrüll aus.
„Hilfe!“, rief die rothaarige, wurde aber sofort von dem bösartig grinsenden Dämonen, der sich sogleich wieder gefasst hatte, in den Schwitzkasten genommen und musste so längere Zeit verharren. Seine blut- und dreckverschmierten Klauen krallten sich in ihre Haare und zog ihr Haupt zurück, sodass ihr schutzloser Hals frei war. Gerade als der Magier zu einem mächtigen Streich ausholen wollte, setzte der trollartige Dämon ihr ein geschwärztes, abgewetztes Messer an die Kehle und begann mit der Spitze leicht ihre