Shinigami Daigaku
★ Renji x Rukia ↓ Hisagi x Hinamori
Our common dream
Das lilafarbene Haar fiel zu zwei süßen Zöpfen - jeweils rechts und links - sachte auf ihre schmale Schulter. Die weiten Ärmel des einheitlichen roten Hakamas, der Shinigami-Akademie, flatterten wegen des unruhigen Windzuges kurz leicht auf und ab.
In ihren dunkelbraunen Augen lag ein undefinierbares Funkeln und sie schirmte die Sonnenstrahlen, die sich durchs dichte Blätterdach der großen Eiche gebannt hatten, mit ihrer rechten Hand ab. Es entfleuchte ihr ein leises Seufzen. Ihr Kopf lag weit im Nacken und sie spähte schmollend zum dicksten Astes des Baumes hinauf.
“Shirô-chan!”, rief Hinamori Momo, angehende Shinigami, leicht beleidigt zu dem kleinen Jungen hinauf, der faul in den Baumkronen lag und dieser darauf hin nur einen abfälligen Laut - wahrscheinlich wegen seines Spitznamens - ausstieß. Sie stemmte grummelnd ihre Hände in die Hüften. Dieser Sturkopf! Sie wollte sich doch nur von ihm verabschieden, bevor sie denn wieder zur Shinigami-Akademie zurück musste. Aber nein! Der Herr hatte sich ja gleich nach dem Frühstück wieder nach draußen hinters Haus auf einen der vielen Bäume verzogen,… OHNE ein Wort des Abschieds.
“Nun komm da endlich runter. Ich will dir auf wiedersehen sagen”, versuchte sie es weiter und ließ ihren Kopf resignierend sinken. Es war doch jedes Mal dasselbe mit ihm.
“Nerv nicht, Baka! Und geh endlich”, schoss er unfreundlich zurück. Dabei hatte sich Hitsugaya Tôshirô mürrisch aufgesetzt und sah nicht unbedingt mit den nettesten Blicken auf sie herab. Hinamori blies wütend ihre Wangen auf und gestikulierte wie wild mit ihren linken Arm.
“Nenn mich nicht laufend Baka”, zeterte sie aufgebracht. “Und überhaupt, im Grunde genommen, meinst du es doch gar nicht so.”
Sie hielt inne und blickte wieder prüfend zu ihrem Freund hinauf. In seinen sonst so furchteinflössenden blaugrünen Augen - wegen diesen wurde er von den anderen Bewohnern gemieden - lag etwas Trotziges.
“Ich sage so lange Baka zu dir, bis du endlich damit aufhörst mich Shirô-chan zu nennen”, brummte der Zwerg und verschränkte seine dünnen Arme vor seine Brust.
“Wie oft soll ich es dir denn noch sagen?” Hinamori seufzte. “Ich nenne dich erst beim Namen, wenn du dich, wie ich, in der Shinigami-Akademie einträgst.”
Hitsugaya drehte darauf hin seinen Kopf störrisch nach links und holte einmal tief Luft.
“Und wie oft soll ich es dir denn noch sagen”, äffte er das Mädchen perfekt nach und schloss für einen kurzen Moment seine Augen. “Wieso sollte ich das tun?”
Es folgte ein leises Schnauben seitens der Shinigami-Studentin aus. Da prallten regelrecht zwei Sturköpfe aufeinander.
“Fein. Ich gebe es auf. Aber und trotzdem, auf Wiedersehen Shirô-chan”, rief sie unschuldig lächelnd zu ihm hinauf und winkte. Sie sah, dass Hitsugaya zum Sprechen ansetzte, jedoch verließ kein Wort seine Lippen, stattdessen starrte er etwas feindselig an ihr vorbei.
“Huh?”
Momo wirbelte herum und das Lächeln auf ihren Lippen wurde breiter.
“Kira-kun!”
Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Jedoch überwog im Augenblick die Freude über sein Kommen. Was tat er hier? Wollte er sie etwa abholen?
“Hi-Hinamori-kun”, kam es ein klein wenig unsicher von ihm zurück und er strich sich hastig eine kurze blonde Ponysträhne aus der Stirn. In ihrer Nähe wurde er komischerweise immer überaus nervös.
Im Gegensatz zu ihrem war sein Hakama in Weiß-Blau gehalten. Mädchen: Weiß-Rot und Jungen: Weiß-Blau.
“Was tust du hier überhaupt?”, wollte sie wissen und neigte ihren Kopf fraglich nach rechts.
Kira blieb vor ihr stehen. Auf seinen Rücken baumelte eine Tasche mit Proviant.
“Nun, die alte Dame vorm Haus sagte mir, dass du hier bist und-”
“Granny. Sie heißt Granny”, unterbrach Hitsugaya den Älteren etwas unverschämt und hing nun kopfüber vom Baum. Kira wich verdattert einen Schritt zurück.
“Das ist unhöflich Shirô-chan. Du kannst Kira-kun doch nicht einfach unterbrechen. Erzähl weiter.”
Hinamori beachtete den Jungen, wessen Kopf nun verkehrt herum direkt neben den ihrigen war, nicht weiter und lächelte dem anderen auffordernd zu. Dieser jedoch war - dank dem kleinen Giftzwerg wohl - leicht aus dem Konzept gebracht worden und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Hitsugaya beäugte den Blonden kritisch, bäumte sich etwas auf und griff mit beiden Händen nach einem Ast. Vorsichtig ließ er sich fallen und landete geschickt auf seinen Füßen.
“Wer ist das überhaupt?”, verlangte er von ihr zu wissen und ließ Kira nun nicht mehr aus den Augen.
“Ein Freund aus der Shinigami-Akademie”, antwortete Momo und tätschelte ihm den Kopf - fuhr dabei kurz durch sein außergewöhnliches weißes Haar. Ruppig schob er ihre Hand sofort von seinem Kopf.
“Verstehe”, war alles was der Kleine darauf erwiderte, stellte sich hinter Hinamori und schob sie etwas nach vorne.
“Dann geh schon mit.”
Sie stolperte dem unsicheren Kira fast in die Arme.
“Schon gut, schon gut. Ich komme dich dann beim nächsten Mal aber wieder besuchen.”
Sie hob ihre Hand kurz zum Abschied und griff dann nach dem Arm des Blonden, der sich widerstandslos mitziehen ließ.
~~~
Momos Schritte beschleunigten sich automatisch etwas und sie rannte letztendlich die letzten Meter des hohen Hügel hinauf. Sie konnte hinter sich die Stimme Kiras hören, der Schwierigkeiten hatte ihr zu folgen. Sie lachte und hob ihren Arm - winkte.
“Abarai-kun!”
Genannter, der ganz oben auf den Hügel und noch eben mit dem Rücken zu ihr stand, drehte sich überrascht herum. Seine rote Mähne, die er zu einem strengen Zopf trug, wirbelte, wegen des mittlerweile stürmerischen Windes, kurz herum.
“Ah, Hinamori”, grüßte er das Mädchen schwach grinsend, die nach Luft schnappend neben ihm zum stehen kam und ihre Hände auf ihre Oberschenkel abstützte.
“Hat Kira dich also doch noch abgeholt.”
Sie nickte heftig und warf einen prüfenden Blick über ihre Schulter zurück, zu Kira.
Renji begann sich mit seinem rechten Zeigefinger derweilen im Ohr herum zu prokeln und blickte kopfschüttelnd auf das blonde Etwas herab, der nun neben Hinamori zum stehen kam und kurz in die Knie ging.
“So ein liebeskranker Trottel. Extra so einen mörderischen Umweg zumachen. Kein Wunder, dass er so aus der Puste ist”, nuschelte der Rotschopf leise vor sich hin und hätte Kira am liebsten einen Arschtritt verpasst. Wegen ihm hatte er hier nämlich über eine Stunde lang warten müssen.
“Ihr wisst, dass uns Hisagi-Senpei zur Schnecke macht, sollten wir noch einmal zu spät kommen”, drängte er die beiden und deutete auf ein großes Gebäude direkt vor ihnen, die Shinigami-Akademie. Der Hügel, auf welchem sie standen, fiel zur anderen Seite sanft herab und grenzte an die Mauern des Gebäudes.
“Tut mir Leid, wenn ich dich korrigieren muss, Abarai.” Kira richtete sich auf und klopfte sich einige Grashalme vom Hakama. “Aber du bekommst Ärger, solltest du noch einmal zu spät kommen.”
Hinamori kicherte hinter hervor gehaltener Hand leise und stimmte Kira mit einem zaghaften Nicken zu. Renji brummte. Ach ja, das hatte er ja völlig vergessen. Kira und Hinamori waren meistens überpünktlich und heimsten wahrscheinlich schon vorher so noch Bonuspunkte ein. Was konnte er denn dafür, dass er verschlief? Rukia weckte ihn einfach viel zu spät.
“Okay, okay. Aber dieses Mal komme ich ja nicht ALLEIN zu spät.”
Hinamori nickte ein weiteres Mal, sah kurz nach rechts, zu Renji, hinauf und dann kurz nach links, zu Kira und ihre Lippen formten sich zu einem strahlenden Lächeln, als sich ihre Blicke auf das graue Gebäude richteten. Ganz genau! Sie standen alles gemeinsam durch. Denn es war doch auch ihr gemeinsamer Traum,… der Traum ein Shinigami zu werden.
[Prolog ist vielleicht etwas kurz und fad geraten. Aber kommt schon alles noch :P]