Fanfic: Der Magier im schwarzen Netz
Kapitel: Prolog
Kaitou Kid war dabei auf sein Unglück zuzurennen, er wusste es nur noch nicht. Zurzeit lief er mit dem erbeuteten Rubin die Feuertreppe hinauf. Weder Saguru Hakuba noch Shinichi Kudo waren anwesend und Nakamori konnte man nicht wirklich als Gegner bezeichnen, also war diese Mission so einfach wie das Einmaleins. Was sollte schon schief gehen?
Kid öffnete die Tür zum Dach des Museums und sprintete zur Brüstung.
„Bleib stehen, Kid!“, der Inspektor war mit einigen Polizisten hinter ihm hergestürmt. Nun mussten sie mit ansehen wie sich Kaitou Kid seiner Verkleidung als Museumsdirektor entledigte.
„Es tut mir leid, Nakamori, aber ich werde wiederkommen, wenn es eine größere Herausforderung gibt. Also geben Sie sich mehr Mühe!“
Wütend rannte der Inspektor auf den jungen Dieb zu und versuchte, den weißen Umhang zu ergreifen. Doch Kid tippte sich noch einmal grüßend an die Krempe und verschwand dann in der Nacht. Er sprang einfach und öffnete nach kurzer Zeit seinen Gleiter.
„Verdammt!“, dies ließ Kid unweigerlich grinsend. Es machte Spaß.
Er lenkte seinen Drachen Richtung Haido-Hotel, um dort zu landen, sich umzuziehen und dann zu verschwinden. Es war schon spät und er hatte keine Lust wegen seiner Müdigkeit im Unterricht einzuschlafen.
Kid näherte sich dem Dach und grinste erneut. Viele seiner Fans hatten sich auf den umliegenden Hochhäusern postiert, um die Show besser verfolgen zu können. So würde es ein leichtes sein, sich zu verstecken.
Er landete auf dem Geländer. Die Menschen stürmten zu ihm: „Kid! Kid!“
Kid richtete sich stolz auf und ließ eine Rauchbombe aus seinem Ärmel fallen. Schnell zog er sich um und verschwand in der Menge. Der Meisterdieb war auf magische Weise geflohen.
Kaitou Kuroba riss die Tür zum Treppenflur auf und rannte hinunter. Nach drei Stockwerken stoppte er. Zwei Männer standen am Absatz und sahen zu ihm. Eine Leuchtreklame auf der gegenüberliegenden Straßenseite tauchte die Szenerie in ein neongrünes Licht. Es war bizarr
Kaitou konnte nicht viel von den Männern erkennen, aber der eine war unglaublich groß und hatte lange Haare. War das Blond? Beide waren in Schwarz gekleidet und hatten Hüte auf. Wer war das? Vielleicht Zivilpolizisten, die Nakamori hier stationiert hatte?
Nein, sicher nicht. Auf eine solche Idee würde er nicht kommen.
Kaitou hatte sich keinen Millimeter gerührt. Sein Instinkt riet ihm zur Flucht. Irgendetwas stimmte mit diesen beiden Typen nicht.
Gedämpft konnte Kaitou noch die Stimmen die Menge hören, die aufgeregt nach ihm suchten, aber bisher war noch kein weiterer Mensch hier erschienen.
Die drei starrten sich weiterhin schweigend an. Plötzlich machte der große Kerl eine Bewegung. Er griff in die Innentasche seines langen Mantels. Er holte etwas heraus und hielt es an sein Gesicht. Ein kurzes Geräusch ertönte und er packte es wieder zurück. Dann griff er in seine Hosentasche und beförderte einen kleinen Gegenstand hervor. Es klickte und Feuer flammte auf. Der Typ zündete seine Zigarette an und ließ das Feuerzeug dann wieder verschwinden.
Kaitou runzelte die Stirn. Hatte der Typ nichts besseres zu tun als hier eine zu rauchen?
„Guten Abend, Kaitou Kid“, sprach ihn der langhaarige Typ an. Kaitou lachte verlegen: „Wie kommen Sie denn darauf?“
„Spiel nicht den Dummen“, der Mann zog an seiner Zigarette und stieg die ersten Stufen hoch. Kaitous Unwohlsein nahm zu und er unterdrückte den Drang, zurückzuweichen.
„Woher wissen Sie das?“, er startete die Gegenoffensive. Anscheinend brachte es nichts, den Unwissenden zu spielen.
„Wir wussten schon, wer dein Vater war“, der Mann kam immer näher und der andere folgte ihm. Er war kleiner und ein wenig dicklich.
„Wir hatten sogar schon einmal das Vergnügen mit ihm.“
Kaitou schluckte. Wieso kannten sie seinen Vater?
„Wer sind Sie?“, er versuchte seine Unsicherheit nicht zu zeigen, aber seine Hände zitterten vor Nervosität.
„Mein Name ist Gin und das ist Wodka.“
„Sind Sie bei den anonymen Alkoholikern?“, Kaitou wich zurück, während die anderen beiden immer näher kamen.
„Du solltest vorsichtig sein, Bürschchen.“
Mittlerweile waren die beiden bei ihm angelangt.
„Wir sind hier, um ein Geschäft abzuschließen.“
„Geschäft?“, Kaitou wich zurück und stieß mit seinem Hacken gegen eine Treppenstufe hinter ihm.
„Es ist ganz einfach. Du stiehlst für uns etwas und wir sorgen dafür, dass deinen Freunden nichts passiert.“
„Soll das eine Drohung sein?“
„Drohung? Es ist ein Deal. Du erfüllst deinen Teil und wir unseren. Es ist ganz einfach.“
„Vergessen Sie es!“
Gin lachte: „Das hat dein Vater auch gesagt. Bevor er gestorben ist.“
Kaitou wurde blass: „Was haben Sie gesagt?“
„Toichi Kuroba hatte unser Angebot auch abgelehnt. Wir waren dafür verantwortlich, dass er das kein zweites Mal tun konnte.“
Kaitou sank ein wenig in sich zusammen: „Sie haben ihn getötet?“
„Ich hoffe, dir ist nun klar, dass es unklug wäre, nicht mit uns zu kooperieren.“
„Ich werde nie mit Ihnen zusammenarbeiten und noch weniger für Sie!“
„Dann solltest du dich beeilen. Vielleicht schaffst du es noch, deine kleine Freundin aufzufangen.“
Geschockt starrte Kaitou die beiden an, dann drehte er sich um und rannte die Treppe hoch. Er schlug die Tür auf und kämpfte sich durch die Menge. Hastig sah er sich um. Aoko war nirgends zu sehen und es wäre ihm vorhin aufgefallen, wenn sie sich hier befunden hätte.
Mittlerweile hatte sich Kaitou bis zur Brüstung durchgekämpft. Er ließ seinen Blick durch die Nacht schweifen, bis er bemerkte, dass auf dem Hochhaus gegenüber auch Menschen standen. Die Menge lichtete sich dort langsam, weil Kid nicht mehr aufgetaucht war.
Kaitou griff nach seinem Fernglas und suchte die einzelnen Gesichter ab. Dort stand sie! Aoko hatte ein blütenreines Plakat in der Hand, auf das sie „Nieder mit Kid!“ geschrieben hatte. Er ließ wieder eine Rauchbombe fallen, zog sich sein Kostüm über und sprang auf das Geländer.
Die Menge hinter ihm jubelte wieder und auch die Leute auf dem anderen Hochhaus entdeckten ihn. Er beachtete sie nicht und sprang in die Tiefe. Dann öffnete er seinen Drachen und schwebte zum anderen Dach. Bevor er jedoch dort ankam, sah er Aoko. Sie wurde von einem Fremden an die Brüstung geschoben. Sie versuchte sich, zurückzudrängen, doch es gelang ihr nicht.
Kaitou stutzte, als er bemerkte, dass der Mann hinter Aoko auch schwarzgekleidet war. Gerade wurde sie wieder nach vorn gestoßen und hochgehoben. Aoko schrie, als sie den Boden unter den Füßen verlor. Sie strampelte, doch der Mann warf sie einfach über das Geländer.
Kaitou fluchte und ging sofort in den Sinkflug. Aoko sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an und streckte ihm ihre Hand entgegen.
„Hilfe!“, die helle Stimme rang in Kaitous Ohren und er versuchte verzweifelt nach ihr zu greifen. Sie stürzte weiter dem Boden entgegen und er streckte sich weiter. Seine Hand kam ihrer näher. Fasst konnte er sie greifen. Ihre Finger entglitten den seinen und sie fiel.
„Aoko!“, Kaitou sah ihren verzweifelten Blick, „AOKO!“
Es war zu spät. Ihr Körper kam auf dem Boden auf.
Fassungslos schwebte Kaitou zu einer Ampel und landete auf ihr. Polizeisirenen waren zu hören, die ersten Wagen schossen schon um die Ecke. Die Autos hielten an und Nakamori stürzte hinaus.
„Was ist passiert?“, er rannte zu Aoko. Als er sie sah, sank er auf die Knie: „Aoko! Das kann nicht sein! Aoko!“
Kaitou zitterte am ganzen Körper. Diese Bastarde! Sie würden es bereuen!
Lautlos und magisch verschwand er unentdeckt in der Nacht. Ein großer Auftritt kam ihm jetzt makaber vor.