Fanfic: Divided Blood

, setzte sich wieder vor mir in die Hocke und betrachtete sie ordentlich. Dann stand er auf und ging wieder weg. Ich hörte Wasser laufen, doch ich traute mich nicht, mich umzudrehen. Er kam schnell wieder mit einem nassen Tuch. Vorsichtig rieb er mit dem Tuch über die Wunde. Das Wasser war kalt und ich versuchte meine Hand loszureißen, da es mir Schmerzen bereitete, doch Kyle hielt die Hand fest in seiner und lächelte nur auf meine Reaktion. Es war ziemlich still und keiner von uns traute sich dese Stille zu unterbrechen und das war mich recht, denn ich hatte keine Lust zu reden und meine Stimme noch mal zu hören. Das wäre einfach zu verwirrend.
Kyle legte das Blut durchnässte Tuch weg und klebte vorsichtig ein großes Stück Pflaster auf die Wunde.
“Bist du müde?” , fragte er leise und lächelte mich an. Bevor ich was antworten konnte, schubste er Strike von meinem Schoss und zog mich nach oben. Er zog mich hinter sich die Treppe hoch und machte dann die zweite Tür auf. Das Zimmer, das wir betraten, war hell durch das große Fenster und die hellen, hellblauen Wände. Das Zimmer war nicht groß und es standen auch nur ein Bett, ein Schrank, ein großer Spiegel und ein Tisch mit einem alten Stuhl drin. Während ich mich im Zimmer umsah, machte Kyle den Schrank auf, holte ein Paar Sachen raus und gab sie mir.
“Ich geh kurz raus. Solange kannst du dich umziehen. Die Sachen sind etwas groß, wird dir hoffentlich nichts ausmachen!” , sagte er und verließ das Zimmer mit einem Lächeln.
Mit den Sachen in den Armen stellte ich mich vor den Spiegel und betrachtete mich. Ich musste mir mein Gesicht einprägen., das Gesicht, das mir immer noch so fremd vorkam. Reden wollte ich noch nicht. Meine Stimme würde ich mir noch einprägen, dachte ich mir. Ich nahm die Sachen ein bisschen von meinem Körper weg, so dass ich betrachten konnte, was ich anhatte. Ich hatte ein zerrissenes, braunes T-Shirt, dreckige Jeans und eine lange Kette mit einem großen Anhänger an. Ein Paar große blaue Flecken zierten meine Arme, doch ich blutete nirgends, außer natürlich an meiner Hand. Schnell zog ich mich um und ließ meine alten Klamotten auf dem Bett liegen, die Kette behielt ich aber an. Ich war ein bisschen verwirrt, was ich machen sollte und beschloss schließlich, raus zu gehen und nach Kyle zu gucken. Ich zögerte, machte dann aber doch die Tür des Zimmers auf.
“Wie meinst du das?” , hörte ich eine Mädchen-Stimme sagen.
“Ich weiß nicht, warum das so ist!” , hörte ich Kyle sagen. Ich überlegte, ob sie vielleicht über mich sprachen.
“Ich weiß auch nicht was mit mir los ist!” Kyle klang besorgt. “ Ich habe Angst sie nach etwas zu fragen, was sie verletzen könnte! Ich weiß noch nicht ein mal ihren Namen!” Also ging das Gespräch doch um mich. Ich ging vorsichtig an den Ansatz der Treppe, damit ich die beiden besser verstehen konnte.
“Komm doch runter!” , rief die Mädchen-Stimme. Ich blieb stehen. Vor die Treppe kam ein Mädchen, oder eher gesagt eine Frau und lächelte mich an. “Ja, ich meine dich!”
Ich ging etwas wackelig die Treppe runter und blieb vor ihr stehen. Sie legte mir den Arm um die Schulter und begleitete mich zur Küche, die nicht vom Wohnzimmer getrennt war. Sie setzte mich auf einen Stuhl vor dem Tisch. Auf der anderen Seite saß Kyle und lächelte mich an.
“Hast du Hunger?” , fragte mich das Mädchen und mein knurrender Magen beantwortete schon die Frage. Das Mädchen lachte und Kyle stimmte leise auch mit ein. Ich schaute ihn an und versuchte mir die Sorge nicht an zu merken. Wie auf Befehl legte er seine Hand auf meine und flüsterte mir zu:
“Jetzt mach dir keine Sorgen, dich wird schon niemand beißen.” Es hat funktioniert, komischerweise fühlte ich mich wie auf Anhieb viel besser.
“Oh, mich kennst du ja noch gar nicht. Ich bin Lucyanna, Kyles ältere Schwester.” , sagte das Mädchen und lächelte.
“Du musst das älter nicht unbedigt betonen!” , beschwerte sich Kyle, doch Lucyanna störte es nicht. Sie lachte einfach munter weiter. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und betrachtete sie eine Weile. Sie hatte dunkle, fast schwarze Haare und schön gebräunte Haut. Ihre Augen hatten einen schön, karamelfarbenen Ton und sie war ziemlich groß. Man sah ihr an, dass sie älter war als Kyle, obwohl sie beide eigentlich gleich groß waren und sie nicht gerade wie eine alte Dame aussah, aber sie hatte was Erwachsenes an sich. Lucyanna kramte im Kühlschrank rum und suchte nach irgendetwas.
“Du musst nichts kochen.” , sagte plötzlich von irgendwo eine leise, piepsige, leicht raue Stimme. Kyle und Lucyanna starrten mich verdutzt an und da merkte ich, dass das unsichere Stimmchen von mir kam.
“Na sieh mal einer an. Da hat jemand wieder seine Zunge gefunden!” , trellte Lucyanna. “Ich mache dir trotzdem was zu essen. Ich kann dich doch nicht verhungern lassen!” Sie suchte weiterhin nach irgend etwas und fing dann an, irgendwas zu zubereiten. “Wie heißt du eigentlich?” , fragte sie so beiläufig wie möglich. Mir stiegen langsam Tränen in die Augen. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, ich wusste ja nicht wer ich war. Ich schaute nach unten, damit keiner meine Trauer bemerkte, doch ehe ich mich versah, saß Kyle vor mir auf der Hocke und hielt mir ein Tuch hin.
“Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst. Ann wird es auch bestimmt nicht mehr erwähnen.” , sagte er sanft und warf Lucyanna einen bösen Blick zu, den sie aber gar nicht bemerkte. Es war komisch, denn ich hatte das Gefühl, als würde Kyle schon vor mir wissen, was ich hören wollte und was nicht. Ich versuchte mich zusammen zu reißen:
“Schon gut.” , sagte ich mehr zu mir selbst. Lucyanna stellte einen Teller mit irgendetwas gebratenem und eine Gabel vor mich. Ich zögerte keine Sekunde und verschlang schnell das ganze Essen. Nachdem der ganze Teller leer war, nahm Lucyanna meine Hand und führte mich nach oben wieder in das gleiche Zimmer. Das musste ihr Zimmer sein, dachte ich mir. Sie nahm die Decke vom Bett, legte mich hin und decke mich zu, wie ihre kleine Tochter.
“Schlaf gut. Falls was ist, ich und Kyle sind unten in der Küche.”, sagte sie mit ihrer sanften Stimme und machte die Tür zu. Ob sie wirklich nach unten ging, hörte ich nicht mehr. Ich schloss nur noch die Augen und hoffte, dass ich während des Schlafes den Kopf frei kriegen würde von den wenigen Gedanken, die ich noch hatte.


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So, das war erstmal mein Prolog.
Ich werde auch weiter an der Geschichte arbeiten und das sobald wie möglich reinstellen.
Ich freue mich über Kommis und Verbesserungsvorschläge.

Und danke an Xenia, die mich auf die Idee der Geschichte gebracht hat^^

Ganz liebe Grüße, Anto.
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