Fanfic: Divided Blood

brach das Schweigen.
“Hat dein Vater schon sicher alles mit der Schule geklärt.”
“Ja.” Die Antwort führte nicht gerade auf ein Gespräch hinaus.
“Und in welche Klasse gehst du?” Ich gab nicht so leicht auf.
“In die 9.” Er schaute mich nicht mal an.
“Ach so.” Ich gab es auf und starrte auf den Boden.
“Du hast gehofft, dass ich ein Gespräch mit dir anfangen würde, oder?” Ich sah ihn an und merkte, wie er förmlich strahlte. Mein Blick sagte wohl schon alles. “Über was würdest du gerne reden?”
“Ich weiß nicht.” Ich sah auf meine Hand und merkte, dass er diese immer noch festhielt. Es war nicht unangenehm, doch er ließ sie trotzdem gleich los. Da fiel mir eine Frage ein. “Ann hat gemeint, dass du gesagt hast, dass meine Erinnerungen nach einer Weile zurück kehren würden. Woher weißt du das so genau?” Wieder brachte ich ihn ins Grübeln und bekam schließlich eine Kurze Antwort:
“Reine Intuition.”
“Verstehe.” Ich log, denn ich verstand es trotzdem nicht. Woher wollte er wissen, wann meine Erinnerungen wieder kommen würden?
Lange liefen wir nicht, denn als es etwas dunkler wurde, merkte ich, dass Wolken aufzogen. Kyle merkte das wohl auch und drehte sich um, schnappte sich wieder meine Hand und ging zurück ins Haus.
“Es wird gleich anfangen zu regnen. Ich zeig dir die Gegend später. Wir müssen zurück ins Haus.” Er rannte förmlich und ich stolperte hinter ihm her. Als wir wieder beim Haus waren, schubste er mich rein und rief Strike, der sofort hinter mir ins Haus rein rannte.
Der Abend verlief ruhig, schlafen durfte ich wieder in Anns Zimmer. Sie legte sich aber neben das Bett auf eine Matratze, falls ich wieder schreien würde, meinte sie.
Und sie hatte recht, was das Schreien betraf, den als ich am nächsten Morgen aufwachte, schrie ich noch lauter auf als den Morgen davor.
Der Traum hatte eigentlich keinen Grund für einen Schrei, woraufhin ich mir dumm vorkam. Ich stand wieder im gleichen Kleid und der Kette im Wald, doch an einem anderen Ort. Es war Vollmond und ich konnte ziemlich viel erkennen. Ich sah vor mir ein kleines hölzernes Häuschen, das sich gut getarnt zwischen ein Paar großen Bäumen befand. Ich beschloss, mich mal was zu trauen und ging mit große Schritten aufs Haus zu. Ich machte die Tür auf und blickte rein. Es gab nicht viel Licht außer einer großen Kerze auf dem Tisch, die den Raum halbwegs erhellte. Ich trat herein und machte die Tür hinter mir zu. Überall war alles in verschiedenen Holztönen gestaltet, was der Raum sehr gemütlich machte. Innen war das Haus genauso klein wie es von Außen aussah. Überall standen und hingen Bilderahmen mit historischen Fotos, an der hinteren Wand stand ein Bett und etwas näher an der Tür ein altes, zerzaustes Sofa. Auf den Kaffeetisch davor brannte die kleine Lichtquelle.
Auf dem Sofa saß jemand, den ich schon mal gesehen hatte, in meinem anderen Traum. Es war der gleiche dunkelhaarige, breitschultrige Mann. In seinen riesigen Armen hielt er ein kleines Baby, das gerade süß schlief. Neben ihm saß eine alte Frau, die ein Glas mit Wasser in ihren zittrigen Händen hielt.
“Keine Sorge, sie ist bei mir gut aufgehoben.” , versicherte die Frau mit einer Oma-Stimme, wie man sie kennt.
“Glaubst du wirklich, man findet sie hier nicht.” Der Mann klang skeptisch. “Schließlich kann jeder Drache ihre Kräfte bis hierher verfolgen.”
“Deshalb habe ich das hier.” Die Frau hob das Glas etwas. “Bis zu einem gewissen Lebensjahr werden ihre Kräfte dadurch geblockt sein.”
“Meins du wirklich, es funktioniert?” Der Mann klang jetzt nicht nur skeptisch sondern auch besorgt. Die Frau strich ihm über die Wange.
“Mach dir keine Sorgen mein Junge, rette erstmal dich und deine Frau, ich werde mich schon um sie kümmern.” Sie nahm das Baby und gab ihr was vom Wasser. Das Baby machte die Augen auf, blieb aber ruhig. Ich stellte mich davor und wartete ab, was geschehen würde.
Ich merkte, dass das Baby strahlend leuchtende, blaue Augen hatte. Die Augen leuchteten aber immer stärker und stärker, bis die Pupille nicht mehr zu sehen war. Ich erschrak leicht, doch als dies passierte, verschwand das Blaue nach und nach und die Augen wurden dunkelbraun, fast schwarz. Ich stand wie eingefroren mit offenem Mund da, ich konnte einfach nicht glauben, was ich gerade gesehen hatte.
“Vielen Dank Mutter, Gott stehe euch bei.” Mit diesen Worten, verschwand er aus dem Haus.
“Na, wieder schlecht geträumt?” , Ann setzte sich zu mir aufs Bett. “Komm schon, steh auf, heute ist dein erster Schultag.” Sie schuckte mich mit einem Ruck und fast mühelos vom Bett und begleitete mich ins Bad. Nach dem Waschen lieh sie mir ein Paar Klamotten. Sie meinte, es wäre nichts besonderes, doch ich fühlte mich wohl darin. Meine Kette zog ich natürlich auch an.
Als wir beide nach unten kamen, frühstückten Kyle, Jake und natürlich Strike schon fröhlich. Ich hatte kein Hunger, doch Ann zwang mich trotzdem, die riesige Schüssel Müsli runterzuschlucken. Als ich fertig war, kam Kyle wieder meine Hand und zog mich zu einem schwarzen, aber alten Auto.
“Was ist das für eine Marke?” , fragte ich beim Einsteigen.
“Das ist ein Mercedes Benz CLK 63.” , antwortete Kyle. “Dad hat den mal als Schrotthaufen geliefert bekommen und hat den dann zusammengebaut. Tolle Leistung, was?” Er lächelte mich an und ich nickte.
Ann setzte sich nach Vorne und ich hörte das leise Summen des Motors. Wir fuhren los. Es dauerte nicht mal 15 Minuten, das sah ich ein Schild.
“Rochester Adams High School‎.” , las ich leise vor.
Ann fuhr auf den großen Parkplatz vor der Schule und parkte ein die erstbeste Lücke.
“Kyle, würdest du dich um Takara kümmern?” , fragte Ann. Kyle nickte und stieg aus dem Auto, dann ging er auf die andere Seite und hielt mir die Tür auf. Zusammen gingen wir dann in das große Schulgebäude und bogen dann in einen Raum ab mit der Aufschrift “Sekretariat”.
Ich wartete ein bisschen, bis Kyle alles geklärt hatte. Im Raum war es ruhig und man könnte sogar das Ticken der kleinen Uhr an der Wand hören. Ich merkte gar nicht, dass Kyle sich an mich geschlichen hatte und mir die Stundenpläne präsentierte. Ich hatte solches Glück, dass ich ihn hatte. Was wäre ich denn ohne ihn? Bis zur Mittagspause begleitete er mich in jede Stunde und erklärte mir alles. Und in jeder Stunde gab es Neugierige, die uns beobachteten. Ich wusste nicht, was in ihren Köpfen vorging, was sie dachten, doch in Kyles Nähe störte es mich auch nicht. Es war wohl so üblich, dass man neue Schüler nicht wirklich kennen lernen wollte, denn alle starrten mich nur an, keiner kam aber auf die Idee mich anzusprechen.
Als die Mittagspause kam, nahm Kyle meine Hand und führte mich in die Cafeteria. Ich nahm mir ein bisschen was zu essen, was hab ich nicht mal geguckt, und folgte Kyle an einen Tisch. Er nahm einen mitten in der Menge und ich setzte mich brav ihm gegenüber.
“Na hallo, Milchgesicht, da hast du dir ja mal auch ein Mädel geschnappt.” Ein dunkelhäutiger Junge setzte sich neben Kyle. Mit seinem durchbohrendem Blick starrte er mich an und machte ein breites Grinsen, das durch seine Zähne einen großen Kontrast zu seiner Haut bildete.
“Sie ist nicht meine Freundin.” Kyle klang verärgert.
“Dann stell sie mir doch mal vor!” Der Junge klang aufgeregt.
“Das ist Takara und diese breitmäulige Nervensäge ist Tucker.” Tucker nahm einen Apfel und warf nach Kyle, was Kyle mächtig ins Grinsen brachte. Neben mir setzte sich ein blondes Mädchen. Sie lächelte mich an:
“Achte nicht auf Tucker, der ist immer so. Ich bin Sara.” Sie reichte mir ihre Hand. Ich erwiderte den Händedruck.
“Takara.”
“Du bist also Kyles Freundin?” Warum glaubte bloß jeder, ich wäre mit Kyle zusammen? Das regte mich echt auf.
“Ich bin nicht seine Freundin.”
“Wirklich?” Sara klang echt überrascht. “So wie er dich schon den ganzen Tag beschützt, kommt es allen hier so vor.” Ich musste schlucken, woraufhin Sara laut lachte. “Mach dir keine Sorgen, das war nur ein Spaß. Die Leute hier sind an einiges Schräges gewohnt.”
“Na, was wird denn hier diskutiert.” , sagte ein punkig angezogenes Mädchen. Ihre Haare waren blond mit pinken Strähnen und sie war stark geschminkt. Sie setzte sich neben mich auf der anderen Seite und stellte sich vor.
“Ich bin Liss. Ich bin hier der DJ, wenn du verstehst was ich meine.” Sie grinste und ich verstand nicht wirklich, was sie damit meinte. Ein blonder Junge half mir auf die Sprünge.
“Sie ist hier die Party-Macherin. Egal was für eine Veranstaltung, sie spielt die Musik-Expertin.” Er setzte sich neben Kyle. Liss zischte zurück:
“Neidisch?”
“Auf dich?” Der Junge gab ein gespieltes Lachen von sich. “Nicht im Geringsten!” Er schaute mich an. “Takara, richtig? Mein Name ist Holmes.” Ich lächelte, aber nicht weil er so freundlich war, sondern weil sein Name so komisch klang. Liss klärte mich auf:
“Er heißt Cornelius. Aber seit er bei der Schüler-Zeitung arbeitet nennt er sich Mister Holmes. Wie dieser eine Detektiv, du weißt schon. Sherlock Holmes.” Sie grinste ihm fies zu. Holmes fing an, die Wut an seinem gebratenem Hühnchen auszulassen. Liss triumphierte über ihren Sieg und wandte sich wieder mir zu.
“Du hast als nächstes Mathe, richtig? Dan können wir zusammen hingehen, neben mir ist noch ein Platz frei.” Ich schaute zu Kyle herüber, der das Gespräch mitbekommen hatte. Er nickte mir zu, was Liss total begeisterte. Sie nahm unsere Tabletts und zog mich Richtung Ausgang. Die Tabletts legte sie auf einen Stapel und wir gingen raus aus dem Schulgebäude.
“Mathe findet immer im 2. Flügel statt.” , sagte sie mir, als sie merkte, das ich etwas irritiert war. Stehend war sie einen Kopf kleiner als ich, was ich in der Cafeteria gar nicht bemerkt
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