Fanfic: Divided Blood
seid?” Ich wollte mehr von ihnen wissen, unbedingt! Kyle fing an und es hörte sich an wie eine typische Liebesgeschichte.
“Als mein Vater meine Mutter kennen lernte, war er sofort verliebt. Liebe auf den ersten Blick, sozusagen. Sie heirateten, etwas später kam dann Ann auf die Welt. Dass sie außergewöhnlich stark war, störte ihn nicht besonders. Er hatte ja keine Ahnung von Kindern und dachte es wäre ganz normal. Aber meine Geburt zerstörte dann die ganze Familie, denn als mein Vater mich in den Armen hielt, bekam ich Durst…” Er schaute leicht schmerzverzerrt zu Boden. “Ich hatte natürlich noch nicht den Willen zu widerstehen, und biss ihm natürlich in den Arm. Mein Vater stellte meine Mutter zur Rede und sie gestand ihm, dass sie alter Vampir war. Sie meinte, sie wusste nicht, dass ich diesen Teil von ihr… erben würde. Sie bettelte ihn an, zu bleiben, doch er schickte sie weg.”
“Sind Vampire nicht unheimlich stark? Sie hätte ihn doch einfach zwingen können, dass sie bleiben kann.” Blöder Vorschlag, ich weiß. Ann beantwortete die Frage.
“Doch schon, aber sie wollte unserem Vater nichts tun. Seit dem schwört sie, uns zu vernichten, weil wir daran Schuld sind, dass ihre Ehe zerbrochen ist.”
“Und welche Fähigkeiten hast du gekriegt?” , fragte ich leise und schaute sie von der Seite an. Ann lächelte.
“Ich bin genauso stark und schnell und habe den Hör - und Geruchssinn eines Vampirs. Und, nein, ich brauche kein Blut, mach dir keine Sorgen.” Ich schaute zu Kyle, der gleich meine Frage beantwortete.
“Ich kann nur durch Berührung Gedanken lesen.” Ich erschrak: Das war der Grund, warum er so oft meine Hand hielt. Er lächelte. “Mach dir keine Sorgen, ich kann nur die Gedanken hören, die du zum Zeitpunkt meiner Berührung denkst.” Sein Blick wurde strenger. “Außerdem kann ich, wie ein Vampir, kein eigenes Blut produzieren, und muss es mir “leihen“.”
“Leihen?” , fragte ich dumm, woraufhin er den Kopf sank. Jetzt verstand ich, was er damit meinte. Auf einer Website, auf der ich mal im Internet-Cafe unserer Schule, gelandet war, standen ein Paar Fakten über verschiedenen Fabelwesen und Vampire waren natürlich auch dabei. Das war der einzige Grund, warum Vampire Blut brauchten: Sie können einfach keine eigenen Blutzellen produzieren. Ich bohrte weiter. “Kannst du sie denn nicht verwandeln?” Er schüttelte den Kopf.
“Mein Gift ist zu schwach, um jemanden zu verwandeln. Aber ich trink immer nur bei ihr, weil sie die einzige ist, die die Kraft hat, mich aufzuhalten.” Er schaute hoch zu mir.
Ich sah auf meine Hände und merkte, dass ich zitterte, sehr stark sogar. Ann nahm meine Hände und flüsterte:
“Wir tun dir nichts…”
“Ich weiß.” , gab ich leise zurück. Aber als Strike vor mir jaulte, lief es mir kalt den Rücken runter.
“Ist ja gut!” , rief Kyle, zog seine Schuhe an und ging zur Tür. “Kommst du mit?”, sagte er an mich gerichtet. Etwas zögernd ging ich hinter ihm her. Er machte die Tür hinter mir zu und ging dann neben mir die leere Straße zur Stadt runter. Ich merkte, dass er es strengstens vermied, meine Hand zu berühren.
“Magst du deine Mutter?” , fragte ich leise. Er lächelte, was zu seiner Antwort gar nicht passte.
“Würde es deine Frage beantworten, wenn ich sagen würde, dass sie mir das geschenkt hat, was ich noch nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen würde?” Ich nickte.
“Aber sie ist doch trotzdem deine Mutter.”
“So eine Mutter kann mir echt gestohlen bleiben.”
“Aber wenn du kein Vampir geworden wärst, könntest du doch auch keine Gedanken lesen, oder?”
“Erstens bin ich nur ein Halbvampir, und zweitens könnte ich darauf auch verzichten.”
“Seid ihr beiden die einzigen Vampire in dieser Gegend?” Ich schaute ihn gespannt an.
“Vampire, ja. Drecksblüter, nein.”
“Also sind wir nicht die einzigen?” Dass ich wir anstatt ihr sagte, kam mir komisch vor, als wäre ich schon eine von ihnen.
“Mittlerweile gibt es ziemlich viele, weißt du. Eigentlich sind fast alle Leute, mit denen ich zusammen abhänge, Drecksblüter.”
“Sind Liss und Tucker auch welche?” Kyle nickte lachend. Man sah es ihm an, dass er es mir gern erzählte.
“Holmes hat doch gesagt, Liss wär eine Musik-Expertin, oder?” Ich nickte. “Das liegt daran, dass sie auf Schall spezialisiert ist. Oder nehmen wir mal Tucker. Wieso er dich immer so komisch anstarrt? Na ja, er hat den Röntgenblick.”
“Er kann durch meine Kleidung sehen?!” , kam aus mir panisch raus. Kyle lachte laut.
“Nein, zum Glück nicht. Er kann nur den Skelett unter der Haut erkennen. Er starrt immer nur so, weil er sich immer genaustens die Knochen durchguckt und sie durchcheckt. Ich weiß auch nicht, was ihn daran so fasziniert.” Er schüttelte lachend den Kopf. Es war komisch, denn die Sorgen meiner letzten Tage waren auf einmal einfach wie weggeblasen.
“Und Holmes und Sara?”
“Cornelius hat was ganz besonderes, das gibt’s nicht alle Tage. Er kann die Vergangenheit sehen, was ihm im Job als Schulreporter sehr hilfreich ist. Und Sara ist kein Drecksblut, sie ist ein ganz normaler Mensch.”
“Weiß sie über euch bescheid?” Kyle nickte.
“Na klar! Ihre Eltern sind beide Wolfmenschen.”
“Wow…” , brachte ich nur faszinierend heraus.
“Das kannst du laut sagen.” Unser Gespräch stand vorm Ende. Ich schaute auf die Straße und sah aus der Ferne ein Paar hohe Gebäude. Bis auf ein schwarzhaariges Mädchen mit einem Hund war die Straße Menschenleer.
Ich schaute genauer hin und merkte, dass das Mädchen auf uns zukam. Und als das Mädchen näher war, sah ich sie: Es war Ayumi! Aufgeregt nahm ich meine lange Kette mit dem Anhänger in die Hand.
Neben Ayumi ging ein schwarzer Hund, oder eher eine Hündin, dem Gang nach zu urteilen. Sie war ganz schwarz und hatte bloß einen blond-weißen Fleck um das Auge rum. Ayumi ging an mir vorbei und schaute uns beide abwechselnd an, doch dann blieb ihr Blick bei mir stehen. Ich spürte es, dass sie mich am liebsten in Stücke zerreisen würde, wenn sie es könnte.
Ich dachte, sie ging an uns vorbei, doch dann rief sie:
“Sheela! Komm sofort mit! Böser Hund!” Ich und Kyle blieben stehen und drehten uns um und sahen, wie der Hund Ayumi in unsere Richtung zerrte und zerrte, und Ayumi konnte nichts dagegen tun.
“Sollen wir dir..” , fing ich an, doch sie unterbrach mich.
“Nein! Bleib bloß weg von mir!”
“Komm mit Takara.” Kyle legte seinen Arm um mich und zog mich Richtung Stadt. Ich fragte mich, ob Ayumi es geschafft hat, den Hund wegzubringen und wollte mich umdrehen, doch Kyle hielt mich davon ab. Er lachte.
“Komisch. Schreiend hört sie sich genauso an wie du.”
“Wirklich?” Das war mir gar nicht aufgefallen.
“Aber total. Wie eine gute Kopie.” Ich versuchte mir Ayumis Stimme noch mal im Kopf vorzustellen, doch etwas unterbrach mich.
“Takara!” , hörte ich Liss aus der Ferne rufen. Ich schaute hoch und sah, wie sie und Tucker uns wild zuwinkten. Strike rannte mit lautem Gebell auf sie zu und haute Tucker um. Liss lachte laut auf und jetzt merkte man, dass irgendwas nicht normal war, denn ihr Lachen war so laut, als würde sie mir genau ins Ohr hupen.
“Nimm den verrückten Köter von mir runter!” Tucker schrie, als würde Strike ihn auffuttern wollen. Doch Kyle wartete nicht lang und rannte sofort auf Tucker zu. Während die beiden versuchte Strike von Tucker runter zu bekommen, rannte Liss zu mir und umarmte mich. Leise flüsterte sie:
“Hat er dir schon von uns erzählt?”
“Was meinst du?”
“Na du weißt schon… das mit den Kräften.”
“Oh, das hast du gemeint.” Ich versuchte ein Lächeln zu Stande zu bringen. “Ja, er hat’s mir gesagt.”
“Super!” Sie zerrte mich an meiner Hand. “Wir treffen uns mit ein Paar anderen am See. Es wäre schön, wenn du uns Gesellschaft leisten würdet.” Dass sie es extra laut sagte, fiel mir auf.
“Und Kyle?”
“Er und Tucker haben noch was zu erledigen. Komm, wir nehmen Strike und gehen.” Ich ging hinter ihr her zu Kyle und Tucker, die mittlerweile beide wieder standen. Tucker drehte sich um und rief:
“Na komm schon Milchgesicht, wir kommen zu spät!” Kyle wandte sich an mich:
“Hast du auch keine Angst allein zu bleiben?” Das Wort allein hallte mir im Kopf.
“Ich habe doch Liss.” Er lächelte.
“Na dann. Liss bringt dich rechtzeitig nach Hause. Macht’s gut!” Er rannte hinter Tucker her. Liss atmete auf.
“Na endlich sind sie weg. Komm, wir gehen mal shoppen.” Ich war verwirrt.
“Ich dachte, wir treffen uns mit ein Paar anderen am See?” Liss flüsterte:
“Das hab ich doch nur gesagt, damit Kyle Ruhe gibt. Er würde dich nie im Leben alleine mit mir lassen. Schließlich bist du für ihn eine Art kleine Schwester.”
“Aber ich hab kein Geld dabei.”
“Ich aber.” Sie beugte sich vor Strike. “Und du wirst nichts verraten, oder?” Strike bellte, als würde er alles verstehen. Sie wandte sich wieder zu mir. “Siehst du, sogar Strike findet die Idee toll. Also komm.” Sie nahm meine Hand und wir gingen in die Stadt.
In dem Mittelpunkt der Stadt war es ganz anders. Nicht das ständige Grün, das ich die letzten Wochen gesehen hatte. Die Straßen waren voll mit den verschiedensten Menschen. Es war faszinierend für mich, sie alle zu betrachten. Ich kriegte so richtig den Kopf frei.
Den Rest des Tages gingen ich und Liss durch die verschiedenen Läden du probierte Sachen an. Es machte mir Spaß, mich in verschiedenen Kleidern im Spiegel zu betrachten. Liss erzählte mir auch was von ihrer Familie. Ihr Vater war ein Musiker und ist in seinen besten Jahren mal auf Tournee gewesen, doch mit der ganz großen Kariere hat es leider nicht hingehauen, aber er trete immer noch in verschiedenen Bars auf. Ihre Mom machte auch Musik, sogar sehr gute, denn sie reiste oft durchs Land und Liss sah