Fanfic: Rache!
Untertitel: Nur der Hass gibt mir die Kraft...
Kapitel: Abrechnung
Bewegungslos harrte er im Dickicht aus, achtete kleinlichst auf seine Umgebung. Nichts entging seinen aufmerksamen Augen, jedes Detail prägte er sich ein. Das war es also. Die Berge. Der Ort, an dem sich der Schurke das letzte mal gezeigt hatte und wo er, laut Informationen einiger Yokai, vorerst untergetaucht war.
Heut würde er ihn dran kriegen! Jahre hatte er dafür trainiert! Jahre voller Anstrengungen, Jahre voller Rückschläge, Jahre voller Rachegedanken. Oh ja! Er hatte sich schon mehrmals innerlich ausgemalt, wie er ihn, Naraku, umbringen würde.
Sollte er es schnell hinter sich bringen, den Gegner überraschen und somit den Kampf für sich entscheiden? Oder wäre es nicht besser, ihn langsam zu besiegen, ihn leiden zu lassen, für das, was er all seinen Opfern angetan hatte?
Er entschied sich für die letztere Variante. Oh ja, er würde ihn leiden lassen!
Entschlossen setzte er seinen Weg fort, schlich sich durch das hohe Gras. Das konnte er gut, anschleichen und sich verstecken. Er musste schließlich die letzten Jahre allein zurecht kommen, durfte von niemanden erwischt und gefressen werden. Dadurch beherrschte er dies so gut.
Der Himmel verdunkelte sich, finstere bis tiefschwarze Wolken zogen auf. Ein weit entferntes Donner grollte. Heute würde es ein Gewitter geben. Der perfekte Moment, um seinen Feind zu töten! Zu viel Unheil hatte er schon über ganz Japan gebracht! Noch kaum einer traute sich, sich ihm entgegen zu stellen. Nordjapan hatte er schon unter seiner Kontrolle, auch den östlichen Teil wollte er an sich reißen. Aber das würde er nicht zulassen! Niemals! Nur über seine Leiche!
Ein Blitz. Für den Bruchteil einer Sekunde erstrahlte der gesamte Ort, alle Lebewesen hier zuckten zusammen. Kurz ließ dieses gleißende Licht den Ort erhellen, ließen einen kurzen Blick auf sein Gesicht erhaschen, welches unter einem Umhang verborgen war. Ein kühler, hasserfüllter Blick lag auf seinen Augen, welche nach vorn gerichtet waren.
Ein zweiter Blitz folgte, traf eine alte Eiche, welche links von ihm stand. Diese fiel mit einem lauten Knirschen des Holzes, welches Feuer gefangen hatte, in seine Richtung. Den Blick immer noch in Richtung der Berge gewandt sprang er nur hoch, landete kurz auf der Eiche, welche fast zu Boden geschmettert war, um dann schnell wegzuspringen, ehe der alte Baum mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf den Boden aufprallte.
So sprang er nun die Klippe, auf welcher er sich befand hinunter, ließ sich fallen. Dadurch näherte er sich gefährlich nah dem Abgrund, in welchem ein brausender Fluss tobte. Dazwischen einige Felsen, gegen die das tosende Wasser schlug. Kurz, bevor er kopfüber auf eben diesen aufgeschlagen wäre, konnte er sich noch im Fluge drehen, landete nun mit den Füßen auf einen der rutschigen Felsen. Hätte er sich nicht noch gehalten, wäre er abgerutscht und hinein gefallen.
Nachdem er das nun überstanden hatte, setzte er seinen Weg fort, sprang dabei von einem Felsen zum nächsten. Immer darauf bedacht, nicht ins Wasser zu fallen und von den reißenden Strömen mitgerissen zu werden.
Es dauerte nicht lang, bis er einen höher gelegenen Vorsprung entdeckte. Sofort ging er in die Knie, setzte all seine Kraft in den nächsten Sprung und sprang mit all seiner Kraft in die Höhe, hielt sich grad noch so am Vorsprung fest, um sich hochzuziehen. Kaum hatte er das geschafft, konnte er einen nächsten Vorsprung entdecken, welchen er mit nur einem Sprung sofort erreichte. Und da war wieder einer!
Nachdem er den fünften Vorsprung erklommen hatte, brach unerwartet der Boden unter ihm weg, sodass er sich grad noch mit seinen Krallen an der Felswand festhalten konnte. So hing er nun dort, drohte, den Halt zu verlieren. Zudem schmerzten seine Krallen immer mehr, da er diese in den Fels gerammt hatte, um nicht abzurutschen.
Da konnte er einige Meter rechts von ihm einen weiteren Vorsprung entdecken. Ob er ihn erreichen würde? Kurz wagte er den Sprung, ließ dabei den Fels los und konnte gerade noch so auf sicheren Boden landen. Kurz atmete er auf. Jetzt musste er noch ein, zwei Sprünge wagen und er hätte diese Felswand überwunden, wäre nun auf der anderen Seite der Schlucht.
Nachdem er endlich sicheren und festen Boden unter seinen Füßen hatte, gönnte er sich kurz eine kleine Verschnaufpause, während er einen Blick zu den Bergen warf. Schon von hier aus konnte er die gewaltige, böse Aura vernehmen. Das konnte nur Naraku sein! So setzte er seinen Weg fort.
Schon auf halber Strecke kamen ihn drei Yokai entgegen. Hatte man ihn entdeckt? Der erste, ein Schlangenyokai, kam direkt aus der Luft auf ihn zu, öffnete sein Maul. Mit einem gekonnten Sprung wich er dem Angriff aus, sodass sein Feind stattdessen mit voller Wucht gegen den Boden rammte. Verärgert zuckte die Schlange zurück, spuckte kurz die Erde aus, welche sie im Maul hatte.
Auch der zweite Yokai, ein Maulwurfyokai, setzte zum Angriff an. Hierfür vergrub er sich unter die Erde, wollte den Feind aus dem Boden heraus angreifen. Kurz hielt er ein, sah sich um. Der Maulwurf war unter der Erde verschwunden und die Schlange setzte zur nächsten Attacke an. Er brauchte eine Idee. Kurz schloss er die Augen, konnte die Präsenz des Maulwurfyokai spüren. Dieser war nun direkt unter ihm, setzte zum Angriff an. Auch die Schlange eilte los.
Jetzt! Damit sprang er in die Luft, aus der Schusslinie. Noch von der Luft aus konnte er sehen, wie der Maulwurf aus dem Boden kam, einen Klauenangriff vollführte, noch im selben Moment die Schlange her eilte. Und es kam, was kommen musste!
Die Schlange, welche eigentlich ihn treffen wollte, erwischte nun den Maulwurf, injizierte ihr Gift in seinen Körper. Im Gegenzug hatte der Maulwurf, welcher nicht damit gerechnet hatte, seine Klauen in das Herz der Schlange gerammt. Und noch im gleichen Moment fielen beide tot zu Boden. Kurz stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Diese Gegner waren schon einmal nicht sehr helle gewesen.
Ein Angriff aus der Luft ließ ihn erschrecken, grad noch zur Seite ausweichen. Der dritte Gegner, ein Drachenyokai, hatte eine Blitzkugel auf ihn abgefeuert. Diese Kugel prallte auf den Boden, hinterließ einen großen Krater. Sofort wurde ihm klar, dass momentan nicht grad der richtige Zeitpunkt zum Triumphieren war. Er musste weg von hier! Denn den Drachen konnte er von hier aus nicht erwischen! Nicht, solange der in der Luft war.
So rannte er nun weiter, darauf bedacht, jeder Blitzkugel auszuweichen. Schon von weitem konnte er die Berge sehen, während ihm ein Einfall kam. Das war es! Wenn er nur rechtzeitig zu den Bergen gelangen würde, könnte er den Feind erledigen und sich stattdessen auf den wahren Übeltäter konzentrieren. So rannte er weiter, trotz, dass sein Körper schon von den Manövern vorhin geschwächt war. Seine Beine schmerzten, sein Puls wurde schneller und seine Lungen schienen zu explodieren.
Ein weiterer Kugelblitz schlug knapp neben ihm ein, verursachte eine enorme Druckwelle, welche ihn mitriss. Schmerzhaft prallte er auf, konnte nicht verhindern, dass er kurz benommen dort liegen blieb. Nein! Wenn er jetzt verlor, wären all die letzten Jahre umsonst! Nun kam auch der Drache an, flog genau auf ihn zu. Schnell rollte er sich zur Seite, stand im nächsten Moment hastig auf den Beinen, um dem Angriff des Drachen mit einem Hechtsprung auszuweichen.
Nun rannte er auf den Berg zu, sprang mit letzter Kraft die steilen Klippen empor. Der Drachenyokai bemerkte dies, feuerte einen weiteren Kugelblitz ab, welcher den Berg traf. Hastig sprang er zur Seite, wich grad noch der Kugel aus und floh weiter vor dem Drachen, indem er vom Berg runter sprang. Hoffentlich würde der Drache ihm folgen! Das würde sein Grab werden!
Der Drache, welcher genau dies vor hatte, folgte seinem Opfer, flog in die Rauchwolke hinein, welcher sein Kugelblitz verursacht hatte. Dabei bemerkte der Drache nicht, dass er mit dem letzten Kugelblitz einen Loch an der Seite des Berges verursacht hatte, welcher nun einzustürzen drohte. Und es kam, wie geplant: Der einstürzende Gipfel des Berges begrub den riesigen Drachenyokai lebendig unter sich. Zufrieden sah er nun den eingestürzten Berg, von dem keine Regung mehr kam. Der Drache war tot! Jetzt musste er nur noch etwas zu Kräften kommen, dann würde er weiter aufbrechen, bevor noch Verstärkung oder so kam.
Nach einigen Minuten Fußmarsch hatte er den höchsten Berg erreicht, dessen Spitze in einem Nebel voll Miasma umgeben war und darum nicht mehr zu erkennen. Hier war es! Narakus Versteck! Hier würde er seinen Feind ausfindig machen können und ihn dann seiner gerechten Strafe zuteilen können.
So sprang er den Berg hinauf, Vorsprung für Vorsprung. Immer dem Gipfel entgegen. Seinem Ziel!
Das Miasma umschlung ihn regelrecht, kurz versuchte er, sich die Luft anzuhalten, was nicht wirklich viel brachte. Es wurde für ihn immer schwerer, weiterzuspringen, je näher er dem Gipfel kam. Zudem machte ihn das Miasma zu schaffen. Aber er konnte nicht aufgeben, nicht, nachdem er so kurz vorm Ziel war. Und das würde er auch nicht!
Nach einer endlosen Weile hatte er auch sein Ziel erreicht. Vor ihm konnte er den Gipfel sehen, auch das Miasma ließ nun nach. Nun war er im Zentrum der bösen Aura, in dessen Mitte sich ein Schloss erstreckte. So tat er nun den letzten, großen Sprung, landete direkt im Schlosshof. Wortlos sah er sich um.
Keine Menschenseele weit und breit, was ihn nicht verwunderte. Es war unmöglich, dass hier irgendwelche Menschen leben würden, von Tieren ganz zu Schweigen. Selbst normale Yokai würden innerhalb weniger Tage elendig sterben, weswegen er sich nicht allzu lange hier aufhalten durfte! So steuerte er nun den Haupteingang des Schlosses an, ging zielgerade auf diesen zu, sein hasserfüllter Blick auf die Tür gerichtet.
Mit einem Schlag war die hölzerne Tür entzwei gebrochen, landete nun auf den Boden, während einzelne Splitter kurz durch