Fanfic: Rache!
immer härteren Attacken.
Lange würde er das nicht mehr durchhalten, selbst, wenn er siegen würde. Mit der Wunde würde er nicht allzu weit kommen. Dafür war der Blutverlust zu hoch. Er würde sterben! Dies war ihm klar! Aber wenn er schon hier, zwischen den Überresten seiner ehemaligen Kameraden sterben sollte, dann würde er wenigstens seinen Feind mit in die Hölle nehmen.
Wieder ein Angriff. Wieder konnte er sich nur verteidigen. Mittlerweile nahmen die Erschütterungen immer mehr zu, die Klippe, auf welches das Schloss lag, bröckelte immer mehr weg.
Mit letzter Kraft richtete er sich mit Schmerzen auf, startete einen letzten Angriff. Auch Naraku sammelte seine letzten Kräfte und so rannten beide aufeinander zu, griffen sich gegenseitig an. In genau dem Moment war die Erschütterung zu gewaltig, die Klippe brach weg und das Schloss stürzte hinunter.
Und noch während das Schloss fiel, lächelte Naraku kurz kalt.
„Elender Narr! Jetzt wirst du mit mir sterben!“
Das wusste er! Er wusste von Anfang an, dass er sterben würde! Und es war ihm egal! Denn das, was Naraku ihm angetan hatte, war viel schlimmer, als alles andere...
Und noch während er fiel, auf den ersehnten Aufprall wartete, ließ er seine Gedanken an jenen Moment zurückschwelgen...
„Inu Yasha!“
Ein Klauenangriff. Blut spritzte. Ein Schrei ertönte.
Noch im nächsten Moment war die junge Schülerin zu Boden gefallen, lag mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Mit ausdruckslosen Augen sah der Hanyou, welcher wieder zu einem vollwertigen Yokai geworden war, zu Kagome hinunter, die grad mit ihren Schmerzen kämpfte.
„Inu... Ya... sha...“
Ein Lachen ertönte und hinter Inu Yasha kam jemand im Pavian-Fell zum Vorschein. Sein Gesicht war durch eine Pavian-Maske verdeckt.
„Kagome, was ist es für ein Gefühl, vom eigenen Freund getötet zu werden?“
Diese erwiderte nichts, wusste sie doch ganz genau, dass Naraku es war, der hinter Inu Yashas Verwandlung steckte und nun dessen Körper manipulierte. Sie gab dem Hanyou keine Schuld, konnte Inu Yasha doch am allerwenigsten dafür, was Naraku mit ihm tat.
„Inu... Ya... sha... V... Verzeih...“
Mit Tränen in den Augen hatte die Schülerin diese Worte mit Schmerzen gesagt. Sie hatte nicht verhindern können, was kam. Sie war eine schlechte Freundin. Und noch im nächsten Moment hatte Naraku dem Hanyou ein Signal gegeben, welcher daraufhin der Schülerin den Gnadenstoß gab.
„Kagome-chan...“
Fassungslos hatte Sango, welche bis eben noch vor Kohakus blutiger Leiche gekniet hatte, dem Ganzen zugesehen. Gott... Kagome...
„Du dreckiger...!“
Miroku hatte sich nun schützend vor Sango gestellt, legte die Hand an seiner Kette. Die Kette, welche sein Kazaana umgab. Er würde nicht zögern, diesen Mistkerl einzusaugen! Gift hin oder her!
„Bleib zurück, Sango!“
„Houshi-sama...“
Doch Miroku kümmerte sich kaum noch um die Taichiya, sondern öffnete nun sein Kazaana, hielt es gegen Naraku gerichtet. Mehrere Saimyosho, giftige Insekten, wurden hinein gezogen. Sofort breitete sich pochender Schmerz aus, seine Sicht verschwamm und kurz spuckte er etwas Blut. Er wusste, wenn er zu viel Gift einsaugen würde, würde die Wunde am Kazaana, welche er sich vor nicht allzu langer Zeit zugezogen hatte, sein Herz erreichen und er sterben. Doch das war ihm egal!
Doch es sollte anders, als erwartet kommen...
Plötzlich griff Inu Yasha, immer noch unter Kontrolle, Miroku an, welcher erschrocken zurück wich, nicht damit gerechnet hatte. Noch im selben Moment stolperte der Mönch, fiel nun rückwärts zu Boden. Noch im selben Moment sprang Inu Yasha auf den stürzenden Mönch zu, warf Tessaiga auf ihn zu.
„Houshi-sama!!!“
Sango rannte noch los, doch sie war zu spät. Blut spritzte. Noch im selben Moment sah sie erschrocken, wie Miroku von Tessaiga durchbohrt wurde, tot zu Boden fiel. Erschrocken riss sie ihre Augen auf. Nein...
„Houshi-sama!!!!!“
Zitternd, weinend und unter Schock fiel sie auf die Knie, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Miroku... Er war...
Kiraras Fauchen ließ sie aufschrecken, nun nach vorne sehen. Inu Yasha stand nun vor der Taichiya und der Yokaikatze, bereit, beide zu töten. Entsetzt sah Sango ihr Gegenüber an, welcher nicht wiederzuerkennen war. Inu Yasha...
Mit einem lauten Fauchen stürzte sich die Yokaikatze nun auf den Hanyou, doch sie kam nicht mehr zum Angriff. Narakus Tentakel hatten Kiraras Hals eng umschlungen, noch bevor sie den Hanyou erreicht hatte. Während sie nun fauchend strampelte, hielt Naraku sie so in der Luft, fing an, sie zu würgen.
„Kirara...“
Erst jetzt realisierte die unter Schock stehende Taichiya, was los war. Doch währenddessen würgte Naraku sie immer heftiger, sodass die Yokaikatze verzweifelt und ohne Erfolg nach Luft schnappen musste. Ein kaltes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Schurken, welcher noch ein letztes mal fest zu drückte.
Ein Knacken war zu ertönen. Dann war die Katze tot.
„Kirara!!!“
Sofort war sie aufgesprungen, hatte sich ihren Hiraikotsu geschnappt, um zu ihr zu laufen. Doch Inu Yasha stellte sich ihr in den Weg, griff sie immer wieder an. Immer wieder wich Sango aus, bedacht, nicht getroffen zu werden. Doch ihr Hass war mittlerweile ins Unendliche gestiegen.
So griff sie nun nach ihrem Schwert – und stach zu. Ein Zucken durchfuhr den Körper des Hanyous, welcher kurz aufschrie. Blut kam aus seinem Mund, ehe er zu Boden fiel. Das Schwert in seiner Brust steckend...
„Das...“
Erschrocken, über das, was sie eben getan hatte, wich Sango zurück, sah entsetzt auf den leblosen Körper.
„Das... kann nicht sein...“
Was hatte sie getan? Sie hatte Inu Yasha ermordet! Ihren eigenen Kameraden!
Zitternd fiel sie auf die Knie, ihr Blick zu Boden gewannt. Pures Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen, während Tränen zu Boden tropften. Vermischt, mit dem Blut von ihren Wunden.
Tot... Alle tot... Es gab niemanden mehr. Sie hatte verloren. Sie... hatte versagt.
Lachend kam Naraku an, stand nun vor der am Boden knieenden Taichiya, während ihm ein kaltes Lächeln entfuhr.
„Du solltest froh sein, dass Kohaku und deine Freunde tot sind! Nun müssen sie nicht mehr leiden!“
Und als er sah, dass Sango nicht reagierte...
„Keine Sorge, ich werde es kurz machen!“
Damit hob er seinen tentakelartigen Arm und ließ ihn blitzschnell niedersausen. Und im nächsten Moment fiel auch die Letzte tot zu Boden, in ihrem eigenen Blut...
„Ah... A... A-A...“
Zitternd und voller Panik saß der kleine Kitsune, Shippo, im Dickicht, gut versteckt. Mit schreckensweiten Augen und einem offenen Mund hatte er mit ansehen müssen, wie seine Freunde auf bestialischste Art und Weise niedergemetzelt wurden. Doch seine Angst blieb nicht lange, da Naraku mittlerweile wieder verschwand, zufrieden mit seiner Arbeit.
Kaum war der Feind weg, da traute sich der Kitsune erst wieder aus seinem Versteck. Ängstlich und zögernd ging er zu Kirara, welche reglos am Boden lag, um ihren Hals dunkle Abdrücke. Der Würgegriff hatte ihr den Hals gebrochen.
„Ki... Kirara...“
Dann sah er zu Inu Yasha, welcher wenige Meter entfernt lag. In seiner Brust Sangos Schwert. Seine Augen waren leicht geöffnet, auf seinem leblosen Gesicht keine Regung. Allerdings waren seine Augen wieder normal geworden, die Striche auf seiner Wange verschwunden.
„Inu Yasha...“
Dann sah er nach rechts. Dort lag Sango in ihrer eigenen Blutlache von Narakus Arm durchbohrt. Etwas weiter entfernt lag Miroku, mit Tessaiga in der Brust, welches sich wieder verkleinert hatte. Obwohl sein Kazaana geöffnet war, wirkte es längst nicht mehr.
„Sango... Miroku...“
Und dann sah er sie. Die Schülerin. Auf ihrer Brust Wunden von Inu Yashas Klauenangriff, in ihrem Gesicht nur Schmerz und Leid zu sehen. Selbst jetzt, nach dem Tod. Ein paar Tränen waren noch in ihren Augen und an den Wangen zu erkennen. Vertrocknet.
„K... Kagome...“
Tränen bildeten sich, als er sich das blutige Schlachtfeld ansah. Das Grab seiner Freunde. Und noch im nächsten Moment brach er weinend zusammen. Er weinte, schrie. Schrie, bis er keine Kraft mehr hatte. Schrie seinen gesamten Schmerz heraus. So sehr, dass man es im gesamten Wald hören konnte, dass die Vögel und sonstigen Beobachter des bis eben blutigen Kampfes aufgescheucht wurden, dass Weite suchten.
Wieso? Wieso wurden sie getötet? Wieso auf diese Weise? Und warum hatte nur er überlebt? Es wäre doch besser gewesen, er hätte als Erster dran geglaubt, statt dies mitansehen zu müssen!
Und noch während er sich die Tränen ab wischte, während er zitternd schluchzte und sich neue Tränen bildeten, schwor er für sich selbst etwas:
Er würde leben! Er würde weiter leben und kämpfen! Er würde trainieren, bis er erwachsen war! Würde trainieren, wie er es noch nie getan hatte! Er würde trainieren, bis er stark genug war! Stark wie Naraku! Um dann seinen letzten Wunsch erfüllen zu können...
Rache!