chitenshi

~Tanjo~

~Tanjo~

Womit soll ich beginnen? Vielleicht, wie ich geboren wurde als Kind der Kurayami. Ja, da sollte ich anfangen. Oh entschuldigen Sie, ich habe ganz vergessen mich vorzustellen. Mein Name ist Kurasawa, Takahashi Kurasawa. Es war das Jahr des Drachen, das Edo-Zeitalter neigte sich seinem Ende zu und ich hatte gerade mein 24. Lebensjahr vollendet. Trotz meines jungen Alters sehnte ich mich nach dem Tod, ich betete ständig darum, um vom Schmerz des Lebens erlöst zu werden. Diese Bitte galt jedem. Der Yujo in meinen Armen. Dem Wirt, der mich täglich mit genügend Sake versorgte. Erhört hat sie schließlich ein Chitenshi. Nachdem ich mich, wie nach jeder Nacht, in der Morgendämmerung auf den Weg in meinen "Palast" machte, begegnete ich ihr zu ersten Mal. Mein Heimweg führte mich ein weites Stück an der Küste entlang. Dort wartete sie auf mich. Bis heute wundert es mich, dass sie mir nicht sofort aufgefallen war. Ihr langes, schwarzes Haar lag vollkommen still, obwohl ein starker Wind wehte. Ihre blauen Augen, die auf`s mehr hinaus starrten, als ob sie in weiter Ferne etwas beobachteten. Doch damals interessierte es mich nicht weiter. Ich hielt sie für eine gewöhnliche Yujo. Viele von denen lauerten regelrecht dort, um Männer wie mich auszunehmen. Als sie mich ansprach, war es als, würden die Toten zu mir sprechen. Meine Gebete schienen erhört, doch das es auf diese Weise geschehen würde ... Ich kann mich kaum an ihre Worte erinnern, wahrscheinlich war ich zu betrunken oder hatte sie gar nicht zu mir gesprochen? Aber mit wem hätte sie sonst sprechen sollen? Vielleicht wollte ich auch nur das sie mich meinte. Ich wollte einen Sinn für mein Dasein und vielleicht wusste ich, tief in mir drin, das sie ihn mir geben konnte. Und sie gab ihn mir ... Blut. Sie biss mich und flog mit mir hoch in die Luft. Ich hatte mich noch nie zuvor so frei gefühlt. Frei von Sorgen. Frei von Schmerz, außer den den ich bei ihren blutigen Kuss verspürte. Doch dieser Schmerz war für mich eher eine Wohltat als eine Qual. Mit diesem wohltuenden Schmerz hätte ich in Frieden sterben können, doch sie ließ mich nicht. Ich spürte wie das Blut aus mir floss. Es floss in die Ewigkeit. Als ich die Ewigkeit fast betreten hatte, wurde ich vor ihrem Tor weggerissen. Sie ließ mich ins Meer fallen. Als ich wieder erwachte lag ich nass, mit Algen bedeckt am Strand. Mit letzter Kraft schleppte ich mich zu meinem Haus und in mein Bett. Ich weiß nicht wie lange ich dort lag. Tage? Wochen? Jahre? Ich sah verwirrende Dinge. Hatte ich von der Vergangenheit geträumt? Hatte ich Visionen von der Zukunft? Sie schienen kein Ende zu finden. Bis sie in einer Vollmondnacht zu mir kam. Kein einziges Wort kam über ihre Lippen, doch es kam mir vor, als hätte sie mir die gesamte Geschichte der Menschheit erzählt. Diese blauen Augen, in denen man sich verlor, ich folgte nur ihnen. Ich sah nur noch sie und ich wollte auch nichts anderes mehr sehen. Sie war so wunderschön und wird es wahrscheinlich immer noch sein ... In dieser Vollmondnacht führte sie mich zu einem Schrein, der neben meinem Haus lag. In diesem Schrein machte sie mich endgültig zu einem Chitenshi. Nachdem sie mir zum zweiten Mal ihren blutigen Kuss aufdrückte und mir somit den letzten Lebenstropfen auszog, fragte sie mich mit einer engelsgleichen Stimme: „ Du könntest für immer jung und schön bleiben. Du könntest für immer an meiner Seite bleiben. Willst du mit mir kommen?“ Wer hätte da abgelehnt? Das war es was ich wollte. Für die Ewigkeit diesen Zauber Gottes sehen. Wer hätte diesem schwarzen Engel widerstehen können? Sie fühlen sich doch sicher auch vom Bösen angezogen? Jeden Menschen verführt die Sünde. Sie ließ mich ihr Blut kosten. Nur dieses einzigste Mal. Es war nicht viel, höchstens ein paar Tropfen, doch für mich war es wie das ganze Meer. „ Wünscht du dir immer noch den Tod, oder hast du genug davon gekostet? “ „ Genug “, hauchte ich mit meinem letzten Atemzug, mit dem ich die gesamte Nacht in mich aufzog und in mir vereinte. Und mit diesem letzten Atemzug erlitt ich höllische Schmerzen, die nicht enden wollten. Sie setzte sich neben meinen zuckenden Körper. „ Dein Körper stirbt jetzt, beachte es gar nicht. Das geht uns allen so. “ Ich schien die Sünden der gesamten Menschheit auf mich zu laden und die Hölle tausendmal zu durchleben. Diese Schmerzen haben bis heute nicht aufgehört, doch schon nach kürzester Zeit gewöhnt man sich an sie. Sie werden ein Teil von einem. " Und jetzt seh dich um, die Augen eines Chitenshi sehen anders. " Ich tat was sie mir sagte. Mein Blick viel zu aller Erst auf eine Statue und blieb dort. Sie schien zu weinen. Bis heute stell ich mir die Frage, warum? Fühlte sie so viel Schmerz für die Menschheit, die sich immer mehr in ihren Sünden verlor? Die ganze Welt schien zu weinen. Oder war ich es? Ich war ein neugeborener Chitenshi und weinte über die Schönheit der Nacht. Ich weinte, obwohl keine einzige Träne meine Augen verließ.
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