Fanfic: Angel Slayer
Untertitel: Die Mission beginnt!
Kapitel: Angel Slayer
1. Mysteriös!
Wir schreiben das Jahr 2006:
Es ist 7:00 Uhr morgens, Montag. Die Schüler der Klasse 9b, einer kleinen Sekundarschule in Mitten des verschlafenen Örtchens Greenvillage, werden gerade in Deutsch unterrichtet.
Die vierzehnjährige, ruhige und zurückhaltende Karia ist eine von ihnen. Da sie sich allerdings noch im Halbschlaf befindet, kriegt sie sogar noch weniger mit als sonst. Schwer liegt der Kopf auf ihre Handfläche gestützt. Ihr Blick ist leer. Auch als sie ihn kurz auf ihre Lehrerin richtet.
Mrs Henning hält gerade einen langatmigen Vortrag über die Kommasetzung. Ein blonder Junge mit blauen Augen stöhnt gelangweilt auf. Mrs Henning dreht sich zu ihm um und mustert streng seine schlappe, müde Gestalt.
“Was ist denn?! Kannst du etwa schon alles?” Ihre nerv tötende Stimme hängt allen zum Halse raus. Sie beten dafür, dass die Stunde, die schier endlos scheint, endlich endet.
“Ach Kommas! Brauch ich nicht! Die nehmen nur Platz weg!”
Ein rothaariger Junge lacht laut auf. “Die nehmen nur Platz weg ...”, wiederholt er die Worte seines Freundes.
Ein heftiges Wortgefecht entsteht zwischen Mrs Henning und dem blonden Jungen, welcher den Namen Olivier trägt und schon sechzehn Jahre alt ist. Er nennt sich selbst den Klassen-Opa, da er der älteste der 9b ist.
Normalerweise sieht Karia bei den täglichen Streitereien immer sehr gerne zu, doch es ist die erste Stunde für diesen langweiligen Tag und sie ist noch viel zu müde. Sie lässt den Blick über ihren Tisch wandern, bis sie mit ihm an ihrer weinroten Federmappe kleben bleibt. Dort sind zwei kleine, hellblaue Plastiksteine in Herzform befestigt, an denen sie so sehr hängt. Karia hatte jeweils einen von ihren beiden besten Freundinnen Mariella und Anna bekommen.
Lächelnd blickt sie in die Vergangenheit zurück. Die drei Mädchen sind seit drei Jahren ein eingespieltes Team, welche schon viele Höhen und Tiefen erlebt haben. Karia und Mariella sogar schon seit neun Jahren. Zu ihrer großen Verwunderung fängt einer von den Plastiksteinen an sich zu bewegen, so, als wolle er sich von der Minisicherheitsnadel, an der er befestigt ist, befreien. Als er es mit einem kurzen Ruck geschafft hat, schwebt er vor ihr in die Höhe und strahlt in dem schönsten azurblau, dass die Schülerin jemals gesehen hatte. Ihre blaugrauen Augen wachsen, ihr Mund öffnet sich unbeabsichtigt. Was sie nicht mitbekommt ist, dass sie von ihrer Klasse beobachtet wird, welche auf das blaue Licht aufmerksam geworden ist. Einige von ihnen blinzeln ungläubig, in der Hoffnung, dass es nur eine Einbildung ist. Schnell ist der Streit zwischen Olivier und Mrs Henning vergessen. Jeder hat nur noch Augen für den mysteriös leuchtenden Stein. Doch, mit vor Schreck zuckenden Körpern, müssen sie alle mit ansehen was Karia widerfährt. Das Stück Plastik schießt ihr in den offenen Mund. Automatisch schluckt sie es herunter. Sie fängt reflexartig an zu würgen und krümmt sich vor Schmerz. Ihre Klassenkameraden sehen geschockt zu.
Der Stein tritt aus ihrer linken Brust hervor. Er ist blutgetränkt und hinterlässt einen faustgroßen Fleck auf ihrem himmelblauen T-Shirt. Einige halten sich die Hand vor den Mund, damit sie nicht gleich anfangen zu kotzen.
Karia wird ohnmächtig. Ihr Kopf kracht auf die Tischplatte. Der laute Knall lässt die gelähmten Anwesenden zusammenfahren und wieder zur Besinnung kommen.
Der Stein fällt auf ihren Hefter. Während das Blut in alle Richtungen spritzt, leuchtet er unaufhörlich weiter. Mariella und Anna springen von ihren Plätzen auf und rennen zu ihr, gefolgt von ihren restlichen Klassenkameraden. Man versucht ihr zu helfen - sie aufzuwecken. Sie rütteln an ihren Schultern, schlagen ihr ins Gesicht, brüllen sie an, alles nur damit sie wieder zu sich kommt - vergebens. Mariella kämpft mit den Tränen, während sie bei Anna schon über ihre sommersprossigen Wangen laufen. Karia bedeutet den beiden Mädchen sehr viel. Anders bei den anderen der 9b. Dort ist sie als Mauerblümchen und Langweiler abgestempelt. Ein hartes Los für jemanden, der mit allen klar kommen möchte und dessen Traum es ist, offener und beliebt zu sein. Aber dennoch haben Olivier und die anderen ein komisches Gefühl, gegenüber Karia. Als sich jedoch der zweite Stein löst, schlägt aller Empfinden um in Angst. Mariella würde sich am liebsten in Sicherheit bringen, da das azurblaue Herz genau zu ihr hoch steigt. Doch aus einem unerfindlichen Grund kann sie sich nicht bewegen. Auch den Blick von dem Stück Plastik abzuwenden, ist ihr nicht möglich. Irgendwer oder irgendwas will unbedingt das sie die Nächste ist.
Schrille Mädchenstimmen kreischen auf, als der Stein blitzschnell in den Mund der fünfzehnjährigen, aufgeschlossenen und witzigen Mariella schießt. Sie fängt an zu würgen, packt sich an den Hals. Der Stein tritt auch bei ihr, blutgetränkt aus der linken Brust heraus und verschmutzt ihr pinkes Sweatshirt. Zwei Mädchen rennen zur gleichen Zeit zum Papierkorb, um sich zu übergeben.
Mariella klappt zusammen. Ohnmächtig fällt sie unsanft zu Boden und verfehlt dabei, nur ganz knapp, die nächste Tischkante mit ihrem Kopf. Der Stein fällt auf den ockerfarbenen Laminatboden und strahlt unaufhörlich weiter. Auch als das Blut an ihm abperlt und sich, um ihn herum in einer kleinen Pfütze sammelt.
*
Karia kommt zu sich. Doch verstört muss sie feststellen, dass sie sich nicht mehr in der Schule befindet. Sie hält sich nicht mal mehr in Greenvillage auf und ob sie überhaupt noch auf der Erde ist, ist unklar.
“Ach du Scheiße ... Au!” Sie packt den Stoff ihres T-Shirts. “Meine Brust tut weh!” Zitternd blickt sie sich um. Sie erfüllen die Gefühle der Angst und Hoffnungslosigkeit. “Was ist hier los? Wo bin ich nur gelandet? Was hat das zu bedeuten?” Angst verwandelt sich in Panik. Panik hier nicht mehr weg zu kommen und ihre Freunde nicht mehr wieder zu sehen. “Mai? Anny? MARIELLA, ANNA, WO SEID IIIIIIHR?!!”, schreit sie verzweifelt durch den leeren Raum, doch ihr Ruf hallt nur wider, bleibt unbeantwortet.
Das Zimmer erstrahlt in dem grellsten weiß das Karia je gesehen hatte und hat die Form eines Würfels. Sie steht schwankend auf und streift umher, auf der Suche nach einem Ausgang, dabei tastet sie alle Wände ab. “Hier muss es doch irgendwo eine versteckte Tür geben. Wie bin ich denn sonst hier rein gekommen.” Als sie sich nach rechts dreht, entdeckt sie einen winzigen schwarzen Fleck.
“Ach Gott, den sieht man ja kaum.” Sie nähert sich ihm neugierig. Doch plötzlich, als sie ihm zu nahe gekommen ist, wächst er blitzschnell heran und taucht die eine Wand in das tiefste schwarz der Welt. Ein lavendelfarbiger, sich im Uhrzeigersinn drehender Wirbel, bildet sich in der Mitte und zieht sich über die pechschwarze Wand. Ängstlich weicht sie ein paar Schritte zurück. Doch sogleich spürt sie eine vertraute Aura. Ein wohliges Gefühl entsteht in ihrem Bauch und breitet sich nach allen Richtungen hin aus.
*
Auf der anderen Seite der Wand, wacht Mariella auf dem Boden auf. Das Blut neben ihr, sieht man fast nicht, da der Raum so extrem dunkel ist.
“Boah ... Ist mir schlecht. Was war denn los?” Sie steht vorsichtig auf. Alles um sie herum dreht sich. Langsam schwankt sie hin und her. “Irgendwie ...” Als sie ihre hellen Augen öffnet, erstreckt sich eine deprimierende Schwärze.
“Sind meine Augen wirklich offen ... Spinn ich?” Behutsam dreht sie sich, in dem rabenschwarzen Zimmer in Würfelform, im Uhrzeigersinn bis sie etwas stutzig macht. Auf der einen Wand entdeckt sie - zwar etwas verschwommen, aber dennoch eindeutig - einen kleinen weißen Fleck. Sie verengt ungläubig ihre Augen. Als sie jedoch vorsichtig näher kommt explodiert der Fleck und verteilt sein Weiß auf der gesamte Wand. Ein hellblauer Wirbel, der sich gegen den Uhrzeigersinn dreht, wird sichtbar. Er lockt Mariella zu sich, hypnotisiert sie, zieht sie in seinen Bann.
*
Karia und Mariella stehen vor der Wand, welche sie voneinander trennt. Plötzlich geht ein Ruck durch ihre Körper. Sie spüren eine mächtige und zugleich vertraute Aura.
Was ist das? Sowas hab ich ja noch nie gespürt. Karia versucht die Quelle ausfindig zu machen, doch es ist ein Unding. Sie scheint aus allen Richtungen zu kommen.
Was zum ... ?! Mariella starrt erschrocken ins Leere.
Eine liebliche Frauenstimme erfüllt die beiden Zimmer und spendet wohltuende Wärme.
“Licht und Dunkelheit verschmelzen zu einer Einheit. Schreitet hindurch, ihr Auserwählten. Empfangt euer vorbestimmtes Schicksal.”
Wie ferngesteuert setzen beide Mädchen gleichzeitig einen Schritt nach vorn - in die Wand hinein. Es scheint fast so, als ob sie von diesen Portalen verschluckt werden.
“Lichtengel, edles Geschöpf des Himmels, segne dein Kind und schenke ihm die Macht Gottes.”
Ein, im Dunkeln liegendes, menschenähnliches Wesen breitet seine weißen Engelsschwingen aus. Vor ihm bildet sich ein herzförmiger Stein, der in allen Farben des Regenbogens erstrahlt.
“Mit dem Rücken gen Westen, sprichst du dich vom Bösen frei. Mit dem Gesicht gen Osten, sagst du dich unserem Gott zu.”
Mitsamt dem Stein, fährt der Engel in Karia ein. Gequält schreit das junge Mädchen auf.
“Dunkelengel, Geflügeltes Wesen der Finsternis, Überläufer, segne dein Kind und schenke ihm die Macht Gottes.”
Ein weiteres, im Schatten verborgen haltendes Geschöpf breitet seine weißen Schwingen aus und erschafft einen dunkelblauen, herzförmigen Stein.
“Mit dem Rücken gen Westen, sprichst du dich vom Bösen frei. Mit dem Gesicht gen Osten, sagst du dich unserem Gott zu.”
Ohne Vorwarnung bindet sich das Wesen mit dem Stein und vereinigt sich mit Mariella, die schmerzlich aufschreien muss.
“Erwachet nun ... Angel Slayer Light und Dark!”
Regenbogenfarbene und dunkelblauleuchtende Augen werden von einer Brünetten und einer Schwarzhaarigen