Colors Of The Wind!!!

hatte!
"Wie konnte das passieren?", frage er mit düsterer Mine, "Ich dachte wir haben Wachen postiert? Wie kann jemand einfach so ins Lager hinein- und aus dem Lager wieder herausmarschieren? Gibt es dafür eine Erklärung?!"
"CHEF!"
Überrascht fuhr Bryan herum. Er war heute ziemlich gefragt, das machte den Tag ziemlich stressig.
"Chef, sehen Sie! Den hier haben wir ein paar Meter von unserem Lager entfernt aufgegriffen!", der blondhaarige Wachmann mit dem italienischen Akzent schob einen kleinen, gefesselten Gefangenen vor, sodass Bryan ihn betrachten konnte.
Nachdenklich kratzte Bryan den Kopf des Drachens, den er eintätowiert am ganzen Oberkörper hatte und trank einen Schluck Tee. Der Wilde, den seine Wache Enrico ihm da angeschleppt hatte, war ja wirklich winzig.
Wo Enrico den wohl aufgegabelt hatte? Es konnte ihm egal sein, er konnte den Italiener eh nicht leiden. Der trank ja nicht mal Tee!
Er kniete sich vor den Gefangenen und betrachtete ihn. Irgendwie sah er ja schon süß aus, so klein, mit den drolligen Knopfaugen, aber trotzdem eben klein.
"Wer bist du? Was willst du hier?", fragte Bryan ihn bestimmt.
"Vack ja, Masaf acka!", fauchte ihn der Winzling an.
Erstaunt musste Bryan feststellen, dass der Indianer ihn nicht wirklich zu verstehen schien. Schon irgendwie seltsam, war Englisch doch Weltsprache!
Mit ernstem Blick wandte sich Bryan an seine Männer und blickte sie bestimmt an.
"Legt ihm Handschellen an und bringt ihn in mein Zelt und postiert Wachen davor! Ich will, dass der kleine Indianer sicher ist, denn ich will ihn mit nach Hause nehmen, um ihn der Königin zu zeigen."

Während Bryan nun teetrinkend darüber grübelte, was er mit dem Indianer machen sollte und wie er seine Haare bändigen konnte, war Kai damit beschäftigt, den wilden Schönen, der ihn gerettet hatte, von oben bis unten zu mustern. Er hatte die Zeit ganz vergessen, so versunken war er im Anblick des Fremden, und so hatte er noch gar nicht bemerkt, dass schon eine halbe Stunde vergangen war!
Es hätte mit Sicherheit auch noch viel mehr Zeit vergehen können, denn er hatte noch nie so etwas Schönes gesehen und konnte sich einfach nicht satt sehen. Doch der Unbekannte wirkte ungeduldig und blickte ihn zweifelnd an, da riss Kai sich zusammen und schaute ihm in die herrlich glänzenden Augen.
"Mein Name ist Kai, wie heißt du?"
Sein Gegenüber runzelte die Stirn und Kai beschlich die grässliche Vermutung, dass sein Gegenüber vielleicht gar kein Spanisch sprechen konnte!
Dabei war Spanisch eine so weit verbreitete Sprache, und das Spanische Königshaus war eines der Wichtigsten der ganzen Welt!
"Sprichst du spanisch?", fragte er deshalb vorsichtig die wilde Schönheit, die ihn seltsam ansah und dabei seinen Tiger kraulte, der wie eine Katze schnurrte und auf dem Boden lag und sich wälzte und sich freute.
"Kan han Jing? Okiki Olkilu?", fragte aber der Wilde nur und legte nachdenklich den Kopf schief. Kai seufzte traurig, er verstand ihn wohl nicht!
Kurz überlegte er, doch er wäre nicht Kai, wenn er nicht so clever wäre, sich etwas anderes einfallen zu lassen! Er brauchte ja nicht unbedingt eine Sprache, um sich zu verständigen.
"Kai!", meinte er und deutete auf sich, dann lächelte er den Schwarzhaarigen mit seinem strahlendsten Lächeln an, dieser schien beeindruckt. "Ray!", meinte er und deutete auf sich.
"Driger!" rief er dann und deutete auf den schnurrenden Tiger. Er lächelte Kai auch an, und Kai kam es so vor, als würde er schmelzen. Die eiskalte Mauer, die er in all den Jahren in Gegenwart seiner Männer um sich herum aufgebaut hatte zerfiel mit einem mal zu Staub und sein Herz saugte sich ganz voll mit diesem Anblick und den tollen Gefühlen die Kai dabei hatte.
Er wusste dass er sich jetzt nicht mehr so männlich geben musste und gar nicht mehr so unbesiegbar scheinen musste. Sein Lächeln wurde noch viel breiter und er stand lachend auf.
Er wusste schon jetzt, dass er dieses Land über alles liebte! Hach, musste das Leben hier herrlich sein, da war er sich ganz sicher. Hier konnte er sein wer er wollte, hier konnte er er selbst sein und musste sich nicht verstellen. Es war wirklich wunderschön.
Wie er so vor sich hindachte, wünschte er sich, dass Ray und er Freunde würden. Er konnte den Fremden und sein Haustier sehr gut leiden, denn sie waren sehr freundlich. Außerdem sah Ray sehr gut aus und Kai mochte gutaussehende Menschen sehr gerne.
Plötzlich rief hinter ihm jemand seinen Namen, er dachte, es wäre Kenny.
Der Wilde blickte erschrocken auf, sagte etwas zu ihm und ritt dann auf seinem Tiger davon. Kai blieb traurig zurück. Jetzt konnte er Ray gar nicht mehr ansehen.
Aber dafür baute er ganz schnell die Mauer wieder auf und tat wieder ganz männlich und mysteriös, damit er vor Kenny nicht sein Gesicht verlor. Dann drehte er sich um und ging auf Kenny zu, der gerade durch das Gebüsch gerannt kam.
"Señor, da seid Ihr ja! Wir haben Euch schon überall gesucht!"

Während das alles geschah kam Tala endlich in seinem Dorf an, um dem Häuptling von den Geschehnissen zu berichten. Das war sehr wichtig, denn die Zukunft des Stammes hing davon ab. Als er die schweren Holztore mit seinem Wolfsdämon Wolborg passierte, kam ihm bereits ein blauhaariges Mädchen entgegen, das er schon immer total nervig gefunden hatte, aber sie war der Liebling des Häuptlings, deshalb blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren!
"Wurff Trata Lantaplatsch?!", rief er ihr zu.
"Mie mie Uhlilia KYAAAAAAAAAAAAAAA~!", schrie sie ganz laut und in einer furchtbar nervigen und hohen Stimme, die sehr quietschig war, und Tala bereute es, dass er sie gefragt hatte. Aber er folgte ihren Anweisungen und ritt mit Wolborg durch das Dorf zu dem Tempel für die Götter, und Wolborgs Junges rannte ihnen ganz schnell hinterher, weil es nicht so weit weg von seiner Mama sein wollte.
Tala hatte noch keinen Namen für das Junge, er wollte nämlich, dass jemand dem Jungen einen Namen geben könnte, der ihm viel bedeutete.
Als er endlich am Tempel ankam, stieg er ab und gab seinen beiden Wölfen zu verstehen, dass sie warten sollten.
Er machte einen leichten Knicks vor den Gottheiten seines Dorfes und als Boris, der Häuptling des Balkov-Stammes, aus dem Tempel trat, weil er sein tägliches Schutzgebet beendet hatte, warf er sich ihm ehrfürchtig zu Füßen. "Balkov~Lantaplatsch, grotto lamina Boris!", meinte er und in seiner Stimme schwang Demut und Anerkennung mit, "Graffi timmini kotzon!"
"Tala, Hummumu hummu ititi kati!", brummte Talas Häuptling mit einer ganz tiefen und rauchigen Stimme und zeigte Tala, dass er aufstehen durfte.
Boris mochte Tala. Tala war ein guter Schamane. Er beschützte das Dorf, und er hatte einen sehr schönen Dämonen. Seine roten Haare zeigten, dass er den Göttern sehr nahe war. Es war gut für den Stamm, so einen Schamanen zu haben.
Tala erhob sich ganz geschmeidig und blickte seinen Stammesführer besorgt an, ehe er damit begann ihm zu erzählen, was geschehen war.

Inzwischen war es schon ziemlich dunkel geworden und es schien langsam Nacht zu werden. Die Franzosen, die ihr Lager fertig aufgebaut hatten, waren jetzt damit beschäftigt im Boden zu wühlen. Denn sie sollten nicht nur fremdes Land erobern, sondern auch die versteckten Reichtümer wie Gold und Diamanten mitbringen, die die Einheimischen wahrscheinlich irgendwo vergraben hatten. Doch anstatt des erhofften Geldes fanden sie beim Scharren nur Dreckkrümel.
Brooklyn sah ihnen dabei sehr traurig zu. Er mochte es nicht, wenn die Natur so absichtlich kaputt gemacht wurde. Er war der festen Überzeugung, es verbarg sich eine ganz bestimmte Sinnlichkeit hinter der Art und Weise, wie alle Pflanzen gewachsen waren und sich der Boden geformt hatte. Wenn sie jetzt alles so aufwühlten, dann machten sie das alles doch nur kaputt!
Es rieb sich über die Arme und beobachtete seine Männer. Die meisten von ihnen hatten einfach kein Gefühl für Schönheit und so etwas.
Bestimmt würde das, was sie hier taten, den Einheimischen auch nicht gefallen. Sie würden mit Sicherheit bald hier auftauchen, um sie dafür zu bestrafen, denn sie waren ja der Ansicht, dass dieses Land ihnen gehörte, dabei hatten sie als Wilde eigentlich gar keinen Anspruch auf das Land, denn Anspruch auf fremdes Land hatten nur zivilisierte Eroberer!
Das war schon immer so gewesen, und das war gut so. Brooklyn nahm sich vor, aus dem blonden Wilden auch einen zivilisierten Menschen zu machen, dann konnten sie sich zusammen ein hübsches Grundstück kaufen und einen schönen Garten anlegen. Das würde dem Jungen bestimmt gefallen! Viel besser als diese schmutzige und unkultivierte Umgebung hier!

Während er so in seinen Gedanken versank, merkte er nicht, dass sich jemand an ihr Lager heranschlich. Es waren die Späher der Spanier und als sie die Franzosen sahen, beschlossen sie, dass sie vorsichtig sein mussten, auch wenn sie eigentlich den Anspruch auf dieses Land hatten, so wussten sie doch, dass Franzosen immer unfair waren. Außerdem hatten sie einmal den König der Franzosen beleidigt, und das merkten die sich immer ziemlich lang.
Als sie genug gesehen hatten kehrten sie heimlich wieder in ihr Lager zurück, um ihrem Kommandanten Bericht zu erstatten. Der musste nämlich ganz genau über alles Bescheid wissen, wenn er ihnen gute Befehle geben sollte. Aber Kai gab eigentlich immer gute Befehle, er war nämlich ein ganz toller Kommandant, und sehr männlich und total geheimnisvoll. Viele der Männer bewunderten ihn und wollten so sein wie er, und die meisten beneideten seinen Adjutanten Kenny, weil er Kai immer so nah sein durfte!
Als sie Kai alles berichtet hatten, setzte er eine nachdenkliche Mine auf und meinte dann sehr gelassen:
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