Fanfic: Engel

Untertitel: ein gar seltenes Phänomen

Kapitel: Am Anfang war der Nebel

Schwärze bedeckte den Himmel. Schwarze Schwaden zogen sich um sie herum, verdichteten sich und bildeten einen undurchdringbaren Nebel. So dicht und verwoben, dass nichts zu erkennen war, selbst der dunkle Nachthimmel wurde langsam, aber sicher verschluckt. Jegliche Geräusche waren verstummt, nichts drang durch den Rauch. Kein Licht, kein Ton, nur ein ätzender Geruch bahnte sich seinen Weg zu ihr. Vermischte sich mit dem Nebel und brannte ihr in der Nase.
Das kleine Mädchen zitterte. Sollte das hier der Tod sein? War sie tot?
Vorsichtig suchte sich einen Weg durch den undurchdringlichen Schleier, lauschte, versuchte etwas zu erkennen, doch nichts, rein gar nichts außer diesem beißenden Geruch. Ihr Sinne waren wie außer Kraft gesetzt, als würde nur noch die Nase funktionieren. Angst machte sich in ihr breit. Das Zittern nahm zu. Bedeutete das wirklich sie war tot?
Sie schüttelte hastig den Kopf, versuchte diesen Gedanken zu vertreiben und hastete weiter. Es musste doch jemand hier sein oder irgendetwas.
Und dann lichtete sich allmählich der Rauch vor ihr. Sie wäre beinahe über etwas gestolpert so schnell wollte sie an diesen Ort, der wie ein Ausweg aus dem Labyrinth des Nebels zu sein schien. Sie trat hinaus auf diese sonderbare Lichtung und erstarrte.
Erstarrte und konnte nichts anderes tun als den Blick starr auf das Geschehen vor ihr zu richtne. Zu mehr war sie nicht fähig. Der Anblick, der sich ihr bot, war grauenhaft. Blut tropfte von Pfeilern zu Boden. Menschen lagen in ihrem eigenen Saft des Lebens. Abgetrennte Körperteile lagen verteilt über den Platz und nun erkannte die Kleine den Geruch, den sie die ganze Zeit wahrgenommen hatte. Es war der Geruch des Todes.
In der Mitte stand eine Frau, eine in ihren Augen sehr schöne Frau, würde sie sich nur nicht in dieser furcht erregenden Szenerie wieder finden. So viele Männer und Frauen auch bewegungslos am Boden lagen, so standen doch noch einige um sie herum. Sie hatten einen engen Kreis um sie gezogen und keiner lies sie aus den Augen, sie tat es ihnen gleich. Blut tropfte von ihrem Schwert. Ihr Blick war feindselig, ein tiefer Schnitt zog sich über ihren Oberkörper. Es schien ihr zu schaffen zu machen, denn sie atmete schwer, doch sie hielt ihren Kopf hoch erhoben, stolz und ohne jegliche Furcht. Die Frau hatte noch nicht aufgegeben und würde es so schnell auch nicht tun.
Das kleine Mädchen tapste ganz langsam aus ihrer Starre erwacht näher. Ihr Augen lagen nur auf der Frau. Das Mädchen glaubte einen Engel zu sehen, einen Engel mit goldenen Haaren und des Augen einen Blick auf das Himmelreich gewährten. Sie schluckte. Wie konnte so eine Person nur so ruhig in diesem Chaos stehen? Wie konnte ein Engel so … grausam sein? Wieder schluckte die Kleine? Nur ein gefallener Engel wäre für so etwas Abscheuliches in der Lage.
Die Frau lies ihren Blick über die Gegner schweifen, legte sich ein Plan für den Kampf zu recht. Aber anstatt zum Angriff über zu gehen, blieben ihre Augen an den kleinen Mädchen hängen und nun war sie diejenige, die erstarrte und sich nicht mehr rühren konnte. Sie starrte das Mädchen an, blickte in die weit aufgerissenen, tiefblauen Augen, die sie an Regen erinnerten, bemerkten den Schimmer der nachtschwarzen Haare.
Und so blieb ihr verborgen, was als nächstes kommen würde. Der Kreis um sie herum brach gleichzeitig in lautes Gebrüll aus. Undeutliches Rufen drang schließlich zu ihr durch, doch zu spät. Eine gigantische Explosion war entfacht worden und sie riss die Augen weit auf, vor Erkenntnis. Es war als hätte sie einen Todesengel gesehen.


Weit entfernt schreckte Amaya aus dem Schlaf hoch. Sie atmete schwer und ihre Hände verkrampften sich in der Decke. Ihre dunkelblauen Augen, die normalerweise freudig schimmerten und schon so oft mit dem Regen verglichen worden waren, waren panisch aufgerissen. Hastig blickte sie sich um. Die silbrigen Sprenkel in ihren Augen funkelten vor Panik in der dunklen Farbe. Erst langsam begann sie zu realisieren, dass sie zu hause, in Sicherheit, war. Unbeholfen stand sie auf und das kleine, zierliche Mädchen hastete zu ihrer Großmutter. Lies sich von ihr trösten, beruhigte sich wieder um dann in den Armen ihrer Großmutter wieder einzuschlafen.
Nichts ahnend, dass weit weg von ihr das Chaos ausbrach, nichts ahnend, dass dieser Traum mehr bedeutete als sie begreifen konnte und viel tiefgehender ihr ganzes Leben beeinflussen würde. Nichts ahnend dass sehr bald alles anders sein würde.

Hoch über ihr leuchtete der Vollmond in seiner ganzen Pracht und wurde nur durch die Präsenz der Dunkelheit verdunkelt. Die Nacht hatte ihre Schwingen ausgebreitet um das Kind ein weiteres Mal zu empfangen.
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