Alte Rechnungen

zu dir und den anderen und ich schäme mich dafür. Aber ich musste es zumindest versuchen.
„Ich hatte gehofft mit Atsumis Hilfe und mit der Hilfe von Yugi, dich doch noch überzeugen zu können, aber wie ich mir gleich dachte, ist es aussichtslos. Ich werde dieses virtuelle Gefängnis niemals verlassen können, damit habe ich mich inzwischen abgefunden. Es war ja auch zu schön um wahr zu sein.
„Aber seit der Explosion damals, ist auch diese Existenz für mich absolut unerträglich geworden. Wenn du mir schon keinen Körper konstruieren willst, dann habe ich zumindest noch eine letzte Bitte an dich Seto!“ Kaiba schaut ihn mit verschränkten Armen an: „Und die wäre?“
Noah schluckt einmal schwer. „Bitte lösch meine Matrix! Ich ertrage es keinen Tag länger, so mit meinem Vater verschmolzen weiterzuexistieren. Allein der Gedanke daran, lässt mich weit mehr erschaudern, als die Möglichkeit meiner plötzlichen Existenzendung. Auf keinen Fall will ich so weiterleben!
„Aber Gozaburo hat recht, ich kann nicht gelöscht werden. Durch den Transferfehler ist der Löschprozess auf normalem Wege nicht mehr möglich. Die Fragmente meines Vaters wehren sich mit aller Macht dagegen, er lässt mich einfach nicht zur Ruhe kommen!“, in Noahs Augen glänzt es feucht. Langsam rollt ihm eine Träne über die Wange, doch auf halbem Wege verschmilzt sie schon wieder mit seinem Gesicht. Ein prismatisches Flackern huscht über seine Erscheinung.
„Ich bin zwar durch die virtuelle Realität zu einem übermenschlich intelligenten Wesen geworden, aber in diesem Punkt bin ich völlig machtlos. Aber du bist einer der fähigsten Computerspezialisten die es gibt, Seto. Ich bin sicher du könntest meinen Datensalat entwirren und dafür sorgen, dass du und ich endlich unseren Frieden finden.“
Ein dünnes Lächeln legt sich um Kaibas Mundwinkel. „Endlich mal eine Idee mit der ich mich anfreunden könnte“, meint er hämisch.
„Oh nein, das kommt ja gar nicht in Frage!“, ereifert Yuki sich jetzt, „Das werde ich auf keinen Fall zulassen Seto, verstanden? So einfach kommst du mir nicht davon! Du wirst deinem Bruder einen neuen Körper bauen!“ Gereizt wendet Kaiba sich zu ihr um: „Ich habe es satt, dass du ständig glaubst mir Vorschriften machen zu müssen. Wenn die einzige Möglichkeit, dass ich aus diesem Cyberspace rauskomme darin besteht, dass ich diesen kleinen Versager ins Jenseits verfrachte, dann werde ich das tun, und zwar mit Genuss!“
„Das kann doch nicht dein Ernst sein, Kaiba!“, mischt sich nun Yami empört ein, „Ich glaube nicht, dass selbst du zu solch einer Sache fähig währst. Wir waren zwar nicht immer einer Meinung, aber ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass so etwas einfach nicht zu dir passt. Du würdest doch niemals einen Mord begehen, das kann ich mir einfach nicht vorstellen!“
„Habe ich schon behauptet, dass ich das tun werde?“, meint Kaiba abfällig, „Abgesehen davon war es doch sein eigener Wunsch. Allerdings verschafft mir der Gedanke an seinen jetzigen Zustand irgendwie auch Genugtuung. Im Grunde kann es mir egal sein, was aus ihm wird. Soll er es doch von mir aus selbst entscheiden.“
Nun kommt Bewegung in Yuki. Mit wenigen Schritten ist sie bei ihm. Energisch packt sie ihn am Hemd. „Das werde ich nicht akzeptieren!“, funkelt sie. Grob fegt Kaiba ihre Hand weg. „Fass mich nicht an! Finde dich einfach damit ab! Es gibt nichts was meine Meinung noch ändern kann.“
Yuki beißt die Zähne zusammen, dann strafft sie sich. „Also gut Seto, dann eben anders! Du lässt mir keine Wahl!“ „Was willst du tun?“, fragt Kaiba spöttisch, „Mich zwingen?“ „Nein!“, sagt Yuki fest, „Ich fordere dich zu einem Duell heraus!“ Überrascht hebt Kaiba die Brauen: „Du forderst mich heraus? Und zu was wenn ich fragen darf?“ „Na, dreimal darfst du raten!“, gibt Yuki zurück, „Deine Königsdisziplin! Duellmonsters natürlich!“
„Ich glaube ich hab mich wohl verhört“, meint Kaiba, „Du forderst allen Ernstes mich heraus? Bist du jetzt völlig größenwahnsinnig geworden? Du weißt doch genau, dass du nicht den Hauch einer Chance hast!“ Doch Yuki lässt sich nicht beirren: „Wir werden sehen! Hier der Einsatz: Wenn du gewinnst bekommt Kaiba-Corp die uneingeschränkten Verfügungsrechte für unsere neue Virtuelle Realität! Mach damit was du willst! Außerdem werde ich mich in Zukunft vollkommen von dir fernhalten und dich nie wieder behelligen. Du wirst nie wieder etwas von mir hören.
„Aber wenn du mich nicht besiegst, dann wirst du Noah seinen neuen Körper bauen und dafür sorgen, dass er unbeschadet hineintransferiert wird. Ich finde das ist ein faires Angebot!“
„So, findest du?“, gibt Kaiba ungerührt zurück, „Du scheinst dir deiner Sache ja sehr sicher zu sein. Warum bietest du nicht auch noch deine Firma wenn du schon dabei bist? Biete doch alles was du hast, dann kannst du genau wie dein Vater alles verlieren.“
„Nein tu das nicht!“, ruft Yami, „Lass dich nicht darauf ein, Yuki! Ich bin sicher, dass du gut bist, aber du riskierst hier zu viel. Kaiba ist wirklich ein hervorragender Spieler, ich kann das beurteilen. Du hast keine Chance! Du würdest alles verlieren wofür du so hart gearbeitet hast.“
„Zumindest in diesem Punkt muss ich Yugi einmal recht geben“, fügt Kaiba geringschätzig hinzu, „Du hast keine Chance! Diese lächerliche Herausforderung kann nicht dein Ernst sein!“ Entschlossen funkelt Yuki ihn an. „Du wirst sehen wie ernst es mir ist! Es gilt! Du bekommst obendrein auch noch meine Firma wenn du gewinnst! Aber wenn du es nicht schaffst mich zu besiegst, wirst du Noah helfen. Das ist der Deal!“
„Yuki, überleg dir das noch mal!“, beschwört Yami sie, „Das Risiko ist zu groß! Ich finde es bewundernswert wie sehr du dich für Noah einsetzt, aber willst du wirklich alles dafür aufs Spiel setzen? Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass du gewinnst. Wenn du einverstanden bist, dann werde ich mich mit Kaiba duellieren. Wenn er gewinnt, dann bekommt er seinen Titel als Weltmeister zurück, das alleine sollte ihm schon reichen.“ „Schätzt du mich wirklich so einfach gestrickt ein, Yugi?“, meint Kaiba, „Ich bin enttäuscht von dir!“
Doch Yuki wehrt ab. „Vielen Dank für das Angebot, Yugi! Aber ich muss das mit Seto selber klären. Der Einsatz bleibt!“, fest schaut sie ihren Jugendfreund an. Einen Momentlang scheint Kaiba zu überlegen, dann meint er: „Es scheint dir wirklich ernst damit zu sein, was?“ „Du wirst gleich feststellen wie ernst!“, gibt sie eisern zurück. Schließlich zuckt Kaiba mit den Achseln. „Von mir aus! Ich werde deine alberne Herausforderung annehmen! Du scheinst es wirklich darauf anzulegen alles zu verlieren. Dich zu besiegen sollte ein Kinderspiel sein.“ Verächtlich schnaubt Yuki auf: „Sei dir da mal nicht so sicher! Für den Fall, dass du auch das vergessen haben solltest: Ich habe dir dieses Spieles beigebracht, von mir hast du deine allerersten Karten geschenkt bekommen! Also bilde dir bloß nicht ein, dass du mich so einfach schlagen könntest. Du bist vielleicht besser geworden, aber ich auch!“
„Das glaube ich erst wenn ich es sehe!“, meint Kaiba verächtlich. „So sei es!“, entschlossen blickt Yuki ihn an, „Dieses Duell wird alles entscheiden, aber ich sage dir gleich: Du wirst ganz bestimmt nicht gewinnen!“

„Mann das ist der absolute Hammer!“, ruft Jonouchi aus. Aufgeregt springt er von seinem Stuhl hoch. „Krieg dich mal wieder ein, Jonouchi!“, versucht Anzu ihn zu beruhigen. „Ich kann nicht!“, jammert Jonouchi hibbelig, „Kaiba bekommt gleich seine Horchlöffel verbogen! Oh Mann, das will ich auf keinen Fall verpassen! Das ist ja besser als Kino hier, fehlt eigentlich nur noch Popcorn und Cola!“
„Nun mach mal halblang!“, meint Anzu, „Du weißt doch selber wie gut Kaiba ist. Selbst Yugi hat es schwer gegen ihn, und du hast beim letzten Mal gegen ihn auch jämmerlich verloren.“ „Mag ja sein“, gibt Jonouchi zu, „aber ich hab so das Gefühl, dass diese Yuki auch nicht ganz ohne ist. Echte Spitzenspieler erkennen ihresgleichen, weißt du?“ „Und warum glaubst du dann, dass Yuki Atsumi gut ist?“, neckt Honda seinen Freund.
Doch Jonouchi geht gar nicht darauf ein. „Tatsache ist doch, dass sie sich offenbar von Kaiba nix sagen lässt. Ich hab noch keinen erlebt der diesem Kerl je so offen die Meinung gesagt hat... außer Yugi vielleicht.“
„Ich frage mich aber trotzdem noch, ob Kaiba nicht doch recht hat“, meint Anzu, „Mir sieht das Ganze doch wie eine Racheaktion für ihren Vater aus.“ „Aber sie hat doch gesagt, sie gibt sich selbst die Schuld an seinem Tod“, wendet Honda ein, „Alles was sie will ist, dass Kaiba wieder so wird wie früher: der nette Junge von nebenan!“ „Aber warum denn?“, fragt Anzu zurück, „Warum will sie unbedingt wieder aus ihm einen netten Kerl machen? Warum betreibt sie deswegen solch einen Aufwand?“
„Du hast sie doch gehört“, meint Jonouchi, „Sie will Noah helfen und das geht nur wenn Kaiba mal von seinem hohen Ross runtersteigen würde.“ „Aber sie kennt Noah doch kaum“, wendet Anzu ein, „Und trotzdem fordert sie Kaiba heraus und riskiert dabei alles was sie hat zu verlieren. Bestimmt ist ihr klar, dass Kaiba in einer anderen Liga spielt. Warum riskiert sie dann ihre Firma nur um Noah zu helfen?“
„Keine Ahnung!“, meint Jonouchi und pflanzt sich wieder auf den Stuhl, „Vielleicht hat’s der Knabe ihr ja angetan in seinem neuen Look. Mal ehrlich Anzu, steh’n die Mädels auf so was?“ Nachdenklich schaut Anzu auf den Monitor. Vielleicht ist da ja wirklich was wahres dran, denkt sie. Vielleicht hat Yuki ja wirklich was für Noah über. Das würde zumindest einiges
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