Alte Rechnungen
durchaus in der Lage bin mit meinen eigenen Karten angemessen umzugehen. Die besondere Fähigkeit meines Kaiserseepferdchens erlaubt es mir ein Monster für das ich zwei Opfer bräuchte mit nur einem zu rufen.“
„Ach ja?“, meint Yuki unbeeindruckt, „Vielleicht zählst du noch mal nach, Seto, du hast nämlich keine Monster auf dem Feld die du opfern könntest.“ „Wer sagt denn, dass ich eigene Monster opfern will?“, meint Kaiba zynisch, „Ich hab es nämlich auf dein Monster abgesehen. Ich spiele nämlich jetzt die Zauberkarte: Seelentausch!“ Yukis Mund verzieht sich zu einem dünnen Strich. Kaiba schiebt die Karte in den Schlitz seiner Duelldisk. „Also dann, ich wähle dein verdecktes Monster als Opfer aus um es für meinen weißen Drachen zu opfern!“
Ein leuchtender Nebel hüllt nun die verdeckte Monsterkarte ein und im nächsten Moment erscheint ein kleiner, roter Fuchs auf dem Feld. Doch auf einmal verschwindet die schadenfrohe Mine von Kaibas Gesicht, denn nun muss er sehen wie sich der Nebel auf einmal wieder verzieht und die Zauberkarte auf seiner Seite in tausend Teile zerspringt. „Was hat das zu bedeuten?“, ruft er ungläubig aus.
Auf der anderen Spielfeldseite hat Yuki die Arme verschränkt. „Hatte ich dir nicht gesagt, dass ich dich und deine Strategien kenne, Seto? Ich dachte mir schon, dass du versuchen würdest diese Karte zu beschwören und auch, dass du es wahrscheinlich auf meine Monster dafür abgesehen hast. Deshalb habe ich meine Monsterkarte Fuchsfeuer (300/200) ins Spiel gebracht. Dieses Monster kann nicht für eine Tributbeschwörung geopfert werden. Ich fürchte, du hast deine Zauberkarte umsonst verschwendet.“
Ärgerlich ballt Kaiba die Faust. Sie scheint sich tatsächlich gut vorbereitet zu haben. Offenbar wird das Ganze doch nicht so einfach werden wie er angenommen hatte. Aber das wird ihr dennoch alles nichts nützen! Sie wird ganz bestimmt nicht gewinnen. Das wird er auf keinen Fall zulassen! Nein, sie wird es noch bereuen sich mit ihm angelegt zu haben und er hat genau die Karte auf der Hand, die er dafür braucht.
„Ich beschwöre nun einen alten Freund von mir, nämlich den Herrn der Drachen (1200/1100)!“ Sogleich erscheint die Figur mit den Drachenknochen auf der Rüstung auf seiner Spielfeldseite. „Diesmal schützt dich nichts vor mir! Los Herr der Drachen, vernichte ihr Fuchsfeuer!“ Mit einem wuchtigen Hieb fällt die Gestalt über den Fuchs her und löscht ihn aus.
„Dein Glück, dass dein Fuchs im Verteidigungsmodus war“, meint Kaiba, „Aber meinem nächsten Angriff wirst du schutzlos ausgeliefert sein, denn in der nächsten Runde rufe ich meinen weißen Drachen mit eiskaltem Blick und dann kann Noah sich schon mal für immer von seinem Körper und du von deiner Firma verabschieden!“
Gelassen schaut Yuki ihn an. „Ich nehme an, du bist damit fertig“, sagt sie und nur wenige Augenblicke später erscheint auf einmal eine vertraute Gestalt auf ihrer Spielfeldseite. Es ist der kleine Fuchs.
„Was ist das? Wo kommt dieser rote Bettvorleger schon wieder her?“, will Kaiba verblüfft wissen. Yuki lächelt: „Das ist die zweite besondere Fähigkeit meines Monsters. Er erscheint am Ende des Zuges in dem er zerstört wurde, automatisch wieder auf meiner Spielfeldseite. Du wirst feststellen, dass es so schwierig werden wird an meine Lebenspunkte heran zu kommen.
„Und da du deinen Zug jetzt beendet hast, bedeutet das wohl, dass ich wieder ziehen darf.“ Mit diesen Worten tut sie es auch. Ihre LP-Anzeige klettert damit auf 4350 und Kaibas sinkt auf 2350. Belustigt schaut sie ihn an. „Kann es sein, dass deine Lebenspunkte langsam immer weniger werden?“ „Halt den Mund und spiel weiter!“, schnauzt Kaiba sie an.
„Wie du willst. Zunächst einmal, sollte ich wohl etwas gegen deinen Drachen unternehmen denn eigentlich lege ich keinen gesteigerten Wert darauf, dass du ihn aufrufst.“ „Und was willst du dagegen tun?“, fragt Kaiba gereizt. „Nun, ich spiele einfach eine Zauberkarte. Sie trägt den schönen Namen: Verbot!“
Kaiba reißt die Augen auf: „Nein, nicht diese Karte! Wie kannst du es wagen?“ „Oh doch, diese Karte!“, meint Yuki ernst, „Sie erlaubt mir eine Karte zu benennen die nicht gespielt werden darf, solange Verbot im Spiel ist, und ich wähle deinen weißen Drachen mit eiskaltem Blick!“ Ärgerlich beißt Kaiba die Zähne zusammen. „Das wirst du mir büßen! Du wolltest schon immer verhindern, dass ich diese Karte bekomme und jetzt verbietest du mir sie zu spielen. Das ist dermaßen niederträchtig von dir, dass mir die Worte fehlen.“
„Was regst du dich so auf? Es ist doch nur eine Karte!“, entgegnet Yuki. Doch Kaiba bebt vor Zorn. „Ich... erwarte auch gar nicht, dass du das verstehst!“, funkelt er, „Du hast nicht die leiseste Ahnung davon, was mir diese Karte bedeutet!“
Langsam nickt Yuki. „Doch, ich denke schon!“, sagt sie, „Ich war es schließlich, der dir diese Karte zum ersten Mal gezeigt hat. Ich habe gesehen wie begeistert und gefangen du von ihr warst. Mir war gleich klar, dass du diese Karte um alles in der Welt haben wolltest.“
Einen Augenblick ringt Kaiba um seine Fassung, dann sagt er mit Eiseskälte: „Du... wusstest das? Also hast du mir mit voller, berechnender Absicht versprochen sie mir zu schenken, nur um dann später dieses Versprechen wieder zu brechen, und ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo ich dachte, dass... es für mich gar nicht mehr hätte schlimmer kommen können. Deine Niederträchtigkeit hat wirklich einen neuen Tiefstand erreicht, Yuki. Und du erwartest allen Ernstes, dass ich dir abkaufe wir wären einmal Freunde gewesen? Vergiss es! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich dich verachte!“
Man kann deutlich sehen wie blass die junge Frau nun geworden ist. Sie schluckt einmal schwer, dann sagt sie: „Ich... kann dir das alles erklären, Seto, wenn du mich lässt.“ „Nein danke!“, Kaibas Stimme ist tödlich, „Ich verzichte! Ich will nichts davon hören! Wenn du was sinnvolles tun willst, dann spiel endlich weiter! Ich kann es kaum erwarten, dich nie wieder zu Gesicht zu bekommen!“
Für einen Moment scheint sich ein Ausdruck tiefen Schmerzes auf Yukis Gesicht zu legen, doch dann fasst sie sich wieder. „In Ordnung, wir bringen das zuende! Ich rufe nun ein ganz besonderes Monster aufs Feld: Die Zeremonienglocke (0/1850)!“ Verdutzt schaut Kaiba auf den hölzernen Balken an dem eine große, goldene Glocke hängt. „Was soll der Unsinn? Dieses Monster hat überhaupt keine Angriffspunkte.“ „Das braucht sie auch gar nicht, ich rufe sie nämlich im Verteidigungsmodus.“ „Und was soll das bringen?“, will Kaiba genervt wissen, „Nur durch Verteidigung wirst du das Duell nicht gewinnen.“
„Immer mit der Ruhe!“, meint Yuki, „Meine Glocke hat nämlich eine besondere Fähigkeit. Solange sie sich auf dem Feld befindet, müssen wir beide mit offenen Handkarten spielen. Keine Geheimnisse mehr zwischen uns, Seto!“ „Was versprichst du dir davon? Das wird dir ohnehin eher Nachteile als Vorteile bringen. Offenbar bist du doch nicht so gut wie du behauptest.“
„Wart es ab! Zunächst rüste ich nämlich meine Glocke noch mit der Seele des klaren Wassers aus.“ „Und was tut diese Ausrüstungskarte?“, will Kaiba wissen. „Wenn ich dir das jetzt verrate ist es doch keine Überraschung mehr“, schmunzelt Yuki. Verächtlich schnaubt Kaiba auf: „Mach was du willst! Aber zeig mir erst mal deine Handkarten!“ „Hier, Regen der Gnade und Brennender Dornenbusch! Und deine?“
Steif zeigt Kaiba seine Karten. Er hat einen weißen Drachen mit eiskaltem Blick und eine Fusionskarte auf der Hand. „Schau an! Du hast wohl vor deinen Drachen mit den anderen beiden zu verschmelzen“, stellt Yuki fest, „Dann solltest du hoffen, dass du alle nötigen Karten möglichst bald auf die Hand bekommst, denn rufen kannst du deine Drachen ja nun nicht.“ „Weiß ich selber!“, brummt Kaiba. Er atmet einmal tief durch dann zieht er. „Ich bin dran!“ Mit gemischten Gefühlen schaut er auf die neu gezogene Karte. Sie kommt genau eine Runde zu spät!
„Du hast also die Flöte zum Drachenaufruf gezogen, was?“, bemerkt Yuki. „Sehr scharfsinnig!“, meint Kaiba, „Aber wenn du glaubst, dass sie mir jetzt nichts nützt, dann irrst du dich. Ich habe noch andere Drachen in meinem Deck!“ Mit einer energischen Geste aktiviert er die Karte. „Ich benutze meine Drachenruferflöte und meinen Herren der Drachen um zwei meiner Drachen aufs Feld zu rufen: meinen Hyosanryo (2100/2800) und meinen Papageiendrachen (2000/1300)! Die werden aus deinen Monstern Kleinholz machen und dann sind deine Lebenspunkte für einen direkten Angriff ungeschützt.“
„Tu was du nicht lassen kannst!“ „Worauf du dich verlassen kannst! Los Herr der Drachen, vernichte ihr Fuchsfeuer!“ Sofort springt die Gestalt vor und zerstört das kleine Monster. „Und nun Hyosanryo, lösch ihre Zeremonienglocke aus!“ Mit einem leuchtenden Strahl vom Horn des Ungetüms zielt es auf die Glocke und als er dort auftrifft gibt es einen lauten Knall. Doch zu Kaibas großem Erstaunen ist die Glocke unversehrt.
„Was zum...? Wie kann das sein? Mein Drache hat mehr Angriffskraft, als deine Glocke Verteidigung?“ „Nun ja, meine Seele des klaren Wassers, verhindert, dass mein Monster durch den Kampf oder durch den Effekt von Zauber-, Fallen- oder Monsterkarten zerstört wird, die speziell dieses Monster betreffen. Du siehst also, jeder Versuch meine Glocke anzugreifen ist völlig nutzlos!“ „Verd...!“, flucht Kaiba leise.
„Ich bin dran!“, fährt Yuki fort. Sie zieht eine Karte und wieder rollen die Punkteanzeigen auf 4850 und 1850. „Es wird wohl langsam eng für dich, Seto!“, schmunzelt sie. „Spar dir das!“, zischt er. „Nicht aufregen! Schau dir