Erschrocken wachte ich auf und sah mich um. Ich hatte einen Albtraum. Einen schrecklichen.
Nur konnte ich mich nicht mehr daran erinnern was darin passiert ist oder wieso er überhaupt so schrecklich war. Meine Haare klebten an meiner Stirn und ich sah auf die Uhr.
Erst drei Uhr Morgens. Ich beschloss zu Duschen.
Leise stand ich auf und stieg vorsichtig über die Jungs hinweg, holte mir einige bequeme Sachen aus meinem Koffer und tapste ins Bad.
Das Wasser tat unglaublich gut und ich entspannte mich ein wenig. Wenn auch nur ein wenig.

Als ich aus der Dusche kam, war es gerade vier Uhr geworden und ich ging in die Küche, holte mir eine Cola aus dem Kühlschrank und fragte mich, warum ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, was ich geträumt hatte.
Normalerweise muss man doch wissen, warum man erschrocken aufwacht und dann sogar Angst hatte sich wieder hinzulegen, doch so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte mich nur noch an die wunderschöne goldene Wiese und den in verschiedenen Grüntönen schimmernden Wald erinnern, der Rest fiel mir einfach nicht mehr ein.

Ich setzte mich auf das Festerbrett und beobachtete den Himmel dabei, wie er stetig die Farbe änderte. Zuerst ein leichtes Dunkelblau, das immer heller wurde und sich langsam rosa färbte.
Als es Orange war, beschloss ich Frühstück zu machen.

Ich briet Eier und Speck, machte noch Sandwiches und backte einen Kirschkuchen. Gut, dass Eddy gesten Abend noch Essen und so vorbei gebrachte hatte. Es wurde gerade neun, als ich jemanden die Treppe leise hochgehen hörte. Es war Jake. Ich fragte mich, wann er wohl gegangen war, ich hatte es nicht gehört.
Er ging ins Bad. Ich stellte alles auf den Tisch in der Küche und weckte die anderen drei.
Wie ich gestern erfahren hatte, ist Jake der Älteste, er wurde in ein paar Tagen achtzehn und die anderen drei waren siebzehn. Ich wurde erst in einem halben Jahr siebehn und das ärgerte mich ein wenig.
Shane hatte dunkelbraune, fast schwarze Haare, Nick hatte blonde und Mike hatte dunkelblonde Haare. Jakes Haare waren schokoladenbraun.


Wir aßen zusammen und ich legte einen Teller für Jake beiseite, - der sich wieder nach unten zu seiner Gitarre verzogen hatte - sonst würden die anderen alles auffuttern und er würde hungrig in den Tag starten.

Ich hatte gerade mal ein Sandwich und ein Ei gegessen da hatten Nick und Mike schon drei Sandwiches, Unmengen von Speck und vier gebratene Eier gegessen. Ich staunte wirklich darüber, denn nicht einmal meine Klassenkameraden zu Hause hatten in den Mittagspausen so viel gegessen. Vielleicht hatte ich es einfach nicht bemerkt.

Sie setzten sich vor den Fernseher und sahen sich wieder ein Fußballspiel an, ich ging Abwaschen.
Jake stelle sich neben mich und aß. Er trocknete die Teller als ich fertig war und wir hörten die Jungs brüllen.
[b]"Tooor!"[b/]
Ich lächelte und er ging schnell hin, um zu sehen, wer das Tor geschossen hatte und dabei räumte ich die Teller weg. Wir versuchten miteinander klarzukommen. Naja, cih versuchte es zumindest.


Es war gerade mal eineinhalb Wochen her, als ich hierher kam, doch ich fühlte mich, als würde ich hier schon ewig mit ihnen leben. Mit den Jungs war es echt witzig, ich konnte sie sie ärgern, wenn sie was falsch machten und rumnörgeln, wenn sie wieder mal den Arsch nicht hoch bekamen um uns zu helfen. Dann musste ich immer ein Lachen unterdrücken, wenn sie mich komisch ansahen. Es war lustig und ich konnte ihnen alles erzählen, zum Beispiel konnte ich ihnen von meiner Familie erzählen, oder von den ganzen Schulen auf denen ich schon war.

Während ich redete, sahen sie mich an und bekamen nicht immer so einen komischen Blick und sie sagten nicht einfach nur "mhhhh", oder "ahaa" ...
Sie erzählten mir auch von sich, alle vier kannten sich schon seit langer Zeit. Außerdem erfuhr ich, dass unsere Väter, sogar meiner, einmal zusammen auf der Schule waren und bis heute die besten Freunde waren.
Darum wohnten die 4 zusammen, weil ihre Daddys alle immer weit weg und viel Arbeiten mussten, genau wie mein Vater.

Eddy ist der Dad von Nick und er ist der Einzigste, der hier in der Nähe eine erfolgreiche Firma leitete, darum haben sich unsere Väter abgesprochen und haben entschieden, dass wir hier alle in der Obhut von Eddy bleiben dürfen, obwohl er sowieso nur kommt, wenn er uns zum Beispiel Essen oder so bringt.

Wir sind also die meiste Zeit ohne elterliche Aufsicht, da Eddy uns in irgend einer verkorksten Art vertraute ;). Er glaubte wiklich wir würden nichts anstellen. Er hat Jake eingebläut sich um uns zu sorgen, da er der Älteste ist, obwohl er sich manchmal auch einfach nur kindisch benahm, aber seit ich da bin half ich ihm.
Wir erledigten die Hausarbeit zusammen und Kochen für die anderen, denn sonst würden sie wirklich jeden Tag einen Pizzasevice anrufen, oder mit prallen Tüten von McDo nach Hause kommen ...

Aber das schlimmste ist, dass ich mich zwar an die Jungs gewöhnt hatte, - sogar an Jake - jedoch nicht an ihr ständiges Schnarchen. Ich fing an mich mit Jake zu verstehen. Ich wusste zwar immer noch nicht, wieso er mich die ersten Tage so verabscheute hatte, aber auch er wurde netter zu mir. Wir redeten zwar nicht viel, doch wir fingen an uns zu verstehen. Doch manchmal waren die Jungs echt komisch, einmal wachte ich wieder - einen Schrei unterdrückend - auf, und das Haus war leer. Keine Menschenseele.
Erst am Mittag waren sie wieder zu Hause und sie wollten mir, egal wie sehr cih nörgelte und schimpfte und bat, nicht erzählen was sie getrieben hatten. Jake war sogar der komischste, er war sehr launisch, mal war er nett und höflich zu mir, dann war er mal wieder total zurückgezogen und ein anderes Mal war er wieder aggressiev, ja schon fast streitsüchtig. Außerdem hatte ich immer noch das Gefühl, dass sich seine Augenfarbe verdunkelte. Ich konnte es mir nicht erklären, selbst die Ausrede mit dem Licht oder so zog nicht mehr. Ich glaubte mir nicht eimal mehr selbst.

Ich musste generell immer zuerst einschlafen, sonst konnte ich es gleich vergessen, außerdem wachte ich zur Zeit sowieso immer früh auf. Ich hatte immer noch denselben Albtraum, wachte schweißgebadet auf und konnte mich dann nicht mehr erinnern was ich geträumt hatte.


Wir sahen uns irgendeine Serie im Fernseher an und ich nickte in den ersten zehn Minuten schon ein.
Ich spürte wie mich jemand zudeckte und ich drehte mich müde zur Seite und schlief weiter.

"Es wird passieren, ob du es willst oder nicht, Jake. Es wird genauso sein wie bei uns."
"Shane, ich weiß das, aber einen Versuch ist es wert, ich will nicht, dass sie so wird wie wir, es ist schon schlimm genug, dass wir ihr immer alles verheimlichen müssen."
"Du hast recht, entweder wir sagen es ihr, oder wir werfen sie raus, vielleicht passiert dann nichts?!"
"Aber sie ist ein Mädchen..."
"Ja, nee!"
"... aber sie ist ein Mädchen und es kann ja sein, dass es bei ihr nicht so ist?!"
"Nick, halt die Klappe.", kam es im Chor.
"Es muss so sein, unseren Vätern ist es ja auch passiert."
"Ja, VÄTERN, Mike, VÄTERN!! Nicht MÜTTERN!"
"Jack hat keinen Jungen, darum muss es sie sein, sie ist die Älteste seiner Kinder:"
"Sie ist ADOPTIERT, verdammt noch mal!"
"Trotzdem ist er ihr Onkel irgend eines Grades, sie sind verwandt."
"Ja, aber ER IST NICHT IHR DAD!"
"Denk mal nach, sieh dir ihre Familie an, wer außer ihre Mutter und Jack haben denn noch Kinder? Sie ist die bis jetzt die Älteste in der keine Ahnung wie vielten Generation, egal wer das Kind bekommen hat, sie ist die nächste in der Reihenfolge, selbst wenn sie nur indirekt zu Jack gehört. Sein eigenes Kind ist ja erst elf."
"Wir sind auch die Ersten der Generation in unserer Familie, Nick es bringt nichts, sie ist es."
"Klar, guck doch mal, sie schläft kaum noch, hat Albträue und ihre Augen verändern sich."
"Aber ich finde ihre braunen Augen besser als die."
"Ey sieh mal, es passiert schon, dann können Shane und Jake sie wenigstens nicht rauswerfen."
"Klar, ich hätte sie sowieso nicht gehen lassen, selbst wenn ich die zwei da grün und blau schlagen müsste."
"Jaja, hättest du eh nicht geschafft."
"Ach ja, soll ich es dir etwa beweisen?!"
"Setzt euch hin klar? Hier wird nichts und niemand geschlagen."
Ein langes Schweigen entstand. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, und doch drehen sie sich alle um Katie.
"Wer sagt es ihr denn?", fragte Nick.
"Immer der, der frägt!", versuchte Mike die Stimmung etwas aufzuheitern.
"Jake?"
"Ja, ich werd es ihr sagen, aber erst, wenn es Zeit wird.", seufzte er.
"Klar, Alter ich schlaf jetzt, nachher wacht sie wieder auf und schreit die ganze Bude zusammen. Davor will ich wenigstens ein wenig Schlaf bekommen."
"Ja, Nacht."
"Klar"
*Schnach*
"Ist ja mal typisch, Nick ist schon zufrieden damit, dass er nichts machen muss."
"Tzz"
*Schnarch*
"Mike ist genauso..."
"Sag es ihr aber bald", flüsterte Shane bedrückt.
Langes Schweigen.
*Schnarch*
"Immer doch, Alter"


Ich wachte wieder einmal mit pochendem Herzen auf.
"Hey, schlecht geschlafen?", füsterte mir Jake zu.
"Schon seit ich hier bin.", antworte ich müde und rieb mir die Augen.
Ich wollte aufstehen und raus gehen, damit die anderen weiter schlafen konnten, doch er sah mich so durchdringend an, dass ich zu ihm unter die Decke kroch. Es war tröstlich neben ihm zu liegen, ich schmiegte mich enger an ihn und döste wieder ein. Er nahm mich behutsam in die Arme und ich spürte seinen Herzschlag. Sein gleichmäßiger Atem