Fanfic: Clair de Lune
gewandt hinzu: „Du darfst die Braut nun küssen, mein Kind!“
Noch bevor Akane wusste, was geschah, hatte ihr Ehemann bereits seine Lippen auf ihre gepresst und sie sinnlich geküsst. Und wieder setzte ihr Herz, ihr Verstand aus. Die Freude, das Glück, das sie fühlte, war nicht in Worte zu fassen und obwohl sie wusste, dass es wirklich geschah, kam es ihr doch so vor, als wäre sie eine außenstehende Beobachterin, denn ein solches Glück konnte unmöglich wahrhaftig sein. Und plötzlich fand sie sich mit ihrem Mann auf den schneebedeckten Platz wieder, Arm in Arm, fest umschlungen tanzend.
Schwebend vor Freude, tanzten sie in der tiefsten Nacht auf dem weiten Platz; nur sie beide, eng umschlungen; nur sie beide, ohne Familie, Freunde, Gäste; nur sie beide, strahlend vor Glück; nur sie beide, das sich ewig streitende Paar; nur sie beide, die von ihren Familien zur Hochzeit getriebenen; nur sie beide, Ranma und Akane!
Das plötzliche, laute Surren ihres Telefons entriss die junge Frau aus ihren entzückenden Träumen. Widerwillig, wütend tastete sie blind nach ihrem Handy und drückte entschlossen auf einen Knopf.
„Ja?!“, bellte sie in den Hörer, die Augen vor Müdigkeit noch immer geschlossen.
„Guten Morgen, du Schlafkopf!“, entgegnete ihr die allzu vertraute Stimme ihrer großen Schwester. „Wo seid ihr beide denn? Das jährliche Weihnachtsessen steht an und rate mal, wer hier als einziger noch fehlt!“
„W-was?!“, schrie die junge Frau entsetzt, die Müdigkeit mit einem Schlage vergessend, riss ihre Augen auf, sprang aus dem Bett und starrte entgeistert aus dem Fenster. Dort, in ihrem Garten, konnte sie den schneebedeckten Teich, die weißen Bäume sehen.
„Ach, Akane!“, seufzte Nabiki schwer. „Drei Jahre! Drei! Und jedes Mal vergisst du das Weihnachtsessen, weil ihr eure Hochzeit feiern müsst! Muss ich euch denn jedes Mal anrufen? Jetzt beeilt euch aber!“
„O-okay, Nabiki! Entschuldige und sag’ allen, dass wir gleich da sind!“, antwortete Akane verlegen und versuchte, das Telefon auszuschalten, als sich ein muskulöser Arm um ihre Hüfte schlang und sie mit sanfter Gewalt zurück in das Bett holte.
Nabiki verdrehte die Augen, als sie das vergnügte Kichern und schrille Kreischen ihrer kleinen Schwester über das Telefon vernahm. Lächelnd, aber dennoch schreiend, dass er es auch hören konnte, bestellte sie ihrem Schwager die besten Grüße und legte dann auf, nicht bemerkend, dass ihre große Schwester den Raum betreten hatte.
„Nabiki, wen hast du denn angerufen?“, fragte Kasumi neugierig und stellte die Teller auf den Tisch ihres neuen Hauses.
„Niemanden“, entgegnete Nabiki sofort und steckte ihr Handy in ihre Tasche. „Guten Morgen, Doc!“
„Guten Morgen, Nabiki! Du weißt doch, dass du mich nicht Doc nennen sollst! Ich gehöre schließlich zur Familie!“
„Schon gut, Doc!“, grinste die junge Frau als Antwort.
„Nun aber gut, Nabiki! Wen hast du wirklich angerufen?“
„Niemanden, habe ich dir doch gerade schon gesagt, Kasumi“, antwortete Nabiki erneut, doch sprach sie bald die Wahrheit, da sie dem vorwurfsvollen Blick ihrer Schwester nicht standhalten konnte. „Na gut, ich habe Akane angerufen!“
„Und ihr weißgemacht, dass sie zu spät zum Essen kommt? Das Essen, das erst in fünf Stunden beginnt? Nabiki!“
Sanft schubste Akane ihren Mann hinfort, nachdem sie sich aus der eisenharten Griff seiner Arme befreit hatte. Lächelnd legte sie ihre Hand auf seine Wange, als er sie traurig anblickte, nur um ihre Abgelenktheit dazu zu nutzen, sie wieder zu sich zu ziehen.
„Jetzt lass das doch mal, Ranma“, lachte sie, als er sie kitzelte. „Wir kommen eh schon zu spät zum Weihnachtsessen!“
„Wir haben noch ewig Zeit“, antwortete er lächelnd und küsste sie kurz, bevor er sie auf den Rücken warf und ihr tief in die Augen blickte. „Lass mich raten: Nabiki? Aber egal, wenn ich mir dein Lächeln so anschaue, dann würde ich wetten, dass du wieder einmal von unserer Hochzeit geträumt hast!“
„Woher?“, fragte sie verwundert.
„Deine Aura verrät dich“, sagte er leichthin und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. „Ich wäre auch enttäuscht, wenn du nicht davon geträumt hättest, nachdem wir gestern den ganzen Tag lang unseren dritten Hochzeitstag gefeiert haben!“
„Ach, Ranma“, seufzte sie vergnügt, zog ihn zu sich herunter und kuschelte sich an ihn. „Es war so wunderschön! Weißt du noch, Ranma? Weißt du noch, was vorher geschehen ist? Weißt du noch?“
„Wie könnte ich das je vergessen“