Fanfic: Der Gesang der Wölfe
Kapitel: Der Traum
>>Wo bin ich?<<
Um mich herum war nichts, ausser vollkommer Schwärze.
Meine Hände tasteten umher, doch ausser kaltem und feuchtem Boden fanden sie nichts.
Was war das für eine Nacht?
Weder Mond noch Sterne waren zu sehen.
>>Wie komme ich hierher?<<
Wie kam ich ins Freie? Wer brachte mi
ch hierher?
Ich erinnerte mich an nichts. Mein Kopf schmerzte, als ob ich einen festen Schlag auf diesen bekommen hätte. Panisch tastete ich die schmerzende Stelle ab. Mein Haar war ein wenig zerzaust und offensichtlich hatte ein wenig Erde seinen Weg dorthin gefunden, aber feucht und klebrig war nichts. Was bedeutete, dass ich nicht blutete.
Angestrengt versuchte ich mich daran zu erinnern, was geschehen sein mochte, doch ich musste mit Entsetzen feststellen, dass ich mich an rein gar nichts mehr erinnern konnte.
>>Wer bin ich?<<
Ich richtete mich auf. Meine Knie waren weich und mein Herz raste. Ich fühlte mich gefangen, in dieser Dunkelheit.
Es war Nacht. Es musste Nacht sein. Aber wo waren Mond und Sterne? Ich verstand es nicht.
Ich war draussen. Eindeutig. Ich musste irgendwo im Freien sein, woher sonst kam die Kälte?
Aber wenn ich im Freien war, wieso hörte ich nichts?
Es war schwarz und totenstill um mich herum. Ich fühlte mich, wie in einem Albtraum gefangen. Ich drehte mich mehrere Male um mich selbst, in der sterbenden Hoffnung, irgendwo einen Lichtschimmer zu entdecken, vergebens. Die Welt blieb schwarz.
Kalte Panik kroch in meine Glieder und ich spürte, wie Eiseskälte meine Wirbelsäule hinab glitt und fühlte mich, als liefe Jemand über mein eigenes Grab.
War ich nun plötzlich blind und taub geworden?
Ich drehte mich erneut im Kreis. Irgendeinen Anhaltspunkt musste es geben. Irgendwie musste ich doch herausfinden können, wo ich war.
Unsicher machte ich ein paar kleine Schritte und fühlte mich dabei, wie ein kleines Kind, das gerade das Laufen lernte. Meine Hände tasteten stets weiter nach etwas Greifbarem. Einem Baum, einem Busch, irgendetwas.
Doch um mich herum war alles leer.
Plötzlich hörte ich etwas. Ein Geräusch, wie das Rauschen des Windes in alten Bäumen. Erschrocken fuhr ich herum. Wie eine Ewigkeit erschien es mir, dass ich das letzte Mal etwas gehört hatte. Irgendwo tief in mir drin war ich dankbar dafür, dass ich wohl doch nicht taub war und noch immer hören konnte.
Das nächste Gefühl, das über mich hinweg rollte, war wieder nichts als kalte Panik.
Warum hatte ich dann die ganze Zeit vorher nichts hören können?
Wieder ertönte das Rauschen der Blätter, diesmal näher.
Mein Herz setzte einen Moment lang aus, ehe es mit doppelter Geschwindigkeit weiter arbeitete.
Verwirrt und panisch drehte ich mich immer wieder im Kreis. Was war da?
Irgendetwas war dort vor mir. Ich konnte es hören und ich hatte sogar das Gefühl, eine Silhouette wahrzunehmen, jedoch hielt ich es nur für Spinnerei.
Warum sollte ich jetzt etwas sehen können, wo ich es doch die ganze Zeit über nicht konnte?
Das Geräusch kam auf mich zu. Es wurde immer lauter, bis ich begriff, dass es ein leises Knurren war, das ich hörte. Was auch immer da gerade auf mich zukam, es hatte sein Versteck in den Büschen verlassen und knurrte mich an.
Ich wagte es kaum, zu atmen.
Dann sah ich es. Ein Glimmen in der Dunkelheit. Zwei stechend gelbe Augen, die mich fixierten.
*Bald ist es soweit.*
Erschrocken schaute ich mich um. Wer hatte da gesprochen? War die Stimme wirklich dagewesen?
*Bald wirst du verstehen.*
Im Moment verstand ich gar nichts. Diese Stimme schien von überall her zu kommen und doch von nirgends. Als existiere sie nur in meinem Kopf.
>>Was…?<< begann ich zu stottern, ehe das Wesen einen Satz auf mich zu machte.