Brokers and Druids (MMFF)

Geldsorgen!

Der erste Vorfall ließ gerade einmal eine Woche auf sich warten.
In einem kleinen Kloster am Rand des Sonnenplatzbezirks wurden drei der dort lebenden Mönche getötet. Zwei davon waren Druiden, einer ein Warrior.
Die Toten wurden dieses Mal noch gekonnter als in Berlin platziert.
Dass die drei tot waren, fiel erst nach zwei Tagen auf, und das auch nur wegen dem Gestank der Verwesung.
Die ASC konnte den Vorfall erst untersuchen als die Polizei und die Spurensicherung fertig waren.
Was sich als fatal herausstellte.
Die wenigen Spuren die von den Mönchen nicht auf die eine oder andere Weise entfernt wurden, hatte die Spurensicherung restlos verwischt, es gab nichts mehr was der ASC geholfen hätte die Anormalen zu finden, die für diesen Vorfall verantwortlich waren.


Das grelle Licht hatte seit ihrem letzten Aufenthalt an diesem Ort nicht nachgelassen. Es schien sogar noch greller zu sein.
Der Boden und die Decke aus weißem Marmor schienen das Licht sogar noch zu verstärken. Die Wände waren auch dieses mal nicht zu sehen.
“Ich habe eine gute Nachricht für dich Estelle, doch wie ein altes Sprichwort sagt kommen im Krieg zwei schlechte Nachrichten auf eine gute und so ist es auch jetzt.
Doch verzeih, ich weiß wie groß deine Schmerzen sein müssen und doch vergeude ich deine kostbare Zeit.”
Estelle unterdrückte dieses Mal den Drang den Kopf zu schütteln und erwiderte stattdessen nur:
“Nicht doch. Es ist mir stets eine Ehre mit euch zu sprechen, Altehrwürdiger.”
Sie konnte es nicht genau erkennen doch glaubte Estelle ein aufmunterndes Lächeln auf dem Gesicht des Alten gesehen zu haben.
“Dennoch sollte ich mich kurz fassen.
Ich werde dir einige zusätzliche Leute schicken, damit du dein Territorium besser kontrollieren und vielleicht auch die ersten Gegenmaßnahmen in Bezug auf den Clan von Black Wood einleiten kannst.
Doch leider muss ich dir mitteilen, dass der Druide, der für Black Wood zuständig war, wohl verloren ist.
Ich weiß, dass eure Familien sich schon seit langem kannten und deshalb spreche ich hiermit mein Bedauern aus.
Auch wenn das vielleicht schon zuviel war, muss ich dir dennoch eine weitere schlechte Nachricht übermitteln.
Dein Kindheitsfreund Erick wurde von Unbekannten getötet.”
Estelle hatte Erick nicht mehr gesehen, seit dem er zum Mönch geworden war und er den Rat der Druiden hinter sich gelassen hatte. Damals hatte sie ihn für einen Narren gehalten und das tat sie auch noch bis heute. Dennoch zuckte sie zusammen und der weiße Raum schien für einen Moment zu verblassen und sich zu verzerren.
Als das Licht wieder so kräftig wie zuvor war und die Schemen des Alten wieder etwas deutlicher erkennbar waren, sprach dieser weiter.
“Auch für ihn tut es mir leid, doch solltest du nicht vergessen, dass er den Druiden freiwillig den Rücken gekehrt hat. Dennoch verstehe ich deinen Schmerz.
Wir sollten eine Pause machen.
Morgen werden wir beide besprechen, was mit dem Clan von Black Wood geschehen soll.”
Der Saal begann wieder zu verblassen und das Licht wich der Dunkelheit.
Estelle machte sich auf den schmerzhaften Ruck gefasst der immer nach einer Geisteszusammenkunft kam und jeden Anwender dieses Verses in die Wirklichkeit zurück schleuderte. Doch bevor dieser kam, meinte sie in der Dunkelheit etwas erkennen zu können.
Einen Fleck, weit genug entfernt um ihn nicht erkennen zu können, doch nah genug um ihn zu bemerken.
Dieser Fleck schien dunkler als die ihn umgebende Dunkelheit zu sein und auf eine unheimliche Weise wirkte er lebendig und vertraut.
Ähnlich wie vorher bei dem Alten erahnte sie mehr als dass sie sah, wie sich das dunkle Etwas nach ihr umdrehte. Dann kam der Ruck, der sie in die Realität zurückwarf.


Nathanaël öffnete die Augen und sein Gesicht schien sich etwas zu verziehen. Für einen Moment schien es, als würden sich seine Blutadern schwarz von seiner weißen Haut abzeichnen.
Der Moment verging so schnell wieder, wie er gekommen war und Nat richtete seine Aufmerksamkeit auf das, was er gerade gesehen hatte.
Der Vers hatte offensichtlich Nebenwirkungen, die er noch nicht kannte.
Nathanaël hatte versucht, einen Vers aus dem Buch seines alten Meisters anzuwenden.
Dieser Vers hätte ihm erlauben sollen, eine bestimmte Person zu finden. Alles was er brauchte, hätte ein Gegenstand sein sollen, der dem Gesuchten gehört hatte.
Nat hatte angenommen, mithilfe seines schwarzen Eis die Gestalt ausfindig machen zu können, von dem er es bekommen hatte, doch hatte es nicht so funktioniert wie er es sich gedacht hatte.
Anstelle der schwarzen Gestalt hatte er nur einen weißen Fleck in einem Meer von Dunkelheit gefunden.
Auch wenn er nicht erkennen konnte, was oder wer es war, so hatte er doch so etwas wie Trauer gespürt.
Als er dann versucht hatte, sich dem weißen Etwas zu nähern, verschwand es und auch er wurde mit einem schmerzhaften Ruck zurückgeschleudert.
“Ist mit ihnen alles in Ordnung Mister Levi?”
Nathanaël drehte sich mit seinem Schreibtischstuhl herum und blickte in das Gesicht des Hackers.
“Sollte etwas nicht in Ordnung sein?”
Das Lächeln in Nathanaëls Gesicht ließ Mike erschaudern. Es war das erste Mal, dass er seinen neuen Boss lächeln sah und eigentlich auch erst das zweite Mal, dass er ihn überhaupt sah.
Sein erstes Treffen mit ihm würde Mike wohl nie wieder vergessen.
Damals…
Geistig verpasste sich Mike selbst eine Ohrfeige.
Das ‚Damals’ war gerade mal zwei Wochen her und er redete schon darüber, als würde es Jahre zurückliegen. Aber solche Vorkommnisse schienen Menschen allgemein gerne zu verdrängen.
Alles was man selbst nicht verstehen konnte hielt man für etwas Größeres, etwas Geheimnisvolles.
Er und seine Kollegen, sprich das was er selbst als Kollegen bezeichnete, hatten sich in einem alten Lagerhaus eingerichtet und planten gerade einen Überfall.
Mitten in der Planung stand ‚er’ auf einmal unter ihnen, woher er kam konnte hinterher keiner mehr sagen und es interessierte auch niemanden.
Wie dem auch sei, dieser Nathanaël hatte sich vorgestellt und gemeint, er hätte Arbeit für sie.
Ihrem damaligen Boss gefiel der Typ nicht und er griff ihn an.
Einen Augenblick später lag ihr alter Boss in Scheibchen geschnitten am Boden und sie hatten einen neuen Boss.
Er wusste nicht genau was Mister Levi getan hatte. Für ihn sah es so aus, als hätte er nur etwas gemurmelt und seine Hand bewegt und Zack! war der alte Boss tot.
Und wenn Mike ehrlich sein sollte, wollte er auch gar nicht wissen, was er getan hatte.
Mike riss sich zusammen und wandte sich wieder seinem Laptop zu.
Dieser war nagelneu und hatte die neuesten Schikanen, die es auf dem Elektronikmarkt zu bekommen gab. Überhaupt hatte Mister Levi Vieles verändert, vor allem aber die Ausstattung.
Ihr jetziger Unterschlupf war nichts Geringeres, als eines der nobelsten Hotels in ganz Black Wood. Warum Mister Levi ausgerechnet nach Black Wood wollte wusste Mike so wenig wie alle seine Kameraden.
Aber dass Mister Levi sehr viel Einfluss, oder zumindest genug Geld besaß, um sich den nötigen Einfluss zu erkaufen, war allen klar.
“Ist diese Stadt nicht wunderbar?”
Auf diesen plötzlichen Themawechsel wusste Mike nichts zu erwidern, aber das musste er auch gar nicht. Mister Levi sprach einfach weiter, ohne auf seine Antwort zu warten.
“Sie ist so wundervoll interessant. Finden sie nicht auch?”
“Natürlich. Ganz wie sie meinen, Mister Levi.”


“Ich weiß, dass wir sie brauchen. Verdammt noch mal, ich weiß sogar ziemlich gut, dass wir sie brauchen, wahrscheinlich besser als du!
Trotzdem gefällt mir der Gedanke nicht, wieder mit ihr zu Arbeiten. Und außerdem, wo sollen wir das Geld herbekommen, um sie zu bezahlen? Hm? Sag mir das! Woher?”
James wusste, dass es vielleicht unklug war, gerade jetzt damit anzufangen, aber er wusste auch, dass, sollte er warten bis Joshua wieder nüchtern war, er erst recht keine Chance hätte ihn zu überzeugen.
Seit Tagen versuchte er nun schon, Joshua dazu zu bringen mit Claire zusammenzuarbeiten, doch dieser weigerte sich meistens auch nur zuzuhören. Allerdings hatte Joshua in letzter Zeit stets genug Intus.
Jedes mal hoffte James, ihn dennoch überzeugen zu können, aber am Ende blieb immer eine Sache, an der er sich die Zähne ausbiss: das liebe Geld.
Hätte James noch Zugriff auf seine privaten Konten gäbe es keine Probleme, aber so musste er eben schauen, wie er an Geld kommen sollte.
“Kennst du als Warrior nicht irgendjemanden bei dem wir uns das nötige Geld leihen könnten?”
Joshuas hartes, humorloses Lachen genügte, um James klar zu machen, dass dem nicht so war.
“Ihr Druiden habt doch echt keine Ahnung vom Leben oder? Glaubst du wirklich, wir können einfach scho zu irgendeinem stinkreichen Typen gehen und ihn fragen, ob wir mal eben ein paar Tausender geliehen bekommen? Mein Gott, wie blöd bisch du eigendlich?”
Auch wenn Joshua es nicht sagte, hörte James dennoch heraus, dass er etwas ausgelassen hatte.
“Da gibt es jemanden, nicht wahr? Jemand der dir noch etwas schuldet, ist es nicht so?”
“Ach halsch Maul!”
James hatte Glück, dasd er in einer günstigen Position stand. So konnte er der leeren Bierflasche ausweichen ohne etwas von ihrem Inhalt abzubekommen. Anders als so mancher Gast hinter ihm.
“Die Sache isch schon ewig her. Da war ich noch nicht mal ein Warrior und gehört hab isch von ihr auch schon ewig nisch mehr.”
“Noch bevor du ein Warrior wurdest? Also ist das wirklich schon eine Weile her. Wer ist ‚sie’ denn eigentlich?”
Das Knurren aus Joshuas Kehle sollte wohl so etwas wie ein resignierendes Seufzen sein, denn er sprach nun ohne Widerworte weiter.
“Sie ging damals in eine dieser schicken Privatschulen und war eine ziemliche Streberin, deshalb wurde sie auch immer gehänselt. Einmal bekam ich mit, wie drei Jungen in ihrem Alter sich über sie lustig machten
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