Brokers and Druids (MMFF)
ihre alten Muster zurückzufallen.
Dabei hatte sie sich geschworen, nie wieder so emotional zu handeln.
Wahrscheinlich wäre damals alles anders ausgegangen, wenn sie nicht so dumm gewesen wäre.
“Sie hat abgelehnt, oder?”
Joshua nickte nur und machte eine wegwerfende Handbewegung.
“Wir brauchen sie nicht. Außerdem könnten wir sie so oder so nicht bezahlen.
Diese sture Ziege hat sich nicht einmal angehört was ich zu sagen hatte. Stattdessen hat sie so eine alte Geschichte rausgekramt.
Frauen! Warum sind die so nachtragend?”
Joshua blieb nicht einmal bei James stehen, sondern ging einfach weiter.
“Joshua! Wo willst du hin?”
Der braunhaarige blieb kurz stehen.
“Ich geh ins ´Sunny´. Ich brauch jetzt ein Schlückchen. Kommst du mit?”
James schüttelte den Kopf und machte ein vorwurfsvolles Gesicht.
“Du denkst jetzt ans Trinken? Dir ist doch klar in was für einer Situation wir uns befinden, oder täusche ich mich?”
“Ach, leck mich!”
Ohne ein weiteres Mal anzuhalten, machte Joshua sich davon.
James blieb noch einen Augenblick stehen und dachte über Joshuas Benehmen nach.
Heute morgen hatte er gemeint, dass sie Unterstützung bräuchten und dass er ein paar Kontakte hätte, mit deren Hilfe er ein paar anständige Kämpfer bekommen könnte. Als er dann von Claire gehört hatte, war er sofort auf die Suche nach ihr gegangen.
Für James war es von Anfang an klar, dass sich die beiden kannten, aber scheinbar war zwischen den beiden mehr vorgefallen, als er zunächst geglaubt hatte.
Joshua hatte sich benommen, als hätte er einen Korb bekommen.
Zwar kannten sich James und Joshua noch nicht sehr lange, aber war sich sicher, dass da etwas nicht stimmte.
“Ach, verflucht sei die Neugier, die sowohl den Menschen als auch alle anderen Spezies eines Tages in den Tod führen wird!”
Mit diesem Satz auf den Lippen lenkte James seine Schritte zum Spielplatz und damit auch zu ihr.
“Bleib stehen!”
Claire hatte sich gerade in die Erinnerungen von damals hineingesteigert und schrak zusammen, als sie die Schritte des Druiden hörte.
Sie hatte ganz vergessen, dass sie nicht alleine war.
“Was willst du?”
Die vom Laub gedämpften Schritte des Druiden hatten nach ihrer ersten Warnung innegehalten und er schien zu warten.
“Ich möchte nur mit euch reden.”
Seine Stimme war sanft und er roch nach alten Büchern und teurem Kaffe.
Claire fühlte keine Böswilligkeit hinter seinen Worten.
“Dann rede, aber ich warne dich! Eine falsche Frage und du warst einmal ein Druide!”
Es herrschte eine kurze Stille und Claire machte sich in Gedanken eine Notiz, dass sie es mit einem vorsichtigen und durchdachten Typen zu tun hatte.
Sie hatte vor langer Zeit gelernt, dass es sinnvoll war, sich jede Begegnung mit einem Druiden oder einem Broker gut einzuprägen. Nicht selten ließen sich aus einem einfachen Gespräch viele nützliche Informationen entnehmen.
“Gut, aber ich schätze, um meine Neugierde zu befriedigen, muss ich wohl etwas riskieren.”
Trotz ihres ersten Befehls, begann der Druide wieder, einen Fuß vor den anderen zu setzen und baute sich letztendlich vor ihr auf.
“Ich bin James Nightingale, bis vor kurzem war ich für das Gebiet Black Wood zuständig.
Ich weiß, dass ich mir wahrscheinlich viel herausnehme, aber was ist zwischen ihnen und Joshua vorgefallen? Ich kenne ihn ja eigentlich noch nicht sehr lange, aber ein solch beleidigter Abgang ist für ihn nicht gerade typisch. Also was ist passier…?”
Den letzten Buchstaben verschluckte James, als eine eiserne Klinge seinen Hals liebkoste.
“Du nimmst dir wirklich viel heraus! Nenn mir einen Grund warum ich dich nicht töten sollte!?”
Sie versuchte ihren Tonfall so kalt wie möglich zu halten und die Klinge an ihrem Bauch so wenig wie möglich zu beachten.
Sie musste dem Druiden Respekt zollen, die wenigsten von ihnen konnten mit den Reflexen eines Warriors mithalten.
Und dieser James hatte sogar noch die Frechheit besessen, seinerseits ein Messer zu ziehen und es auf ihren Bauch zu richten.
Töten würde er sie damit nicht, aber die Zeiten waren gefährlich vor allem für einen verwundeten Warrior.
“Der Grund warum du mich nicht töten solltest, ist denkbar einfach. Wenn du mir den Hals aufschlitzt, schlitze ich dir deinen Bauch auf und auch wen dich das nicht tötet, wird es spätestens das Gift auf meiner Klinge erledigen. Wenn du das jetzt als feige ansiehst, muss ich dir recht geben. Das ist es und unter normalen Umständen würde ich auch kein Gift verwenden.
Leider ist meine momentane Lage alles andere als normal.
Also nimmst du jetzt dein Schwert weg, oder bringen wir uns gegenseitig um?”
“Achttausend!”
Claire wusste so gut wie James, dass das Messer nicht vergiftet war. Dennoch ging sie auf seinen Bluff ein.
Mit Genugtuung stellte sie fest, dass sie ihn verwirrt hatte.
“Was soll ‚achttausend’ bedeuten?”
Claire nahm ihr Schwert zurück und steckte es wieder in seine Scheide.
“Achttausend Mark pro Mission! Dazu noch eintausend für jeden den ich töten muss und zweitausend für jede Verletzung die ich erleide. Das ist mein Preis!”