Rußrose

Pippo schrie, so laut, dass er aufwachte. Sie hatte im Schlaf geweint und die Tränen rannen immer noch über ihr Gesicht. Sie war froh, dass nur Bastan bei ihr war, denn sie hasste es, wenn jemand es sah, dass sie weinte. Er nahm sie in den Arm und erzählte ihr, was für einen Scheiß sein Vater immer über sie behauptet hatte, dass in ihren Adern kein Blut sondern Feuer floss.
„Was lachst du so?“, fragte er entsetzt, „Das ist mein voller Ernst, das hat er wirklich gesagt als er dich zum ersten Mal auf dem Marktplatz mit dem Feuer tanzen sah. Und Mutter hat ihm dann jedes Mal den Mund zu gehalten, wenn er es uns erzählen wollte.“
„Das glaube ich dir nicht. Und selbst wenn, dann hat deine Mutter ihm zu Recht den Mund zu gehalten, das ist vollkommener Mist!“, lachte sie und wischte sich den Rest ihrer Tränen aus dem Gesicht, „Aber es gefällt mir. Auch wenn ich mir eigentlich Sorgen um Pippo machen sollte.“
„Was macht ihr hier für einen Krach? Es gibt hier auch andere, die vielleicht schlafen wollen!“, brummte Malvin, der verschlafen im Eingang der Höhle stand, die erst ihrem Vater und jetzt Lydia gehörte. „Wieso schlafen, ihr habt doch den ganzen Vormittag gepennt, wie kann man da müde sein?“, lachte Lydia den Räuber aus und rief das Feuer, als sie merkte, dass sie die ganze Zeit im Dunkeln saßen.
„Ihr beide seit ja lustig, sitzt im Dunkeln und merkt es nicht mal! Und dann lachst du mich aus, dass ich müde bin, dies ist jetzt schon das zweite Mal heute, dass du mich weckst.
Aber jetzt erzähl mir lieber mal, warum du dir Sorgen um Pippo machen solltest?“ Malvin setze sich ans Feuer und sah sie neugierig an. Nach einer Weile begann Lydia zu erzählen, von ihren Träumen und dem, was danach passierte. „Es ist wie eine Vision, die immer nur dann kommt, wenn jemanden etwas passiert, der mir etwas bedeutet und Pippo ist momentan der Wichtigste für mich, er ist der einzige der mir von meiner Familie geblieben ist.“ Sie wand sich von Malvin ab, als sie merkte, dass ihr die Tränen schon wieder in den Augen standen.
„Wenn du zurück willst ist das verständlich, aber Pippo kann auf sich aufpassen und das weißt du. Es ist deine Entscheidung, ob du hier bleibst oder nicht. Ich kann es verstehen, denn dein Bruder ist mein bester Freund. Aber nachdem was du gesagt hast glaube ich nicht das Pippo in Gefahr ist, sondern jemand anders.“, sagte er mit einem kurzen Blick auf Bastan, der dicht neben ihr saß.
„Du hast recht, Pippo kann auf sich selbst aufpassen.“, sagte Lydia nach einer Weile. Dann legte sie sich neben das Feuer und schlief ein.
Wärend Bastan und Malvin darauf warteten, dass ihr Atem gleichmäßig ging. Sie begannen über etwas zu reden von dem sie nichts wusste, auch wenn es noch so offensichtlich war.
„Du musst es ihr sagen, bevor es zu spät ist. Ich glaube nämlich, dass du derjenige bist um den sie sich Sorgen machen sollte. Meine Großmutter hat mir davon erzählt, es gibt Menschen die wirklich Zeichen bekommen, wenn etwas passiert und ich glaube Lydia hat diese Gabe. Sei vorsichtig, wenn sie dich auch noch verliert, wird sie nie wieder lachen können und die Wunde in ihrem Herzen wird sie zerreißen. Und ich habe Pippo versprochen auf sie aufzupassen und auf das, was sie am meisten braucht, dich.“, sagte Malvin bedrückt.
„Du hast recht ich muss es ihr sagen, aber jetzt nicht. Denn sonst würde sie vor Sorge nicht mehr schlafen können und mich zwingen zurück zu gehen und das will ich nicht! Ich werde vorsichtig sein.“
„Okay, schlafen wir noch ein wenig, bevor sie wieder aufwacht.“
Malvin ging zurück in sein Schlaflager und schlief schnell ein. Bastan hingegen blieb noch lang wach und überlegte was er machen sollte. Wenn er mit Lydia am Morgen zurückgehen würde, würde Malvin der einzige sein, der das verstehen könnte, aber wenn er blieb lief er in die Gefahr hinein zu sterben und Lydia nie wieder zu sehen. Er musste das Risiko eingehen, denn ohne ihn und Lydia waren die anderen aufgeschmissen.
Am nächsten Morgen brachen sie wieder auf, um sich auf die Lauer zu legen. Es würde noch Stunden dauern bis die Steuereintreiber des Adlers zurück auf die Burg ihres Herrn gehen würden.
Genug Zeit um nachzudenken, wie es wohl weiter gehen würde.
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