Winterträume

richtig blau… Nur hier und da ein weißer Streifen von Flugzeugen – ansonsten ein perfekter blauer Himmel, ohne auch nur eine einzige Wolke.
In der Nacht vorher hatte es noch einmal richtig schön geschneit gehabt, sodass der Schnee unter unseren Schuhen knirschte.
Wir waren dick eingemummelt, wie man so schön sagt: Winterstiefel, mit Profil; gefütterte Handschuhe; ein dicker Schal um den Hals; lange Wintermäntel, die bis zu den Knien gingen; aber dafür normale Jeanshosen darunter. Die Kapuzen unserer Mäntel hatten wir allerdings nicht aufgesetzt. Es schneite schließlich nicht mehr und obwohl es etwas kalt war, wehte kein heftiger Wind, vor dem wir uns hätten schützen müssen.
Ich hatte mich unter deinem rechten Arm eingehakt und angekuschelt. So gingen wir die ganze Strecke entlang.
Den Weg, den wir durch den Wald gingen, hatten schon einige vor uns betreten, denn man sah die vielen Fußspuren auf dem Pfad. Trotz des Winters hörten wir hier und da etwas rascheln… aber auch Vogelgezwitscher… typische Waldgeräusche eben…
Die Nadelbäume, unter dessen Weiß ab und zu etwas Grünes hervorlugte, sahen richtig schön aus… Aber auch die Laubbäume, die all ihre Blätter verloren hatten und deren Äste nun mit Schnee bedeckt waren, sahen herrlich aus…
Überall kamen die Sonnenstrahlen hindurch und sorgten so dafür, dass der Schnee noch weißer erschien… dass er regelrecht glitzerte!
Und der See erst! Als wir beim See vorbeikamen, spiegelte sich regelrecht die Sonne auf der vereisten Oberfläche! Am Ufer hatte sich zwar Schnee auf dem Eis angehäuft, aber das war nicht viel… Maximal ein Meter weiter war von dem Schnee nichts mehr zu sehen – nur noch Eis! Der Wind hatte bestimmt den Pulverschnee in der Mitte weggefegt, sodass er deswegen nur am Rand des Sees vorkam.
Was für eine herrliche Winterlandschaft! – Wie im Märchen… wie gemalt… einfach wunderschön…

Ein schrilles Geräusch lässt alles zerplatzen!
Stöhnend drehe ich mich herum, bis ich endlich den AUS-Knopf des Weckers finde. Dabei löse ich mich unwillentlich aus deiner Umarmung.
Müde reibe ich mir die Augen, nachdem ich den Weckalarm ausgeschalten habe.
„Hmmm… Noch 5 Minuten…“, nuschelst du, während du, ohne auch nur einmal deine Augen zu öffnen, nun mein Kissen umarmst, auf dem ich bis eben noch gelegen habe.
Ich schaue auf die Digitalanzeige des Weckers – dann sehe ich wieder zu dir. *Was für eine Nacht…* Ich bin mir nicht sicher, ob ich geschlafen und geträumt habe, oder wach war und mich dabei erinnert habe… Ein merkwürdiges Gefühl…
Auf jeden Fall bin ich nach wie vor völlig fertig… und noch immer hundemüde… Ich gähne auf und lege meinen Kopf auf das untere Stück vom Kissen, was du nicht umklammerst. „Ja…“, murmle ich. „Noch 5 Minuten…“
Ich schmiege mich an dich. *Dann lass uns heute doch verschlafen*, denke ich noch. *Wir sind doch sonst immer überpünktlich… Ein Fehltritt wird da wohl doch mal erlaubt sein… Wir sind schließlich auch nur Menschen…*

Wieder drifte ich ins Land der Träume ab… Aber diesmal träume ich nicht wieder vom Tod… diesmal ist es ein schöner Wintertraum… Du und ich… wir beide gehen Hand in Hand spazieren… mitten im Winter… Ich bin glücklich… SEHR glücklich!

Draußen geht langsam die Sonne auf… Sie scheint ins Schlafzimmer und strahlt die beiden jungen Leute an, die noch im Bett liegen und fest schlafen…


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Bimbe, 31.01.2010
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