Kingdom Hearts - Lunar Eclipse
~ Ein Keks für Raven ~
~ Ein Keks für Raven ~
„Hast du’s gehört, Xiggi??? Laut Axel haben wir endlich den vom Schlüsselschwert Auserwählten gefunden!“, mit zufriedenem Lächeln lies sich Demyx auf ein Sofa im dunklen Raum fallen: „Hoffentlich ist Xemnas jetzt zu frieden, die ganze Arbeit in den letzten Tagen hat mich fast umgebracht!“
Gähnend streckte er die Arme, während Xigbar nur stumm da saß. Sein Blick schweifte leer und ohne Ziel durch das Zimmer.
„Xigbar?“
Demyx wedelte mit den Händen vor dem Gesicht seines Kollegen herum.
„Erde an Xigbar!!!“
„Und er besitzt tatsächlich ein Schlüsselschwert?“, Marluxia war, gefolgt von dem üblichen Blumenregen in den Raum getreten. Xigbar blies stumm ein Blütenblatt von seiner Nase. Demyx zuckte mit den Schultern: „Soweit ich gehört habe ist Axel heute Mittag losgeschickt worden, um den Auserwählten zu suchen …. Da denk ich mal, dass er ihn gefunden hat. Auf jeden Fall ist die Sache gegessen und ich kann mich entspannen!!!“
Der Blonde seufzte glücklich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„… und es wird nicht mehr lange dauern, dann ist Kingdom Hearts mein.“, flüsterte Marluxia.
„Süß, Pinky! Aber denk daran deine teuflischen Pläne leise zu planen, … ich will jetzt erst einmal meine Ruhe!“, mit einem lautstarken Gähnen schloss Demyx die Augen.
Marluxia stand nur da und schüttelte den Kopf.
„Und warum ziehst du so ein Gesicht?“, meinte er an Xigbar gewandt: „Normalerweise würde mich dein dämliches Grinsen jetzt erschlagen, oder?“
Der Schwarzhaarige saß weiterhin stumm da, dann richtete er seinen Blick auf Marluxia: „Spürst du es nicht? Ich könnte sch-.“
„DIE KEKSE!!! UM HIMMELS WILLEN, NICHT DIE KEKSE!!!“
Die beiden Niemande fuhren herum, während Demyx aufschreckte und vom Sofa fiel.
Immer noch fluchen erschien Vexen aus der Dunkelheit, schwarzer Nebel kroch ihm die Beine hinab, aber die drei anderen sahen sofort, über was er sich aufregte. Der Wissenschaftler hielt einen kleinen, weißblonden Jungen am Kragen gepackt, der sich seelenruhig eine Hand voll Gebäck in den Mund steckte.
„Abba einesch muss ich dir laschen.“, schmatzte dieser: „Die Teile schmecken irgendwie total nach Pappe!“
„Was will DAS hier?!?“, schnappte Vexen.
„Wer ist das überhaupt?“, Demyx rieb sich den schmerzenden Kopf.
„Isch bin Raven!“, der Kleine schluckte: „Axel hat mich hierher gebracht.“
Xigbar und Marluxia warfen sich schnell einen Blick zu, währen Demyx losprustete: „Das soll der Träger des Schlüsselschwertes sein? Hey, dass ist doch ein Witz!“
Raven fühlte sich gar nicht erst angesprochen und war gerade dabei sich einen weiteren Keks in den Mund zu schieben, als Vexen seinen Arm festhielt.
„Das ist mir so was von egal, KEINER ISST MEINE KEKSE!!!“
Böse betrachtete Raven seine Hand, in der er das Gebäckstück hielt. Marluxia verschränkte die Arme: „Kleiner, du kannst doch nicht einfach so unsere Speisekammer plündern!“
Beleidig lies Raven den Keks fallen, worauf Vexen ihn los lies.
„Hör mir mal zu du Flittchen!“, brummte er verstimmt: „Ich mag zwar kein Herz mehr haben, aber einen Magen besitze ich allemal!!!“
Xigbar musterte den Jungen und endlich huschte ihm doch ein Grinsen über das Gesicht.
Demyx hatte sich bereits aufgerappelt: „Alles klar, dann gehörst du also zu uns?“
Der Junge zuckte mit den Schultern: „Wenn ich dann was zu futtern bekomme, denke ich, dass ich damit leben kann.“
Die beiden grinsten sich an.
„Na dann, ist ja echt cool!!! Ich bin Nummer neun, mein Name ist Demyx.“
„Raven? … Raven, sag mal du kannst doch nicht einfach so abhauen!“
Axel stand urplötzlich hinter ihm. Der Blonde drehte sich zu ihm um: „Hallo Axel!!!“
„Xemnas reißt mir den Kopf ab, wenn du weg bist.“, der junge Mann verdrehte die Augen.
Vexens Gesicht nahm eine merkwürdige Farbe an: „Das sollte er auch tun! Nicht einmal auf ein Kind kannst du aufpassen!“
Er hielt dem Rothaarigen den Keks für die Nase: „Siehst du, dieser Zwerg hat mir alle weg gefressen, bis auf diesen einen!“
„Tut mir Leid für dich!“, winkte Axel ab und legte seine Hand auf Ravens Schulter: „Aber wir müssen jetzt gehen.“
Mit diesen Worten zog er den Jungen aus dem Saal, der sich beim Vorübergehen den Keks aus Vexens Hand schnappte.
Gerade als die beiden durch den Türbogen liefen kam ihnen Larxene entgegen. Mit einem bösen Grinsen sah sie Raven an, der erschrocken zusammenzuckte.
„Wer war den das?“, wollte sie wissen, als sie bei Marluxia, Xigbar, Demyx und dem immer noch kochenden Vexen ankam.
„Das ist der Junge, der vom Schlüsselschwert auserwählt wurde!“, platze es aus Demyx heraus.
Xigbar lachte leise auf, worauf Marluxia aus dem Fenster in den dunklen, sternenlosen Himmel sah.
„Er ist es nicht ….“, stellte der Assasine trocken fest.
„Ja, er ist nicht ‚der Junge’. … doch es gibt für uns noch wichtigere Dinge, als Licht und Finsternis.“
Schweigend liefen Raven und Axel nebeneinander her, durch die weißen Gänge des Schlosses. Der kleine Junge war ungewöhnlich still, bis Axel ihn darauf ansprach.
Raven biss sich auf die Unterlippe: „Diese Frau, sie macht mir Angst.“
Der Rothaarige lachte laut los: „Du meinst Larxene? Hehe, du stielst Vexen die Kekse vor der Nase weg, aber fürchtest dich vor Nummer Zwölf?“
Raven verzog das Gesicht: „Nummer??? Sag mal, seid ihr irgendwie durchnummeriert?“
Axel kratzte sich am Kopf: „Ähm, ja! Da hast du Recht. Wir sind zwölf Mitglieder. Vexen, der dem du die Kekse abgeluchst hast ist Nummer vier. Xigbar, der mit der langen schwarzen Haaren, Nummer zwei. Demyx ist Nummer neun und ich Nummer acht. Marluxia, das ist der mit den komischen Blumen-.“
„Ach, das ist ein Mann? Schuldigung!“
„Genau der, der ist Nummer elf.“
Raven brummte der Schädel von so vielen Namen und Zahlen, also machte er sich erst einmal daran die Gesichter den Namen zuzuordnen. Ihm kam es seltsam vor, dass man Menschen einfach so Nummern gab.
„Wie bei den sieben Zwergen ….“, murmele er, worauf Axel ihn flüchtig betrachtete: „Die sieben was?“
„Äääh, nichts!“, Ravens Hand schnellte zum Kopf hoch. Bilder schalteten sich in sein Gedächtnis, Bilder einer anderen Welt: „Ich hab bloß Erinnerungen an einen Ort im Kopf, an dem ich schon einmal war. … ich weiß nur nicht, was ich dort wollte.“
„Na, dafür werden wir jetzt ja zu Xemnas gehen. Er kann dir sicherlich erzählen, wer du bist und woher du kommst ….“
Sie kamen vor einer weißen Tür an, die Raven erst gar nicht aufgefallen war.
„Also, viel Glück!“, Axel klopfte ihm auf die Schulter.
Raven fuhr zu ihm herum: „Ich soll da alleine rein?“
Der Rothaarige legte den Kopf schief: „Jepp, was hast du denn gedacht?“
Raven seufzte, allerdings, und was konnte er schon zu befürchten? Er hatte ja eh nichts zu verlieren.
Trotz der schlichen Tür war der Raum dahinter einschüchternd groß. Mit vorsichtigem Schritt betrat Raven die Halle, als sie hinter ihm zufiel. Der Junge rieb sich die kalten Arme. Er trug nur ein kurzes grau-schwarz gestreiftes T-Shirt und eine knilange Jeans.
Neben ihm erhoben sich weiße Säulen, die, unterschiedlich hoch, einen Kreis bildeten.
Als Raven zur Decke blickte, stellte er fest, dass diese kein Ende zu haben schien. Über ihm herrschte die schwärze einer bewölkten, sternenlosen Nacht.
„Äh, hallo?“, rief er vorsichtig: „Ähm, ich glaub ich war zum Tee eingeladen oder so.“
Er hatte nun die Mitte des Raumes erreicht, als Raven auffiel, dass ihn jemand beobachtete.
„Ich habe dich bereits erwartet.“
Der Junge zuckte zusammen und seine Haut begann unangenehm zu kribbeln.
„Du willst wissen wer du bist, nicht wahr?“
Raven zitterte und sah nach oben. Das, was er anfangs für Säulen gehalten hatte waren in Wirklichkeit Stühle. Throne traf es wohl eher …. Und auf dem höchsten von allen, so weit oben, dass Raven ihn kaum noch erkannte, saß ein Mann.
„Ich weiß wer ich bin!“, antwortete Raven mit fester Stimme: „Aber ich weiß nicht wieso ich hier gelandet bin. Ich suche etwas, aber ich habe meine Vergangenheit vergessen!“
„Dann weißt du nicht wer du bist. Man kann ohne Vergangenheit nicht sein, genau so wie du ohne Herz nicht sein kannst. Du bist ein Niemand, ein Nichts. Dich hat es nie gegeben und dich wird es auch nie geben.“
„Ah ja, … stimmt, das musste ich mir heute schon ein paar Mal anhören.“, meinte Raven: „Aber aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl noch ein bisschen zu lebendig für ein … Nichts zu sein.“
Der Junge vernahm ein leises Rauschen hinter sich.
„Dein Herz hat sich der Finsternis hingegeben, du bist das, was übrig geblieben ist. … eine leere Hülle. Was es jedoch interessant macht, das du deine gesamten Erinnerungen verloren hast.“
Ein Summen ertönte und Raven spürte, wie eine Energie freigesetzt wurde, die all seine Muskeln vereisen lies.
„Sag mir, Raven. Wer bist du?“
Dann passierten einige Dinge schnell hinter einander nach.
Ein Ruck fuhr durch Ravens Körper und lies ihn reflexartig die linke Hand heben. Schwarze Materie, ähnlich wie bei Axels schwarzem Portal, bildete sich und Raven spürte etwas in seiner Faust, … den Griff eines Schwertes. Nicht Mal eine Sekunde später zog das gesamte Gewicht der Waffe an seinem Arm und er kippte zur Seite weg auf den Boden. Gerade im richtigen Moment, denn ein leuchtender Strahl sauste über seinen Kopf hinweg.
Mit einem lauten Klirren und einem dumpfen Aufschlag landeten Raven und die Waffe auf kaltem Stein. Keuchend starrte der Blonde zu der Gestalt über ihm auf.
Es war ein Mann, ebenfalls in einem schwarzen Umhang, mit gebräunter Haut und ungewöhnlich weißen, langen Haaren, heller als Ravens. Was ihn jedoch am meisten faszinierte waren seine Augen, die in einem bernsteinfarbenen