Kingdom Hearts - Lunar Eclipse
schon funktionieren!“, meinte der junge Mann, während er Raven kopfüber an den Knöcheln gepackt den Turm am Bahnhofsplatz hinunterbaumeln lies.
„Ich könnte momentan ein paar Flügel um einiges mehr gebrauchen als eine Waffe!“, versuchte dieser sich heraus zu reden.
„… ja, ich glaube, das klappt nicht so.“
Mit einem lauten „uff“ fiel Raven auf den kalten Steinboden: „Ich lebe!“
Niedergeschlagen liesen sich die beiden Niemande nebeneinander auf den Rand des Turmes nieder.
Raven lies den Blick über die Stadt schweifen, als Axel lautstark seufzte: „Kannst du denn nicht sagen, wie du das gestern gemacht hast, Nox?“
„Nö. Es ist einfach so passiert ….“
„Aha ….“
Schweigend saßen sie da, bis Raven aufsprang: „Hey, keine Pausen! Ich will das jetzt schaffen!!! Zeig mir Mal, wie du das machst, Axel!“
So schnell wie er konnte sauste der Kleine den Turm wieder hinunter, einen verwirrten Axel zurücklassend.
Seine schritte hallten an den Häuserwänden wieder, während Raven durch die kleinen Gassen stürmte. Er suchte nach einem Platz, an dem er üben konnte. Axel würde ihm schon irgendwie helfen ….
Apropos Axel, wo blieb der Rothaarige eigentlich?
Der Junge kam zum Stehen und sah zurück. Die Gasse war leer.
„Axel? He, du lahme Socke, beeil dich Mal!“, rief er, doch es kam keine Antwort.
Na super, jetzt konnte er hier auf den Niemand warten ….
Gerade, als sich Raven gegen eine Wand lehnen wollte, hörte er ein leises Rascheln. Vorsichtig untersuchte der Blonde seine Umgebung, als er aus dem Schatten einer Seitengasse etwas erhob.
„Hallo?“, Raven trat näher an das Wesen heran, das ihn aus glühend gelben Augen ansah. Es war so schwarz wie die Nacht.
„Oh, wie süüüüüüüüüß!“, der Junge lies sich in die Hocke hinunter, um es genauer zu betrachten: „Was suchst du denn hier? Kannst du sprechen.“
Das Wesen blieb ruhig an Ort und Stelle, also streckte Raven vorsichtig die Hand nach ihm aus.
„Hey, ich bin Ra- ... äh, Nox. … wollen wir Freunde sein?“
Schneller als er sich versah hatte das Wesen mit Klauenartigen Fingern nach ihm geschnappt und Raven einen tiefen Kratzer unter dem linken Auge verpasst.
„Wuow!“, ruckartig wich der Junge zurück, doch das schwarze Etwas kam näher. Hinter ihm folgen drei weitere.
Mit zitternden Knien rappelte er sich wieder auf und spurtete los. Raven hörte, wie leises Scharren ihm hinterher kam.
Grinsend stand eine Gestalt, gekleidet in einer weißen Kutte im Schatten, aus dem der Schattenlurch gekommen war und sah dem Niemand nach.
Letztendlich landete Raven in einer Sackgasse. Die Wände waren hoch und glatt, es schien unmöglich hier wieder herauszukommen. Seine Verfolger waren bereits um einiges gestiegen. Statt vieren, schlichen nun knapp ein dutzend an ihn heran.
„Friendship!“, der Junge hob die Hand: „Wollen wir nicht noch Mal bei nem Eis drüber reden? Ich kenn da ne leckere Sort- Ah!!!“
Ein Wesen sprang auf Raven zu und dieser wich weiter zurück, bis er mit dem Rücken die Wand berührte.
„Hallo? Geht’s noch?“
Plötzlich spürte der Blonde einen leisen Luftzug, dann hielt er etwas in der Linken.
Sein Schlüsselschwert war zu ihm zurückgekehrt!
„… und wie benutze ich das jetzt?“, überlegte Raven, als die schwere Last ihn wieder nach unten zu ziehen drohte. Mit einem Schwung lies er die Waffe durch die Luft sausen. Mit einem dumpfen Geräusch traf er eines der Wesen am Kopf, es löste sich auf.
„Tshuldigung!“, keuchte der Kleine nur und richtete sich gegen die anderen: „Aber ihr habt es ja nicht anders gewollt.“
Innerhalb weniger Minuten schaffte es Raven die schwarzen Viecher bis auf eines zu dezimieren. Fix und fertig schlug er mit dem Schlüsselschwert nach dem letzten, traf es, noch bevor es sich überhaupt von der Stelle rühren konnte.
„Oh … meine Scheiße!“, erschöpft senkte er die Arme, sodass seine Waffe den Boden berührte: „Jetzt brauch ich erst einmal was zu fu-.“
Ein zischendes Pfeifen lies den Jungen erahnen, was sich hinter ihm abspielte. Anscheinend hatte er einen seiner Angreifer übersehen, dieser stürzte sich jetzt auf ihn.
Etwas kreisförmiges, Brennendes flog an ihm vorbei und mit einem schrillen Aufschrei verpuffte das Wesen.
„Na ja, das sah zwar nicht besonders professionell aus, aber für den Anfang ….“
„AXEL!!!“
Raven fiel dem Rothaarigen um den Hals: „Alter, ich hab gedacht es wäre aus mit mir!“
„He, ich habe gedacht es sei aus mit mir!“, brummte der Ältere: „Xemnas hätte mich in einen Dämmerling verwandelt, wenn ich dich verloren hätte, … oder mir den Putzdienst aufgebrummt, uah!“
„Was waren das für Viecher?“, wollte Raven wissen.
„Das, mein Kleiner, sind Schattenlurche. Sie sind herzlose Wesen, unsere Aufgabe liegt darin sie zu besiegen.“
„Aha, das sind also diese … Missionen.“
Axel nickte: „Es ist so, dass Herzlose wieder auftauchen, nachdem sie besiegt wurden. Nur das Schlüsselschwert kann sie vollends … na ja, zerstören.“
Mit einem langen Seufzen betrachtete Raven das Schüsselschwert, das er auf den Boden geschmissen hatte. Wenige Augenblicke später erschien es in seiner Hand.
„Es gibt verschiedene Arten von Herzlosen, die eine besteht aus solchen, denen du eben begegnet bist. Die sind nicht, außer total nervig! Die zweite Gruppe jedoch ist um einiges interessanter. Wenn du diese Herzlose mit dem Schlüsselschwert besiegst, wandern die Herzen direkt an Kingdom Hearts und geben ihm Kraft. … kannst du dir das merken?“
Raven hörte Axel ruhig zu, dann nickte er und die Waffe verschwand.
„Alles klar!“, bestätigte er.
„Also dann, ich glaube wir haben für heute genug gearbeitet, lass uns noch ein Eis essen gehen und dann lernst du Mal die anderen aus der Organisation kennen!“
„Oh, ja!“, glücklich sprang der Blonde in die Luft.
„Also, ich könnte darauf verzichten ….“, brummte Axel und setze sich langsam in Bewegung.
„Na ja, es gibt ein paar, auf die ich auch verzichten könnte … Saix zum Beispiel. Ich glaub er kann mich nicht leiden ….“, der Junge folgte dem Älteren.
„Ach was, der ist eigentlich immer so.“
„Ja?“
„Ja, vor langer Zeit waren wir Freunde ….“
„Freunde, und was dann?“
“Das ist ne lange Geschichte ….“
Langsam verklangen die Schritte der beiden Niemande.
Der kleine Innenhof, in dem eben noch die Schattenlurche mit dem Jungen gekämpft hatten, blieb dunkel und leer zurück.
Eine Gestalt trat aus dem Schatten, die weiße Kutte wurde von einem jähen Wind aufgeweht.
„… ist es der den wir suchen?“, eine weitere Person erschien in einem Wirbel aus Staub und Blättern.
„Ich weiß nicht.“, meinte der erste nur, in seiner Stimme schwang ein südländischer Akzent mit: „Aber ich glaube nicht, dass dieses Kind die Kraft hat, die wir brauchen.“
Die Zweite legte den Kopf schief: „Na ja, früher oder später werden wir ihn finden.“