Erinnern und Finden
dir bitte um mich keine Sorgen und freue dich auf den Tag, an dem wir durch die Tore gehen und in den Westen eintreten. Ich werde mich auch beeilen.“
„Hm…“; Mana verzog das Gesicht: „Ja ich versteh ja, aber ich will mit!“
„Das geht nicht und das weißt du. Wir sind in der Welt in anderer Form zuhause… um unseren Herren zu beschützen. Unsere Ka sind immer bei ihm, damit auch unser Geist und unsere Herzen. Mehr ist uns nicht gestattet“, erklärte Mahado der jungen Magierin und wandte sich dann an seinen Pharao. „Unsere Gedanken werden euch begleiten und unsere Herzen werden immer an euch geknüpft sein. Verzeiht uns, dass wir euch erneut alleine zeihen lassen müssen. Lieber wäre es mir, wenn mein Weg mich an eurer Seite ließe und nicht zwingen würde, hier, im Zwischenreich zu warten.“
„Das weiß ich…“, Atemus Stimme senkte sich ein wenig. Es war ein komisches Gefühl, das sich in sein Herz schlich. Er wollte am Liebsten bleiben und sich mit seinen Freunden nach der langen Zeit unterhalten und ausruhen. Auf der andren Seite würde er Joey, Yugi und die Anderen wieder sehen, die er in der neuen Zeit als Freunde gewonnen hatte.
„Hm…“; Mana brummte und trat in den Sand. Sie hatte ihn doch eben erst wieder gesehen und sich gefreut und nun sollte sie sich wieder verabschieden… Das war alles andere als Maat… Es war einfach nur gemein, einem Toten seine Ruhe nicht zu gönnen.
„Schon gut…“, Atemu nahm ihre Hände in seine und lächelte sie an. „Vertrau mir, ich kam dieses Mal zurück und das obwohl ich keine Erinnerungen hatte und in den Bruchstücken des Lots eingesperrt war. Es wird sich alles lüften und dann werde ich zurückkehren und mit euch zusammen sein.“
„Versprochen?!“, mit einer Träne in den Augen sah sie zu ihm auf und unterdrückte ein Schniefen.
„Auf jeden Fall. Meine beste Hofmagierin lass ich doch nicht im Stich“, grinste er sie an und wuschelte ihr durch die Haare die über ihrem Kopfschmuck herausschauten.
„Na gut…“, sie gab auf. Immerhin wusste Mana das ihre ganzen Widerworte nichts bringen würden. Atemu würde gehen müssen. Ohne wenn und aber… Doch insgeheim hatte sie die Ahnung das etwas nicht stimmte…
Atemu amtete tief durch und sah zu Mahado und Mana… „Was meint ihr, was wirklich los ist?“
„Wie meint ihr das?!“, Mahado legte die Stirn in Furchen.
„Warum sie mich wirklich zurückschicken. Ich stelle nicht in Frage, dass uns Einer fehlt und ich sie suchen soll, aber das kann nicht alles sein. Ihr habt hier lange gewartet, daher wäre es doch egal ob ich warte bis sie zurückkommt. Genau genommen, selbst wenn Dartz etwas damit zu haben sollte, dann ist das schon wieder vorbei und als Halbgöttin wäre es ihr ein Einfaches einfach zu kommen und zu gehen“, erklärte Atemu seine Gedanken und Frage. In den Augen seiner Freunde sah er das sie Ähnliches gedacht hatten und das es wohl wirklich so war, das etwas Anderes ereignet hatte und diese Sache mit dem Herz nur bedingt der Wahrheit entsprach. Etwas das den Göttern so peinlich war, dass sie ihr Gesicht nicht anderes zu wahren wussten als durch diese List.
„Sie werden es dir nicht sagen können!“, eine Göttin, die er bis jetzt nicht im Tempel gesehen hatte, stand ohne Vorwahrung plötzlich hinter Atemu, was ihn so heftig zusammen fahren ließ, dass ihm das Herz beinahe stehen geblieben wäre. Sein Atem ging schnell und auch Mahado und Mana starten die Frau unschlüssig an... Sie hatten gerade an den Göttern Zweifel geäußert, das könnte man ihnen negativ anrechen und eine Strafe mit sich bringen.
Die Götten hatte ihr rabenschwarzes knöchellanges Haar mit vielen kleinen goldenen Perlen versetz. Auf ihrer Stirn prangte ein schmaler Stirnreif der aussah als wäre er von Diamanten durchzogen. Ihr Gewand war nicht weiß, wie das der Anderen sondern in einem schwarzblau, unterbrochen von Sternen und schien so fließend zu sein, das es wie der Nachthimmel selbst wirkte. Ihre Füße waren nackt und auch das Kleid verdeckte nicht mehr als es musste.
„Keine Sorge, Ich werde Ra und Osiris nichts berichten“, sie nickte freundlich und ihre Hand legte sich wie ein Nachthauch auf die von Atemu; „Frage nicht nach diesen Dingen, solange du dich hier befindest. Die Brüder werden dir keine Antworten geben, auch wenn du auf dem richtigen Pfade bist. Deine Fragen stellst du wenn du zurück bist, an die die du liebst und denen du vertraust. Sei gewiss, dass ich über euren Schlaf wachen werde, und euer Schutz bin, vor den neugierigen Augen der Götter, wenn die Zeit es verlangt. Atemu, sie wissen genau wohin sie sich schicken müssen und auch wenn du den Namen, derer die du suchst durch den Weg zurück vergessen wirst, so weiß ich, dass du sie erkennst. Dein Herz wird es dir sagen, wen du sie siehst und auch in deinen Karten hast du einen Teil von ihr, der nur nicht so leicht als das zu erkennen sein mag. In der Welt, die du eben verlassen hast. Es gibt etwas das zurückgelassen wurde und leider ist es so das dein Herz die Prüfungen nur bestehen kann, wenn du deine Erinnerungen wieder findest. Das was sich dort niederlässt, lebt von verdrängten Erinnerungen und damit von den Seelen die nicht ins Reich der Toten kommen. An sich ist das gut, denn so werden die Seelen nicht umher wandern. Aber mehr wirst du erfahren denn du sie gefunden hast, das Mädchen, das Augen hat, die selbst die Sonne in den Schatten stellen.“
„Du bist Nut…“, meinte Atemu und sah sie verwirrt an. Er verstand was sie sagte doch wusste er nicht ob ihm dass etwas bringen würde. Er sollte erkennen auch wenn er alles vergessen hatte und selbst den Namen wieder vergessen würde? Nun ja.. vermutlich war sie Ägypterin, etwas das man leicht erkennen würde, wenn man nicht gerade in Ägypten suchen musste.
„Ja ich bin Nut, eine der vier Schutzherrinnen deiner Gattin. Zusammen mit Nepththys, Nieth und Sachmet habe ich mich ihrem Schutz verpflichtet und Eine von uns Vieren weiß immer wo sie ist. Daher wirst du von Nepththys auch so nahe zu ihr geführt wie es nur geht. Mach dir keine Sorgen, es wird sich alles finden wie es sein muss. Wichtig ist das du dich erinnerst… Wie in einem Deck in dem jede Karte wichtig ist und in einem Puzzle wo jedes Teil nötig ist um das Bild zu sehen, musst du deine ganzen Erinnerungen einsammeln. Einen kleinen Teil hast du bereits, aber nur einen kleinen…“, die Göttin verstummte als sie die Türe hörte die sich aufschob und Nepththys heraustrat.
„Nut…?“
„Meine liebe Freundin!“, sie nickte ihr zu: „Ich übergebe ihn dir nun. Führte ihn so nahe zu kannst, an seinen Bestimmungsort.“
Nepthths seufzte: „Natürlich… auch wenn der Alte Toben wird… warum hast du geredet; nut…?“ Sie sah in Gedanken schon Ra, wie sie anbrüllte… „Du bist die Älteste von uns… daher hast du viel zu sagen und mehr Macht als ich, aber ich muss es am Ende Ausbaden, wenn die Anderen sauer sind.“
„Dann…?“, Atemu kratzte sich am Hinterkopf. „… Hilfst du mir wirklich sie zu finden?!“
„Was?“, sie starrte ihn an und wich dann seinen großen fragenden Augen aus: „Ja… ich werde dich schon an der richtigen Stelle absetzten... Gehen wir… ich hab noch mehr zu tun…“
„Danke…“, Atemu atmete durch und sah zu Mahado und Mana. „Bis später dann!“
„Mögen eure Wege sicher sein!“, Mahado verneigte sich. Man sah ihm an, dass er nichts lieber tun würde als mit seinem Herren zu gehen und ihm zu helfen.
„Atemu…“, Mana sprang ihn an: „Pass auf dich auf!“ Mit aller Kraft unterdrückte sie ihre Tränen.
„Klar, ich will doch mit dir Senet spielen“, versicherte er seiner Freundin und setzte sie wieder ab.
„Gehen wir…“, Nepththys nahm seine Hand und zog ihn mit…
Ehe er sich versah waren Mana und Mahado nicht mehr zu sehen und er war mit der Göttin alleine. Auch die Umgebung änderte sich rasant und aus den grünen fruchtbaren Stichen, auf denen sich Tiere tummelnden und der Nil an dessen Ufern geglitzert hatte, wich Schatten und Dunkelheit, die jedoch nicht furcht erregend sondern warm und willkommen sanft.
„Wo sind wir?!“
„Im Zwischenraum von Leben und Tod… Ein Raum ohne Zeit und Form. Die Molekühle hier sind Teile von seelenlosen Hüllen, die sich nach bedarf neu zusammen fügen, wie die Seele hier einritt. In wenigen Minuten wirst du strechende Schmerzen haben. Es wird nicht sehr wehtun, jedoch wird es sich komisch anfühlen. Wenn du die Augen wieder öffnest suche das Licht und bewege sich darauf zu. Am Ende wirst du in der Welt des Ostens, der Lebenden sein“, erklärte die Göttin und lächelte ihn sehr milde an. Ihre Augen waren eindringlich und schafften es ihn ruhig zu halten.
„Gut…“, Atemu zitterte unmerklich. Etwas Neues kam auf ihn zu und er konnte sich nicht erklären was das alles sollte. „Nepththys … Warum das alles? Nut meinte ihr…“
„Sie hat recht… Glaube der Nacht. Ra ist zu stolz um dich um Hilfe zu bitten und nur so kann er es vor sich selber rechtfertigen. Ati, wenn du dir nicht sicher bist, dann wird dir Koriboh den Weg zeigen. Deine Fragen werden beantwortet, wenn du sie wieder gefunden hast. Geh nun, Pharao und erfülle dein dir auferlegtes Schicksal erneut um dir und deinem Land den Frieden zu bringen den ihr euch so hart verdient habt.“
Er wollte etwas erwidern, doch dann spürte er schon den ersten Stich, als würde etwas aus der Dunkelheit in seinen Körper stoßen. Wie ein Pfeil, der sich in ihn bohrte, die immer mehr und mehr wurden. Um ihn herum veränderte sich das Licht, es brach sich. Durchstieß die Dunkelheit wie Millionen kleine Kristalle die Regenbogen in sich trugen und diese reflektierten sich, sodass er sich in einem Meer aus schillernden Farben wieder fand. Noch immer stach es in ihnen ein und der schwarz wurde immer schlimmer. Mit jedem Mal, schien es mehr zu schmerzen. Wie in einem Delirium hörte er in seinen