Erinnern und Finden
Heroo 3 – Koriboh
Heroo 3 – Koriboh
Tea hielt sich die Hände vors Gesicht, so dass sie gerade noch über ihre Fingerspitzen schauen konnte. Er war es wirklich, er war hier, in ihrer Welt und Zeit… Der große Pharao den sie so vermisst hatte und ihr Herz machte einen Sprung als sie ihn mit Yugi zusammen vor sich stehen sah.
Tristan kratzte sich noch unschlüssig am Hinterkopf. Es war einfach komisch zu sehen, das Yugi zweimal vor ihm stand, auch wen es mehr als Sichtbar war, dass es ich um zwei verschiedene Menschen handelte. Atemu war größer und seine Haut bronzefarben, Yugi gut zehn Zentimeter kleiner, blass und seine Augen waren größer und offener für alles was um ihn herum geschah.
Duke zuckte mit den Schultern, es war ihm gleich, das die sich so ähnlich sahen, wäre auch bei Geschwistern nicht anders oder auch evtl. bei Cousins… jedoch musste er innerlich zugeben das er sich ebenfalls freute, den Freund wieder zu sehen.
Joey hob Teas Tasche auf und seufzte „Pass auf dein Zeug auf.“
Yugi stand direkt vor Atemu und sah ihn an. Er lächelte freundlich und dann sprang er in an. „Willkommen zuhause Pharao! Schön das du wieder da bist!“
„Yugi…“, etwas an Mana erinnert umarmte der den Freund und sah dann zu seinen Freunden. „Ich freue mich euch wieder zu sehen. Aber bitte nennt mich nicht Pharao, das ist in dieser Zeit unpassend. Zudem seit ihr meine Freunde, nicht mein Gefolge oder meine Diener.“
„Nein… Atem…“
„Atemu…“, verbesserte er Tea, die leicht rot wurde: „Aber…“
„Natürlich, ihr als Japaner wisst es nicht besser. Ihr alle verschluckt gerne Buchstaben und gerade das U am Schluss. Jedoch ist das hier ein ägyptischer Name und kein Japanischer, daher ist die Aussprache ATEMU und nicht ATEM“, erklärte Duke.
„Achso, dann eben Atemu ist mir Schnuppe! Wir sind wieder alle zusammen!“, grinste Joey und klopfte Atemu auf die Schulter. „Mir egal warum du da bist, aber sicher ist das du erstmal was zu Essen brauchst. Zum Unterricht hab ich eh keinen Bock mehr, schwänzen wir sich und gehen was Futtern! Was bekommt man eigentlich im Reich der Toten zu essen?!“
„Du willst schwänzen?!“, Tea starrte ihn an: „Das geht nicht! Wir können dich einfach in den Unterricht mitnehmen, zudem muss ich nach der 6ten auf die Austauschschülerin warten, die ab heute für einige Wochen bei mir wohnen wird. Meine Eltern haben es mir extra noch mal gesagt, das ich mich drum kümmern muss.“
„Hm?!“, Tristan zog eine Augenbraue an. „Ja stimmt, du hast was in der Richtung gesagt…“
Tea hatte vor Beginn de Unterrichts erzählt das ihre Eltern eine Austauschschülerin angenommen hatten, die jedoch nur für einige Wochen bei ihnen wohnen sollte. Das Mädchen war mit 16 genauso alt wie sie und ein Jahr jünger als die Jungs, die in diesem Jahr ihren Abschluss machen würden, ihr letztes gemeinsames Jahr, bevor jeder seinen eigenen Traum in Angriff nahm.
„Ich würde sie auch gerne treffen. Was ich gehört hab, ist die Parallelklasse ganz aus dem Häuschen wegen dir, eine Exotin…“, erinnerte sich Duke und zwinkerte Joey zu: „Wenn du Glück hast, lass ich deine Schwester zufrieden, dann kannst du dir Tristan als Schwager zeihen.“
„Was?!“, Joey fuhr zu Tristan herum: „Du hast meine Schwester angegraben! Hinter meinem Rücken? Was fällt dir ein…“
„Jungs…!“, Atemu unterdrückte ein Lachen. „Wie wär’s wenn ihr in den Unterricht geht und ich mich aufs Dach setzte. Wenn ihr fertig seid, dann könnt ihr mich dort wieder einsammeln und dann gehen wir was …“; er stockte… „Nun ja… ihr könnt dann was essen ich fürchte ich hab dafür kein Geld…“ Wenn er so an sich runter sah hatte er wirklich weder Ausweiße, noch Geld oder etwas anders mit dem er hier ein Leben gestalten konnte. Als er noch in Yugis Körper gewesen war, hatte er das nicht gebraucht, da Yugi alles mit ihm geteilt hatte. Aber nun war das anders. Nun war er alleine und es wäre nur fair wen er für seinen Lebensunterhalt selbst aufkommen würde.
„Das kriegen wir hin!“, versicherte Joey der von Tea weggezogen wurde.
„Ja bis später!“, winkte Yugi ihm zu und folgte seinen Freunden.
„Ich bin wieder hier…“, Atemu stand am Gitter, das als Schutz gegen Stürze auf dem Dach befestigt worden war und sah über den Schulhof und auf Domino City hinunter. Die ganzen Schüler die in ihrer Sportkleidung auf dem Sportplatz schwitzten und die Anderen die in ihren blauen und rosanen Uniformen auf dem Hof ihre verlängerte Mittagspause genossen waren ein vertrauter Anblick. Hier oben, dem Himmel so nah, war er nur Einer von Vielen und doch spürte er, das er, im Gegensatz zu allen anderen hier etwas fehl am Platz war. Etwas in ihm sehnte sich nach dem Sand zurück… der heißen brennen Sonne die von Nut geboren und am Abend verschlugen wurde…
Jedoch war er nun hier und in dieser Stadt gab es Vieles für das es sich lohnte hier zu sein. Nicht nur seine Suche sondern vielmehr seine Freunde. Es war schön gewesen sie zu sehen und das er wieder mit ihnen diesen Weg gehen würde, war beruhigend.
Wenn er sich recht erinnerte dann würde ihm Mahado und Mana ebenfalls helfen, als Schwarzer Magier und schwarzes Magiermädchen. Zudem sollte ihm Koriboh helfen, auch wenn er sich in diesem Fall nicht vorstellen konnte wie ihm das braune plüschige liebevolle Hüpfknäul eine Hilfe sein sollte.
Er griff an seine Hüfte, als wollte er seine Karten aus seiner Kartentasche holen und sie ansehen… doch als er nichts spürte, nur den Leinenstoff, zuckte er zusammen. Er hatte keine Karten mehr… Das, was ihn unterstützen sollte, war in den Karten eingesperrt, doch diese hatte er nicht mal zur Verfügung. Er konnte sich weder duellieren, noch die bildliche Darstellung der Ka`s seiner Freunde sehen. Sie waren doch weiter entfernt als ihm bewusst war. Selbst in der Zeit mit Yugi waren der Schwarze Magier und das Schwarze Magiermädchen immer in seiner Nähe, seh- und greifbar gewesen.
Er schloss die Augen, nur für einen Moment, als ihn Wärme umfing, die mit der Sonne nicht zu vergleichen war. Ein lauer milder Wind hob sich, wie damals an, als er in der Wüste gewandert war. Er fühlte wie sich die Böen um seine Füße sammelten und der Sand ausgewirbelt wurde.
„Ati?!“, eine vertraute Stimme reif ihn… nicht Pharao, Prinz, Herr oder Atemu, nein, ein Spitzname… jener Name den nur wenig Menschen benutzten, seine Mutter und Vater wenn sie alleine waren und … Als er die Augen versuchte zu öffnen, sah er gegen die Sonne. Zu mehr als einem Blinzeln war er nicht ihm Stande, jedoch nahm er die Silhouette war, die sich über ihn gebeugt hatte. Langes schwarzes Haar floss ihm entgegen und legte sich auf seine Schulter und Brust. Kurz darauf berührten fremde Lippen sanft die seinen und die Stimme war wieder zu hören, die er eben vernommen hatte.
„Hast du gut geschlafen? Ra meint es heute besonders gut mit der Hitze des Mittags…“
„Hm?“, er versuchte mehr zu erkennen, aber dadurch, dass sie die Sonne im Rücken hatte, war es fast unmöglich mehr als Schatten zu erkennen. „Die Jahreszeit passt dazu. Wäre es anders, müssten wir und sorgen.“
„Mag sein. Nun ja, mir kann es ohnehin nicht heiß genug sein, aber um dich sorge ich doch. Du solltest etwas trinken, bevor dein Vater mich ausschimpft das ich nicht genug auf dich achte und Mana mir den Kopf runterreist, weil ich ihrem geliebten Prinzen verdorren lasse“, der Schalk in der klaren Stimme war unüberhörbar, denn doch nahm er ihr den Wasserschlauch ab und trank ohne Widerworte daraus.
„Kalt…“, wie er es sagte, stellte er fest das es ihn schon fast wunderte, das das Wasser aus diesem Schlauch kalt war und… „Was ist da drin?“, er hatte einen seltsamen Geschmack im Mund und spürte irgendwas merkwürdiges das er nicht gewohnt war.
„Wasser aus einer Oase. Es ist nur nicht gefiltert wie du es gewohnt bist und ja es ist kalt, aber wen du willst, bekommst du das Gefilterte, das wir mitgenommen haben. Das jedoch sollte inzwischen warm sein und ziemlich widerlich schmecken.“
„Na dann…“, es wunderte ihn das er sich nicht weiter aufregte, sondern trank. „Sag mal…“
„Nein…“, unterbrach sie ihn mitten im Satz, ohne das sie eigentlich wissen konnte, was er wollte. „Ich denke, dass es falsch wäre wenn du heute nicht zurückgehst. Du wirst erwartet, mein Herz, und noch bin ich nicht soweit mich in den Mauer der Pharaonenresidenz heimisch zu fühlen. Ich bin nach wie vor ein Kind der Wüste… Tut mir leid, aber du wirst noch warten müssen, verlang bitte nicht so viel von mir.“
„Viel?!“, er stieß sich mit den Händen am Boden ab, um in die Sitzhaltung zu kommen, jedoch blendete ihn das Licht, sodass er sich anstrengen musste, sie anzusehen. „Das ist … Wie lange noch? Versteh mich nicht falsch, ich warte gerne aber nur geht es mir langsam auf die Nerven das ich immer wieder die Prinzessinnen empfangen muss. Es wäre einfacher wenn du kommen würdest, damit wären auch meine Mutter und mein Vater zufrieden. Da ich von meiner Mutter her keine Schwestern habe ist die Thronfolge ohnehin nicht so sicher, wie mein Vater es sich wünscht…“
„Ati…“, sie seufzte tief und ihre Augen traten gegen das Sonnelicht hervor, strahlend, wie flüssiges Gold, das ich mit einer Spur braun vermischte. „Hab noch ein wenig Geduld mit mir, mit meiner Familie ist nicht zu spaßen.“
„Du bist die Tochter einer hochrangigen Priesterin im Isistempel… deine Mutter untersteht direkt der Meine. Ich versteh nicht worauf ich… wir noch warten sollten“, er zog sie näher zu sich und versuchte ihre Züge zu sehen, doch wieder machte ihm die Sonne einen Strich durch die Rechnung.
„Du weißt es… noch musst du dich vorerst mit meinem braunen Freund begnügen“, sie kam ihm wieder näher küsste ihn so zärtlich, das ihm die Augen zufielen. Kaum waren sie wieder