Fanfic: Die letzte Abikime

Kapitel: Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft?

Es war ein wunderschöner Morgen, der einen besonderen Tag einleiten sollte. Bei Sonnenaufgang gelangte die Sonne in mein Zimmer und kitzelte mich an der Nase, wovon ich langsam aufwachte. Verschlafen rieb ich mir die Augen und setzte mich in meinem kleinen Bett auf. Ich wusste, dass heute ein besonderer Tag für mich war, aber dennoch verspürte ich das Bedürfnis im Bett zu bleiben, mich noch einmal in meine Decke zu kuscheln und wieder einzuschlafen.
Doch konnte ich diese Gedanken wenig später wieder verwerfen, denn mein sechs Jahre älterer Bruder betrat das Zimmer und kam grinsend auf mich zu. „Aaaaaalles Gute!“, rief er und hob mich aus dem Bett.
„Takumi~“, rief ich begeistert als er mich in die Luft hob und sich im Kreis drehte, sodass ich durch die Luft flog. Er wusste wie sehr ich dies liebte und wunderte sich deswegen nicht, dass ich plötzlich hellwach war und vergnügt quietschte, bis er mich schließlich langsam wieder runter ließ und auf seinem Arm trug.
„Ich soll dich zum Frühstück holen.“, erklärte mein Bruder und trug mich in die Küche, wo unsere Eltern bereits warteten.
„Süße, da bist du ja.“ Meine Mutter begrüßte mich mit einem liebevollen Lächeln und nahm mich meinem Bruder ab. Sanft küsste sie mich auf die Stirn und setzte mich auf meinen Platz.
„Von mir auch alles Gute.“ Das Clanoberhaupt der Abikime kam auf mich zu und küsste mich ebenfalls liebevoll aufs Haar. Da ihm dann aber auffiel, dass ihm das doch nicht reichte, fiel er mir überschwänglich um den Hals und knuddelte mich liebevoll durch.
„P-papa...“, keuchte ich. „Ich bekomme keine Luft mehr.“, erklärte ich atemlos und Mutter legte ihm eine Hand auf die Schulter, sodass er von mir abließ. Ich verstand nicht warum er mich plötzlich so überschwänglich umarmt hatte, denn auch wenn ich heute Geburtstag hatte, war dies alles andere als normal. Gerade mein Vater war eigentlich immer sehr ernst gewesen, was wohl auch mit der Verantwortung zusammen hin, die er mit sich herum trug. Und auch wenn er mit uns gespielt hatte, war er nie so überschwänglich gewesen, sodass es doch ein wenig plötzlich kam. Aber in diesem Augenblick war ich noch viel zu jung und zu aufgeregt, um mir darüber weitere Gedanken zu machen.
Vor mir stand eine große Geburtstagstorte mit drei kleinen Kerzen darauf, die nur darauf warteten von mir aus gepustet zu werden. Außerdem hatte ich schon den Tisch mit meinen Geschenken gesehen, der in der einen Ecke der Küche stand, und musste zugeben, dass da erstaunlich viele Geschenke standen, die nur darauf warteten endlich von mir aus ihrer Verpackung geholt zu werden. Wie jedes Kind freute auch ich mich immer am meisten auf die Geschenke...
„Du musst die Kerzen aus pusten und dir etwas wünschen.“, sagte meine Mutter, die sich neben mich gekniet hatte.
„Jaa!“, rief ich begeistert und schloss die Augen. Ich wusste genau, was ich mir wünschen würde: Einen ganzen Tag nur mit meiner Familie. Keine Verpflichtungen, keine Treffen, keine Schule oder Arbeit. Einfach nur wir vier alleine! Und mit diesem Wunsch in Gedanken, öffnete ich die Augen und pustete die drei Kerzen aus, die auf der Torte standen.
„Den Wunsch darfst du uns aber nicht verraten, sonst wird er nicht in Erfüllung gehen!“, warnte mich Takumi und ich sah ihn ein wenig traurig an.
„Aber...“
„Keine Sorge, dein Wunsch wird früher oder später schon in Erfüllung gehen. Das verspreche ich dir.“, wollte mein Bruder mich wieder beruhigen und sah mich lächelnd an.
„Okay...“, murmelte ich und sah das Tortenstück an, das meine Mutter mir gerade auf den Teller gepackt hatte. Sie hatte in der Zwischenzeit angefangen den Kuchen in kleine Stücke zu schneiden und verteilte ihn nun auf vier Teller.
„Takumi, denk daran, dass du gleich zur Schule musst. Und gib deinem Sensei bitte den Brief, den ich dir gegeben habe.“ Dann sah meine Mutter zu meinem Vater und nickte. Sie hatten irgendetwas geplant oder so, das spürte ich...
„Ja ja...“, wehrte mein Bruder ab und begann seine Torte zu essen. Auch mein Vater begann zu essen und meine Mutter hatte sich auf den Stuhl neben mich sinken lassen, um ebenfalls zu frühstücken.
„Nach dem Frühstück kannst du deine Geschenke öffnen. Ich hoffe es ist das, was du dir gewünscht hast.“
„Doch, da ist was dabei!“, mischte sich mein Bruder ein und grinste breit.
„Takumi!“, zischte mein Vater und grinste ebenfalls ein wenig. „Du musst übrigens los.“
Meine Mutter, die ihr Tortenstück gerade aufgegessen hatte, erhob sich wieder von ihrem Platz und holte ein Bento, das sie wie jeden Morgen für meinen Bruder gemacht hatte.
„Ich hol' dich nachher von der Schule ab!“, rief ich Takumi zu und sah vergnügt das zufriedene Lächeln, das seine Lippen dann zierten.
„Na los, ich bring dich zur Tür.“ Mutter legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte ihn sanft in Richtung der Tür.
„Bis nachher!“, rief ich und das Lächeln, das mir schon wieder auf den Lippen lag, verging mir schon wenige Augenblicke später. Als meine Mutter die Tür geöffnet hatte, hörte man nur eine laute Explosion und der ganze Flur wurde von einem schwarzen Nebel verdichtet.
„Papa!“, rief ich verängstigt. „Mama, Takumi! Wo seid ihr?!“
Ich konnte nichts mehr sehen und hustete wegen des Rauchs, den ich einatmete.
„Kaime, ich bin da!“ Ich spürte den Arm meines Vaters um meinen Körper und eh ich mich versah, waren wir draußen. An der frischen Luft angekommen, erblickte ich dann auch endlich wieder die Gesichter meiner Mutter und meines Bruders, denen nichts sonderlich schlimmes passiert war.
„Mama? Papa?“ Mein Vater ließ mich neben meinem Bruder wieder herunter und sah dann meine Mutter an. „Was ist hier los?“
„Takumi, bring deine Schwester hier weg.“, befahl mein Vater ernst und ich verwandelte sich in einen großen schwarzen Wolf. Auch meine Mutter verwandelte sich, hatte im Gegensatz zu meinem Vater jedoch rotbraunes Fell.
Und dann fielen mir plötzlich die ganzen anderen Ninja auf. Wir waren umstellt. Überall waren andere Ninjas aus unserem Dorf. Die Leute aus Kumo-Gakure griffen uns an. Sie griffen tatsächlich ihre eigenen Leute an.
„Kaime, bleib bei mir.“ Mein Bruder nahm mich an die Hand und nach dem ersten Angriff meiner Eltern, als sich für uns die Möglichkeit ergab zu fliehen, riss er mich mit sich. Er zog mich von dem Kampf weg, doch wollte ich bei meinen Eltern bleiben. Ich sah wie sie angegriffen wurden und wünschte mir nichts sehnlicher als diesen Kampf zu stoppen.
„Lasst sie in Ruhe!“, schrie ich und sah erschrocken, dass sich uns ein paar Gegner in den Weg stellten.
„Kaime, bleib hinter mir.“ Takumi schob mich hinter sich und verwandelte sich ebenfalls in einen Wolf. Sein Fell war braun und er war wesentlich zierlicher als meine Eltern. In seiner Wolfsgestalt sah Takumi fast so aus wie ich, doch war er noch ein wenig kräftiger und maskuliner.
Verängstigt sah ich mich um. Meine Eltern kämpften bei unserem Zuhause gegen Kumo-Nins, mein Bruder kämpfte direkt vor meinen Augen und überall um uns herum waren andere Anhänger meines Clans, die sich gegen Kumo-Nins behaupten mussten.
„Takumi, passt auf!“, rief meine Mutter und sie und mein Vater kämpften sich zu uns durch. „Bring deine Schwester so schnell es geht hier weg.“, wiederholte sie und warf einen Kumo-Nin zu Boden.
„Steig auf, Kaime.“, flüsterte mein Bruder und kniete sich vor mit zu Boden. Sanft hob mein Vater mich hoch und setzte mich auf seinen Rücken, ehe er einen erneuten Angriff abwehrte.
Es war ein wildes Hin und Her und die Tränen liefen über meine Wangen wie die Wassertropfen einen Wasserfall hinab. „Halt dich gut fest.“, murmelte mein Bruder stolz und rannte aus dem Dorf hinaus.
Kurz bevor wir das Dorf verließen, sah ich noch einmal zurück und sah meine Eltern in den Flammen unserer Existenz zu Boden fallen. Sie und alle anderen Anhänger meines Clans waren ums Leben gekommen.
„NEEIN!“, schrie das junge Wolfsmädchen und schreckte schweißgebadet aus ihren Traum.
Sie saß senkrecht in ihrem Bett und rang keuchend nach Atem. Tränen standen in ihren Augen und allein die Erinnerung an ihre Vergangenheit ließ sie an ganzem Körper erzittern.
„Es war nur ein Traum.“, murmelte sie wieder und wieder und versuchte sich dadurch zu beruhigen. Es war wirklich nur ein Traum gewesen. Ein Traum, der sie an ihre Vergangenheit erinnern sollte. Die Auslöschung ihres Clans.
Sie war in Kumo-Gakure geboren und hatte auch bis zu ihrem dritten Geburtstag dort gelebt. Aber an jenem Tag überfiel das Dorf ihren Clan und tötete alle, bis auf sie und ihren Bruder. Das Dorf hatte Angst vor den Abikime gehabt, denn in ihrer DNA waren Wolfsgene, die ihnen besondere Fähigkeiten vermachten. Sie hatten zum Beispiel die Möglichkeit sich in einen Wolf verwandeln und hatten auch in ihrer menschlichen Gestalt ihre geschärften Sinne. Die Anhänger des Abikime-Clans waren zur Hälfte Wölfe und deshalb sehr mächtig. Das war aber auch der Grund weshalb sie getötet werden sollten. Kumo-Gakure hatte Angst vor ihnen.
//Es war nur ein Traum. Die Realität liegt schon fast 15 Jahre zurück...//, dachte sie und kletterte aus dem Bett, um sich im Bad ein wenig frisch zu machen.
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