Eine Reise mit Folgen

Ein steinhartes Mädchen

Kapitel 4: Ein steinhartes Mädchen



Als sie den Wald verlassen hatten, erstreckte sich vor ihnen ein riesiger See, über dem ein schwankender Steg führte. Sie betraten vorsichtig den Steg und mussten aufpassen, dass sie nicht ins Wasser fielen. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie den See überquert hatten und nun vor der Stadt Metarost City standen.
Sie betraten die Stadt und suchten dort sofort das Pokémon Center auf und übergaben ihre Pokémon an die dort arbeitende Schwester Joy.
Als Schwester Joy ihre Pokémon entgegen genommen hatten, erkundeten Max und Nils die Stadt.
Sie erreichten eine riesige Schule, in der offenbar gerade Unterricht stattfand.
“Laut Schwester Joy soll die Arenaleiterin hier auch Lehrerin sein!“,sagte Nils und schwang das Schultor auf.
Max folgte ihm und war wieder mal darüber erstaunt, wie sein Freund auch die kleinsten Informationen aus den Gesprächen herausfilterte.
Sie betraten das Schulgebäude und suchten nach dem Lehrerzimmer.
“Hey, wer seit ihr?“,rief eine Stimme und die beiden Jungen drehten sich um.
Ein alter, etwas beleibter Mann hatte sie gerufen und kam jetzt zu ihnen herüber gewatschelt.
“Wir sind auf der Suche nach der Arenaleiterin dieser Stadt. Wir haben von Schwester Joy gehört, dass sie hier in dieser Schule als Lehrerin unterrichten soll!“,erwiderte Max.
Der Mann musterte die beiden Jungen und seufzte dann.
“Die Arenaleiterin Felizia ist gerade auf dem Schulhof und unterrichtet dort eine Klasse. Bitte wartet, bis der Unterricht beendet ist, dann könnt ihr sie um einen Arenakampf bitten!“,sagte der Alte und deutete aus dem Fenster auf einen alten Schulhof.
Die beiden Jungs nickten und gingen dann zum Ausgang, der zum Schulhof führte. Max lehnte sich gegen den Rahmen und besah sich die Lehrerin an, die gerade eine Klasse unterrichtete.
“Was meinst du, ist sie die Arenaleiterin?“,fragte Max Nils.
Nils besah sich die Lehrerin an.
“Ein wenig schmächtig, aber ja, sie könnte es sein. Wenn ich mich nicht irre, dann benutzt sie Gesteinspokémon.“,antwortete Nils.
Plötzlich sah einer der Schüler, der auf dem Schulhof unterrichtet wurde, Nils und Max und deutete auf sie.
Die Lehrerin und auch alle anderen Schüler und Schülerinnen sahen sich zu den beiden Jungs um und die Lehrerin kam zu Max und Nils herüber.
“Wer seid ihr und was macht ihr hier? Ihr seid keine Schüler dieser Schule!“,sagte die Frau und sah Nils und Max stirnrunzelnd an.
Max sah die Frau verdattert an. Dass er so angefahren wurde, damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet.
Nils dagegen trat einen Schritt nach vorne und sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, der Belustigung und ein kleines bisschen Verachtung zeigte.
“Wir sind hier, um die Arenleiterin dieser Stadt zu suchen und sie zu einem Arenakampf heraus zu fordern. Wenn Sie uns sagen können, wo wir Sie finden, sind wir gleich wieder weg!“,sagte Nils kalt.
Anscheinend mochte auch er es nicht, so angepflaumt zu werden.
Die Lehrerin schien wie vor den Kopf gestoßen und räusperte sich.
“Verzeihung, ich war unhöflich. Ich bin Felizia. Lehrerin und Leiterin in der Pokémon-Arena von Metarost City. Wer von euch beiden möchte denn mein erster Gegner sein?“,fragte Felizia.
Die beiden Jungen tauschten einen flüchtigen Blick und dann erwiderte Max:
“Ich bin dein erster Gegner!“
Felizia nickte und erwiderte dann:
“Gut, aber ich kann erst gegen euch kämpfen, wenn der Unterricht vorbei ist. Kommt so gegen 15 Uhr zur Arena, dann bekommt ihr beiden euren Kampf.“ Sagte Felizia und wollte sich von Max und Nils abwenden, als ein kleiner Junge auf Nils zustürmte und ihn umspringen wollte.
Nils, der den Jungen hatte kommen sehen, wich ihm aus und streckte sein Bein aus, sodass der Junge darüber stolperte und auf den staubigen Boden fiel. Mit einem diabolischen Grinsen trat Nils auf den Jungen zu und packte ihn von hinten am Pullover und hob ihn auf Augenhöhe.
“Na Kleiner, wollen wir hier den starken Max markieren?“,fragte Nils und sah den Jungen in seiner Hand mit einem teuflischen Blick an.
Der Junge schluckte und wollte sich losreißen, bis Nils ihn plötzlich fallen ließ und angeekelt von dem Jungen wegwich. Der Grund dafür war allen auch nur einem Moment später klar. Eine leicht gelbliche Flüssigkeit lief an den Beinen des Jungen herab und auf dessen Hose war bereits ein golfballgroßer Fleck zu sehen.
“Erst einen auf stark machen und sich dann im nächsten Augenblick in die Hose machen.“ Sagte Nils und schüttelte den Kopf.
Der Junge starrte Nils mit einem bösen Blick an, doch als er Nils´ mörderischen Blick begegnete, ergriff er hastig die Flucht ins Schulgebäude.
Felizia entschuldigte sich und ging dann mit ihrer Klasse zurück ins Gebäude.
“Du schaffst es echt, dass alle kleinen Kinder vor dir reißaus nehmen!“,sagte Max und schüttelte sich vor Lachen.
Nils verkniff sich eine spitze Bemerkung und ging aus dem Schulgelände hinaus auf die Straße.
Max folgte ihm und holte ihn an einer Kreuzung ein.
“Was sollte das den gerade?“,fragte Max und sah Nils missmutig an.
Nils seufzte und antwortete dann:
“Dieser Junge hat mich stark an meinen Neffen erinnert. Dieser hat auch oft versucht mich anzuspringen und als ich meinen Neffen dann immer ermahnt habe, es sein zu lassen, fing er an zu heulen. Dann ist er zu seiner Mutter gerannt und ich habe dann immer einen Haufen Ärger bekommen. Für einen Augenblick hat sich sogar das Gesicht meines Neffens auf das Gesicht diesen Jungen gelegt und ich hatte das Gefühl, wieder meinen Neffen vor mir zu haben. Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber es entspricht der Wahrheit. Vielleicht sollte ich mich nachher bei dem Jungen entschuldigen!“,sagte Nils.
Max sah ihn nur an und nickte.
“Wenn das so weiter geht, könnte er ein Buch über seine zerrüttete Familie schreiben!“,dachte sich Max.
“Warum haben deine Eltern nie etwas gemacht?“,fragte Max und riss so Nils aus seinen Gedanken.
Nils sah ihn an und in seinem Blick schien sich die Unendlichkeit der Leere wieder zu spiegeln.
“Mein Vater hat immer meine Schwester und ihr Kind verteidigt, weil ihr Lebensgefährte abgehauen ist und ihr Kind ADHS hat!“,sagte Nils, doch er wurde von Max unterbrochen.
“ADHS, was ist das?“,fragte Max und wirkte sichtlich ratlos.
“ADHS ist die Abkürzung für das Wort „Aufmerksamkeits-Defizit-hyperaktivitäts-störung“ und die betroffenen Personen leiden unter Konzentrationsschwierigkeiten und einem starken Drang sich zu bewegen und herum zu toben. Einige Leute sagen, es sei eine Erkrankung, andere wiederum sagen, dass es eine Behinderung ist. Mir ist das vollkommen scheiß egal. Er geht mir nur verdammt doll auf den Keks.
Meine Mutter stand immer zwischen Baum und Borke. Zum einen musste sie meine Schwester und ihr Kind zurückhalten, damit es nicht immer wieder zu Streitigkeiten kam und zum Anderen musste sie auch meine Launen ertragen. Manchmal war es so schlimm, dass ich gleich nachdem die Schule vorbei war, daheim angerufen habe und gefragt habe, ob meine Schwester und mein Neffe da wären und wenn meine Mutter das bejaht hatte, was übrigens fast immer passierte, bin ich erst Abends nach Hause gegangen.“ Erklärte Nils
Max sah ihn mit großen Augen an.
“Und wo bist du dann immer geblieben?“,fragte er, während er an einer Dornenhecke vorbeiging.
Nils lachte hohl.
„Ich hatte dir gesagt, dass ich zwei ältere Schwestern habe. Die Jüngere der beiden Schwestern hat das nervtötende Kind, die Ältere allerdings hat ihre Wohnung genau gegenüber der Schule und ich durfte immer dann zu ihr kommen, dort meine Hausarbeiten machen und lernen.“ Sagte Nils und trat ins Pokémon Center.
Nun hatte Max keine Gelegenheit mehr Nils weitere Fragen zu stellen, denn Schwester Joy überreichte ihnen ihre Pokémon und Max musste sich eine Strategie für den bevorstehenden Arenakampf überlegen.
Er setzte sich mit seinen Pokémon in eine Ecke des Centers und brütete über seine Strategie nach.
Nils dagegen verabschiedete sich kurz von ihm, denn er hatte noch etwas in der Stadt zu erledigen.
Zwei Stunden später trafen sich beide Jungen vor der Arena und gingen hinein.
Drinnen erwartete sie bereits die Leiterin der Arena.
“Willkommen in der Pokémon-Arena von Metarost City. Ich werde gegen jeden einzeln kämpfen. Es sind zwei Pokémon erlaubt. Da ihr bereits selbst ausgemacht habt, wer zuerst kämpft, kann es gleich losgehen. Während des ersten Kampfes darf nur der Herausforderer und ich in der Arena sein.“ Erklärte Felizia den beiden Jungen und diese nickten.
Nils wünschte Max viel Glück und dieser ging mit wackeligen Beinen in den Kampfraum der Arena.
Nils setzte sich in der Zwischenzeit auf ein Sofa und schloss die Augen. Er dachte über die Strategie nach und den, nach den offiziellen Regel, erlaubten Aktionen. Es dauerte keine fünf Minuten und man konnte es scheppern und poltern durch die Tür hören, die den Warte- und den Kampfraum von einander trennten.
Nils hielt es nicht mehr länger auf dem Sofa aus, stand auf und ging durch den Raum. Es dauerte eine halbe Stunde, aber für Nils kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, bis ein Schrei von einer Frau ertönte und Max ein bis zwei Minuten später durch die Tür trat. Max Erscheinungsbild hatte sich deutlich gewandelt. Er hatte Kratzer im Gesicht und seine Haaren standen konfus in alle Himmelrichtungen ab.
“Was ist denn passiert? Du siehst aus, als wenn du selbst gegen eins ihrer Pokémon angetreten wärst.“ Sagte Nils und verkniff sich ein Lächeln.
“So war es ja fast auch!“,antwortete Max und winkte Nils in den Kampfbereich.
Als Nils in den Kampfbereich trat, sah er sofort, dass die Schulklasse, die Felizia vorhin noch unterrichtet hatte, anwesend war.
Felizia nahm von einem ihrer Assistenten ihr Ersatzteam entgegen und wandte sich Nils zu.
“Jetzt bist du dran! Ich hoffe, dass dich meine
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