Prophecy
Rücken.
"Der Rest liegt in deinen Händen, Sarutobi-sensei." Die Siluette des weißhaarigen Mannes verschwand langsam in der Dunkelheit des Waldes.
***
Fern ab, in einem sterilen Raum, schlief eine wunderschöne aber total erschöpfte rothaarige Kunoichi. Die letzten Stunden der Geburt waren der Blauäugigen immer noch an der Mimik ihres wohlgeformten Gesichtes abzulesen. Dennoch hatte Kushina mit Hilfe von der weltberühmten Tsunade-hime, ein gesundes, blondes Baby zur Welt gebracht. Kurz vor der Entbindung schickte die Sannin eine ihrer Schülerinnen los, um nach dem glücklichen Vater zu rufen. Es dauerte nicht lange, nachdem Rin aufgebrochen war, bis hektische Schritte auf dem anliegenden Korridor zu hören waren.
Die Tür öffnete sich ohne Zögern und machte Platz für den Yondaime und seiner stillen Begleitung. Sein Blick glitt über Tsunade, die über der schlafenden Patientin gebeugt war und scheinbar einige Untersuchungen durchführte, bis zu seiner schlafenden Frau.
"Tsunade? Wie geht es Kushina-chan und wo ist Naruto?", fragte Minato hektisch, begierig auf Antworten. Die Sannin beendete vorzeitig ihre Untersuchungen und das grünliche Chakra um ihre Hände verlosch.
"Die Geburt dauerte sehr lange und Kushina hat viel Blut verloren. Im Moment schläft sie aber keine Sorge es ist nichts, was ich nicht wieder richten kann.", entgegnete sie grinsend, um Minato etwas von seiner Last zu nehmen.
Erleichtert seufzte der Kage und wartete mit einem Lächeln auf die zweite Antwort. "Dein Sohn ist quick lebendig und schläft gerade im Nebenraum.", fuhr sie fort. Mit langsamen Schritten nährte sich Minato dem Bett, während die Sannin auf den Weg zum anliegenden Zimmer war.
Ein Finger strich sanft über die leicht geröteten Wangen von Kushina, während sich Minato weiter vorbeugte und seiner großen Liebe einen sachten Kuss auf die Stirn hauchte. "Ich bin Stolz auf dich, Shina-chan. Ich liebe dich! Es tut mir Leid, vergiss mich bitte nicht."
Seine geflüsterten Worte entflohen nur schwach und leise seinen Mund, dennoch konnte jeder sie vernehmen und ließ sie schwermütig lächeln. Minato bedauerte selbst keine einzige Minute, in den letzten Tagen, bei seiner Frau verbracht zu haben. Jede einzelne Sekunde wurde dazu verwendet, um Maßnahmen gegen Kyuubi zu planen und einzuleiten.
Nur ungern zerstörte die Sannin die herzergreifende Szene. "Du willst jetzt sicher zu deinem Sohn, oder Minato?" Leicht hegte Tsunade die Hoffnung, dass Jiraiya ihre hergestellte Droge nicht gebraucht hatte. Doch wurde sie nur wenige Augenblicke später enttäuscht.
"Mh.. Du hast recht. Die Versieglung duldet keinen Aufschub.", erwiderte er rasch. Der Namikaze ließ ein letztes mal seinen Finger über die Wange der Uzumaki gleiten, bevor er sich vollkommen abwendete und der Sannin in den Nebenraum folgte.
Auf einem Tisch, mit einem weißen Tuch bedeckt, lag ER - sein Sohn. Umwickelt von mehreren Lagen Tüchern und von den meisten Überbleibseln der Geburt gesäubert, schlief Naruto seelenruhig in einer wohligen Wärme. Vorsichtig und bedacht das zerbrechliche Etwas nicht zu verletzen, schaukelte Minato das blonde Baby mit Stolz in seinen Armen. Es machte ihm seine Entscheidung noch schwerer, als ohnehin schon.
Wenige Minuten später stand Minato, mit einem neugeborenen Baby in seinem Armen, vor dem überfüllten Krankenhaus. Viele verletzte Shinobi wurden von der Front hierher gebracht, wo die Ärzte verzweifelt um das Leben ihrer Liebsten und Freunde kämpften. Ein wehleidiges Gefühl kroch langsam seine Beine hinauf. Eroberte Stück für Stück seinen athletischen Körper. Auf seinem Herzen lag ein bis dahin unbekanntes Gewicht, dass ihn schlapp und schwach fühlen ließ. "Ich habe dich schon überall gesucht, Minato-sama." Eine Hand legte sich auf die breite Schulter Minato's und lenkte ihn von seinen Schuldgefühlen ab.
Skeptisch beäugte er seinen Vorgänger, der ihn ernst musterte, nachdem Minato sich umgedreht hatte. "Das kann nicht dein ernst sein Minato. Es muss noch einen anderen Weg geben, als dich zu opfern!", sagte der Professor empört.
Minato wusste, dass wie sein Sensei, der Sandaime nicht sonderlich von seiner Idee begeistert war. Sein Blick glitt runter zu dem schlafenden Kind. "Du hast Jiraiya zu mir geschickt, Sarutobi-sama?", entgegnete der Blonde mit enttäuschter Stimme.
Der pensionierte Sandaime Hokage packte Minato an beide Schultern. "Natürlich habe ich das. Komm zur Vernunft, Junge. Lass mich diese Versieglung durchführen. Ich bin alt und kann dem Dorf nicht mehr viel geben aber du bist jung und ein besserer Hokage als ich es je gewesen bin.", Hiruzen kämpfte mit Leidenschaft um das Leben des Namikaze.
Verwegen grinste Minato. "Vielleicht hast du recht aber wie ich bereits Jiraiya sagte sehe ich ein Problem.", sagte Minato mit schwächerer Stimme. Er fühlte sich merkwürdig kraftlos.
Wäre die Situation nicht so ernst, würde der Professor lächeln. Die Droge, die in seinem Auftrag von Tsunade hergestellt wurde, begann ihre Wirkung zu zeigen. "Welches Problem?", zögerlich fragte der alte Mann nach und spielte auf Zeit.
Leicht schwankte Minato, als wären seine Beine zu Pudding geworden. Nur der eiserne Griff des Sarutobi hielt ihm in Gleichgewicht. "Du bist nicht mehr der Hokage, sondern ich! Heute werde ich mich Kyuubi stellen, während du morgen wieder Hokage sein wirst. Du wirst dafür sorgen, dass mein Sohn als Held und nicht als Kyuubi angesehen wird. Ich vertraue dir Kushina und meinen Sohn an!" Minato schenkte seinem Vorgänger ein neutrales Lächeln.
Der Griff um die Schultern versteifte sich. "Aber.." Bevor Sarutobi überhaupt etwas weiteres sagen konnte stöhnte Minato, sackte in sich zusammen und ging augenblicklich in eine tiefe Bewusstlosigkeit über, die wohl einige Stunden anhalten würde.
Schnell bückte sich der Sandaime. "Tut mir Leid, Minato. Aber es muss sein.", mit den letzten Worten nahm Sarutobi das schlafende Baby aus den Armen seines Vaters und sah schon Tsunade auf sich zulaufen.
Ihre Händen glitten zum Hals des blonden Mannes und fühlten einen schwachen aber regelmäßigen Puls. "Die Wirkung hätte eigentlich früher einsetzen müssen. Er hat einen starken willen, Sensei.", berichtete Tsunade ihrem alten Lehrmeister und Freund.
Hiruzen nickte nachdenklich. "Ja, den hat er.", seufzte er und fuhr fort. "Bring Minato ins Krankenhaus. Ehe er wieder aufwacht wird alles vorbei sein und Naruto wird wohlbehalten bei seinen Eltern sein."
Mit erstaunlicher Leichtigkeit hob Tsunade ihren Kagen hoch und trug ihn Bride-Style mäßig, dank ihrer überdimensionaler Stärke, auf ihren Armen. "Das bedeutet leider lebe wohl, huh Sensei?", entkam es betrübt aus den vollen Lippen der Vollbusigen.
Zum letzten Mal schenkte Hiruzen einem Menschen ein ehrliches aber bedauerliches Lächeln. "Ich schätze schon.", sagte er in seiner üblichen, weisen Stimme. "Kümmere dich bitte um Jiraiya und Orochimaru. Ich kann kein Auge mehr auf die beiden werfen. Lebe wohl Tsunade.", endete sein Abschied, worauf Hiruzen in einem Wirbel aus Blättern und Sand verschwand.
***
Ein abscheulicher Geruch, von verbrannten Bäumen, Tieren und Menschen lag in der Luft. Der Dämon konnte weitaus mehr als, mit seinen Pranken, seinen meterlangen und messerscharfen Zähnen, sowie seinen neun umher peitschenden Schwänze, nur zu verstümmeln. Nicht selten entfachte die Bestie, innerhalb eines Battalions angreifender Shinobi, ein infernoartiges Feuer.
Schwer an der linken Schulter verletzt und stark blutend, richtete sich ein Jounin auf und ging eine komplizierte Folge von Fingerzeichen durch. "Akiro, lass uns eine Kombinationsattacke probieren. Katon: Zukokku!", rief er, worauf sich vor ihm ein Inferno ausbreitete, dass alles auf seinem Weg zerstörte.
Sein von fremden Blut getränkter Freund nickte schwach und bereitete ebenfalls sein Jutsu vor. "Fuuton: Atsugai" Nachdem die gigantische Luftdruckwelle seinen geöffneten Mund verlassen hatte, vermischten sich beide Naturgewalten zu einer einzigen großen Attacke, die auf den Dämon zuraste.
Das Hölleninferno sollte ein hinteres Bein des Kitsune treffen und ihn somit empfindlich zusetzen. Zum entsetzen der zwei Jounin prallte die Naturgewalt an einer Art rötlichen Schutzschild ab und verursachte nicht einmal ein paar versengte Haare bei dem Fuchsungeheuer.
Shinobis waren kleine und flinke Bewegliche Ziele, im Gegensatz zu diesem Riesenmonstrum, sodass Kyuubi seine Schwierigkeiten hatte jeden Angreifer auszumachen. Leider hatten diese Shinobis weniger Glück und einer, der alles zerstörenden Schwänze, wälzte alles in ihrer Umgebung zu einer glatten Ebene.
Mit getaner Arbeit setzte das Ungetüm sein Weg zum Dorf versteckt unter den Blättern fort und tat etwas, dass ihm niemand zugetraut hätte. Bisher ließ der Dämon immer nur sein brüllendes Schreien und tierartiges Knurren hören. Doch jetzt sprach er zu den Menschen, die er abschlachtete. Niemand wusste, dass dieses Etwas überhaupt in der Lage war zu sprechen
"MADARA!", brüllte er mit einer unglaublichen Itensität, die in Kilometer weiten Umkreis zuhören sein musste. "Wo versteckst du dich, du sterblicher Abschaum.", fuhr er fort und stand kurz vor dem versteckten Dorf. "Ich weiß, dass du dich hier verkrochen hast. Zeig dich mir oder ich werde jedes Haus zu Asche verbrennen und jede verdammte sterbliche Seele qualvoll töten."
Das dämonische Gebrüll jagte wohl jedem Shinobi einen verdammten Schauer über den Rücken. Dennoch gab es einige mutige Männer, die eine Chance sahen den Dämon zu beschwichtigen oder zu