Fanfic: Schnee.

Kapitel: Snow whispers

Snow whispers


Es war später Nachmittag. Sechs Uhr. Draußen war es schon dunkel, kalte Wintertage standen allen bevor. Schnee bedeckte die Dächer, Bäume und Straßen. Soeben wurde die Tür geöffnet. Immer um dieselbe Zeit kam er. Ein Lächeln zierte sein Gesicht, eine schwarze Mütze bedeckte seinen Kopf, einzelne pechschwarze Haarsträhnen hingen aus der Mütze in sein Gesicht. Seine Stiefel, die leicht mit Schnee bedeckt waren, stapften in das Lokal.

„Das Übliche?“, fragte ein braunhaariges Mädchen, dessen Locken goldbraun im Licht glänzten und füllte einen Bierkrug.
„Ja.“, antwortete er ihr und sie stellte ihm das Bier hin.
„Danke, Malaika.“, grinste er und schüttete sich das Bier rein.
Stumm wischte sie die Theke, deren Holz nun wieder prachtvoll in einem dunklen haselnussbraun glänzte. Schnell zog sie wieder einen Bierkrug hervor und füllte ihn wieder mit Bier.
„Nachschub?“, fragte der Schwarzhaarige und sah sie verwundert an.
„Nein, Ace, heute nicht, morgen auch nicht… oder jemals.“, ärgerte sie ihn und zog eine Grimasse.
„Schade.“, sagte er und grinste. Sein Bierkrug war halbleer… oder halbvoll.
Sie währenddessen ging zu einem grünhaarigen Mann herüber und stellte den neugefüllten Bierkrug auf seinen Tisch.
Dieser sah auf, mit einem eher grimmigen Blick, nickte, um ihr zu signalisieren, dass bei ihm alles soweit okay war.
„Schweigsam, heute, nicht?“, fragte sie und sah ihn an. Neugierig wartete sie auf seine Antwort. Er wendete nur seinen Blick ab und grummelte.
‚Dann eben nicht…‘, dachte sie und begab sich wieder an die Theke.

„Gehst du heute auf den Weihnachtsmarkt?“, fragte der Sommersprossige sie und trank weiter sein Bier.
„Weihnachtsmarkt? Nein, eher nicht…“ Verwundert sah Ace sie an.
„Wie bitte?“
„Du hast schon richtig gehört, Portgas.“
„So was kannst du dir doch nicht ernsthaft entgehen lassen!“
„Doch, kann ich.“, entgegnete sie und polierte ein Glas.

Bücher. Meterdicke Bücher. Im Sessel unbequem liegend schlief sie. Überall um sie herum lagen die mit Wörtern voll bepackten Schriften. Die stummen Intelligenzbestien. Murrend beschwerte sie sich über ihre derzeitige Schlafposition bis ein Piepsen sie weckte. Verschlafen rieb sie sich die Augen, der Display ihres Handys beleuchtete den Raum. Zu grell für ihre Augen - ihrer Meinung nach. Sie streckte ihren Arm aus, um an den kleinen Tisch zu kommen, auf dem ihr Handy lag.
Drei Anrufe bei Abwesenheit, eine eben hinzugekommene SMS.
Schnell drückte sie die richtigen Tasten, las sich schnell die Nachricht durch und legte das Handy zurück.
„Morgen um sieben Weihnachtsmarkt also… Weil du es bist, Vivi, weil du es bist.“, murmelte sie und versuchte wieder auf ihrem Sessel einzuschlafen.

Snow is falling slowly from the sky…

Sie stapfte durch die dünne Schneedecke, weiße Flocken fielen herab, wärmend hielt sie ihre Hände in ihren Jackentaschen, ihre Mütze hielt ihre Ohren warm, nur ihre Wangen waren rötlich von der Kälte.
„Na, wer hat dich denn dazu überredet doch zu gehen?“, versuchte Ace sie zu necken, der nach seine täglichen Ration Bier mit ihr mitkam.
„Ach, Ace, es geschehen Wunder, nicht wahr?“
Sie lächelte; Ace lachte. Doch Etwas hielt sie ab weiterhin so zu lächeln…
Sie hasste Schnee. Weiß, kalt, einsam, zu leise… Den einzigen Kontrast zu dieser schneeweißen Welt bildeten die kahlen Bäume und die einsam stehenden Häuser der Straßen, in der sie sich aufhielten. In einem der Büsche hörte sie eine Amsel vor sich her zwitschern, bereit, davon zu fliegen.
Allmählich begrüßten sie die verschiedenen Düfte, die einen sofort an Weihnachten erinnerten. Zimt, Anis, Orange, Zitrone, Schokolade… So vieles… Gebrannte Mandeln, Maronen… Lebkuchen. Dennoch ließ sich ihre Begeisterung nicht blicken. Der Schnee war es. Einzig allein der Schnee, auch das warme Leuchten der Lichter konnte ihre Meinung nicht ändern.

Bei einem Stand, der Crêpes anbot, sah sie ihre blauhaarige Freundin stehen, die anscheinend von einem blonden Typen vergöttert wurde. Ace war davon geschlichen, an einem anderen Stand vermutete er seine Bruder, wo es, als sie daran vorbei liefen, lautes Gezeter hinaus drang.
„Diese Schönheit, diese Göttin der Schönheit, wie ist dein Name?“
Vivi kicherte nur, sah ihre Freundin und kam zu ihr herüber.
„Da bist du ja!“, rief sie ihr zu und hakte sich bei ihr ein.
„Was ist denn mit dem?“, fragte Malaika und sah zum Blondschopf, der auch sie in Visier nahm.
„Zwei Engel!“, rief er aus und kam auf die beiden zu.
Sie wusste nicht, was zu tun war, wie konnte man einen ‘Ich-liebe-alle-Frauen’-Verehrer bloß abwimmeln?
Hilfesuchend sah sie sich um, wer konnte den beiden schon helfen?
Während die beiden da standen und sich von dem Blondschopf anhimmeln ließen - einfach ignorieren und gehen wollten sie nicht - ,gewann ein tätowierter, schwarzhaariger und mit einer gesprenkelten Mütze bewaffneter Mann an einem Stand und nahm einen weißen, flauschigen Bären an sich.
Was sollte er mit so was? Er, ein Mann, nun einen Bären mit sich schleppend.
„Was mach ich jetzt bloß mit dir? Etwas Anderes hätte ich sowieso nicht bekommen, nicht?“, sprach er ruhig auf das weiße Stofftier ein. Lässig ging er durch die Stände, blieb hier und da stehen und lächelte dann.
„Ach, da bist du ja, Engel.“, sagte er und legte einen Arm um Malaikas Schulter. Verwirrt drehte sie sich zu ihm und blickte in sein Gesicht. Von der Seite erahnte sie seinen plüschigen Freund.
„Trafalgar?“, murmelte sie fragend und er deutete ihr, ‚mit zu spielen‘. Schnell drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange drauf, Sanjis Liebesherzen wurden zu Feuer der Eifersucht.
„SANJI!!!“, rief Jemand und sofort gehorchte er wie ein Hund und war auch wieder an seinem Crêpes-Stand. Man hörte seinerseits noch ein ‚Nami-chan!!!“

„Das war doch alles für die Katz‘.“, meinte Malaika und zerrte den weißen Bären aus Laws Fängen.
„Findest du, imouto-chan?“ Er lächelte verschmitzt. Ja, sie war seine kleine Schwester, sie nannten sie jedenfalls so.
„Der Kleine da ist Bepo, ich schenke ihn dir, wenn du willst.“
„Wie kommt es eigentlich, dass so einen Bären mit dir schleppst?“, lachte Vivi und Law grinste nur zurück.
„Gewonnen.“, sagte er und Malaika sah zu Bepo in ihrem Armen.
„Und du bist dir sicher?“, hakte Malaika nach und sah ihn mit großen Augen an. Braun. Diese Farbe, warm, aber auch nichts sonderlich Außergewöhnliches.
„Du bist doch meine imouto-chan und ich als dein Nii-san-“
„Nii-chan!“, unterbrach und verbesserte sie ihn.
„Als dein Nii-chan muss dich doch glücklich machen.“

Der Schnee hörte langsam auf. Flüsternd, fast geräuschlos fiel er... Die Wolken, vertrieben durch den Wind, lockerten den Himmel auf und zeigten nun Sterne am Himmel.
Egal. Die weiße Pracht war ihr egal.
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