Fanfic: The Reality
Kapitel: Days
Gohda, Kumasawa oder Genji... nur mit diesen Personen hatte Kanon rechnen können.
"Ojou... sama?", entklang es dem Jungen etwas kraftlos aus der Kehle, ehe Jessica schon mit großem Anlauf angerannt kam und ihn mit ihren zarten Armen umschloss. Durch die schnelle Bewegung verlor Kanon beinahe das Gleichgewicht, konnte sich aber noch rechtzeitig am Karrenrand halten.
Ihr Herz hämmerte unaufhörlich und das sonst so lebensfrohe Mädchen ergab sich gnadenlos den Tränen und wimmerte leise.
Dass sein Hemd dadurch völlig durchnässt wurde kümmerte Kanon nicht. Mit der noch freien Hand gelang es ihm Jessica zu halten, doch mehr konnte er nicht tun außer eventuell zu hoffen dass sie diese Nähe beruhigte.
In dem Anwesen von Beatrice hatte sie sich schon öfter aufgehalten. Die Fassade war marode und die umliegenden Pflanzen verwandelten sich in eine Art Dschungel da sie hier wild wucherten. Vielleicht hatte er sie deshalb aus den Augen verloren und ließ sie nun zurück. Vorerst.
Mit einer neuen Teekanne kam beatrice in den Garten zurück und nahm auf ihren alten, morschen Stuhl auf der Terasse platz.
Ihr war nicht entgagen dass sich ihr Gegenüber beruhigt hatte, jedoch sah sie trotzdessen Beatrice höchst kritisch an.
"Ist nur Tee.", sprach Beato da sie diesen Gesichtsausdruck nicht deuten konnte und schob ihrer Partnerin gleich eine Tasse rüber.
Voller Gleichgültigkeit starrte diese hingegen in die Ferne und strich beachtsam über die Schwertscheide.
"Wieso hast du einen Wunsch geäußert, obwohl jeglicher Kampf doch garnicht mehr nötig wäre?", fragte Beatrice und leckte sich dabei genüsslich über ihre vollen Lippen, um auch noch die letzten Teetropfen zu genießen.
"Und was ist mit Battler und dir?", konterte sie und starrte Beatrice aus ihren Augenwinkeln an.
Doch eine Antwort kam nicht, da die beiden sie eh schon wussten.
Jessica und Kanon begaben sich aus dem Rosengarten raus, denn Kanon hielt es dann doch am besten sie mit hinein zu bringen ins Warme.
Durch das Unwetter was während der Fährenfahrt aufgekommen war wurde Jessi völlig durchnässt und lief demnach ganz zittrig auf den Beinen.
"Kanon-kun?"
Inmitten der Stille war Kanon leicht verwundert und entließ ein kurzes "Mh?".
Als er zu Jessica rüber sah heftete ihr Blick jedoch verschämt auf dem Boden.
Sicher war ihr das von Eben peinlich gewesen, so dachte Kanon es sich, und wusste aber bei aller Güte noch nicht was sie zu dem Grund bewegt hatte auf Rokkenjima zurück zu kehren.
Sie hatte keinerlei Verpflichtungen aber eventuell wollte sie ihren Großvater wiedersehen.
Wieso auch Kanon? Er war doch bloß ein Möbelstück.
"Wo schläfst du eigentlich?"
Die Frage überraschte ihn, aber Kanon war gewillt zu antworten. Seine Augen wanderten umher bis er das Haus gefunden hatte und zeigte auch gleich darauf.
"In dem Bedienstetenhaus Ojou-sama. Wir sind nicht dazu befugt in eure heiligen Gemächer einzutreten."
Es hatte den Anschein als hörte Jessica nicht mehr zu denn nun starrte sie auf jenes Haus.
Von Schritt zu Schritt lag sie richtig mit ihrer Vorstellung unter welchen Bedingungen Kanon leben musste, aber das war nicht beruhigend sondern eher erschreckend.
"Hiermit gebe ich dir den Einlass in meine Gemächer.", versuchte Jessica ihm grinsend bei zu bringen doch der Junge war so perplex dass sich seine Lippen zu keinem einzigen Wort formen konnten. Also ließ er sich einfach mitschleifen.
Allein in diesem Moment mit ihm zusammen zu sein machte Jessica glücklich und ließ gleich die traurigen Gedanken von vorhin vergessen.
Wie versteinert saßen die beiden jungen Leute auf dem bett indem Jessica sonst immer, wenn sie hier übernachteten, Schlaf fand.
Durch Kanon's Verdutztheit konnte sie ihn schnell überreden mit zu kommen, aber was nun?
Jessicas Kopf fühlte sich leer an, denn weitergedacht hatte sie nicht. Denn das einzige was ihr in den Sinn gekommen war, war Kanon zu retten.
Mit eiserner Miene musterte Kanon mit einem Tunnelblick die Wände. Jessica bemerkte das natürlich und hustete unauffällig um doch wenigstens etwas "Leben" in den Raum reinzubringen.
"Kanon-kun ich möchte gerne hier übernachten."
Nun schien sie endlich von den Gründen an wieso es sie hierher auf die Insel verschlagen hatte und wo Kanon nun Gewissheit hatte das er nichtmehr in eine gefährliche Bredulie kommen könnte das in jeglicher Hinsicht mit Romantik stand, konnte er ihr auch normal antworten als auch zuhören.
"Soll ich ihnen das Bett machen Ojou-sama?", stellte Kanon fragend in den Raum aber wartete widerum garnicht auf eine Antwort ihrerseits.
Sogleich stand Kanon auch schon und ergriff die Decke bei seinen Zipfeln, bis Jessica ihre Hand auf seine legte. Sie fühlte sich warm und geschmeidig an, genauso wie Kanon es von ihrer letzten Berührung in Erinnerung hatte. Seine Augen wurden leicht trüb und konnten nur der Länge ihrer Finger folgen. Erst jetzt konnte er ihre grazile Art wirklich studieren. Ein ganz komisches Gefühl umfasste ihn und noch dazu ein anderes das ihm sagte, er sollte sofort aufhören.
Aus diesem Grund zog er seine rote Mütze fast komplett übers Gesicht, falls sich etwas abgezeichnet hatte was nicht hätte sein sollen.
In diesem benommenen Moment hatte Kanon Jessicas Stimme aber nurnoch als Rauschen empfunden und so garnicht gehört was sie eigentlich wollte.
"..ja... ja...", plapperte der Junge einfach daher damit es nicht unfreundlich wirkte wenn sie die Wahrheit mitbekam. Aber Jessica war nicht blöd.
Ihr Mund umspielte ein sanftes Lächeln.
"Ich will dass du hier bleibst." "Aber.. Ojou-sama! Ich bin ein Bediensteter und..."
Jessica wusste gleich dass er das missverstand und winkte hastig ab.
"...du sollst hier in diesem Bett schlafen... und ehe du mir widersprichst Kanon-kun verlange ich gleich noch etwas anderes von dir."
AUs Kanons Sicht konnte es eh nicht mehr schlimmer werden, obwohl es ja nicht schlimm war aber...
"Du kommst Morgen mit mir mit. Nachhause."
Ewig konnte sie nicht bei dieser Frau verweilen. Nicht bei derjenigen, die sich ihrer selbst nicht aufrichtig war und sie verraten hatte.
Sie stapfte trottig den hinteren Weg hinaus und hielt ihre Augen praktisch auf den Rücken. Er konnte überall sein. Und dann wenn er da war... würde er sie wieder belügen?
Tapfer biss sie sich auf die Lippen. Doch sie konnte nicht... sie konnte es einfach nicht. Erschöpft sank sie auf die Knie und fühlte wie ihr inneres anfing zu verbluten. Deutlich konnte sie jeden einzelnen Tropfen spüren der hinab fiel in die Leere ihres Körpers. Warum kann ein Mensch so viel schmerzen fühlen, wenn dieser eh weiß es ist vorbei. Das eigene Leben - vorbei.
Einige Sekunden, Minuten, Stunden waren vergangen. Kanon konnte es nicht mehr zählen und widmete dem Landbild welches sich vor seinem Außenfeld erbot.
Er war auf See. Nicht alleine. Und der Weg welchen sie sich gesetzt hatten würde Kanon noch so einige Probleme bringen, das wusste er jetzt schon.
"...Genji, Gohda und kumasawa werden sicher nicht efreut sein...", murmelte Kanon missmutig vor sich hin während er sich am Geländer der Fähre abstützte und dort seine Arme noch im Nachhinein verschränkte.
Ein sanfter Klopfer berührte seine Schulter und galt dazu ihn aufzuheitern.
"Wenn, dann werden wir beide Ärger bekommen Kanon-kun!", sagte Jessica mit heller Stimme und fing an zu lachen. Das was sie gerade taten war echt verrückt doch richtig an die Konsequenzen wollte sie nicht denken. Es würde schon alles gut werden.
Endlich konnten sie absteigen und wurden schon gleich von einer windigen Böhe begrüßt. Das Unwetter hatte sich zwar gelegt doch einiger Niesel war nach wie vor garantiert.
Schützend hielt Kanon einen Regenschirm den er mitgenommen hatte über die werte Mylady und folgte ihr gezwungener Maßen.
"...ich werde in einer Raststätte schlafen Mylady." "Nein!", entgegnete Jessica mit lauter Stimme und seufzte.
"Mama und Papa werden schon darüber hinweg sehen können... du bleibst hier Kanon! Und Großvater werde ich auch noch überzeugen..."
Ihren PLan würde niemand durchkreuzen, egal wer es war. Denn für Jessica gab es nichts wichtigeres, niemals.
Als sie so gemütlich vor sich hinliefen im plätschernden Regen konnte Kanon sein Staunen nicht mehr zurück halten. Das Städtchen war so dekorativ schön beschmückt und einige riesige Häuser ragten beinahe in das Himmelszelt.
"Wir feiern bald das Kirschblütenfest.", informierte Jessica Kanon, ohne dass er auch nur ein Wort ausgesprochen haben musste.
Sie ging schon einige Schritte weiter, stoppte dann aber als sie mitbekam dass Kanon halt gemacht hatte und sie alleine im Regen stand.
Seine Unsicherheit spiegelte sich unwillkürlich in seinen Augen wieder. Doch Jessica fing wieder an ihre Mundwinkel anzuheben.
"Ich kann für uns beide lächeln Kanon-kun aber meine Aufgabe an dich ist selber zu lächeln." Sie streckte ihre Hand nach ihm aus.
Und auch wenn alles so unsicher war... Kanon folgte ihr. Egal was es kosten würde.