Fanfic: Eiskalte Liebe
So baute sich Takumi bedrohlich vor Joey auf und dann donnerte er los:
„Was willst du denn? Wer bist du überhaupt?“
„Das ist ein Freund von mir jetzt komm mit.“ beeilte Jelana sich zu sagen. Sie wollte unter keinen Umständen, dass das hier eskalierte.
Tatsächlich setzte Takuma sich in Bewegung. Nun war er es, der seine kleine Schwester am Arm hielt. Jedoch offenbar nicht um sie zu beschützen, wie Joey es zuvor getan hatte.
Er zog sie unsanft aus der Kneipe, hinter sich einen tobenden Blondschopf, der versuchte ihn von Jelana abzubringen.
Draußen angekommen drückte Takumi Jelana unsanft gegen eine der steinernen Wände.
„Halt dich endlich aus meinem Leben raus. Du hast einfach keine Ahnung.“ knurrte er sie an und drückte sie noch etwas fester gegen die Wand.
Da er ziemlich muskulös war hatte er einen sehr starken Griff und den bekam sie zu spüren.
Er stand ihr direkt gegenüber, erst jetzt bemerkte sie, dass er ganz schön viel Alkohol intus haben musste.
„Du machst uns nur Sorgen. Außerdem...“ er ließ sie nicht zu Ende sprechen und ehe sie sich versah hatte er ihr eine Ohrfeige gegeben.
Jelana war perplex und starrte ihn nur erschrocken an. Wie konnte er? So war er nicht. Er war niemals handgreiflich geworden wenn es um seine Familie ging.
Langsam bildeten sich ein paar Tränen in ihren Augen, als ihr Bruder plötzlich zu Boden gerissen wurde.
Sie fing sich schnell wieder und sah nur, dass Joey auf ihm saß und auf ihn einschlug.
Das war der Moment in dem sie es mit der Panik zu tun bekam – sie wusste, dass Joey verlieren würde. Es würde für ihn sicherlich ziemlich schlecht ausgehen. Sie ignorierte ihre Wange, die noch immer schmerzte und auch das Blut, dass aus ihrer Unterlippe lief und rannte zu den Beiden am Boden liegenden. Verzweifelt versuchte sie die Beiden voneinander loszureißen. Joey war schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden, doch auch ihr Bruder hatte eine blutende Nase.
Sie war einfach zu schwach um die Beiden von einander abzubringen. Hier und da bekam sie einen Tritt mit, doch sie ignorierte es. Ihr Bruder und Joey waren im Moment einfach wichtiger.
Nach ein paar Minuten stand sie ratlos und völlig verzweifelt neben den Beiden. Wieso half denn niemand? Es waren genug Leute da und alles was sie taten war einen Kreis um sie zu bilden und die Jungs anzufeuern. Wie sie dieses Viertel hasste, wie sie diese Leute verabscheute.
„Hört endlich auf“ schrie sie, obwohl sie wusste, dass keiner von beiden auf sie achten würde.
Doch ganz plötzlich schien das Blatt sich zu wenden.
Da war sie wieder.
Diese Stimme.
Die Stimme die ihr in der Schule so auf die Nerven gegangen war.
Die Stimme die eigentlich wirklich gut klang.
Die Stimme von der sie niemals gedacht hätte, dass sie sich freuen würde sie zu hören.
Seto Kaibas Stimme.
„Aus dem Weg!“ war das Einzige was er gesagt hatte, doch es klang wie Musik in ihren Ohren. Er würde ihr helfen. Da war sie sich sicher. Sie wusste es einfach.
Jelana drehte sich um und ihre Augen suchten nach ihm und da kam er aus der Menge.
„Was ist hier los?“ fragte er kühl, als er neben ihr stehen blieb. Er sah sie nicht an und ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken.
Im Normalfall hätte sie ihn wohl angeschrien, man sah doch wohl was hier passierte. Doch sie war so unglaublich froh ihn zu sehen, dass ihr schon wieder die Tränen in den Augen standen.
„Sie hören einfach nicht auf mich..“ , erklärte sie verzweifelt und am Ende des Satzes versagte ihre Stimme.
Das schien ihr Gegenüber, dass sie noch immer nicht angesehen hatte nicht zu interessieren.
Mit festen Schritten ging er auf die Beiden, sich prügelnden Jungen zu und mischte sich ein. Mit einem starken Ruck zog er Joey von Takumi weg und hielt diesen am Kragen fest, obwohl er sich mit aller Kraft dagegen sträubte.
Joey war für ihn wohl noch das kleinere Übel. Langsam schien er sogar aufzugeben und diese Chance nutzte Jelana. Sie eilte zu ihm und zog ihn weg.
„Man. Bist du irre?“ ihre Stimme raste drastisch in die Höhe so aufgebracht war sie.
Zu guter Letzt wusste sie natürlich, dass ihr Freund es nur gut gemeint hatte und sie war froh, dass es ihm der Situation entsprechend gut ging. So nahm sie ihn kurzerhand einfach in den Arm und raunte ihm ein „Danke“ ins Ohr.
So schnell wie sie ihn in die Arme geschlossen hatte, ließ sie ihn auch wieder los. Die Menge, die sich seit Seto aufgetaucht war etwas beruhigt hatte, tobte wieder.
Erschrocken drehte Jelana sich wieder um. Was war passiert?
Sie sah gerade noch wie ihr Bruder einfach davonrannte. Kaiba machte keine Anstalten ihm hinterher zu laufen, er blieb einfach stehen. Ob mit ihm alles okay war?
Jelana warf Joey noch einen kurzen prüfenden Blick zu, um zu sehen ob auch alles in Ordnung war.
Er hatte einige Blessuren, Kratzer, ein Blaues Auge, aber es schien nichts ernstes zu sein, so konnte sie ihn also für kurze Zeit allein lassen.
Es war schon das zweite Mal gewesen, dass Kaiba sie gerettet hatte und somit war es an der Zeit sich endlich zu bedanken.
Sie stellte sich neben ihren großen dunkelhaarigen Klassenkameraden und fasste ihn vorsichtig am Arm an. Erstmal wollte sie wissen ob alles mit ihm in Ordnung war, doch er zog seinen Arm energisch weg. Sie wollte etwas sagen, doch wurde von ihm unterbrochen. Er war offenbar sehr wütend. Aber wieso?
„Denkst du eigentlich niemals nach? Was treibst du dich an solchen Orten herum?“ schnauzte er sie an.
Seine Stimme war noch kühler als sonst, auch wenn man meinen könnte, dass das gar nicht mehr ging, und es war das erste Mal, dass er sie direkt ansah.
Sein Blick wanderte über ihre noch immer leicht blutende Lippe und blieb für einen ganz kurzen Moment an ihren Augen hängen.
„Du solltest dir einen anderen Umgang suchen!“ sagte er, während er einfach an ihr vorbei rauschte und sie stehen ließ.
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie die Luft angehalten hatte und schnappte nach Luft.
Was sollte das? Nun hatte sie sich wieder nicht bedanken können und wieso hielt er ihr einen Vortrag?
Sie wurde aus diesem Kerl einfach nicht schlau....