Das Tagebuch der Soraya
Rätsel
Ich habs so vergeigt
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„Robin, wollen wir nicht langsam mal gehen?“, fragte Nami ziemlich müde und gelangweilt.
Sie hätte es wissen müssen, mit Robin in einen Buchladen zu gehen dauerte Minimum drei Stunden.
„Ja, gleich“, sagte die Schwarzhaarige beiläufig zu Nami, viel zu sehr war sie in diese ganzen faszinierenden Geschichten versunken, als sich jetzt davon los reißen zu können.
Nami seufzte, sie mochte ja auch selbst Bücher und ließ sich auch immer Zeit beim aussuchen von guten Büchern, aber Robin übertrieb es.
Sie schnappte sich wieder den Zirkel der auf den alten Seekarten lag die sie sich vorhin angesehen hatte und spielte damit gelangweilt rum.
Robin währenddessen zog das nächste Buch heraus und sah auf den Titel.
„Das Tagebuch der Soraya“, las sie still für sich in Gedanken.
Schnell stellte sie es wieder zurück.
Der Titel ließ nicht gerade auf etwas Spannendes schließen und eigentlich suchte sie nach etwas völlig anderem.
Interessiert ließ sie ihren Blick über das Regal wandern und hatte schon das nächste Buch, etwas weiter oben, erspäht und zog es aus dem Regal.
Wieder blickte sie auf den Titel. „Das Tagebuch der Soraya?“, las sie etwas verwirrter vor. Wieder stellte sie das Buch zurück und zog eines auf der ganz anderen Seite des Regales heraus.
Erneut sah sie mit hochgezogener Augenbraue auf den Buchtitel:
„Das Tagebuch der Soraya.“
Na gut, dachte sich Robin und schlug das Buch auf.
Vergilbte Seiten Papier kamen zum Vorschein.
An den Rändern waren Verzierungen von feingeschwungenen Blumen die kunstvoll gezeichnet worden waren aber ansonsten waren diese Seiten leer.
Kein einziges Wort war zu finden.
Die Schwarzhaarigen wollte das Buch gerade zuklappen als es hellblau zu leuchten begann. Verwundert besah sie es sich erneut.
Blaue Wellen schienen wie eine Sturzflut direkt auf sie zu zusteuern.
Tosend und tödlich, wie ein Tsunami.
Robin wusste nicht so recht was sie machen sollte, aber dieses Wasser kam direkt auf sie zu!
„Nami“, sagte sie unsicher und ging zu der Orangehaarigen.
„Wollen wir gehen?“, fragte die Navigatorin erfreut und sprang übermütig auf.
„Nein, sieh dir das mal an“.
Die Archäologin legte das Buch auf die Seekarten.
Ebenfalls ein wenig verwirrt blickte auch Nami in das Buch.
Eine wahre Sturzflut aus Wasser schien in dem Buch auf sie zuzurasen.
„Das sieht nach Regen aus“, sagte Robin noch, bevor im nächsten Moment auch schon eine riesige Welle aus Wasser ihnen entgegen schoss und beide zu Boden riss.
Nami musste husten, sie hatte Wasser in die Lunge bekommen aber sonst ging es ihr gut.
Immer noch nach Luft keuchend sah sie sich um und bekam große Augen. Sie waren nicht mehr in dem Buchladen von eben, sondern in einer kleinen Stadt.
„Robin, wo sind wir hier?“, richtete sie ihr Wort zu der Schwarzhaarigen die sich gerade aufrappelte.
Auch Robin sah sich um und musste heftig schlucken. Große Häuser standen um sie herum, Marktstände in denen fleißig eingekauft wurde und Kutschen mit Pferden fuhren an ihnen vorbei.
Das war definitiv nicht die Stadt an der sie angelegt hatten. Die Stadt in der sie vor Anker gingen war tropisch warm, doch hier lag Zentimeter dick der Schnee.
„Ich weiß es nicht“, gestand die Schwarzhaarige. Sie wusste selbst nicht, was sie von hier halten sollte, hatte diese Welle sie hier hergebracht?
„Hmm, dieses merkwürdige Buch ist auch hier“, sagte Nami und hob das Buch aus dem vorhin die Welle kam.
Robin hob die Hand und streifte über den Buchrücken, „aber im Gegensatz zu uns ist es trocken.“
Nami nickte, sie waren wirklich nass bis auf die Knochen und langsam kam die Kälte zu ihnen. Wenn sie sich nicht erkälten wollten, mussten sie schnell trockene Sachen anziehen.
„Nami, ist dir aufgefallen, dass wir von allen angestarrt werden.“
Die Orangehaarige hob den Kopf und blickte in teils entsetzte, teils neugierige und teils wütende Gesichter.
Unter den Schaulustigen waren Soldaten mit Lanzen, Frauen mit Kindern und Geistliche.
Aber sie hatten alle eines gemeinsam:
Sie trugen seltsame Klamotten die alt und farblos wirkten, als kämen sie aus einer anderen Zeit.
Robin nahm Nami das Buch aus der Hand und drückte es eng an sich. Sie durften das Buch auf keinen Fall verlieren, vielleicht war es die einzige Möglichkeit, wieder zurück zukommen.
Doch zunächst sollte sie sich mehr Sorgen darum machen, dass sie hier nicht ins Gefängnis kamen oder, noch schlimmer, als Hexen angeklagt auf dem Scheiterhaufen landeten.
Denn nach der Kleidung der Menschen zu urteilen, waren sie hier an einem Ort gelandet, der keines Wegs auf ihrem zeitlichen Stand war.
Sie musste die Situation unbedingt noch retten.
Robin stand selbstsicher auf und lächelte in jedes einzelne Gesicht.
„Guten Tag, mein Name ist Nico Robin“, stellte sie sich freundlich vor und wartete auf eine Antwort seitens der Fremden.
„Wo kommen sie her?“, fragte einer der Soldaten forsch nach und machte sich kampfbereit.
„Aus … Celvin“, ließ sich Robin schnell einfallen. Sie hatte keine Ahnung, ob es diesen Ort wirklich gab, aber ein Versuch war es wert.
Durch die Menge ging ein Raunen und leuchtende Augen waren zu sehen.
„Da haben Sie ja eine wirklich lange Reise hinter sich. Sagt, wieso habt ihr solch eine strapaziöse Reise auf Euch genommen?“, die Stimme des Soldaten war schon um einiges freundlicher und auch die Schaulustigen um sie herum hatten nicht mehr solch eine Angst wie am Anfang.
„Wir wollen gerne Ihre Kulturellen Erben ersuchen“, Robin hatte gemerkt, dass sie mit diesen Leuten etwas Intellektueller reden musste, was ihr riesigen Spaß machte.
„Da sind Sie hier genau richtig, Señora Nico Robin. Aber, erzählt mir, was sind das für seltsame Klamotten, die Sie da tragen. Sind Sie von Adligem Geblüt?“
Robin blickte an sich hinunter, eigentlich sah sie ziemlich normal aus. Eine schwarze Hose und eine enge Bluse, nichts besonderes also. Doch für diese Leute musste das sehr ungewöhnlich sein, die Frauen hatten nur einfache, braune Kleider an und die Männer zerrissene Hosen und langweilige Hemden.
„Ja, sind wir“, mischte sich Nami ein und trat neben die Schwarzhaarige. Diese Chance wollte sich die Navigatorin nicht entgehen lassen.
Adelig wollte sie schon immer mal sein.
Der Soldat, der sich bisher als ein einziger getraut hatte, etwas zu sagen, verneigte sich. „Verzeiht, dass wir Sie für Unruhestifter gehalten hatten. Bitte kommen Sie mit mir, Sie holen sich sonst noch den Tod.“
Er kam zu ihnen und deutete ihnen an, ihm zu folgen.
Nami war ganz und gar nicht glücklich mit ihren neuen Klamotten.
Sie waren in einem Smaragdgrün gehalten und unglaublich unbequem.
Robin hatte es da besser erwischt, ihr Kleid war rot-schwarz und fühlte sich sehr gut auf der Haut an.
„Ich will nach Hause“, jammerte Nami. Ihr gefiel es hier doch nicht so gut, wie sie es sich erhofft hatte. Die Gaststätte in die sie der Soldat gebracht hatte, war nicht gerade das Edelste.
Wie wäre es ihnen wohl ergangen, wenn sie nicht gesagt hätte, dass sie Adelig sind?
„Dann lass uns nach einer Möglichkeit suchen.“
Robin legte das Buch, welches sie hier hergebracht hatte, auf den Tisch.
Skeptisch betrachtete Nami das, für sie, teuflische Ding. „Das Tagebuch der Soraya", las sie mit gelangweiltem Unterton vor. „Hört sich ja nicht gerade Spannend an.“
Robin musste kurz kichern, das hatte sie anfangs auch gedacht, wie sehr man sich doch täuschen konnte.
Robin schlug wieder das Buch auf. Erneut waren die leeren Seiten zu sehen, dass war es dann wohl mit einem Hinweis.
„Nichts“, meinte die Schwarzhaarige traurig.
„Leider“, seufzte Nami, sie wollte doch wieder zurück.
Die Orangehaarige legte eine Hand auf das Buch und wollte es gerade wieder zuklappen, da begann es von Neuem hellblau zu leuchten.
Robin glaubte sofort an eine neue Flutwelle die sie zurückbrachte, doch statt Wellen wurden Buchstaben sichtbar.
Wie durch Geisterhand wurden sie feingeschwungen auf das Papier geschrieben.
~
Wer auch immer du bist,
suche das Haus unter den Schutz des Kreuzes.
Suche nach dem ungewöhnlichen,
und du findest, was eigentlich hätte Mein sein sollen.
~
So plötzlich diese Zeilen entstanden waren, genauso plötzlich begangen sie wieder zu verblassen.
Nami musste schlucken, da scheint jemand Kontakt mit ihnen aufnehmen zu wollen.
Robin währenddessen, suchte nach Papier und einem Stift. Sie musste diese Worte unbedingt aufschreiben, damit sie sie nicht vergaß.
„Das muss ein Hinweis sein“, murmelte sie während sie schrieb.
„Du willst doch nicht wirklich diesen Worten folgen?“, in Nami machte sich Unbehagen breit.
Wenn diese Hinweise schon so gruselig erschienen, was war dann wohl am Ziel dieser Worte?
„Vielleicht ist das die einzige Möglichkeit, wie wir wieder zurückkommen.“
Nami musste schmollen.
Das waren ja tolle Aussichten.
„Na gut, mit dem Haus das unter dem Schutz des Kreuzes steht, kann eigentlich nur eine Kirche oder eine Kathedrale gemeint sein. Dann gehen wir mal los!“
Robin war bester Laune, sie wollte schon lange mal wieder Rätsel lösen.
Das hier könnte weitaus spannender werden, als jedes Buch, was sie bisher gelesen hatte.
Nami hingegen, schien gewaltig etwas dagegen zu haben.
„Spinnst du?! Doch nicht jetzt, hast du mal auf das Datum geschaut?“
Robin blickte sich um und erblickte einen Kalender.
Laut diesem war es der 24 Dezember.
Robin machte das ein wenig stutzig.
Wieso hatten die hier das gleiche Kalendersystem wie auf der Grandline?
Waren sie überhaupt noch auf der Grandline?
„Ich wüsste nicht, warum uns das jetzt aufhalten sollte“, meinte sie nur noch, bevor sie sich an Nami vorbeischob.
Die Navigatorin musste wieder seufzen.
Wieso hörte keiner auf sie?
Schnell sah sich Nami um und nahm