Das Licht des Mondes

Mission

Es waren neun Jahre verstrichen, seit Ayaka ermordet wurde. Neun Jahre waren ins Land gezogen, seit ihre beste Freundin sich geschworen hatte deswegen eine Kunoichi zu werden. Acht lange Jahre war es her, dass selbige den ersten Schritt auf ihr Ziel zu gemacht hatte, indem sie einen Fuß in die Ninja-Akademie Kirigakures gesetzt hatte.
Und nun stand sie hier, hier vor dem Grab ihrer besten Freundin an deren Todestag und weinte. Miru wusste, dass ein Ninja keine Gefühle zeigen durfte, da sie ihn verwundbar machten, aber dies war eine Ausnahme! Wer würde nicht weinen, wenn ein geliebter Mensch sterben würde? – Nur kaltherzige Monster.

Einige Tränen tropfen hinunter auf das mit Immergrün bepflanzte Grab des damals 7-jährigen Mädchens. „Ich vermisse dich.“ Lautete der Satz, der an den meisten Gräbern des Öfteren fiel. Aber was sollte man machen, wenn es doch stimmte?
Ayaka war Mirus erste und beste Freundin gewesen, seit sie sich erinnern konnte. Sie kannten sich von klein auf. Beide Mädchen hegten ein übermäßiges Interesse an den verschiedenen Blumen, die überall auf der kleinen Insel blühten, auf der sie gemeinsam aufwuchsen. Auch wenn es manchmal furchtbar neblig war, die beiden fanden die Blumenwiese, die vom Nebel verschont geblieben war.


Wieder tropfte eine Träne hinunter auf eine blauviolette Blüte des Immergrün, als Miru jemanden ihren Namen rufen hörte. Die Grünhaarige wandte sich um, um sich zu erkundigen, wer dies wohl war. Aber die Stimme verriet es ihr sowieso sofort.
Rote Haare, Sommersprossen, freie Arme bepackt mit Muskeln. Das war eindeutig Masaru, ihr Teamkollege. Ja, Masaru, der Masaru, welcher sie als Kind immer geärgert hatte, war seit ihrem Abschluss auf der Akademie ihr Teamkollege. Sie hätte es sich anders gewünscht, aber der Herr hatte ja nichts besseres zu tun gehabt, als sitzen zu bleiben, während sie, fleißig lernend, eine Klasse überspringen konnte. Manchmal fragte sich Miru wirklich, ob er dies nur getan hatte, weil er wusste, dass sie dadurch sicher in einem Team landen würden, da sich ihre Fähigkeiten ergänzten: Er – ein Taijutsu-Ass mit einer wahnsinnigen Stärke und Agilität, für die er auch hart trainierte, außerdem gut im Umgang mit Waffen, vor allem mit seinem geliebten Katana; Sie – gut in Nin- und Taijutsu, dafür aber mit einer geringen Initiative. Der Dritte und gleichzeitig jüngste im Bunde war der eher schüchterne Taki, der Medicnin der Gruppe, außerdem sehr geschickt in Genjutsu, dafür in Taijutsu nicht der Beste. Alles in Allem ergaben sie ein gutes Team, die schon viele Missionen erfolgreich abgeschlossen hatten. So hatten alle drei z. B. die Chu-Nin-Prüfung beim ersten Versuch geschafft, obwohl Miru Zweifel daran hatte, da sie die zweite Runde mit Ach und Krach bestanden hatte und ihr Endgegner in der dritte Runde nicht ohne war. Taki war nicht minder nervös als sie gewesen, während Masaru die Ruhe in Person zu sein schien. Am Ende bestanden sie aber doch alle drei, wenn auch haarscharf.

Kein bisschen außer Atem und nicht ein Perlchen Schweiß auf der Stirn, kam Masaru bei seiner Teamkollegin an. Diese hatte sich schnell die Tränen aus den Augen und von den Wangen gewischt. „Was gibt’s?“, fragte sie nun, da er bei ihr angelangt war. „Stell dir vor, Miru, jemand hat das Kubikiri Hôchô von Zabuzas Grab gestohlen!“, antwortete der Junge und gestikulierte wild mit den Händen.
Miru strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht hinters Ohr. „Und weiß man auch wer?“ Sie klang nicht wirklich interessiert, Masaru musste ja nicht wissen, dass sie es doch war, denn sie kannte nur eine Person, die ein reges Interesse an Momochi Zabuzas, des Dämons von Kirigakure, Schwert haben könnte. „Nein, aber es gibt einen Zeugen, der meint, dass es zwei Jugendliche waren. Mehr weiß ich auch nicht, aber deswegen sollen wir so schnell wie möglich zur Mizukage kommen.“ Das Mädchen nickte nur verstehend. „Na, dann los.“

Es dauerte ca. zwei Stunden, bis die beiden Teenager Kirigakure erreicht hatten, da die Fähre nur jede Stunde fuhr und auch ihre Zeit hinüber zur Hauptinsel Mizu no Kunis brauchte. Ihren Teamkollegen Taki fanden sie bei sich zu Hause vor und nahmen ihn gleich mit, da die Mizukage sie als Team geordert hatte.

Masaru klopfte an die Tür aus schwerem Holz, dann traten sie ein. Die Mizukage saß hinter ihrem Schreibtisch, hatte die Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt und die Hände vor seinem Gesicht gefaltet. Ihre Visage wirkte sehr ernst. „Gut, dass ihr da seid“, fing sie an und die Chu-Nin traten näher. „Wie ich euch bereits mitteilen ließ, wurde das Kubikiri Hôchô gestohlen. Da Zabuza keine Nachfahren hatte, konnte es nicht weitergegeben werden, weswegen wir es dabei belassen hatten, dass es an seinem Grab in Nami no Kuni verbleiben darf. Zabuza war zwar ein Nuke-Nin, aber dieser Diebstahl darf keinesfalls geduldet werden!“ Sie schlug mit den flachen Händen auf den Tisch, einige Dokumente flogen durch den Windstoß zu Boden, und erhob sich ruckartig. Man sah ihr an, wie wütend sie war, richtig angsteinflößend, weswegen Taki nach Mirus Arm griff und sich festklammerte. Sie kicherte nur und wuschelte dem Jüngeren kurz durchs Haar, sie war es ja gewohnt, dass er so etwas tat, und nahm es ihm nicht übel.
„Und jetzt wollen Sie, dass wir das Schwert zurückbringen?“, fragte Masaru hoffnungsvoll, während die Mizukage zum Fenster schritt und, die Arme hinterm Rücken verschränkend, hinaussah. Als sie Masarus Frage vernahm, drehte sie sich um und sah den Rotschopf mit strengem Blick an. „Bist du des Wahnsinns, Junge?“, setzte sie an. Masaru sah leicht verwirrt drein, denn er dachte eigentlich, dass das Oberhaupt des Dorfes sonst nichts anderes von ihnen hätte verlangen können. „Für Chu-Nin wäre solch eine Mission viel zu gefährlich! Besonders, weil unser Zeuge das Symbol des Uchiha-Clans bei einem der Diebe erkannt zu haben scheint!“
„Uchiha?“, fragte Miru verwirrt, da ihr der Name wirklich nichts sagte. „Mann, Miru!“ Masaru stieß laut die Luft aus seiner Lunge und stupste seine Teamkollegin an den Oberarm. „War ja klar, dass du wieder von nichts eine Ahnung hast! - Uchiha war ein großer Clan in Konohagakure, der eines Nachts aus den eigenen Reihen heraus ermordet wurde! Hast du wirklich noch nie etwas von Uchiha Itachi gehört? Er hat keinen am Leben gelassen, außer seinen kleinen Bruder – wie hieß er noch gleich?“ - „Uchiha Sasuke“, antwortete Taki sofort auf die Frage des Rothaarigen. „Genau! – Auf jeden Fall soll Sasuke Rache an seinem Bruder geschworen haben“, erzählte Masaru nun zu Ende. Miru hörte ihm interessiert zu und nickte verstehend.
Die Mizukage, welche in der Zwischenzeit wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte, nickte ebenfalls. „Vor drei Jahren ging das Gerücht um, dass Uchiha Sasuke zu Orochimaru, einem der drei San-Nin Konohas, der abtrünnig wurde, gegangen sein soll. Dieses Gerücht wurde schließlich auch bestätigt. Seit kurzem geht das Gerücht um, Orochimaru sei tot, getötet durch die Hand seines Schülers. Falls das wirklich der Fall sein sollte, können wir zu 50% davon ausgehen, dass Uchiha Sasuke einer der Diebe war. Aber wir sind nicht sicher, wer die zweite Person ist, deswegen erteile ich euch hiermit die Mission die beide Diebe ausfindig zu machen und Informationen zu sammeln. Falls ihr entdeckt werden solltet, flieht, denn ein Kampf gegen einen der Uchiha-Brüder könnte euch euer Leben kosten.“
Masaru seufzte frustriert, da er sich das alles ganz anders vorgestellt hatte. Von wegen fliehen. Er war stark genug, um es mit beiden gleichzeitig aufnehmen zu können! Jawohl!
Wieder gestikulierte er wild, während er in seiner Gedankenwelt beide Uchihas erledigt hatte. Miru schüttelte nur mit dem Kopf, weil sie sich denken konnte, was er gerade dachte. Wieso musste grade er einer ihrer Teamkameraden sein? So boxte sie den Rotschopf fest gegen die Schulter. „Das wird eh nicht passieren“, meinte sie daraufhin nur.
Während sich Masaru nun beschwerte, wieso Miru ihn immer wieder schlagen musste – obwohl das wohl auf er Hand lag – verbeugten sich Miru und Taki vor der Mizukage und machten sich, Masaru im Schlepptau, auf den Weg, ihre Sachen für die Mission zu packen.

Miru hatte alles, was sie brauchte, bei ihrem Vater, der in West-Kirigakure wohnte und bei dem sie die Tage – Montag bis Freitag – , in denen sie mit ihrem Team trainierte, verbrachte. Es war Samstag, so war dieser zunächst verwundert, sie zu sehen, aber er dachte schon, dass sie wieder auf Mission musste. So waren Mirus Sachen alle schnell gepackt und sie machte sich auf den Weg zum Treffpunkt, den sie kurz zuvor mit ihren Kameraden ausgemacht hatte.


„Ah, da bist du ja, Masaru!“, rief Miru, als der Rothaarige endlich am Treffpunkt ankam. „Du bist 30 Minuten zu spät!“, schimpfte sie. „Ja ja, reg dich ab, Miru! Ich musste eben noch vorher schnell was essen“, antwortete der Junge und winkte mit der Hand ab. „Ah ja, na dann“, murrte die 16-jährige genervt. Es war auch immer dasselbe! Sie machten eine Zeit aus und Masaru kam immer – aber auch wirklich immer! – mindestens 30 Minuten zu spät. Ob er das cool findet?, hatte sich Miru schon sehr oft gefragt, abersie fand sowas ganz sicher nicht cool. „Wenn wir wegen dir das nächste Schiff nach Nami no Kuni verpassen…“, knurrte sie. „Dann was?“, lachte er. Aber Miru wandte nur den Kopf ab und ging, Taki im Schlepptau, Richtung Hafen. Masaru folgte.



Große Naruto-Brücke“, las Miru von einem großen Schild, das am Anfang über einer großen Brücke hing, vor. Vier Tage waren sie nun unterwegs gewesen, erst zwei Tage mit dem Schiff, dann nochmal zwei Tage, um vom Osten Nami no Kunis in den Westen zu kommen, wo sich das Grab Momochi Zabuzas befinden sollte.
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