Das Licht des Mondes
„Hier sollten wir uns doch mit dem Zeugen treffen oder nicht?“, wandte sie sich an ihre Kameraden. Taki kramte in seinem Hüftbeutel und zog eine Schriftrolle hervor, die er schließlich ein Stück auseinander zog. „Ja, hier sollte es sein. Und wir sind sogar pünktlich“, antwortete er, nachdem er sich versichert hatte, und warf einen Blick auf die Uhr. „Wir sollen ihn in ca. 15 Minuten hier treffen.“ – „Also können wir noch eine Pause einlegen und ein bisschen chillen!“, meinte Masaru, ging zu einem Stein und setze sich. Er legte seinen Rucksack ab, kramte eine Weile darin, um schließlich ein Bento herauszuziehen. Seine Kameraden nickten und gesellten sich zu ihm.
Nach etwa 15 Minuten kam eine Person über die Große Naruto-Brücke gewandert. „Das wird er wohl sein?“, meinte Miru und das Team ging dem Mann entgegen.
„Ah, ihr müsst die Shinobi aus Kiri sein, hab ich Recht?“, meinte der Mann, welchen Miru auf etwa 50 Jahre schätzte, und besah sich die Stirnbänder. Er nickte bestätigend, als er das Zeichen Kirigakures auf den Metallplatten erblickte. „Was möchtet ihr denn wissen?“
Alle drei nickten ebenfalls. „Also, Sie haben die beiden Diebe gesehen. Können Sie sie etwas näher beschreiben?“, fragte Miru einfach mal drauf los. Der Mann nickte und schien kurz nachzudenken. „Also, der eine Junge war vom Uchiha-Clan, das Zeichen war hinten auf seinem Kragen. Hätte ich meine Brille nicht getragen, hätte ich es wohl nicht gesehen“, fing der Mann an und rückte seine Brille auf der Nase. „Er trug ein weißes Oberteil, eine schwarze Hose und so eine Art blaues Tuch um die Hüften. Und einen langen lila Gürtel. Ich schätze, er war wohl in eurem Alter und vielleicht etwas größer als du, Mädchen. Der andere Junge war in etwa genauso alt und hatte weißes Haar. Er trug ein violettes Oberteil, und eine weiße Hose. Er war größer als der andere Junge, so etwa 10cm“, endete er. Taki notierte sich die Daten auf einem Notizblock. Irgendwie kamen sich die drei Ninja grade wie Detektive oder Polizisten vor.
„Und wissen Sie auch, in welche Richtung sie gegangen sind?“, fragte nun Masaru weiter. Der Mann nickte nur und zeigte auf die große Brücke. „Sie sind über die Brücke zurück nach Hi no Kuni gegangen“, setze er an, wurde aber von Masaru unterbrochen. „Das bedeutet, dass sie von Hi no Kuni kamen?“, harkte er nach. Der Mann bestätigte dies mit einem Nicken. „Auf jeden Fall sind sie dann nach Süden aufgebrochen.“
„Süden? Richtung Cha no Kuni?“, überlegte Miru. „Aber was gibt es da, was sie interessieren könnte?“ – „Und genau das wollen wir ja herausfinden“, antwortete Masaru auf diese Überlegung. „Vielen Dank, für die vielen Informationen“, bedankte er sich nun bei dem Mann. Dieser winkte nur ab und lächelte.
Nun, da sie einige Informationen über ihre Zielpersonen hatten, machten sich die drei Shinobi auf, Richtung Cha no Kuni. Vom Nami no Kuni gingen sie über die Große Naruto-Brücke ins Hi no Kuni, in dem sie einige Tage unterwegs sein würden.
In jedem Dorf, in das sie kamen, fragten sie nach Personen, die auch ihre Beschreibung passten, aber herausfinden ließ sich so leider nichts.
„Hach, das ist doch langweilig!“, beschwerte sich Masaru, als sie auch im zweiten Dorf keine Hinweise fanden. „Na ja, wir wissen eben nicht, wohin genau sie gegangen sind. Süden… Sie können genauso gut erst nach Süden und dann nach Süd-Westen oder Westen gegangen sein. Der Zeuge hat sie ja nicht die ganze Zeit beobachtet“, antwortete Miru und lies sich auf einem Stein in ihrer Nähe nieder. „Wir wissen nicht, wohin sie wollen, sonst wär es einfach…“, murmelte sie und holte eine Schriftrolle aus ihrem Rucksack, die sie öffnete. Es war eine Weltkarte. Sie ließ die Blicke einige Momente über die Karte wandern, bis sie nachdenklich aufblickte. „Uchiha Sasuke war bei Orochimaru, Uchiha Itachi ist bei Akatsuki, das hat die Mizukage gesagt“, murmelte sie. „Ach, ne!“, gab Masaru genervt von sich und verschränkte die Arme. „Sag mir was Neues!“
„Ich glaube sie möchte auf etwas hinaus, Masaru“, brachte sich nun Taki leise mit ein und blätterte in einem kleinen Buch. „Was hast du da?“, fragte Masaru nun neugierig, ohne auf das einzugehen, was sein Kollege eben gesagt hatte. „Ein BINGO-Buch“, lautete die knappe Antwort. „Wow! Wo hast du das denn her?“ Schon stand der Rotschopf neben dem Jüngeren und schaute ebenfalls in das Buch hinunter. „Aus der Bücherei ausgeliehen. Es ist nicht mehr auf dem neusten Stand, weswegen man es ausleihen kann, aber Uchiha Itachi und Sasuke sind hier beide drin. Genauso wie einige Leute von Orochimaru, sowie Orochimaru selbst, und Hoshigaki Kisame, der auch bei Akatsuki ist“, erklärte Taki und zeigte auf die Einträge der Uchiha-Brüder, die Orochimarus und einigen Leuten, die für ihn arbeiten, und den Hoshigaki Kisames.
Miru hatte sich inzwischen auch zu den beiden Jungs gesellt und nickte, erinnerte sich daran, als sie das Buch einmal durchgeblättert hatte. „Erst ist es mir nicht aufgefallen, aber jetzt, da ich genau darüber nachgedacht habe, glaube ich, dass es sich bei dem einem der Diebe um Uchiha Sasuke handeln muss. Uchiha Itachi und Hoshigaki Kisame, welche beide zu Akatsuki gehören, tragen auf den Bildern beide diese schwarzen Mäntel mit den roten Wolken drauf. Das ist wohl ein Erkennungszeichen Akatsukis. Unser Zeuge hat die Klamotten des Uchiha so beschrieben, wie es die Mitglieder von Orochimarus Truppen tragen. Weißes Oberteil, schwarze Hose, lila Gürtel“, erklärte sie und blickte ihre beiden Kameraden an. Nun verstand auch Masaru und brachte ein verstehendes „Ahh!“ heraus. Miru und Taki mussten daraufhin lachen. „Lacht ihr mich etwa aus?“, fragte der Rotschopf protestierend. „Nein! Wir doch nicht!“, antwortete Miru mit einem ironischen Unterton in der Stimme.
Jetzt, da sie diese wichtige Detaille herausgefunden hatte, fehlte nur noch ein Anhaltspunkt darauf, wohin Uchiha Sasuke und sein Begleiter wollten. Masaru hatte keinen Nerv dafür, andauernd Passanten zu befragen, weswegen Miru und Taki diese Aufgabe fürs Erste allein übernahmen und ihren Kameraden trainieren ließen. Es war ja nichts Schwieriges dabei, weswegen sie das auch gut zu zweit schaffen konnten.
„Ja, neulich habe ich zwei Jungs gesehen, die auf eure Beschreibung passen“, berichtete irgendwann eine jüngere Frau. „Aber sie hatten noch ein Mädchen mit roten Haaren und Brille dabei.“ „Ach ja?“, fragte Miru und Taki schrieb schon wieder fleißig in sein Büchlein. „Können sie das Mädchen vielleicht etwas näher beschreiben? Kleidung und so?“, hakte die Grünhaarige nach. Die Frau nickte und überlegte kurz. „Also, sie trug ein blass-violettes, bauchfreies Oberteil, eine kurze schwarze Hose und schwarze Overknees, glaube ich.“ Taki nickte und notierte es. „Außerdem schien sie sich nicht mit dem weißhaarigen Jungen zu verstehen. Jedenfalls stritten sie grade ziemlich heftig, als ich sie sah.“ Auch Miru nickte. „Und wohin sind sie gegangen?“, fragte sie neugierig. „Soweit ich mich erinnere, sind sie Richtung Nord oder Nord-West gegangen.“
Miru und Taki bedankten sich herzlich und verabschiedeten sich von er Frau. Masaru trainierte ganz in der Nähe der Stadt, weswegen die beiden nicht lange zu ihm brauchten.
„Wir haben neue Informationen über die Diebe“, berichtete Miru, als sie bei ihrem Kameraden ankamen. „Also würden wir gerne weiter reisen, wenn es Herrn Training nichts ausmacht“, meinte sie sarkastisch, als Masaru nicht auf die Rückkehr seiner Teamkollegen reagierte. „Ja ja“, antwortete er aber schließlich und kam zu den beiden hinüber. „Und was habt ihr bitte herausgefunden?“, wollte er nun wissen. „Tja, das wüsstest du wohl gern. Aber wer nicht mitkommt, der bekommt auch keine Informationen“, bekam er nur von Miru als Antwort, die sich dann schon mit Taki auf den Weg Richtung Norden gemacht hatte. „Haha, wie witzig!“, gab Masaru genervt von sich, während er den beiden folgte.
„Wir gehen ja nicht mehr nach Süden“, stellte der Rotschopf nach einer Weile fest. Miru und Taki blieben stehen und sahen ihren Kameraden mit einem Blick an, der nur eins sagte: Bist du so doof oder tust du nur so? „Hey! Guckt mich nicht so an!“, schrie Masaru nun genervt und verschränkte die Arme. „Ich bin mindestens genau so schlau wie ihr beide!“ – „Aber natürlich“, gab Miru zurück. „Und deswegen stellst du auch erst jetzt, wo wir schon über eine Stunde unterwegs sind, fest, dass wir nicht mehr nach Süden gehen. – Nur dass du‘s jetzt auch weißt: Die Diebe haben ihr Ziel geändert. Sie gehen nach Norden! Und deswegen folgen wir ihnen in diese Richtung“, erklärte sie ganz langsam, damit ihr Kamerad es auch wirklich verstand. „Behandel mich nicht wie ein Kleinkind!“, knirschte Masaru und ging an seinen Kollegen vorbei. //Sowas lass ich mir nicht gefallen!// dachte er genervt und stapfte davon. „Aber du verhältst dich grade so!“, schrie Miru ihm wütend nach. „Mann, wie er mich aufregt!“, knurrte sie und ließ sich auf einem Stein nieder. Taki gesellte sich zu ihr. „Der wird schon wieder kommen“, lächelte der Jüngere. Miru nickte nur seufzend.
„Wenn wir wüssten, von wo sie gekommen sind“, murmelte Miru, saß wieder über der Weltkarte. Es war inzwischen dunkel geworden, deswegen sie sich mit einer Taschenlampe Licht machte. „Dann sind sie auf jeden Fall nach Nami no Kuni gegangen, um das Kubikiri Hôchô zu stehlen.“ Sie zeigte mit dem Finger auf Nami no Kuni. „Danach gingen sie südwärts Richtung Cha no Kuni“, sie fuhr mit dem Finger die Karte entlang bis zu der Stadt, in der sie die Zeugin gefunden hatten, „kehrten aber wieder um und gehen jetzt in den Norden. Und im Norden ist…“,