Fanfic: Stolz & Vorurteil
Kapitel: Stolz verbirgt den Charakter
Bulma drehte sich genüsslich auf die andere Seite ihres Bettes und kuschelte sich in die Decke. Erst nach langem war es ihr gelungen einzuschlafen. Vegetas Psyche vollends aus ihren Gedanken zu verdrängen war wohl doch nicht so einfach. Ständig versuchte sie sich zu fragen ob sie nicht etwas, dazu beitragen konnte alle in Frieden leben zu lassen.
Viel lieber hätte sie sich mit Logarithmen beschäftigt, doch ihre Gedankengänge hatten sie selten vor Unheil bewahrt.
Ihr Vater hatte ihr nie umsonst geraten, sich aus solchen Dingen rauszuhalten. Wenn sie nur an Namek dachte, überzog sich ihr Körper mit Gänsehaut.
Der Körpertausch mit Ginyu; die Odyssee als Frosch. Und doch. Irgendwie war es doch auch furchtbar aufregend gewesen.
Seufzend murmelte sie vor sich hin, als sie plötzlich unsanft geweckt wurde. Ihr Vater stand schlaftrunken vor ihrem Bett und sah sie entschuldigend an: „ Vegeta hat es mal wieder im Kraftraum übertrieben. Er hängt im Bad und schafft es noch nicht mal aufzustehen.“
Das hatte er nun davon heute noch trainieren gegangen zu sein!
Bulma seufzte und sah ihn entschuldigend an. Das wievielte Mal schleppte er sich nun vom Kraftraum in sein Zimmer und brach auf halbem Wege zusammen? Doch sein Stolz ließ keine Hilfe zu. Weshalb also weckte sie ihr Vater?
Dr. Briefs schien ihre Frage bereits zu kennen und seufzte: „Auch wenn er ein Sayajin ist. Sein ungezügelter Ehrgeiz wird ihn noch umbringen.“
Brummend strich er sich durch die ergrauten Haare: „ Er ist zwar schwach, aber ich wüsste dennoch nicht wie ich mit ihm umgehen soll.“
Gähnend streckte sich Bulma und band sich den Gürtel ihres Bademantels locker um, ehe sie in das Bad tapste. Das übliche Bild, das ihr auch sonst stets geboten wurde übertraf sich lediglich an Vegetas Blessuren die diesmal weitaus schlimmer zu sein schienen.
„ Wie hoch war die Schwerkraft?“
„Verschwinde.“ Selbst nur, sich am Rand der Badewanne festzuhalten schien ihm alle Kraft abzuverlangen. Für ein Böses Aufblitzen in seinen Augen reichte es dennoch.
„ Du wirst Hilfe brauchen.“
„Es geht mir gut.“ Vegeta sackte schmerzhaft zusammen, als er den Versuch unternahm wieder aufzustehen.
„Dein beschissener Stolz wird dich noch ins Grab bringen.“
„ So sterbe ich wenigstens ehrenvoll!“ Überrascht durch den heftigen Gefühlsausbruch Vegetas wich Bulma einige Schritte zurück, ehe sie entschlossen zum Arzneischrank ging und in den Schubladen kramte.
Bewaffnet mit allem Brauchbaren, das sie finden konnte steuerte sie auf Vegeta zu und ignorierte die blitzenden Blicke mit denen er sie einzuschüchtern versuchte.
„Weißt du, in gewisser Art und Weise bewundere ich deinen Stolz ja sogar.“
Äußerlich schien sich seine Miene kaum zu verändern, doch Bulma bemerkte den fragenden Blick in seinen Augen.
„Stolz ist durchaus ehrbar Vegeta, auch für uns Menschen. Doch es gibt Dinge die uns mehr bedeuten.“
„ Und eben all diese anderen Dinge machen euch schwach.“ Vegetas Worte waren leise und kamen zischend, doch Bulma lächelte nur:
„Vielleicht. Aber sie machen das Leben auch lebenswert. Was glaubst du wo die Erde heute wäre, wenn Stolz unser Dasein regiert?“
Er wandte seinen Blick ab, als sie ihn ansah und starrte stur geradeaus: „ Ich brauche deine Hilfe nicht.“
„ Das sagtest du bereits.“
Vegeta knurrte: „ Und als Frauenzimmer ist es dir nicht möglich es beim ersten Mal zu verstehen?“
Bulma verstand nicht, wieso es ihm so zuwider war Hilfe anzunehmen, doch sie lächelte nur und ging vor ihm in die Hocke: „ Frauenzimmer hören für gewöhnlich nicht auf Ihre Männer.“
„Ich bin auch nicht dein Mann“
Bulma lachte: „ Ein Grund mehr nicht auf dich zu hören. Und jetzt lass mich dir helfen.“
Vegeta murrte und doch blieben die Widerworte aus, als sie ihm half sich auf den Badewannenrand zu setzen. Schweigend ließ er zu, dass sie ihm die Wunden reinigte und mit Salbe behandelte. Seufzend trat sie einige Schritte zurück und begutachtete ihr Werk.
Vegeta kochte innerlich vor Selbsthass während Bulma ihm half, seine Wunden zu versorgen. Er war ein Sayajin Prinz! Und doch war es Son Goku gewesen, der zum Super Sayajin wurde und nicht er! Es war Vegeta, der sich von einer Menschenfrau verarzten lassen musste, weil er es mit dem Training übertrieben hatte. Mit einem Mal von 150 auf 300G war wohl eindeutig zu viel gewesen. Und doch.
„Lass mich los! Sofort!“ Überrascht hob Vegeta den Kopf als Bulma ihn anschrie. Als er ihrem erschrockenen Blick folgte entdeckte er seine Hand die sich wütend um ihre Handgelenk geschlossen hatte und zudrückte. Er hatte nicht wahrgenommen, dass er nach ihrer Hand gegriffen hatte, doch für das Verletzen einer Menschenhand schien seine Kraft immer noch auszureichen.
Sie wirkte erschrocken und litt unter Schmerzen und dennoch lag keine Angst in Ihrem Blick. Wieder nicht. Erstaunt ließ er ihr Handgelenk los und betrachtete die roten Striemen die sich gleich darauf abzeichneten.
Bulma rieb sich seufzend die Hand und betrachtete ihn nachdenklich. Doch Vegeta ließ keine Gefühlsregung erkennen und wollte Aufstehen.
Doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Schwankend ging er in die Knie, ehe ihn unbändige Wut über sich selbst packte und er seine Faust in den Fliesenboden hieb. Er musste härter trainieren.
Bulma beobachtete ihn schweigend und sah zu, wie er aus dem Bad humpelte. Doch entgegen ihrer Erwartung nahm er nicht den Weg in sein Zimmer sondern wollte die Treppe hinab. Doch nicht um wieder zu trainieren?
Wütend ließ Bulma all das Verbandszeug an Ort und Stelle und rannte ihm hinterher. Das tiefe Loch, das Vegeta im Fliesenboden hinterlassen hatte, war ihr nicht entgangen.
„ Wo willst du hin?“
„ Mein Gott, wenn ich könnte hätte ich dich schon längst erschlagen.“
„ Tu`s doch. „ Bulma baute sich wütend vor ihm auf und stemmte die Hände in die Hüften. War es an allen Männern, dass sie ihren Charme stets so unverblümt versprühten?
Ihre Gedanken ratterten, als sie die Ader an Vegetas Stirn beobachtete, die langsam immer rascher zu pochen begann. Den Zeitpunkt ihn nicht weiter zu reizen, hatte sie wohl verabsäumt. Doch sie wusste, dass er mit einer weiteren Trainingseinheit sein Limit für heute erreichen würde. Tot war er niemandem von Nutzen.
„Geh mir aus dem Weg“
Bulma schüttelte den Kopf und zuckte zusammen, als sie Vegetas Hand sah, die er erhoben hatte. Doch zu ihrer Überraschung senkte er sie wieder und drehte sich um, um schweigend in sein Zimmer zu humpeln.
„ Das war knapp“ Beruhigt wischte Bulma sich den Schweiß von der Stirn und lauschte den Geräuschen aus Vegetas Zimmer. Doch es blieb ruhig. Hatte er sich hingelegt oder wartete er nur darauf wieder aus dem Zimmer kommen zu können?
Bulma schnaubte und ohrfeigte sich in Gedanken selbst. Was interessierte es sie auch, was er mit seiner Zeit anstellte? Sollte er sich doch umbringen, wenn er seine Grenzen nicht kannte, was kümmerte es sie?
Seufzend ging sie in die Hocke und lehnte sich gegen die Wand. Betrachtete ihr geschwollenes Handgelenk. Ein bisschen hätte gefehlt und es wäre gebrochen. Absicht?
Sie hatte gesehen, was er im Bad angerichtet hatte, er hätte ihr in seiner Wut weit mehr antun können. Doch er hatte es nicht.
War es nicht so, dass sie geglaubt hatte, all ihre Probleme wären damit gelöst, dass sie sich vom Yamchu getrennt hatte?
Müde lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. Wieder ein Frosch zu sein wäre sicherlich nicht so anstrengend.
Ein seltsames Geschöpf, diese Frau. Er lehnte im Türrahmen und beobachtete Bulma die neben der Tür lehnte und schlief. Hätte sie tatsächlich versucht ihn vom trainieren abzuhalten, wenn er es gewagt hätte? Nachdenklich trat er einen Schritt auf sie zu, ehe er innehielt und wieder 2 zurückging. Sie war ein herrisches, anstrengendes Weib. Soviel lies sich bereits jetzt erahnen.
Er sollte besser schlafen und sich ausruhen, morgen früh musste er wieder fit sein. Brummend wollte er die Tür zu seinem Zimmer schließen, ehe er noch einmal inne hielt und auf den Flur trat. Schweigend nahm er Bulma auf den Arm und trug sie in ihr Zimmer.
Bulma drehte sich müde auf die andere Seite und stutzte, als sie ihr Bett spürte. Doch da war auch etwas anderes. Es roch nach Vegeta.
Überrascht öffnete sie die Augen, doch keine Spur von ihm. Stattdessen lag sie in ihrem Bett; die Tür geschlossen. Hatte sie nicht eben noch auf dem Flur gewartet?