Fanfic: Stolz & Vorurteil
Kapitel: Die Welt in Schwarz weiß
„Kannst du nicht schneller fliegen?“
Vegeta hob fragend eine Augenbraue, während Bulma murrend am Steuer saß und stur gerade aus blickte. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“
„ Und ich habe eigentlich gar keine Zeit. Wen hat es also schlimmer erwischt?“ Beleidigt stierte sie auf ihren Schlafanzug. Wie konnte er es ihr zumuten mit diesem Ding in die Stadt zu fliegen?! Sie konnte die Blicke der Leute jetzt schon spüren.
Sie wollte in die Geschichte eingehen. als Koryphäe in der Wissenschaft und Forschung, nicht als Verrückte die gerne tagsüber im Schlafanzug mümmelte.
„ Bist du mit deiner Mutter auch immer so umgesprungen?“
„ Was hat das denn jetzt damit zu tun?“
Bulma verengte ihre Augen zu kleinen Schlitzen und stichelte boshaft in seine Richtung:
„ Son Goku bekäme von Chichi den Arsch voll wenn er mit ihr so umspringen würde wie du mit mir!“
Vegeta brummte: „ Ich dachte dein Name wäre Bulma.“
„Ich bin ja auch Bulma!“ Ungeduldig klopfte sie gegen das Steuer im Flugzeug und ahnte Böses als sich erneut ein Zucken in Vegetas Mimik stahl:
„ Dann habe ich wohl auch nichts zu befürchten. Du hast bereits mehrmals bewiesen, dass du nicht gut daran tust dich mit mir anzulegen.“
„ Die Frauen von euch tun mir leid.“ Bulma seufzte und setzte zumindest zu einem letzten Seitenhieb an. Allerdings rechnete sie nicht damit Vegeta noch einmal etwas antworten zu hören:
„Unser Planet lässt sich nicht mit eurem Vergleichen. Frauen hatten lediglich den Zweck uns durch selektive Auswahl behilflich zu sein unseren Fortbestand zu sichern.“
„Das hast du aber schön gesagt.“ Bulma murrte, „ So wie du es formulierst lässt sich kaum erahnen, das von Liebe und Nachwuchs die Rede ist.“
„ Wir Sayajins lieben den Kampf. Nur dafür leben wir.“
Seufzend drosselte Bulma die Geschwindigkeit, da sie sich bereits im Anflug auf das große Einkaufszentrum befanden:
„ Was ist mit Dates? Verabredungen? Schick essen gehen oder einfach nur Tanzen?“
„ Sehe ich aus, als würde ich tanzen?“ Vegetas Stimme klang harsch und Bulma wusste, dass sie gut daran täte nicht weiter nachzuhaken:
„Nein, wohl eher nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Beziehung zwischen Männern und Frauen einfach so steuern konnte. Es muss dich auch Menschen gegeben haben die aus Liebe zu einander gefundnen haben, oder nicht?“
„Albernes Geschwätz!“ Vegeta knurrte und riss die Tür auf seiner Seite energisch auf. Nur um sie daraufhin gänzlich aus den Angeln gerissen zu haben.
„ Die Technik hier lässt mehr als zu wünschen übrig.“ Gleichgültig schleuderte er das Teil in die nächste Ecke und wartete auf Bulma die ihn aus großen Augen anstarrte.
Für Bulma war der Weg durch das Einkaufszentrum stets Erholung und Entspannung. Doch mit Vegeta erinnerte es stark an einen Spießrutenlauf. Seine Aktion mit der Hubschrauber Tür hatte bereits Aufmerksamkeit genug erregt doch auch Vegeta selbst schien in die Zielscheibe geraten zu sein. Wäre sie mit einem Star aus der neuesten Soap Opera aufgetaucht wäre die Reaktion nicht anders gewesen.
Es wurde gekichert, gewunken und Bulma war sich sicher, dass ihn gerade jede heiratsfähige Frau angelächelt hatte. Wie konnte das möglich sein?
Er selbst verzog nicht den Hauch an seiner stets so gleichgültigen Miene und reagierte auch nicht auf den Versuch ihn anzusprechen. Der Bad Boy hatte seine Fans gefunden.
„ Die sind ja alle noch viel schlimmer als deine Mutter.“
Bulma hob erstaunt den Kopf als Vegeta sich entnervt umsah. War Son Gokus Frau auch wie eines dieser gackernden Hühner? Wenn dies der Normalzustand zu sein schien, dann begann er doch tatsächlich gerade so etwas wie Achtung für Bulma zu empfinden. Sie war zwar anstrengend, doch zumindest hatte sie Schneid.
Schweigend steuerte er das nächste Geschäft an und rümpfte angewidert die Nase als ihm Unmengen von Duftspray in die Nase stiegen.
Eine automatische Türklingel hatte geschellt, als sie das Innere betreten hatten und schon eilte eine junge Frau geschäftig auf sie zu. Ein abschätziger Blick zu Bulma , ehe sie sich hocherfreut an Vegeta wandte: „ Guten Tag der Herr. Kann ich Ihnen helfen?“
Bulma brummte: „ Er braucht Sachen zum anziehen.“
„Ich unterhalte mich gerade selbst mit ihm, wie sie sehen!“ Bulma seufzte und ließ sich auf einen der vielen Hocker fallen die Sitzgelegenheiten boten. Sie hatte nicht die Kraft noch mit irgendjemandem zu diskutieren. Alles was sie sich für den Moment wünschte waren Decke und Bett um ihre Erkältung auszukurieren.
Die Verkäuferin an Vegetas Seite redete aufgeregt auf ihn ein ehe sie sich lächelnd umdrehte: „ Ich bin mir sicher, dass wir etwas passendes für sie dabei haben.“
Etliche Minuten vergingen, ehe sie mit einem Bündel Kleidung aus den Regalen wieder auf ihn zusteuerte. Bulma biss sich schadenfroh auf die Lippen, als sie ihm ein farbiges Teil nach dem Anderen präsentierte.
„ Der neueste Trend der Männermode. Zeigen Sie Mut und tragen sie Farbe!“
Stolz deutete sie aus dem Fenster und auf die Pärchen auf den Straßen, die sich gegenseitig an grässlichen Farben zu übertreffen schienen. Gnade ihm Gott, dass er Bulma nicht alleine losgeschickt hatte. Das hätte in einem Desaster geendet, soviel war sicher.
„Siehst du! Hättest du das rosa Hemd behalten, Vegeta. Dann wärst du endlich mit der Mode gegangen!“
Bulma grinste und ignorierte das Zucken an Vegetas Stirn. Zu ihrem Leidwesen jedoch kannte die Verkäuferin die Vorgeschichte nicht und eilte aufgeregt davon um ihm kurz darauf stolz ein rosa Hemd zu präsentieren: „ Sie zeigen Geschmack, mein Herr! Das ist momentan der allerletzte Schrei. Ein richtiger Verkaufsschlager hier bei uns.“
„Tatsächlich?“ Vegeta kam etwas näher und berührte beinah die Nasenspitze der Verkäuferin: „ Sie denken also, dass ich so etwas anziehen sollte?“
„Ähhem…“ Bulma wollte Einwand erheben, doch es wurde bereits fleißig genickt.
„ Das es zu mir passen würde?“
Wieder begeistertes Nicken, doch Bulma sah es bereits Böse enden. Doch warum dazwischen funken und den Spaß verderben? Wo sie doch schon mal gezwungen worden war hier zu sein, anstatt in ihrem Bett.
Alles schien gebannt auf Vegeta zu starren, umso erstickter klangen die überraschten Aufschreie der Verkäuferinnen, als das Hemd in Flammen aufging und binnen eines Bruchteils vollends zu Staub zerbröselte.
„Nanu? Das ist aber Schade drum.“ Seufzend verschränkte Vegeta die Arme und runzelte fragend die Stirn: „ Wie das wohl passieren konnte?“
Bulma lächelte ob der fassungslosen Blicke der anderen und war tatsächlich überrascht. Sie konnte sich irren, doch es schien als hätte Vegeta großen Spaß an der Sache.
„Könnten sie mir nun etwas in dezenteren Farben bringen? Ich entscheide dann doch lieber selbst ob ich als Papagei oder als Mann herumlaufen will.“
Eine weitere Stunde verging, doch schlussendlich hatte er was er wollte. Mit Bulma im Schlepptau verschließ er schlussendlich den Laden.
„ Das rosafarbene Hemd hätte gereicht.“
Bulmas Stimme war nach diesen Stunden nicht mehr als ein leises Krächzen und doch wollte sie es nicht verabsäumen Vegeta an ihren Gedanken teil zu lassen.
„ Ich weiß nicht was du meinst.“
„Nein?“ Bulma nieste. „ Die Welt besteht nicht nur aus Schwarz und Weiß Vegeta.“
„ Habe ich so etwas gesagt?“
Bulma brummte und baute sich tadelnd vor ihm auf. Die Hände wütend in die Hüften gestemmt: „ Du hast alles verbrannt, das nur annähernd nach Frohsinn und Lebensmut aussah! Keine sehr schöne Geste.“
„ Wer sagt denn, dass ich das war?“
Bulma schnaubte und entlockte Vegeta ein kindliches Grinsen: „ Es hat Spaß gemacht.“
Verwirrt starrte Bulma ihm hinterher, als er in Richtung Hubschrauber davon ging. Hatte er gerade tatsächlich zugegeben, dass er Spaß empfunden hatte? Bulma nieste erneut und wünschte sich nur noch in ihr Bett. Es war einzig ihm zu verdanken, dass sie nun wohl tagelang an ihrer Erkältung zu knabbern hatte. Die Zugluft durch das offene Loch im Hubschrauber, an dem einst eine Tür gewesen war, tat sein übriges.
Es war mittlerweile Nacht geworden und Bulma wälzte sich unruhig von einer Seite auf die andere. Am frühen Abend war dann auch das Fieber gekommen und zeigte sich in Schweißausbrüchen und Schüttelfrost. Bibbernd vor Kälte hüllte sie sich in ihre dritte Decke und nahm nur auszugsweise war, dass jemand in ihr Zimmer trat.
„Ich habe Tee.“
Vegeta stand etliche Minuten unschlüssig vor ihrem Zimmer, ehe er sich dazu entschloss einzutreten. Bulmas Mutter hatte ihn zuvor abgefangen und ihm Tee für ihre Tochter mitgebracht. Erkältungen schienen bei Menschen vollkommen anders zu verlaufen als bei den Sayajins.
Es behagte ihm rein gar nicht durch ihren Anblick von einem Gefühl übermannt zu werden, dass er bis dato noch nie zugelassen hatte. Schlechtes Gewissen.
Abwartend hielt er ihr die Tasse vor das Gesichte, ehe Bulma sie schweigend nahm und sich aufsetzte: „ Was machst du hier?“
Vegeta murrte und stierte gleichgültig durch das Zimmer: „ Deine Mutter.“
Bulma seufzte kläglich und fasste sich an die Stirn: „ Mir ist so kalt Vegeta.“
„Wie bitte?“
Erschrocken wollte er zurückweichen, als Bulmas Hand nach seinem Arm fasste und seine Haut an ihre Stirn presste: „Bin ich sehr warm?“
„Ich….“ Vegeta starrte sie ungläubig an, als sie an seiner Hand zu ziehen begann: „ Du bist so viel wärmer als ich. Mir ist so kalt.“
War das wieder eines ihrer Spielchen? Doch gerade als er seine Hand wegnehmen wollte, begann Bulma zu zittern und er konnte ihre Kälte förmlich spüren.
Was also sollte er tun?