Für immer allein, mit dir!
Namens Bedeutung?!
Für immer allein, mit dir!
Hallo! Ich werde mich mal kurz vorstellen. Ich bin Leila, mein Name bedeutet so viel wie Dunkelheit oder Nacht, er passt also gut zu mir. Denn ich habe pechschwarzes Haar und blutrote Augen. Früher, als ich noch ein Mensch war, waren meine Augen grün. Ich bin ziemlich dünn, aber nicht zierlich und hab ein eher rundes Gesicht. Ich bin nicht wirklich groß, nur 1.59 Meter. Ich weiß nicht wie alt ich jetzt bin, ich würde mich jetzt so auf 16 oder 17 schätzen. Ich komme aus einer Großstadt. Das Letzte an was ich mich erinnere ist, dass ich mit meinen Eltern unterwegs war. Es war ein frischer Sommertag und wir gingen grade aus unserem Block raus. Es war ein sehr großes Gebäude und uns gehörten ganze 3 Etagen. Daraus würde ich schließen, dass meine Eltern damals sehr viel Geld besaßen. Aber ich weiß es nicht, das ist nur eine Vermutung. Jetzt habe ich Garnichts mehr. An die Gesichter meiner Eltern oder ihre Namen kann ich mich nicht mehr erinnern. Auch nicht an ihre Stimmen oder Sonstiges. Ich weiß nur noch das wir grade auf dem Weg zum Geburtstag meines besten Freundes Waren, der an diesem Tag 13 wurde. Ich war damals genau 12 Jahre, 6 Monate und 9 Tage alt. Manche Leute finden es komisch wenn ich mein Alter auf den Tag genau weiß, aber ich habe es bis jetzt immer gewusst, weil ich mich jedes Mal so sehr auf meinen Geburtstag freute. An das Gesicht meines Freundes kann ich mich noch ganz genau erinnern. Er hatte sehr viel Ähnlichkeit mit mir, damals. Auch er hatte wunderschönes schwarzes, kurzes Haar das ihm ein bisschen ins Gesicht hing. Seine Augen waren auch grün, aber viel heller als meine. Er hatte eine ganz normale Figur. Nicht dünn, nicht dick, nicht groß und auch nicht klein. Sein Blick wirkte immer sehr verträumt wenn er mich anschaute. Aber auch seinen Namen weiß ich nicht mehr. Als wir vor unserem Block die Straße entlang gingen, kamen uns mein Freund und seine Eltern entgegen. Doch etwas war anders. Er schaute mich nicht einmal an, nur den Boden. Und an seiner Nasenspitze tropften im Sekundentackt Tränen hinunter. Seine Eltern sagten nur, es sei soweit. Ich wusste nichts damit anzufangen. Die Worte meiner Eltern konnte ich nicht mehr hören. Alles war schwarz vor meinen Augen. Ich war in einem dunklen Raum aufgewacht, ganz allein. Ich suchte einen Ausgang, an der kalten, steinigen Wand. Schließlich fand ich einen Türdrücker. Als ich draußen war, stand ich in der Straße in der ich früher gewohnt hatte. Ich starrte auf den riesigen Block vor mir, in dem ich früher gewohnt hatte. Als ich mich umschaute sah ich, dass alle Gebäude in dieser Stadt so hoch waren. Es gab sogar noch viel größere.
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mitten auf der Straße stand. Schnell Sprang ich auf den Gehweg, 2Meter vor mir. Ein Glück das ich nicht umgefahren wurde! Komisch, ich kam doch direkt aus einem Haus! Wie kann denn ein Haus auf der Straße stehen? Aber als ich mich umdrehte waren vor mir nur weitere Straßen. Kein Haus.
Das ist alles an was ich mich erinnere. Und jetzt sitze ich hier, zwischen 2 Häusern und versuche nicht von dem heftigen Regen durchnässt zu werden. Nach ca. 75 Minuten und 39 Sekunden hörte es auf zu regnen. Ich ging langsam aus der Gasse raus. Als ich einen Schritt vor dem Haus stand, kam plötzlich von links ein Mann angerannt, der nicht geradeaus schaute und mich nicht sah. Ich erschrak und konnte nicht ausweichen. Ich kniff die Augen zusammen und hoffe dass ich nicht hinfallen würde wenn er mich anrempelte. Nach 10 Sekunden schlug ich die Augen wieder auf. Komisch nicht war passiert. Ob der Mann mich doch noch gesehen hatte und ausgewichen war? Nein! Das konnte ich mir nicht vorstellen, er war doch nur ein paar Zentimeter von mir entfernt. Ich stellte mich zielgerichtet vor eine daherkommende Frau. Sie kam immer näher… und näher… und näher… Ich konnte kaum fassen was grade eben passiert war! Nichts war passiert! Die Frau war durch mich hindurchgelaufen. Ich konnte nicht fassen was da geschehen war! War ich etwa tot? Ich fing an zu schreien und lief einfach los! Ich rannte durch die Menschenmassen. Sie konnten mich nicht hören, nicht sehen und nicht berühren. Nachdem ich so gerannt war, war ich auch schon am Ende meiner Kräfte und setzte mich hin. Was sollte ich denn jetzt nur tun? …Plötzlich hörte ich eine merkwürdig vertraute Stimme hinter mir: „Hey! Hör auf zu weinen und steh auf, sonst wirst du noch krank!“ Ich drehte mich verdattert um. Gab es vielleicht doch Menschen die mich sehen konnten? Es war ein Junge mit pechschwarzen Haaren und blutroten Augen. Er musste ungefähr mein Alter sein. Ich lehnte mich noch vorne und schaute ihn an. Ich streckte meine Hand nach seinem Beine aus. Ich konnte ihn berühren! Danach stand ich auf und er schaute mich komisch an: „Wieso hast du mein Bein angefasst?“ „Ich wollte prüfen, ob ich dich berühren kann.“, antwortete ich. „Ach so… Dann hast du wohl das gleiche Problem wie ich. Ich hab mich schon gewundert das du mich hören kannst.“, sagt er mit traurigem Blick. „Welches Jahr haben wir jetzt?“, fragte ich und schaute mich in der Gegend um. „Ich weiß es nicht. Ich bin heute erst aufgewacht und es kommt mir vor als wäre ich ziemlich lang weg gewesen.“, sagte er während er mich musterte. „Ja ich auch. Wie heißt du eigentlich?“, fragte ich neugierig. „Mein Name ist Yami. Das bedeutet Dunkelheit.“ Ich war etwas verdutzt. Ob unsere Namen damit zusammenhängen? Doch diese dumme Idee schüttelte ich schnell wieder ab. „Ist ja ein Zufall! Ich heiße Leila, das hat eine ähnliche Bedeutung.“ Er nahm mich an die Hand und sagte: „Komm mit! Ich will hier nicht länger rumstehen und dabei zusehen, wie die Leute durch uns hindurch laufen.“ Ich war zwar schon aus der Puste, aber trotzdem lief ich ihm hinterher. Der Boden war immer noch nass vom Regen und bei jedem Schritt platschte es. Irgendwie kam mir Yami immer noch sehr bekannt vor. Die Art wie er sich bewegte, wie er redete und auch sein Name. Eigentlich bin ich nicht der Mensch der jemand Unbekanntem hinterher läuft, aber ich wollte einfach nicht allein sein. Nachdem wir eine Viertelstunde gelaufen waren kamen wir an ein riesiges, altes Haus. Es sah aus wie in einem Urwald. An der Hausfront rankten riesige Hecken, bis zum Dach. Wir gingen durch das große Gartentor im Vorgarten. Bevor wir an einen kleinen, schmalen Weg kamen, der uns dann endlich zum Haus führte, mussten wir uns noch durch ein paar Büsche schlagen. Ich wollte die Tür des Hauses öffnen, aber es ging nicht! „Warte ich mache das.“, sagte Yami und schob mich sanft mit seiner Hand nach hinten. Er drückte mit ganzer Kraft dagegen und die Tür ging einen Spalt auf. „Also weiter krieg ich das blöde Ding auch nicht auf! Ist auch schon total verrostet. Passt du da durch?“, sagte er. Das hätte er lieber nicht fragen sollen: „Soll das etwa heißen das ich fett bin? Natürlich passe ich da durch! Du solltest lieber mal drüber nachdenken ob du selbst da durch passt!“ Er sah mich etwas entsetzt über meine Reaktion an, dann fing er an zu grinsen. Denn ich war Vorgegangen und versuchte mich durch den Spalt zu zwängen. „Na, passt wohl doch nicht so ganz?!“, grinste er immer noch. Ich hielt die Luft an und zog den Bauch ein. Endlich war ich durch gekommen. Jetzt stand ich hinter der Tür und keuchte: „Siehst du! Geht doch! Mach es besser, wenn du kannst!“ Er ging auf die Tür zu, plötzlich schlug er mit einer Faust dagegen und die Tür flog in die Wand neben mir. „Ach, ich denk mal ich pass schon durch!“, lächelte er. Ich starrte immer noch entsetzt auf die Tür: „Aber… Aber du hast sie doch vorhin nicht aufgekriegt!“ „Ja genauso wie du! Anstatt deine Kräfte zu benutzen, hast du versucht sie wie ein normaler Mensch auf zu kriegen.“ Jetzt verstand ich gar nicht mehr wovon er sprach: „Welche Kräfte?“ Er schaute mich verdattert an und setzte sich auf den kalten Betonboden: „Sag bloß du hast noch nicht mitgekriegt, dass wir stärker sind als ein normaler Mensch…“ Ich schaute auf meine Hände: „Nein, das hab ich nicht gewusst…“ Er stand wieder auf und ging langsam auf mich zu. Ich zitterte. Vor Entsetzen, wegen der Kälte und weil ich Angst hatte. Yami nahm meine Hände und legte sie auf seine Schultern. Dann umfasste er meine Hüfte und flüsterte: „Keine Angst! Zusammen finden wir schon einen Weg wieder normal zu werden, aber bis dahin müssen wir stark sein, okay?!“ Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und obwohl ich nicht weinen wollte, konnte ich es mir nicht verkneifen. Warum? Warum geschieht das alles? Und vor allem, warum ist dieser Yami mir so vertraut?