House of Vampires [MM-FF]

sie alle gleich. Sie gehörten zum sogenannten „Gothiclolita-Stil“. Aurélie wählte ein recht schlichtes Kleid. Es war knielang und hatte ein paar weiße Rüschen am Halsausschnitt und am Rock des Kleides. Dann öffnete Aurélie die nebenanstehende Kommode und nahm ein schwarzen Petticoat hinaus.
Vorsichtig öffnete Aurélie die Korsettschnürung vorne an ihrem blauen Kleid. Darauf löste sie den Reißverschluss an der linken Seite des Kleides. Sie stülpte sich das ganze Kleid über den Kopf und warf es nachdem zu Boden. Nun war ihr Petticoat dran, welchen sie durch den Gummisaum einfach nur herunterschieben musste. So stand sie da. Mit einem gräulichen Spitzenhöschen und einem schwarzen Korsett, welches gräuliche Stickzungen aufzeigte.
Im selben Moment kam auch wieder Claudette ins Zimmer und wischte mit einem in Seifenwasser getränktes Tuch über Aurélies weiße Porzellanhaut. Claudette legte das Tuch zur Seite und half die Vampirin in ihren Petticoat sowie in das Kleid, welches Aurélie sich hinaussuchte. Claudette zog sobald das Kleid richtig saß hinten an der Korsettschnürung des knielangen Kleides. Zum Schluss verhalf Claudette Aurélie in Overkneestrümpfe sowie in schwarze Plateauschuhe.
„Ihr müsst Euch beeilen, Mademoiselle“, flüsterte Claudette und schob Aurélie hektisch zu ihrem Schminktischen. Claudette nahm danach die getragene Kleidung von Aurélie aus dem Zimmer hinaus.
Aurélie, die vor ihrem Tischchen saß, legte ein wenig Puder auf sowie lavendelfarbenen Lidschatten. Es dauerte nicht lang bis Aurélie ihr Zimmer verließ über den oberen Flur glitt und die Treppe hinunterschritt.
In dem Moment klingelte es an der Tür. Plötzlich eilte Claudette von einem der hinteren Zimmer nach vorn zur Eingangstür.
„Das wird der Taxifahrer sein“, sagte sie und öffnete die Tür. Eine etwas ältere Frau stand vor der Tür und deutete auf das gelbe Fahrzeug vor dem Haus. Claudette nickte nur und nahm die beiden Koffer Aurélies. Aurélie selbst trug die Tragetasche zum Auto.
Beide luden mit Hilfe der Taxifahrerin das Gepäck in den Kofferraum des Taxis. Als alles verstaut war, schloss die Fahrerin den Kofferraum und setzte sich vorne ans Steuer. Aurélie und Claudette standen immer noch vor dem Kofferraum im Dunkel der Winterfrühe. Lediglich eine kleine Straßenlaterne beleuchtete die beiden von oben.
„Passt auf Euch auf, Mademoiselle“, verabschiedete Claudette sich und hielt Aurélie eine Hand hin. Aurélie schloss jedoch ihre Arme um Claudette. Voller Verwunderung tat Claudette erst nichts bis sie dann ihre Arme um Aurélies Rückenbereich schloss. „Es tut mir so Leid mit Monsieur Valére“, wisperte sie in Aurélies Ohr bevor sich diese von der Umarmung langsam löste.
„Mir genauso. Bitte passt auf das Haus auf bis ich wiederkehre“, erwiderte Aurélie mit einem herzlichen Lächeln. Mit ihrem Fingern wusch sie einige Tränen aus Claudettes Gesicht, währenddessen diese nur nickte.
So stieg Aurélie in das Taxi, welches nach einigen Sekunden auch losfuhr. Aurélie betrachtete während der Fahrt die dunkle Landschaft, welche sich von Meter zu Meter immer wieder änderte. Auch blickte sie auf das Treiben der Autos auf den Autobahnen. So vergingen mehrere Stunden bis Aurélie am Flughafen von Quebec hinausgelassen wurde. Es war ca. 4:30Uhr als sie in die Halle des Flughafens einmarschierte. Sie schaute auf die Papiere, die Claudette ihr mitgab und begab sich zum passenden Schalter, wo sie erst mal ihr Gepäck loswurde. Nicht lange später ging sie zum Terminal und wartete dort auf ihr Flugzeug, welches sie nach Montreal bringen sollte. Das Flugzeug ließ auch nicht lange auf sich warten.

Pünktlich kam Aurélie in Montreal an, doch sie merkte wie es bald Sonnenaufgang werden würde. Das was ein Mensch jetzt noch nicht bemerken würde. Aurélie lief vom Flughafen aus ein wenig abseits der Stadt und fand ein kleines Mausoleum, welches sie mit ihren Gepäckstücken heimlich betrat und es sich dort in einem Sarg zum Schlafen gemütlich machte.
Erst kurz nach Sonnenuntergang wachte das Vampirmädchen wieder auf. Nachdem sie aus dem Sarg ausstieg, klopfte sie sich jeglichen Staub vom Kleid hinunter. Sie ergriff ihr Gepäck und schlich sich unbemerkt aus dem Mausoleum und vom gesamten Friedhof. Sie folgte wieder dem Weg zum Flughafen, wo sie von Montreal aus direkt nach Paris könnte. Alles verlief reibungslos, so dass der 9 Stunden Flug ohne Stress verlief. Doch umso näher Aurélie Paris kam, umso seltsamer wurde ihr. Dieses Gefühl in ihr schien unbeschreiblich. Es war eine Mischung aus Angst, Aufregung und Erwartung.

In Paris angekommen suchte Aurélie ein 5-Sterne Hotel auf und machte sich fertig für die Beerdigungszeremonie, welche noch am selben Abend stattfinden sollte. Aus ihrer Reisetasche entnahm sie sämtliche Metallteile, sowie ein schwarzes Kleid mit unendlichen Rüschen und Schleifen. Zusätzlich entnahm sie noch einen Hut aus der Tasche. Aurélie steckte die Metallbogen zu einem großen und weitlaufenden Reifrock zusammen. In diesen Reifrock schlüpfte das Vampirmädchen nachdem sie ihre Kleider auszog und ihre Unterwäsche wechselte und schloss eine Art Scharnier, damit der Reifrock nicht rutschen würde. Daraufhin nahm sie das Kleid und zog es sich mit aller Mühe über den Kopf und zuppelte es überall richtig hin. Das Mädchen hatte leider sichtliche Probleme mit der Korsettschnürung hinten an dem Kleid, so dass sie den Zimmerservice anrufen musste, welcher nicht schlecht staunte, als ein Mädchen in einem so auffälligen Kleid vor ihm stand. Letztendlich half dieser trotzdem und bekam von der Vampirin ein kleines Endgeld.
Nach einer Stunde war Aurélie fertig und ging aus dem Hotelzimmer hinaus auf die Straße.

Zu Fuß machte sich das Mädchen zu der Kirche, wo Valére beigelegt werden soll. Während des Weges spielte sie immer wieder an ihren Spitzenhandschuhen und schien nervös. Gerade hatte sie ungefähr die Hälfte des Weges beschritten, als sie von der anderen Straßenseite jemanden hörte, der ihren Namen schrie. Sie schaute sich um und erblickte einen Bekannten. Er rannte über den Zebrastreifen zu dem Mädchen hinüber. Er war ein hochgewachsener Mann mit brünettem Haar, welches ihm bis zur Schulter hing, obwohl dieses schon locker zurückgekämmt war.
„Du hast es also geschafft“, sagte dieser und musterte das Vampirmädchen, doch diese Blickte nur stur zur Seite.
„Ja...“, murmelte sie nur und schaute auf den Pflastersteinen unter ihr. Der Mann nahm seine rechte Hand und hob Aurélies Kinn an.
„Er hätte es so gewollt“, erwiderte der Mann, doch Aurélie schlug nur seine Hand weg.
„Erzählt mir nichts, Louis!“, zischte Aurélie und stöckelte im schnellen Schritt weiter, doch Louis konnte mit ihr Schritt halten.
„Ich kann es dir gern später erzählen“, sprach Louis darauf.
„Das könnt Ihr Euch gern sparen“, knurrte sie und ging noch schneller.
Louis blieb plötzlich stehen.
„Meinst du es ist angemessen an so einem Abend herum zu zicken. Du könntest dich auch mal zusammenreißen!“, rief er ihr nach bis Aurélie plötzlich stehen blieb.
Louis ging zu ihr. Ihr Blick war wieder gesenkt, doch nun tropften einige Tränen auf den kalten Pflastersteinen. Sie schluchzte kurz auf.
„Er war immer da. Valére war immer da. Selbst als wir uns trennten, dachte ich er wäre immer da. Ich wollte ihn irgendwann mal besuchen. Ich hätte ja Zeit gehabt, denn er wäre immer da gewesen. Doch... jetzt ist er es nicht mehr. Ich mache mir solche Vorwürfe“, ächzte Aurélie aus ihren Tränen hervor.
„Lass’ uns gehen“, äußerte sich Louis in einem vorsichtigem Ton.
Nachdem beide schließlich zur Kirche gefunden haben, standen beide davor.
„Viele Vampire scheinen hier versammelt“, stellte Aurélie fest.
„Valére war auch nicht gerade unbekannt. Genauso wie du es nicht bist“, antwortete Louis.
Aurélie schaute kurz zu Louis. Dann ließ sie ihren Blick über die Kirche und den Vampiren drumherum schweifen.
„Sag mir, Louis. Wieso befinden sich so viele Vampire vor dem Gebäude?“, fragte Aurélie.
Louis sah sich um und erwiderte daraufhin: „Viele Vampire meiden die Kirche. Jeder hat aber einen anderen Grund. Der eine hat keinen Bezug zu Gott und dem anderen gefällt die Atmosphäre dort drin nicht. Es ist immer verschieden. Dennoch sind sie fast alle wegen Valére hier.“
„Könntet Ihr schon mal vorausgehen, Louis?“, flüsterte Aurélie. Louis nickte, nahm Aurélies Hand und küsste diese sanft.
Währendessen setzte sich Aurélie auf eine Bank vor dem Kirchengebäude. Sie blickte ein letztes Mal in den sternenklaren Himmel. Dann stand sie auf und schritt mit langsamen Schritten auf Richtung Kirche hinzu. Mit jedem Schritt den sie tat, kullerte ihr eine Träne über ihre rosigen Wangen. Sie öffnete langsam die Kirchentüren. Wie eine Braut in schwarz glitt sie über den blutroten Teppichläufer der Kirche. Doch die Tränen, die sie verließen, waren keine Tränen der Freude, sondern Tränen der Trauer und des Leidens. Sie ging langsam zu dem geöffneten Sarg, welcher am Altar ausgelegt war. Viele Blumen, aber vor allem weiße Chrysanthemen und schwarze Rosen schmückten den schwarzen Edelholzsarg. Nun stand Aurélie am Sarg und sah ihn. Sie sah Valére Ledoux. Ihren Schöpfer.
Vorsichtig strich Aurélie mit ihren Fingern über die erblassten Wangen der Leiche. Sie beugte sich über dem Sarg und strich ebenso über das Jabothemd Valéres. Tränen Aurélies träufelten auf sein blasses, dennoch zufriedenscheinendes Gesicht. Sie merkte nicht, dass aller Blick auf das junge Vampirmädchen gerichtet war und es wäre ihr auch scheinbar egal gewesen.
Im nächsten Moment bekam Aurélie einen Nervenzusammenbruch. Sie klammerte sich an Louis, welcher unmittelbar neben dem Mädchen stand.
„Er liebte dich immer noch. So sehr, dass er fest dran glaube, dass du irgendwann nach Paris
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