House of Vampires [MM-FF]
euch kurz vorzustellen und dann erst die Frage zu stellen“
Er stellte sich einen Schritt zur Seite und wartete darauf, dass einige ihre Hand heben würden. Es dauerte keine Minute bis die ersten Hände oben waren. Shinja Saito deutete in die Menge. Ein Junge mit violettem Haar erhob sich aus der sitzenden Menge.
„Ich heiße Romain El Sayed und hätte zwei Fragen. Einmal würde ich allgemein gern wissen, was der Unterschied zwischen Todes- und Tötungskunde ist. Zudem hätte ich an Aleron Collister die Frage, was Sie so an Menschen interessiert“, sprach er.
Shinja antwortete: „Nun Romain, in dem Fach Todeskunde geht es darum zu lernen was einem Vampir schadet. Sei es über Gift bis hin zur Verbrennung. Auch werdet ihr in dem Fach lernen mit einigen Giften umzugehen ohne gleich sein Leben zu gefährden. Tötungskunde wiederum ist hauptsächlich ein Praxisfach, in dem ihr lernt wie man jemanden richtig tötet ohne dabei Blut zu verschwenden oder aufsehen zu erregen.“
Mit einer kurzen Armbewegung winkte der Rektor seinen Kollegen den Ethiklehrer Herr Collister zu sich. Dieser schien verständlich zu nicken und trat vor.
„Nun Romain, ich interessiere mich vor allem an den Glauben der Menschen. Sei es der Glaube an etwas Übernatürlichem oder auch an irgendwelche Götter, denn über Jahre konnte ich die Erkenntnis gewinnen, dass ein Mensch an etwas unnormalem glauben muss, um in Frieden leben zu können. Menschen fühlen sich so sicher und beschützt. An Gott glauben die meisten aber nur, um bei Katastrophen um Gnade winseln zu können bzw. ihm die Schuld zuweisen können“, entgegnete der Blonde mit einem sarkastischem Lächeln.
Wieder sah Rektor Saito in die Menge. Romain saß bereits wieder, während die Hand Shinjas genau auf Aurélie deutete. Die junge Vampirin stand auf, zog sich ihr Kleid zurecht und begann folgende Worte zu sprechen: „Mein Name lautet Aurélie de Rozier. Ich hätte an Euch -Shinja Saito- lediglich eine einzige Frage. Wie regelt man hier die Nahrungsaufnahme?“
„Es wird bestimmte Zeiten geben, in denen es euch gestattet sein wird das Schulgelände zu verlassen und auf die Jagd zu gehen. In dieser freien Zeit könnt ihr natürlich auch etwas anderes unternehmen und ihr werdet nicht gezwungen euch vom Schulgelände zu entfernen, aber ihr solltet auch wieder zurückkommen“
Als nächstes folgte ein brünettes Mädchen, welches recht klein und zierlich war.
„Nun... Ich heiße Mayuka Nasutake. Ich hätte drei Fragen. Ich wüsste gern von Herrn Marinotti was ihn vor allem damals so sehr an Vampiren interessiert hat. An Liu Huang hätte ich die Frage wann sie ihre Tötungsweise so perfektioniert hat und wie lang dies dauerte. Und an Ihnen Herr Meyer: Sie haben schon in so vielen Kolonien gelebt, so dass sie ja auch viel gereist sind. Was hat sie dazu bewogen so viel zu reisen?“, fragte das Mädchen mit leiser und unsicherer Stimme, jedoch war es verständlich genug, so dass zuerst Cornel Meyer vortrat.
„Eine sehr interessante Frage, Mayuka. Ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht – also nicht übers Reisen selbst. Ich wollte nur immer wissen, wo andere Vampire leben und ob es überhaupt andere Vampire gibt. So kam ich letztendlich zu meinen Reisen“, erwiderte der gebbürtige Deutsche und ließ Liu ans Mikrofon.
„Meine Tötungsweisen habe ich schon sehr früh perfektioniert. Ich war teilweise jünger als ihr jetzt, aber es hat mich auch mindestens 200 Jahre gekostet so gut zu werden wie ich es jetzt bin. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass ich nichts mehr lernen kann. Im Gegenteil. Eigentlich trainierte ich immer noch meine Tötungsweisen, denn umso älter ein Vampir wird umso stärker wird er. Doch diese Stärke kann man nur behalten, wenn man diese trainiert bzw. ständig schult. Sonst wird aus dem ältesten Vampir nichts“, sprach Liu und verneigte sich höflich bevor sie wieder zurücktrat.
Es folgte ein schwarzhaariges Mädchen, welches sich als Cassidy Thumberland vorstellte. Ihre Fragen spezialisierten sich weniger auf die Schule oder den Unterricht, als das sie Liu Huang privatere Fragen stellte. Cassidy schien Liu bloßstellen zu wollen, doch diese erwiderte die Fragen ohne Schamesröte bis Cassidys silberhaarige Nachbar sie wieder auf den Stuhl hinunterzerrte.
Ein braunhaariger Junge stand als nächstes auf.
„Mein Name ist Nevio Ricardo. Ich hätte eine Frage an Nedas Ansatis und Maria Ansell. Zuerst die an Herr Ansatis: Wie schaffen Sie es auch am Tag zu reisen? Gibt es einen bestimmten Trick oder so?“
„Natürlich gibt es da einen Trick. Es gibt sogar mehrere, doch das wird mit in den Unterricht einfließen. Aber eines sei dir gesagt sein: Der Sarg ist immer dein bester Freund“, entgegnete der Rotbraunhaarige mit einer ruhigen Stimme.
„Danke. Nun meine Frage an Frau Ansell: Wie töten sie, dass sie Bloody Mary genannt werden?“
Die Krankenschwester brach in einem Lachen aus. Es war kein Lachen, was etwas glückliches ausstrahlte, sondern es war ein Lachen, dass etwas böses ausstrahlte. Mit einem hinterhältigem Grinsen antwortete die Vampirin auf Nevios Frage: „Meine Tötungsmethoden sind auf jeden Fall nichts für kleine Kinder und du kannst dir sicher sein, dass sie hier nicht gelehrt werden. Meine Tötungsweisen sind blutig. Und um nicht allzu detailliert ein Bespiel zu beschreiben: Ich nehme das mit dem ‚jemandem den Kopf abreißen’ manchmal ziemlich ernst“
Maria lächelte noch ein wenig stärker als zuvor. Sie machte eine kurze gleichgültige Handbewegung und begab sich so wieder nach hinten.
„Leider haben wir nicht die ganze Nacht Zeit um jeden noch drannehmen zu können. Ich werde nun den letzten Schüler aus euren Reihen wählen. Ich bitte daher um Verständnis“, sprach Shinja und nachdem er einige Zeit durch die Aula guckte, zeigte sein Finger auf einen Jungen. Er stand recht wild von seinem Platz auf und sein Lächeln erstreckte sich über das ganze Gesicht.
„Ich heiße Finn. Um genauer zu sein Finn O'Connell. Ich hätte zuerst eine Frage an Nedas Ansatis. Was sollen wir bitte in Verhaltenskunde lernen?
Und dann hätte ich noch gern etwas von Leonardo Marinotti gewusst. Finden Sie es nicht gefährlich das Menschen an uns glauben? Könnte das nicht Schwierigkeiten bringen, so in naher Zukunft?“
Sichtbar ‚angefressen’ trat der brünette Ansatis vor.
„Wenn du meinst, dass du Verhaltenskunde nicht benötigst, kannst du genauso gut vom Unterricht fernbleiben oder selbst unterrichten. Wie schon gesagt lehre ich euch sich in der Öffentlichkeit ordnungsgemäß zu verhalten sowie euch einige Kniffe zu zeigen, die das Vampirleben erleichtern“
Mit einem leichten Schmunzeln ging nun der Geschichtslehrer nach vorn.
„Nun Finn... Ich weiß ja nicht ob du schon einmal in Vampirromanen hineingeschnuppert hast. Wir Vampire sind dort harmlos. Es ist uns möglich von Bluttabletten oder Blut aus der Blutbank zu leben. Wir gehen Ehen mit Menschen ein und können uns am Tage zu Menschen verwandeln. Ich glaube daher nicht, dass wir in naher Zukunft Probleme haben werden. Die Literatur und Filmindustrie hat unser Bild so verpfuscht, dass Menschen nicht wirklich an uns glauben – vielleicht in ihrem Unterbewusstsein. Selbst nachdem einer den unseren seine Lebensgeschichte niedergeschrieben und verbucht hat, sind wir in Sicherheit, da wir doch nur ein Aberglaube sind“, erklärte Marinotti.
Leonardo begab sich gerade wieder auf seinen ‚Platz’, als sich der Schulrektor wieder zu Wort meldete: „Dankeschön. Ich würde euch bitten wieder auf eure Zimmer zu gehen. Direkt an der Tür müsste ein Zettel aushängen. Diese sind notwendig für die Fähigkeitenprüfung, denn uns liegt es am Herzen eure Fähigkeiten plus dessen Stärken und Schwächen zu kennen. Auf den Zetteln wird die Uhrzeit und der Raum stehen, indem eure Prüfung stattfindet. Ihr werdet dann von Herrn Meyer oder mir geprüft“
Mit diesen Worten gingen alle Lehrer sowie die Schwester von der Bühne. Auch die Schüler erhoben sich von ihren Plätzen und marschierten alle in Richtung Ausgang.
Aurélie schlenderte unter der Menge in die Richtung der Mädchenzimmer. Ihr Blick schien ein wenig betrübt und abwesend. Aurélie schleppte sich gerade durch den ersten Flur des Mädchenkorridors bis etwas vor ihren Augen herumschwirrt. Mit sichtbarer Desinteresse schaut das Vampirmädchen hinauf. Ein schwarzhaariges Mädchen hielt ihre Hand direkt vor Aurélies Augen. Das fremde Mädchen schaute besorgt in die Augen des weißblonden Mädchens.
„Ist alles okay mit dir?“, fragte dieses mit einem besorgtem Unterton.
„Es könnte mir kaum besser gehen. Danke“, erwiderte Aurélie mit einem Lächeln, welches nicht sehr natürlich aussah.
„Nun... du sahst halt ein wenig kränklich aus. Übrigens mein Name ist Josseline Yo-“, entgegnete die Schwarzhaarige, doch bevor sie ihren Satz zu Ende sagen konnte, war Aurélie bereits weitergegangen.
Im zweiten Stockwerk des Korridors angekommen, sah Aurélie einen kleinen weißen Zettel mit einer Reißzwecke an ihrer Tür festgemacht. Mit leichter Gewalt riss sie den Zettel hinunter und hielt diesen in ihren Händen.
Name der Schülerin/des Schülers: Aurélie de Rozier
Name des Prüfers: Shinja Saito
Uhrzeit der Prüfung: 0:25Uhr
Raum der Prüfung: Sporthalle
Wir bitten Sie ggf. schon 10 Minuten früher vor dem Prüfungsraum zu warten, um somit Zeit einzusparen.
Mit dem Zettel in ihrer linken Hand betrat Aurélie ihr Zimmer. Den Zettel legte sie direkt neben die Tür auf einen kleinen Nachttisch in ihrem Zimmer. Erschöpft warf sich Aurélie in ihren rotgepolterten Sessel. Vor ihr war ein kleiner Couchtisch. Auf diesem befand sich lediglich ein Rotweinglas und eine angefangene Schachtel Trüffelpralinen. Das Rotweinglas schien benutzt, da ein kleiner Rückstand von etwas Rotbräunlichem sich darin befand. Der