Der Leuchtturm

Ariadne. Sie wollten zum Meer, denn Wasserversorgungsleitungen oder Flüsse in der Nähe gab es nicht.
Ohne zu zögern ging die junge Blonde ihnen nach. Es war ihr egal, ob die Stadt brannte oder nicht. Dort erwartet sie ja sowieso niemand.

Nach einer Weile konnte sie das Meer rauschen hören. Alles war hier so friedlich, außer dass ein paar eifrige Männer gefüllte Wassereimer schleppten. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm. Das größte Chaos werden die Menschen haben, wenn der Brand gelöscht ist und Tageslicht den Blick auf das Trümmerfeld frei gibt. Die egoistischen Wesen werden sich nicht gegenseitig helfen; aus dem Leid holen. Nein, jeder wird für sich kämpfen.

Ariadne stieg auf einen Stein und ließ sich die frische Seeluft ins Gesicht wehen. Es war so dunkel.
Das Meer tobte; als spräche es zu ihr. Als sage es, dass sie zu ihm kommen soll. In die ewigen Tiefen der blauen See.
Doch sie konnte nicht. Zu groß wäre der Schmerz, dass letzte zu verlieren was sie noch hatte: Ihr Leben.
Ariadne wusste, dass für viele ihre Existenz nicht viel wert war. Doch sie spürte, dass das Gefühl etwas zu besitzen, auf etwas aufzupassen, ihr gut tat. Sie konnte das Leben nicht her geben. Nein...

Die Blonde drehte den Kopf nach links. Auf die Seite des Herzens. Sie erblickte einen riesigen Leuchtturm. Er wirkte so machtvoll und überlegen auf den kleinen Körper der jungen Frau.

Ariadne sprang vom Fels und rannte auf den Turm zu. Sie wollte nur auf den Riesen und herunter schauen. Die Welt sehen und das restliche Leben spüren.

Endlich konnte sie die letzte Kraft, die in ihr steckte zeigen und sprintete die Treppen des Turmes hoch. Immer zwei Stufen auf einmal, so wollte sie so schnell wie möglich oben sein. Auf dem Dach der Welt.

Ariadne atmete tief ein als sie die kleine Tür öffnete, die sie auf die Plattform führte. Wunderbar !
Sie schaute aufs Meer. Die Wellen schlugen unaufhörlich gegen die Felswand. Sie konnte die Männer sehen, die Wassereimer zur Stadt schleppten. Wie Ameise wuselten sie auf dem sandigen Untergrund.

Die Frau ging auf dem Rundell ein Stück weiter nach Osten. Sie sah die brennende Stadt.
Sie wusste, dass sie eigentlich Mitleid für solch ein Schicksal empfand, doch momentan ließ sie alles kalt, was mit dem Leid der anderen zu tun hatte.

Ariadne erschrak. Hatte sie das eben selbst gedacht: Sie interessiere nicht für das Leid Anderer ?
Dabei hasste sie die Menschen, die so dachten. Und nun gehörte sie selbst auch dazu ?

Was hat die Welt nur aus unseren Mitmenschen gemacht ?
Kalte, rücksichtslos und selbst verliebt, das war die Antwort, die Ariadne sofort einfiel.

Sie stand noch ewig dort auf den Leuchtturm. Die junge Frau blickte in die Ferne und dachte über alles nach... Über alles...und jeden...


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LadyMayhem (Micki) in Zusammenarbeit mit AngyKillZombies (Angy)
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