- black chains -

aber beeindruckend. Hier wohnte ein bekannter Mann, der hohes Ansehn in der Welt der Dämonen pflegte. Jedes Jahr lud er ranghohe seinesgleichen ein, um mit Reichtum und der Anzahl und Qualität der Marionetten zu prahlen. Shiro geriet schnell in den Mittelpunkt und hungrige Augen musterten Hana. Diese versuchte standhaft zu bleiben, auch, wenn sie sich nicht wohl fühlte. Sie kam sich wie ein Stück Fleisch in einem Käfig voller hungriger Raubtiere vor. Schnell wurde sie aus ihrer Gedankenwelt gerissen, als Shiro seinen Arm um ihre Schultern legte, sie zu sich zog. Seinen Worten hatte sie bereits aufgehört zuzuhören. Er erzählte von dem Augenblick des Paktes und wie feige sie als Mensch doch nicht war, alles dafür zu tun um nicht zu sterben. Aber dann fragte sie sich, ob es nicht normal war, an seinem Leben zu hängen, dafür alles zu tun, damit es nicht zu einem verfrühten Ende kam. In diesem riesigen Raum befanden sich immerhin mehrere ‚Marionetten‘. Sie alle waren einen Pakt eingegangen, alle waren sie die Sklaven dieser Kreaturen.
„Ah, Sou.“, kam es über Shiros Lippen, der die Gestalt seines Freundes erblickte. Sofort lenkte auch Hana ihren Blick in diese Richtung und erkannte einen jungen, attraktiven Mann – alle Dämonen waren für die menschliche Rasse attraktiv. Er hatte sein Haar zusammengebunden, dennoch fielen ihm Stirnfransen ins Gesicht. Er gesellte sich zu der entstandenen Gruppe und ließ sich in einige Gespräche verwickeln. So verstrichen die ersten Minuten, bis es Stunden wurden. Die Nacht schritt weiterhin voran, der Zeitpunkt näherte sich. Hana ließ sich nur mehr herzeigen, blieb meistens stumm und zählte die Sekunden, bis sie endlich gehen konnte.
Shiro wurde schließlich gebeten bei einer ernsten Unterhaltung teilzunehmen. Dem stimmte er zu, doch konnte er sie dabei nicht gebrauchen. Aus diesem Grund schubste er sie eher unsanft in Soutas Richtung und erklärte den Grund dafür ehe er verschwand. Sich unwohl fühlend wusste Hana anfangs nicht, was sie machen sollte. So ganz alleine auf sich gestellt, aber da musste sie nun durch. Es war immerhin ein Auftrag. Sie atmete tief durch, ehe sie es wagte den Kopf etwas anzuheben um den ersten Blickkontakt aufzunehmen. Seine Augen strahlten etwas Warmes aus, ganz im Gegensatz zu den anderen, weshalb sie sich zuerst fragte, ob es sich dabei um einen Dämon handeln konnte.
„Lass uns doch etwas an die frische Luft gehen.“, schlug Souta, oder auch Sou, vor und begleitete sie zu einem großen Türbogen, durch welchen die beide traten. Sie befanden sich auf einer großen Terrasse, doch führten seine Schritte die beiden in den Rosengarten, der ganze Stolz des Anwesens. Die ganze Zeit über wagte es keiner der beiden etwas zu sagen, stumm gingen sie nebeneinander her, tiefer und tiefer in den Garten hinein. Schließlich erreichten sie einen Platz, der von den zahlreichen Rosenbüschen umrandet wurde. In der Mitte befand sich ein fließender Brunnen und die Oberfläche des Wassers reflektierte die vielen, funkelnden Sterne am pechschwarzen Himmelszelt. Dies war auch der Zeitpunkt und Sou blieb stehen. Er hob seinen Kopf ein wenig an, damit er nach oben sehen konnte. Hana derweil rang mit ihren Gefühlen. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, diese Person zu töten. Sie durfte es nicht tun, aber sie hatte keine andere Wahl.
„Ich weiß, warum Shiro dich geschickt hat.“, kam es von ihm, womit die friedliche, doch auch erdrückende Stille unterbrochen wurde. Doch statt dieser Stille herrschte nun eine erdrückende Atmosphäre. Sie blieb stumm, schob stattdessen den feinen Stoff des Kleides etwas nach oben, bis ein silberner Dolch, an einem Lederband befestigt um ihren Oberschenkel, sichtbar wurde. Mit trauriger Miene nahm sie diesen in ihre Rechte und stellte sich hinter den Schwarzhaarigen, der ihr den Rücken zugekehrt hatte. „Es tut mir so Leid. Ich habe keine andere Wahl.“, meinte sie mit brüchiger Stimme. Doch vernahm sie nur ein leises Lachen als Gegenwort. „Schon gut. Ich weiß, dass ihr Marionetten nur Sklaven seid. Weißt du, auch ich war früher wie Shiro, hatte meine Figuren und so.“, begann er zu sprechen und erzählte ihr seine Geschichte. Auch er war ein wahrer Dämon gewesen, der sich nicht für andere interessiert hatte. Doch eines Tages schloss er den Pakt mit einer jungen Frau, etwa in Hanas Alter. Mit der Zeit begann er Gefühle für diese Frau zu entwickeln, doch leider trennte sie ihr sterbliches Leben. Nun sah er keinen Sinn mehr darin zu leben. Er wollte vereint mit ihr sein, weshalb er auch begann alles dafür zu tun, damit der Tod ihn finden würde.
„Erfülle mir bitte diesen Wunsch.“, während er zu ihr sprach, drehte er sich um. Erstarrt von dieser herzzerreißenden Geschichte, brauchte sie mehr als nur normalen Kraftaufwand um ihre Arme zu bewegen.

Konnte sie wirklich jemanden so einfach umbringen? Zwar lebte sie nun in einer anderen Welt, einer ungewohnten Welt, aber dennoch rechtfertigte das solche Aktionen nicht, es war nicht mit ihrem Gewissen zu vereinbaren. Dennoch agierte ihr Körper erneut von alleine. Es war, als würde diese dunkle Macht tief in ihr sie dazu veranlassen. Ihre Arme hoben sich, den Dolch auf ihn gerichtet. Sie versuchte dagegen anzukämpfen, aber es gab keine Chance. Das Blau ihrer Augen wurde in dem Moment des Verbrechens in Blutrot getaucht und sie nahm einen Trance ähnlichen Zustand an. Seine Augen weiteten sich bei diesem Anblick, doch bevor er irgendwie reagieren konnte, durchstieß das kalte Metall den warmen Leib, direkt in den Brustkorb, sodass die Kraft schnell schwand und er zu Boden ging.
Dann schien Hana wieder zu sich zu kommen. Nachdem sie ihren Kopf geschüttelt hatte, um wieder zur Besinnung zu kommen, blickte sie von der Waffe in ihrer rechten Hand, auf die Leiche vor ihr am Boden. Sofort bahnten sich heiße Tränen den Weg über ihre Wangen und sie begann zu zittern. Erst Shiros kalte Stimme, die plötzlich durch die Nacht hallte, brachte sie zurück in die Realität. Er befahl ihr, sich zurück zum Auto zu begeben. Ein Befehl, dem sie sofort nachging, weshalb sie diesen Platz auf der Stelle verließ.
Mit langsamen Schritten ging der weißhaarige Mann auf seinen Freund zu, setzte sich dabei neben ihn in das Gras. „Dieses Mädchen ist auch zu nichts zu gebrauchen.“, meinte er mit genervter Stimme während er den Dolch aus dem Brustkorb zog. Die roten Augen fixierten das Gesicht von Sou. „Nicht einmal umbringen kann sie.“, Shiro setzte erneut zu einem Schlag aus, um die Arbeit auch richtig zu Ende zu bringen, doch schien Sou noch etwas sagen zu wollen. „Shiro...Hana ist kein gewöhnlicher Sklave..sie bedeutet deinen Tod.“, brachte er schwach hervor. Shiros Augenbraue zuckte gefährlich und seine Gesichtszüge wurden kalt. „Niemand kann mich umbringen.“, zischte er und rammte das Mordwerkzeug ein weiteres Mal in den Körper – dieses Mal für den finalen Stoß. Als er sich wieder erhob, hielt er den Dolch etwas hoch und zwinkerte ein einziges Mal, ehe sich das Metall in Staub umwandelte und vom Wind davongetragen wurde. Damit war auch der Beweis vernichtet. „Hana ist ein gewöhnlicher Mensch.“, versuchte er sich einzureden, auch, wenn ein inneres Gefühl dies verneinte.

„Sieht so aus, als wäre uns dieser Dämon in die Quere gekommen.“, brachte Haruto hervor und ließ die Klinge etwas sinken. Wie sehr er es hasste, wenn man ihm in die Quere kam und ihn bei der Arbeit behinderte. „Sieht so aus, als wäre dieser Auftrag zu Ende.“
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