Detective Conan Destiny
Tiefschwarze Ermittlungen
Vorkommende Personen in Teil I:
Main: Shinichi/Conan, Agasa, Shiho, Detective Boys, Ran, Sonoko, Saguru Hakuba, Takagi, Mizunashi Rena, Kogoro (Cameo)
Organisation:
Gin, Vodka, Wermut, Chianti, Korn, Bourbon, Irish, Calvados, Pisco, Anokata
FBI:
Shuichi Akai, Jodie Starling, James Black & André Camel (Cameo)
Eigen: Scotch, zwei Verdächtige, ein Mordopfer
Undefiniert:
Gosho Hakuba, Toshiro Odagiri, Sera Masumi, Subaru Okiya, Morofushi Takaaki
Prolog
Tokio – Edogawa Bezirk
6 Jahre zuvor
Wie spät war es? Bestimmt schon weit nach Mitternacht. Warum kannte er die genaue Uhrzeit nicht? Es war nicht nur seine Pflicht aufmerksam zu sein, sondern auch sein Job. Es war der Regen. Ja es musste der Regen sein, der bereits seit Stunden heftig gegen das Seitenfenster des schwarzen Porsches brasselte. Der Mann mit den langen Haaren und der altmodischen Stoffmütze sah abwesend zu dem Fahrer, in dessen Gesicht sich keinerlei Regung zeigte. Er schien nicht von dem melancholischen Gefühl erfasst zu werden, das ihn selbst, Shuichi Akai bereits die ganze Nacht, nein vielleicht sogar die ganzen letzten Tage hinweg übermannte. Nein. Special Agent Shuichi Akai. Es war ironisch in Anbetracht, dass er inzwischen nur noch selten mit diesem Titel angesprochen wurde. Wann war es das letzte Mal gewesen? In New York, kurz bevor er das Flugzeug betrat, das ihn nach Tokio bringen sollte? Nein, es war der Verbindungsagent in Shinjuku gewesen, der ihn mit der Ausrüstung versorgt hatte, die er benötigen würde. Schließlich raffte sich der FBI-Agent dazu auf, auf das Display seines Handys zu blicken. Es war 3 Uhr nachts, Müdigkeit breitete sich in ihm aus. Der Fahrer, ein hünenhafter, schwarz gekleideter Mann mit ebenfalls langen, silberblonden Haaren starrte weiterhin auf die Straße. Auch er würde ihn niemals mit diesem Titel ansprechen, das zumindest hoffte Shuichi Akai. Denn falls doch, war alles woran er an den letzten Monaten gearbeitet hatte umsonst gewesen. Sein unfreiwilliger Krankenhausaufenthalt, die Personen die er in Gefahr gebracht hatte und das gefährliche Spiel, das er begonnen hatte. Er und der die Person neben ihn kannten sich nun schon vier Monate, dennoch würde sie nicht zögern den FBI-Agenten zu erschießen, sollte dieser etwas Verdächtiges sagen oder unternehmen. Aber noch war das nicht der Fall. Für den Moment war Shuichi Akai für diesen Mann jemand anderes. Und zwar Moroboshi Dai. Der FBI-Agent wusste nicht wer sich den Namen und die Legende zu seiner Person erdacht hatte, wahrscheinlich irgendein namenloser Analytiker in seinem Büro in Manhattan. Er war ein Kleinkrimineller, jemand der für Geld alles tun würde. Aber jemand der seinen Komplizen dennoch loyal zur Seite stand. Vor vier Jahren wurde einer seiner Mitstreiter bei einem Überfall von einem Wachmann angeschossen. Dai zog ebenfalls seine Waffe, eine japanische Tonfa, mit der er den Wachmann tötete und seinen Komplizen rettend in den Wagen zerrte. Von da an galt er als äußerst skrupellos und furchteinflößend. Doch nichts davon war geschehen. Außer natürlich in der Akte, die sich die Hintermänner des langhaarigen Typen angesehen haben mussten. Genau diese hatten den FBI-Agenten für vertrauenswürdig erachtet und ihn an einem Spiel teilnehmen lassen, bei dem es um Leben und Tod ging. Es war ein tiefschwarzes Spiel, in das kein weißer Lichtfunke einzudringen vermochte. Nur ein rotes Schimmern konnte die Dunkelheit nach und nach von Innen zurückdrängen.
„Rye“
Der FBI-Agent schreckte aus seinen Gedanken auf, er hatte nicht damit gerechnet plötzlich angesprochen zu werden. Es war ein seltsames Gefühl, „Rye“.
Nicht Dai, nicht Special Agent Akai, nicht einmal ein ermuntertes ‚Shu’ wie ihn seine Kollegin und engste Vertraute beim FBI gerne nannte. Aber was verwunderte ihn daran? Shuichi hatte bei weitem schon schlechtere, gerade zu seltsamere Decknamen getragen. Rye war der Name eines kanadischen Whiskys, der hauptsächlich aus Roggen gewonnen wurde.
„Du willst mich doch etwas fragen, nicht wahr?“
Shuichi verengte die Augen, seine perfekte Mimik, die er für seinen Job an den Tag legen musste, schien kurz einen Knick abbekommen zu haben. Er überspielte es mit einem falschen Lächeln und einem herzhaften Gähnen. Er wusste, dass er den Fahrer damit kaum beeindrucken konnte, doch Unsicherheit war das letzte was er in ihm schüren wollte. Der FBI-Agent kannte Männer wie ihn, Männer die nach Sicherheit gierten und deshalb jeder möglichen Bedrohung skeptisch gegenüber waren. So war auch Gin.
Er war der Agent, dem ‚Rye’ zugeteilt worden war. Und es sollte sich als glückliche Fügung herausstellen. Gin war ein ranghoher Agent, Shuichi fragte sich stets ob es an seinen Betonungen lag, schnell in der Hierarchie aufsteigen zu wollen. Oder war es Zufall? Es konnte kaum daran gelegen haben, dass Gin ihn mochte, solch naive Gedanken waren ihm fremd. Aber egal aus welcher Blickrichtung man es auch betrachtete, der feindliche Agent war seine beste Chance um seinen Auftrag schnell abzuschließen.
Shuichi war es in den vergangenen Monaten, in denen er verdeckt in den Kreisen dieser japanischen Organisation ermittelte gelungen, Gin auch nur ein Detail über sich selbst, oder seine Verbindung zu anderen Agenten herauszufinden. Ja, der FBI-Agent kannte nicht einmal seinen wahren Namen. Zusätzlich war er mit seinen gesamten Fortschritten unzufrieden. Er kannte gerade einmal eine handvoll weiterer Mitglieder dieser Organisation, doch alle waren von niedrigem Rang. Die hohen Tiere an der Spitze waren vorsichtig, eine Einstellung die durch Gin nicht gerade gelockert wurde. Doch heute würde es anders sein, das wusste Shuichi. Heute würden sich endlich Resultate zeigen.
„Ich weiß, dass es dir nicht behagt, wenn ich ständig nach Details unserer Missionen frage…“, begann er, doch Gin würgte ihn ab.
„Dennoch hält es dich nicht davon ab deine Angewohnheit zu unterbinden.“, meinte er zynisch.
Shuichi räusperte sich, doch Gin fuhr fort.
„Wir sind gleich am Hafen, dann wirst du alles Notwendige über unsere heutige Mission erfahren.“, wollte er seinen Partner scheinbar dennoch zufrieden stellen.
Dieser holte tief Luft und stellte sich darauf ein. Was würde seine Aufgabe sein um das Vertrauen von Gin und seinen Hintermännern zu erlangen? Musste er jemand beseitigen? Es würde schwer werden seine Kollegen vom FBI über alles zu informieren, damit sie einen Plan entwerfen konnten.
„Nur wir beide?“, wollte Shuichi wissen und sah weiterhin gerade aus.
Gin schüttelte kaum merklich den Kopf.
„Nein, es wird ein Drei-Mann Job. Ständig fragst du nach anderen Mitgliedern aus der Organisation, heute wird dir dein Wunsch erfüllt.“, entgegnete er.
Der FBI Agent schluckte und fragte sich, ob Gin Verdacht geschöpft hatte. War diese Mission heute dann ein Test? Vielleicht?
Der schwarze Porsche hielt nahe einem Steg, Shuichi hörte das Wasser gegen die steinernen Barrikaden schlagen. Gin schloss sein Auto ab und warf nochmals einen musternden Blick darauf. Er liebte diesen Porsche, das war Shuichi bereits am ersten Tag aufgefallen. War es das einzige? Was liebte Gin noch? Gewalt auszuüben? Zu töten? Oder gab es da noch eine Person, für die er etwas empfinden mochte? Der FBI-Agent konnte es sich schwer vorstellen.
Gin war einige Schritte vorausgegangen und Shuichi folgte ihn in sicherem Abstand.
Dann zuckte er zusammen, als plötzlich eine weitere Person aus dem Schatten auftauchte. Wie war das möglich gewesen? Shuichi hatte sie zuvor nicht gesehen, es war als hätte sie sich direkt vor ihm materialisiert. Hätte die Gestalt eine Waffe in der Hand gehabt und abgedrückt, wäre es die letzte Nacht des Agenten gewesen. Also wer war sie?
„Gin.“, säuselte eine männliche Stimme.
Shuichi Akai versuchte das Gesicht des Mannes zu erkennen, doch es war unmöglich. Er stand direkt vor ihm, doch kein einziges Merkmal wollte durch seine sichere Verkleidung dringen. Er trug einen schwarzen Hut und Mantel, ähnlich wie der von Gin. Zusätzlich eine weite Sonnenbrille und einen Schal, der nicht nur Mund, sondern sogar Nase überdeckte. Dazu Handschuhe und schwere Stiefel. Sein Blick fiel auf den FBI-Agenten, er musterte ihn eingehend.
„Der Neue?“, fragte er und der Schal dämpfte seine Stimme enorm.
Gin nickte und ließ seinen Blick schweifen. Scheinbar suchte er nach unliebsamen Zeugen, doch es gab niemanden. Sie waren allein. Shuichi, Gin, und der stark vermummte Mann.
„Bourbon.“
Diese Bemerkung war an Shuichi gerichtet, doch dieser konnte zuerst nichts damit anfangen. Dann begriff er, dass es eine Vorstellung war und auch er nannte den Namen, der ihm von der Organisation verpasst worden war.
„Bourbon ist so etwas wie unser Stratege, er hat den Plan für unser heutiges Vorhaben entworfen.“, weite ihn Gin ein.
Shuichi nickte nur und wartete darauf was sein Part daran wohl sein würde. Bourbon hatte inzwischen seine Hand ausgestreckt um einige der letzten Regentropfen aufzufangen, nachdem sich das Gewitter nun scheinbar endlich zu Ende ging.
„Akai.“, entkam des dem Agenten.
Shuichi zuckte zusammen, doch dann begriff er, dass es gar nicht sein Name war, den Bourbon genannt hatte.
„Ame… Akai… . Ja, die letzten Tropfen heute werden für unsere Zielperson blutig rot enden.“
Teil 1
Schwarzer Code
Eine Mietwohnung in Haido
6 Jahre später
Das Wasser brasselte herab. Doch das Gefühl war anders. Es war wärmer, angenehmer. Es war schön, gerade zu erleichternd. Es war etwas, das sie gebraucht hatte, das wusste sie. Der Tag war anstrengend gewesen, die Routine die sie einhalten hatte müssen, das ständige Verstellen, die Einsamkeit. Eisuke.
Warum jetzt? Warum dachte sie ausgerechnet jetzt an ihren Bruder? Es ging ihm gut, er war zurück in