Detective Conan Destiny
zu spät gewesen. Dann spürte er einen Schlag auf den Hinterkopf, der mit Chiantis Waffe ausgeführt worden war. Er fiel zu Boden und drohte bewusstlos zu werden. Warum? Warum hatte sie ihn nicht erschossen? Laut Hidemi war sie eine Psychopathin, also warum? Dann fiel es ihm ein. Ein Schuss wäre zu laut gewesen für das, was sie und ihre Komplizen vorhatten. Mit unglaublicher Wut starrte er durch das Fenster zum Haus nebenan. Er hatte Conan versprechen müssen stets ein Auge auf seine Freundin zu haben und sie zu beschützen. Genau dasselbe hatte er auch Hidemi geschworen. Beide Male schien daraus nichts zu werden. Was war er nur für ein Versager?
Beika – Haus von Hiroshi Agasa
Shiho legte die Bänder beiseite und verstaute sie wieder im Schrank. Es hatte ihr gut getan die Stimme ihrer Mutter zu hören. Sie trabte die Treppe zum Wohnzimmer hinunter, bis ihr einfiel, dass der Professor einkaufen gegangen war. Also schritt sie in die Küche und bereitete etwas Tee zu. Sie kehrte samt Tasse ins Wohnzimmer zurück, bis sie plötzlich ein knackendes Geräusch vernahm. Kam das von der Terrassentür? Hatte der Professor schon wieder seine Schlüssel vergessen? Shiho seufzte und setzte sich in Bewegung um ihm die Tür zu öffnen.
Dann das Gefühl. Sie konnte die Person die einzudringen versuchte nicht sehen und wurde bis jetzt auch nicht gesehen. Dennoch war da dieses Gefühl. Ein dunkler Schleier legte sich über sie, der drohte sie zu erdrücken. Dann wusste sie es. Jemand von der Organisation war hier, daran bestand kein Zweifel. Sie hatten sie gefunden, nach all dieser langen Zeit des Versteckens. Oh Gott, zum Glück war der Professor nicht hier! Shiho hätte es sich niemals verziehen wenn ihm etwas zugestoßen wäre. Doch was war mit ihr? Würde es ihr genauso ergehen wie ihrer Schwester? Kudo war zu spät gekommen um diese zu retten, würde das bei ihr auch der Fall sein? Wo war Kudo nur? Sie wünschte sich, dass er jetzt hier wäre, hier bei ihr. Warum war er es nicht? Machte er sich keine Sorgen um sie? Bedeutete sie ihm gar nichts? Ihr bedeutete er etwas, auch wenn das in Kürze keine Rolle mehr spielen dürfte. Es rüttelte an der Haustür und Shiho konnte nur noch nach oben rennen. Hastig flitzte sie die Treppe hinauf und verriegelte die Tür zu ihrem Zimmer. Sie wollte durchs Fenster, doch es war zu tief. Besonders als Kind würde sie sich beide Beine brechen, dann wäre sie leichte Beute. Ihr blieb keine Wahl als sich in dem stämmigen Wandschrank zu verstecken. Sie öffnete ihn und vergrub sich unter all den Klamotten. Dann schloss sie die Schranktür. Doch sie hatte einen Fehler begangen. Indem sie die Zimmertür abgeschlossen hatte wussten die Eindringlinge, dass jemand zu Hause war. Verdammt! Sie musste raus und wieder aufschließen. Doch es war zu spät. Jemand unternahm bereits erste Versuche die Tür aufzubrechen, schließlich wurde das Problem mit einem Schuss beseitigt. Shiho zuckte zusammen, das Geräusch war laut und angsteinflößend. Jemand durchsuchte das Zimmer, es war nur eine Frage der Zeit bis man sie fand. Doch sie konnte nichts tun, nur sich immer mehr verkriechen. Dann wurde die Schranktür aufgezogen und eine eisige Hand griff nach ihr. Sie presste sich auf ihren Mund, die andere umschlang ihren kleinen, schmählichen Körper und hob sie hoch. Sie sah in die Augen des Mannes der ihr ihre Schwester genommen und so viel böses angerichtet hatte. Gin.
Gierig funkelte er sie an, als könne er sein Glück sie endlich gefunden zu haben noch gar nicht begreifen. Sein Gesicht fuhr näher an ihres und grinste sie teuflisch an.
„Endlich habe ich dich wieder. Sherry.“
Haido, ehemaliges Bürogebäude des Aonuma-Konzerns – Provisorisches Hauptquartier des FBIs in Japan
„Eisaku Tokiwa?“, fragte Conan ungläubig. Doch Jodie bestätigte es ihm ein zweites Mal.
„Es macht Sinn wenn man darüber nachdenkt. Tokiwa besitzt die Ressourcen und den nötigen Einfluss. Auch seine Kandidatur passt zu den Ambitionen der Organisation.“
Conan verfiel wieder in seine übliche Starre. Deswegen also der Anschlag auf Domon, er war der einzige ernstzunehmende Gegner für Tokiwas Kandidatur gewesen.
„Wie verläuft die Hintergrund-Analyse und die Stichworteingabe?“, fragte James den Analytiker vor ihm.
„Ein Treffer in Zusammenhang mit Kenzo Masuyama. Mehrere Spenden und Treffen wurden protokolliert.“
Conan benutzte seine rechte Hand um sein Kinn abzustützen. Labore, Zugang zu einer großen Anzahl an Rechnern. Es passte alles zusammen. Es waren immer noch Fragen offen, dennoch war sich der geschrumpfte Detektiv sicher endlich den Mann gefunden zu haben den er bereits so lange gesucht hatte.
James hatte zu telefonieren begonnen und wirkte äußerst ernst.
„Odagiri-san, wir kennen nun den Standort der Gruppierung, jedoch sind wir auf die Hilfe der japanischen Polizei angewiesen.“, teilte er ihm mit.
Zur selben Zeit erklang auch Conans Telefon. Er wusste im ersten Moment nicht um welches von beiden es sich handelte, doch als er auf das Display guckte, spielte es keine Rolle mehr. Es war der Name von Professor Agasa und Conan fragte sich was er gerade jetzt von ihm wollte. Er nahm das Gespräch an, doch es gelang ihm nicht ein einziges Wort zu formulieren.
„Shinichi! Es ist schrecklich! Ich kann es nicht glauben!“
Die Stimme des alten Mannes wirkte gehetzt und panisch. Es musste etwas Schreckliches passiert sein.
„Professor, beruhigen Sie sich! Erzählen Sie mir alles von Anfang an!“, bat Conan eindringlichste.
Doch das war leichter gesagt als getan. Er hatte noch nie solch eine Angst in der Stimme seines alten Freundes wahrgenommen.
„Shinichi so hör doch! Sie haben sie! Sie haben Ai-kun!“
Beika – 100 Meter von Hiroshi Agasas Haus entfernt
Chianti kaute auf einem Kaugummi herum, Gin hatte ihr einmal eine Zigarette hingehalten, doch sie hatte abgelehnt. Sie glaubte nicht daran, dass es ihr helfen würde ihre Nervosität zu bekämpfen. Es war ein euphorisches Gefühl gewesen Bourbon ein Loch in seinen Kopf zu schießen. Ja, er war einer von ihnen gewesen, aber spielte das eine Rolle? Nicht für sie. Verflucht sie brauchte ihren nächsten Schuss! Wieso hatte sie diesen Agenten im Haus nebenan nicht töten dürfen? Sie biss sich auf die Unterlippe und hoffe wenigstens gleich etwas vor die Flinte zu bekommen. Und da war er bereits. Vor einem halben Jahr hatte sie ihn bereits schon einmal im Fadenkreuz ihrer AK-47 gehabt, doch dann wurde die Aktion von Shuichi Akai ruiniert. Der kleine Junge sollte in Wirklichkeit 17, oder 18 Jahre alt sein? Unvorstellbar. Doch Gin hatte es ihr bestätigt. Doch eines war äußerst seltsam und es beschäftigte sie. Sherry, der Verräterin der Organisation war es ähnlich ergangen, Chianti hatte selbst mitangesehen wie Gin und Vodka die gerade einmal 8 jährige betäubt und auf den Rücksitz des Porsches verfrachtet hatten. Und sie glaubte mitbekommen zu haben, dass Anokata die beiden für besondere Zwecke benötigte. Hatte sie sich verhört? Wenn nicht, wieso hatte ihr Gin dann den Auftrag erteilt den jungen Detektiv zu beseitigen? Sollte er nicht auch gefangen genommen werden? Oder handelte es sich wieder um eine von Gins spontanen Entschlüssen, wie damals als er Kir dazu benutzte um Shuichi Akai zum Raiha-Pass zu bestellen? Oder erst vor einigen Tagen als er die alleinige Verantwortung übernahm und Bourbon ausschalten ließ. Doch Anokata war stets einverstanden gewesen und Gin hatte sie vor den Konsequenzen ferngehalten. Sie brauchte sich also im Grunde keine Sorgen zu machen, wenn ein Kopf rollte, dann der von ihm. Und wenn sie ehrlich war… wollte sie gar nicht länger darüber nachdenken. Sie wollte töten, und es würde nicht mehr lange dauern, bis ihr Trieb befriedigt werden würde. Und da war er!
Der Junge, der eigentlich Shinichi Kudo war benutzte ein Skateboard um die Straße herunter zu düsen. Er war zu schnell, dass Chianti ihn treffen konnte, doch nun hielt er an und ein korpulenter, alter Mann spurtete aus dem Haus. Chianti hatte vorhin beobachtet wie er völlig aufgelöst durchs Haus gerannt und nach dem kleinen Mädchen gesucht hatte. Am liebsten hätte sie ihn bereits da erschossen, doch sie brauchte ihn um den Detektiv hierher zu locken. Jetzt hingegen hielt sie nichts mehr. Der kleine Detektiv stand vor dem Greis und redete wild auf ihn ein. Das Fadenkreuz wechselte ständig zwischen den beiden Opfern hin und her. Wen sollte sie zuerst töten? Der alte Mann gab eindeutig das bessere Ziel ab, doch der Junge könnte einen Fluchtversuch unternehmen. Er war klein und flink. Dennoch entschied sie sich für ihn, da sie immer noch Gins Befehl auszuführen hatte. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Sie legte ihren Finger um den Abzug und grinste spöttisch.
„Bye bye, kleiner Detektiv.“, raunte sie, bis sie ein Geräusch hinter sich wahrnahm.
Es war das Entsichern einer Waffe. Sie benutzte den Seitenspiegel ihrer AK-47 um zu sehen was hinter ihrem Rücken vorging. Dann erkannte sie sie.
Die blonde Frau, die bereits für den Tod zweier Personen verantwortlich war, die ihr viel bedeutet hatten. Und jetzt auch… für ihren?
„Bye bye.“, sagte Wermut und drückte dann ab. Die Kugel drang in Chiantis Kopf ein und ließ sie leblos zu Boden fallen.
Dann steckte Wermut die Waffe wieder ein und sah zu den beiden vermeintlichen Opfern hinüber.
„Ich denke… lange werde ich dich nicht mehr beschützen können, Cool Guy. Es wird Zeit… dass du selbst erwachsen wirst.“
Beika – Haus von Hiroshi Agasa
„Sie sollten doch nicht heraus kommen! Das könnte eine Falle sein!“, schnauzte Conan den Professor an.
Er reckte seinen Kopf in die Höhe und ließ seinen Blick schweifen. Vielleicht lauerte irgendwo ein versteckter Agent oder ein Scharfschütze.
Was war dieses Geräusch in der Ferne? Ein Schuss? Oder nur ein